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Mittwoch, 19. März 2025

Die Volkskammer hat entschieden: Deutschlands Zukunft ist besiegelt

von Daniel Matissek

Betrügerische Demokratiesimulation heute nachmittag im Bundestag: Ein abgewähltes Parlament beschließt Verfassungsänderungen gegen den erklärten Wählerwillen



Das Ding ist durch. Was soll man überhaupt noch schreiben; es ist eh alles Schall und Rauch. Die Möglichkeiten des Einzelnen, dem grassierenden Wahnsinn etwas entgegenzusetzen, sind in diesem Land ungefähr dieselben wie für einen Vertreter des Dritten Standes in den Zeiten des Ancient Regime im Frankreich des frühen 18. Jahrhunderts. Wo Opposition entweder kriminalisiert oder erfolgreich bestochen wird, wo Vorbehalte und Widerstand gegen eine für grundfalsch erkannte Politik sogar in den eigenen Reihen zwar wortreich artikuliert, am Ende aber doch aufgegeben wird und sich jeder Abweichler der Fraktionsdisziplin unterwirft, wo Gerichte von denselben Parteien kontrolliert werden, über deren Rechtsbrüche sie urteilen sollen, und wo Journalisten tendenziell nicht mehr den Regierenden misstrauen, sondern denen, die sie kritisieren: Dort braucht man nicht mehr von Demokratie zu reden. Die Demokratie in der zweiten deutsche Republik wurde von denen erfolgreich delegitimiert, die sie zu schützen und zu „leben“ behaupten.

Bekanntlich besteht die einzige politsiche Mitsprache, die Bürger in diesem Land haben, darin, alle paar Jahre in Kreuzlein auf einem gefalteten Zettel zu machen. Sie wählen dort zwischen verschiedenen Versprechen aus – und entscheiden sich für das, welches sie für am wenigsten unzumutbar halten. Daraus wird dann später ein „Wählerauftrag“ abgeleitet. So fragwürdig dieses ohnehin geringe Maß an Mitbestimmung für sich betrachtet bereits ist: Es setzt zwingend voraus, dass die Offerten, zwischen denen ausgewählt werden kann, seriös und verpflichtend sind. Wie die genaue Umsetzung und Ausgestaltung des Zugesagten am Ende aussieht, kann natürlich kein Wähler wissen und war stets auch koalitionsbedingten Kompromissen unterworfen; aber der Wähler muss sich darauf verlassen können, das, was er mit seiner Stimme „demokratisch“ beauftragt hat, der grundsätzlichen Ausrichtung nach und im Großen und Ganzen auch zu bekommen.

Keine Gewährleistungspflichten

Es ist wie im Restaurant: Wenn ich auf der Speisekarte ein Schnitzel auswähle, weiß ich nicht, wie es am Ende zubereitet ist und schmecken wird – aber ich habe ein Anrecht darauf, dass mir ein Schnitzel serviert wird und kein eingelegter Hering. Andernfalls hätte ich ein Reklamations- oder Rücktrittsrecht. Die Väter des Grundgesetzes, ausgehend von damals noch außer Frage stehenden Prinzipien, Grundanstand und Integrität der politischen Verantwortungsträger in der neuen Bundesrepublik, versäumten es leider, diese Garantiepflicht für grundsätzliche Programminhalte und Wahlversprechen, deretwegen die Bürger eine Partei gewählt haben, in der Verfassung zu fixieren und für den Fall ihres Bruchs strafrechtliche Konsequenzen und Wiederholung der Wahl vorzugeben. Hätten sie es getan, dann säße Friedrich Merz heute bereits im Knast.

Nochmals zum Restaurant-Vergleich: Dank Merz wissen wir, dass man in der Politik eine Fleischplatte bestellen und veganes Tofu aufgetischt bekommen kann, und dies nicht nur klaglos hinzunehmen, sondern auch doppelt und dreifach zu bezahlen hat. Hier liegt die Besonderheit darin, dass der Bürger das, was ihm serviert wird, nicht einmal mehr reklamiert – sondern er redet sich ein, wie lecker das ihm das Tofu mundet. Obwohl die deutschen Wähler noch nie zuvor so dreckig angelogen, geprellt und betrogen wurden, geht nicht einer von ihnen in diesen Tagen auf die Straße und lehnt sich gegen diese monströseste Täuschung, diesen größten Vorsatzbetrug der deutschen Geschichte am deutschen Volk auf. „Gegen rechts“ demonstrierten sie in Massen und ließen sich von staatlich dotierten Propaganda-NGOs vor den Karren spannen; doch eine 1.700-Milliarden-Hypothek auf den Schultern ihrer Kinder und Kindeskinder nehmen sie ohne Murren hin. Anderswo wäre angesichts einer solchen Verhöhnung von Demokratie und Recht, einer derartig gezielten Zerstörung von Wohlstand und Zukunft, mit Generalstreik und Unruhen zu rechnen. Doch nicht in Deutschland. Wenn es darauf ankommt, kollektiv in den Untergang zu marschieren, war ist dieses Volk noch immer Verlass.

Diese Passivität ist selbst dann kaum nachzuvollziehen, wenn den meisten wohl nicht ansatzweise dämmert, was diese schlimmste Schuldenorgie aller Zeiten für sie eigentlich bedeutet. Das, was heute bewilligt wurde, übersteigt vom Volumen her die gesamte Nettoschuldenaufnahme der BRD zwischen 1950 und 2009. Schon jetzt steigen die Basis- und Realzinsen, mit Mehrkosten für Geschäftskredite und und Baufinanzierungen. Steuererhöhungen einschließlich Mehrwertsteuer, Inflation und früher oder später Vermögensschnitte und Enteignungen werden folgen. Alles im Namen von “Investitionen” und “Vermögen”, wie ideologietriefende Geldverschleuderung und Schulden heute ganz im Orwell’schen Verständnis heißen.

