Freitag, 23. November 2018

Was läuft in der Bildung eigentlich falsch?

von Thomas Heck...

An deutschen Schulen und in der Bildung läuft einiges falsch. Während das Niveau seit Jahrzehnten kontinuierlich sinkt, kommen Deutschland aus dem unteren Ende der Pisa-Studienergebnisse nicht raus. Mit der Folge, dass uns suggeriert wird, wir bräuchten Einwanderung, um den Fachkräftemangel zu beseitigen. Wenn die Industrie Fachkräfte benötigt, dann soll sie sich gefälligst ausbilden und Aufgabe der Schule ist es, die Schüler fit für den Arbeitsmarkt zu machen.

Andere Länder sind da erheblich weiter. Doch hier fehlt es an allem. Nicht genügend qualifizierte Lehrer, marode Schulen, ekelerregende Toiletten. Doch Politiker faseln von Digitalisierung, führen Experimente auf den Rücken unserer Kinder durch, die vieles brauchen, aber sicher keine iPads in Klassenräumen. 

Spart Euch die Investition in iPads und sonstigem Schnickschnack, den man zum Lernen nicht benötigt. Die Jugendlichen der Gegenwart vertrödeln sowieso schon zu viel Zeit im Netz, mit unabsehbaren Folgen. Handy, Pads und Computer sind nahezu zu 100% verbreitet. Da bedarf es keiner staatlichen Unterstützung.

Sinnvoller wäre dagegen eine staatlich finanzierte und gesunde Schulspeisung. Gesunde Ernährung und die Wissensvermittlung hierüber stünde uns gut an, einem Land, in dem viele Kinder am Tage gar kein warmes Essen mehr bekommen und gerne Angebote der unzähligen Tafeln annehmen, weil von den eigenen Eltern in dieser Richtung oft nichts zu erwarten ist. Von der Vermeidung von Übergewicht ganz zu schweigen. 

Was wäre eigentlich an kostenfreier und gesunder Schulspeisung auszusetzen?

Katastrophal auch die Infrastruktur an den Schulen. Es mangelt an allem. Marode Sporthallen, marode Klassenzimmer, die von Elterninitativen durch engagierte ehrenamtliche Arbeit in halbwegs begehbare und nutzbare Unterrichtsräume verwandelt werden. Doch bei verkeimten Toiletten streiken auch die engagiertesten Eltern, die immerhin mit ihrer harten Arbeit Steuern zahlen und diese ganze Party finanzieren. Infrastruktur ist orginäre Aufgabe des Staates. Doch der steckt das Geld lieber in elektronische Spielzeuge und besonderen pädagogischen Mehrwert.


Marode Schultoilettem, vor denen Schüler sich ekeln...



Bei der Sauberkeit sehe ich allerdings vieles anders. Was spricht eigentlich dagegen, den jungen Menschen früh beizubringen, dass die Reinigung des Klassenraums, des Speisesaals, der Toiletten, eine Gemeinschaftsaufgabe ist? Dem ergänzenden Einsatz einer professionellen Reinigungsfirma am Wochenende spricht gar nichts entgegen. Doch die eigene Schule sauberhalten, sollte für einen jeden Schüler zumutbar sein. Was in asiatischen Schulen üblich ist, kann für deutsche Schulen zielführend sein.

Eigenverantwortung stärken spart sogar Kosten...

Doch besonders bei den unseren Bildungspolitikern so beliebten elektronischen Whiteboards, die mittlerweile der Maßstab für vernünftige Schulausstattung zu sein scheinen, sehe ich die Sache ebenfalls ganz anderes. Da werden 25.000 Euro für diese Whiteboards verschleudert, während normale Tafeln für den Unterricht absolut ausrechend wären. Kreide für 10 Cent das Stück statt elektronischer Griffel für 200 Euro.

Elektronisches Whiteboard vernetzt, geschätzt 25.000 Euro...

Klassische Schultafel mit Kreide, komplett wartungsfrei für 200 Euro...


