von Thomas Heck...
Wenn eine Partei nichts mehr zu bieten hat, dann hat sie ein tiefsitzendes Problem. Die SPD hat nämlich fertig. Die Erneuerung mit einer übergewichtigen nicht mehr ganz taufrischen Parteivorsitzenden Andrea Nahles kommt nicht so recht glaubhaft rüber. Inhaltlich hat die Partei ebenfalls nicht viel zu bieten. Und wer soll den Laden ernsthaft und glaubwürdig rebooten? Zunächst muss die Partei cooler und stylischer werden. Wer wäre dafür besser geeignet, als Mode-Trendsetter Heiko Maas, der in fescher Lederjacke, schamvoll die eigene Rolex versteckend, nach der SPD-Klausurtagung vor die Presse trat. Erste Stellungnahmen namhafter SPD-Mitglieder über die SPD-WhatsApp-Gruppe, hören wir doch mal rein:
Andrea Nahles: "Wenn das Projekt nicht fliegt, lasst uns wenigstens Learnings daraus generieren..."
Karl Lauterbach: "Ich brauche das as asap as possible..."
Ralf Stegener: "Kein Wunder, dass die Partei nicht committet ist. Die Leute müssen wirklich enabled sein, ihren Job zu machen..."
Christina Barley: "Lasst uns erstmal auf die low-hanging fruits konzentrieren..."
Sawsan Chebli: "Nur mal in die Rolex gesprochen, aber wie wäre es, wenn wir ausschließlich A-List Celebs auf das Shooting booken..."
Martin Schulz: "Der Kandidat hat einen spannenden Track-Record. Ich würde ihn mal im Talent Pool parken, bis wir wieder hiren..."
Kevin Kühnert: "Greenlightest Du mir die Landing Page? Habe die mal auf die Flipchart gesketcht..."
Manuela Schwesig: "An das Creative müssen wir nochmal ran, dass passt doch zero zu unseren bisherigen Customer Insights..."
Malu Dreyer: "Alles verstanden, aber lasst uns bitte wieder eine Armlänge weiter gehen und auf das Big Picture fokussieren..."
Michael Müller: "Core Insights mit den Leuten zu sharen ist key für mich.."
Die WELT schreibt hierüber in einem satirischen Artikel, de vielleicht gar nicht so satirisch ist:
Sonntagabend in Berlin. Ein wichtiger Termin steht an für die SPD-Parteispitze – in einer Klausurtagung soll besprochen werden, wie die Partei endlich mal ein bisschen hipper werden könnte. Ganz klar: Zunächst einmal muss ein Umstyling der Parteimitglieder her, das ist schon mal Schritt eins. Um die umfangreichen Maßnahmen einzuleiten, wurde eine Arbeitsgruppe „Style“ eingerichtet, deren Chef, wer sonst, Heiko Maas ist (#hesgotthelook). In einer ersten erfolgreichen Mission schickte Heiko im Parteispitzen-Gruppenchat ein Fashion-Memo an seine Soon-to-be-Influencer-Kollegen. Der ICONIST-Redaktion wurde dieses Dokument von einem anonymen Informanten exklusiv zugespielt.
Liebe wichtige SPD-Mitglieder!
Wie Ihr in den vergangenen Wochen sicherlich mitbekommen habt, läuft es für unsere gerade nur so mittel. Doch wir haben verstanden. Nämlich Folgendes: Unser Instagram-Game ist blamabel. Die anderen Parteien haben einfach die besseren #ootds (@Ralf: bitte nicht den Chat mit Fragen zuspammen, einfach googeln, was das ist. Dieser Chat ist momentan ausschließlich konstruktiver Kritik am Coolness-Fahrplan vorbehalten!! Bitte auch keine Kochrezepte mehr posten, danke @Andrea!!)
OK, zurück zum Thema. Ich würde mich zwar selbst nie so bezeichnen, doch manche nennen mich den „Style-Influencer“ unserer Partei. Und wenn ich den ein oder anderen mit meinem Look inspirieren kann, dann freu‘ ich mich natürlich. Hier also ein paar Tipps, damit auch Ihr künftig hochwertigen Fashion-Content für Eure Social-Media-Accounts produzieren könnt.
Heute zum Beispiel kam meine Outfit-Choice wie folgt zustande: Ich wusste, dass ich nicht im Anzug vorm Willy-Brand-Haus aufkreuzen konnte – viel zu Yuppie-mäßig. Da hätte es nur wieder geheißen, „der Maas will wohl einen auf Macron machen“. Mir war also klar: lässiges Understatement ist gefragt, ein legerer, aber dennoch edler Freizeitlook. So entschied ich mich für eine schmale Stoffhose mit Skinny-Leg, ein graues Sweatshirt und eine alte Lederjacke (keine Sorge, hab ich mal im Outlet gekauft, ich denke, aus dem Rolex-Gate haben wir alle gelernt – KEINE ERKENNBAREN LUXUS-BRANDLOGOS!).
Dazu wickelte ich mir einen leicht knittrigen Schal um den Hals, was für einen dezenten Outdoor-Touch sorgte. Es ist immer gut, wenn wir vor den Wählerinnen und Wählern nicht den Eindruck erwecken, als säßen wir den ganzen Tag nur in neonbeleuchteten Konferenzräumen rum und bekämen nichts vom wirklichen Leben mit.
Es fehlte aber noch der finishing touch für die genau richtige Portion Coolness. Danke an dieser Stelle an Kevin, der mir spontan mit ein paar wirklich nicenSneakern aushalf! Trage ja sonst eher Lederschnürer – hehe ;)
Wer noch Fragen hat oder in den nächsten Tagen unschlüssig vorm Kleiderschrank steht: Ihr erreicht mich am besten per Instastory-Direktnachricht. Und bitte lasst mich wissen, falls Ihr Interesse an einem Q&A-Livevideo habt zum Thema „Wie können wir stylischer werden als die Grünen?“
XOXO,
Euer Heiko, Außenminister/Leiter Arbeitsgruppe „Style“
PS: Die Hashtags für Outfitposts sind #SPDgotstyle und #SPDgoesfashion – beim Posten bitte nicht vergessen!
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