Samstag, 24. November 2018

Der Amerikaner wollte ja missionieren... nun ist er tot... so what?

von Thomas Heck...

In der vergangenen Woche gab es die Nachricht eines von einem von Ureinwohnern getöteten Amerikaner. Als ich von der Tötung hörte, fragte ich mich auch, welche strafrechtlichen Konseqenzen diese Tötung wohl haben würde. Denn, es kann ja eigentlich nicht sein, dass es auf dieser unseren Welt gibt, wo man ungestraft Menschen töten kann.

Die FAZ bietet hierfür eine Erklärung an. Der getötete Amerikaner wollte wohl "missionieren", titelt sie in ihrer Online-Ausgabe. Heisst wohl, selbst schuld. Wobei ich mich jetzt frage, was den Amerikaner von den Millionen von Flüchtlingen unterscheidet, die in den letzten Jahren unser Land geflutet haben? Was unterscheidet denn die indigene Bevölkerung von Ureinwohnern von den Bewohnern Deutschlands? Darf die deutsche Bevölkerung nicht selber entscheiden, wer das Land zukünftig bewohnt? Warum haben die Ureinwohner offensichtlich mehr Rechte als wir Deutsche?

Als eine AfD-Abgeordnete Malsack-Winkelmann letzte Woche anmahnte, dass Flüchtlinge Seuchen und AIDS ins Land bringen, verstieg sich SPD-Fliegenträger Lauterbach sogar in die Aussage, so hätte man früher gegen Juden gehetzt. Was unterscheidet das eigentlich von dem Ansinnen, dass man Ureinwohner vor Krankheiten schützen muss? Hier wird, wie so oft, mit zweierlei Maß gemessen.




Der von Ureinwohnern auf den indischen Andamanen-Inseln getötete amerikanische Bürger wollte Medienberichten zufolge das Volk der Sentinelesen unbedingt missionieren. Als er das Volk auf der Insel North Sentinel aufsuchte, habe John Allen Chau gerufen: „Mein Name ist John. Ich liebe euch und Jesus liebt euch“, berichteten Medien am Donnerstag. Demnach hatte sich der 27-Jährige zuvor entschlossen gezeigt, das Volk zum Christentum bekehren zu müssen.

Als er mit seinem Kanu auf der Insel anlegte, habe Chau eine Bibel dabei gehabt sowie Fisch und Fußbälle als Geschenke. Die Bewohner hätten ihn mit Pfeilen beschossen und seine Bibel getroffen. Anschließend sei der Missionar zu einem Fischerboot zurückgekehrt, habe seine Eindrücke aufgeschrieben und auf dem Boot übernachtet. Am nächsten Tag sei er trotz der Vorwarnung noch einmal zur Insel gefahren – und nicht mehr zurückgekommen.

In einem Brief an seine Eltern hatte er den Berichten zufolge von seinen Plänen berichtet, die Sentinelesen zum Christentum zu bekehren. „Ihr werdet mich für verrückt halten, aber ich denke, dass es sich lohnt“, schrieb Chau demnach. „Bitte seid nicht wütend auf sie oder auf Gott, wenn ich getötet werde.“

Nichts mit der Außenwelt zu tun

Behördenvertreter auf den Andamanen hatten am Mittwoch von der Pfeil-Attacke berichtet. Die nur 150 noch lebenden Sentinelesen zählen zu den letzten sogenannten unkontaktierten Völkern. Sie wollen nichts mit der Außenwelt zu tun haben, Fremde müssen einen bestimmten Abstand zu ihren Wohngebieten einhalten. Dadurch sollen sie ihre Kultur pflegen können und vor der Ansteckung mit Zivilisationskrankheiten bewahrt werden.

Die Bergung der Leiche des Missionars gestaltete sich mithin schwierig. Die indische Polizei bezog in ihre Bemühungen Anthropologen, Forstbeamte und auf Ureinwohner spezialisierte Sozialarbeiter ein. „Wir müssen aufpassen, dass wir sie nicht stören“, sagte der örtliche Polizeichef Dependra Pathak der Nachrichtenagentur AFP. Ein Schiff und ein Hubschrauber seien losgeschickt worden. Sie hätten den Abstand zur Insel eingehalten und die Leiche noch nicht entdeckt.

Weil auch indische Behördenvertreter die Insel nicht betreten, ist zudem unklar, ob die Tötung rechtliche Konsequenzen hat. Mehrere Fischer wurden festgenommen, weil sie Chau in die Nähe der Insel gebracht haben sollen.

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