Wenn Sie also das nächste Mal mit Ihrem Bundestagsabgeordneten reden, dann fragen Sie ihn doch mal, was er dazu sagt, dass Ihr Kind zwar in der Klasse vor einem schicken Whiteboard mit geringem Mehrwert sitzt, dafür aber auf ein warmes Mittagessen und einem angenehmen anschließenden Toilettenbesuch leider verzichten muss. Unsere Kinder hätten mehr verdient.






5 Kommentare:

  1. Nachdem der Unterricht digitalisiert wurde (iPad) reagierte unsere Tochter mit Dauerkopfschmerz, Migräneanfällen, Sehstörungen und Übelkeit. Wir mussten die Schule wechseln. Die Symptome verschwanden im iPad freien Unterricht sofort. Habe mir Prof. Spitzers Buch: Digitale Demenz gekauft.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ein hervorragendes Buch. Je länger man die Kinder von Handy, iPad Computer fernhalten kann, umso besser...

      Löschen
  2. Fortsetzung Nr. 1
    Hinter der Digitalisierung stecken Konzerne wie Bertelsmann. Bertelsmann und Digitalisierung, Bertelsmann und Bildung, Bertelsmann und Medien, Bertelsmann Stiftung …Quelle: Übernahme Bertelsmann kauft US-Online-Bildungsanbieter Relias Learning, FAZ, von David Hein Dienstag, 21. Oktober 2014: „Die Übernahme von Relias Learning ist bereits die zweite Übernahme von Bertelsmann im Bildungsbereich in diesem Jahr. Erst im September hatten sich die Gütersloher am US-Bildungsanbieter Udacity beteiligt, über die Fonds University Ventures I und II investiert der Konzern außerdem in aufstrebende Bildungsanbieter in den USA. Der Markt für E-Learning hat laut Bertelsmann derzeit ein weltweites Volumen in Höhe von knapp 20 Milliarden US-Dollar und weist Wachstumsraten von bis zu 15 Prozent im Jahr auf. …Thomas Rabe will das Bildungsgeschäft durch Übernahmen weiter ausbauen und peilt einen Umsatz in Höhe von rund 1 Milliarde Euro an. Mittelfristig soll der Bereich Bildung in einem eigenen Bereich gebündelt werden.“

    AntwortenLöschen
  3. Fortsetzung Nr. 2
    Das zweite Standbein hat Bertelsmann im Medienbereich. Hierüber kann der Konzern versuchen Gesellschaft und Politik zu beeinflussen. Und es gibt die Bertelsmann Stiftung, die, wen wundert es, nur Positives über die Digitalisierung zu berichten weiß. Diese „Lobby „Arbeit erreicht sodann unsere Politiker.„Zu der heute (15.09.2017) veröffentlichten Studie der Bertelsmann Stiftung zur Digitalisierung an Schulen sagt die schulpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion Schleswig-Holstein von Bündnis 90/Die Grünen, Ines Strehlau: Die Bertelsmann Studie macht einmal mehr deutlich: Der digitale Wandel ist in vollem Gange und wird Schule grundlegend verändern. Für uns Grüne ist klar, dass wir bei Infrastruktur, Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte Tempo machen müssen, um die Kreidezeit in den Klassenzimmern abzulösen und die Chancen der Digitalisierung für die SchülerInnen zu nutzen…“

    AntwortenLöschen
  4. Fortsetzung Nr. 3
    Oliver Kalkofe hat diese fast kindliche Art unserer Politiker in der Digitalisierungseuphorie modern wirken zu wollen auch einmal humorvoll betrachtet und wirklich schön parodiert: Kalkofe, Tele 5, Heute Journal Flugtaxi, Marietta Slomka im Gespräch mit Dorothee Bär: https://www.tele5.de/tv/kalkofes-mattscheibe/video-clips/politik-und-gesellschaft?ve_id=1551188

    AntwortenLöschen