Und die Abgeordneten? Sind nicht besser als das Volk, das sie gewählt hat. Ohne Enthaltungen, mit 513 zu 207 Stimmen (24 mehr als nötig) hat der – wohlgemerkt längst abgewählte, alte Bundestag diesen Putsch gegen den erklärten Wählerwillen heute beschlossen. Es hätte als 31 CDU-, SPD- und Grünen-Abgeordnete mit Rückgrat und Gewissen gebraucht, um das Unglück doch noch abzuwenden. Am Ende waren es ganze sieben.

Es stellt sich angesichts dessen einmal mehr die Frage, wofür wir eigentlich all die politischen Organe der Gewaltenteilung, all die Gremien und “demokratischen” Institutionen überhaupt brauchen, wenn am Ende doch nur eine kleine, gewissenlose Clique im Hinterzimmer das ausbaldowert, was am Ende dann nur noch durchgewunken wird. Die formalen Träger der Legislative sind selbst ahnungslose Puppen: Bis jetzt wissen weder die Abgeordneten noch die Bürger dieses Landes, wofür genau am Ende die unfassbare Summe von bis zu 1,7 Billionen Euro verwendet wird.

Das ist keine Demokratie

Die Aufteilung auf ein Blanko-„Sondervermögen” für Verteidigung und 500 Milliarden für „Infrastruktur“ verraten nichts darüber, was am Ende davon wo Hinfließen wird. Sicher ist, dass von beiden Brocken ein erheblicher Teil in die Zementierung linksgrün-ideologischer Politik fließt; 100 Milliarden für Habecks den Klima- und Transformationsfonds, aber auch bei den angeblichen Rüstungs- und Verteidigungsausgaben ist Etikettenschwindel zugunsten grüner Projekte und NGO-Föderungen vorgezeichnet. Die Aufnahme des Hirngespinsts der “Klimaneutralität bis 2045“ sorgt dafür, dass jede Hinterfragung obsolet wird.

Um so verdeutlichen, welche Farce hier gespielt wird: Wie bitte sollten sich die Bundestagsabgeordneten in weniger als 10 Tagen vor der heutigen Abstimmung eine qualifizierte Meinung zu der von ihnen verlangten Entscheidung gebildet haben? Die Antwort: Gar nicht. Das konnten sie gar nicht. Wie üblich, wurde von ihnen einzig verlangt, das ihnen Vorgesetzte durchzuwinken. Nennt sich dann “freie Gewissensentscheidung” und schimpft sich “demokratisch legitimiert”. Fraktionsdisziplin à la Volkskammer. Und noch etwas ist bemerkenswert: Ausgerechnet hier, wo es um die Machtinteressen und feuchten Kanzlerträume von Friedrich Merz geht (der noch nicht einmal eine Regierung gebildet hat!), können auf einmal binnen weniger Tage Beschlüsse von epochaler Reichweite bis hin zu einschneidenden Verfassungsänderungen getroffen werden – während die Politik ansonsten in notorisch und in allen Bereichen versagt und dysfunktional bis handlungsunfähig ist – von der Migrationskrise bis zum Rentensystem. Das zeigt, wo in dieser Republik die Prioritäten liegen: Definitiv nicht beim Wohl des Landes und seiner Bürger. Vorrang haben die Selbstbedienung und Ausplünderung der Allgemeinheit durch eine schmarotzende Kaste.

Für die, die noch etwas zu verlieren haben, gilt ab heute endgültig: Flieht, Ihr Narren – so lange Ihr noch könnt!



Freitag, 14. März 2025

Maschinelle Unterschriften, Fake-Kulisse als Oval Office, geskriptete Dialoge: Joe Biden war eine gelenkte Puppe

von Tom Schiller

Ein Unterschriftsautomat, wie er im Weißen Haus für Sleepy Joe vielfach zum Einsatz kam 



Erst wenige Monate vor der US-Wahl – und damit viel zu spät – nahmen die linksglobalistischen Führungszirkel in Politik und Systemmedien widerwillig zur Kenntnis oder räumten ein, dass Joe Biden kognitiv und physisch ein gebrechliches Wrack ist, ein offenkundig dementer und amtsunfähiger Greis, weshalb sie an seiner statt dann Kamala Harris ins Rennen schickten Dass der hinfällige Präsident allerdings um ein Haar nochmals für weitere vier Jahre die Geschicke der westliche Welt hätte lenken sollen (besser gesagt: die, die ihn betreuten und steuerten), ist kaum vorstellbar.

Doch ebenso bedenklich ist die Tatsache, dass dieser Mann zumindest in der zweiten Hälfte seiner Amtszeit, zwischen 2022 und 2024, unmöglich mehr selbst die US-Präsidentschaft ausgeübt haben kann. Der mächtigste Mann der Welt war eine hilflose Marionette, gelenkt von Hintermännern. Nichts an diesem Joe Biden war am Ende mehr echt. Das Ausmaß der Manipulation der US-Amerikaner und der Weltöffentlichkeit lässt sich nur erahnen, wenn man die Enthüllungen von Fox-News über die von A bis Z gefakten, scheinbar authentischen Auftritte Bidens rezipiert:

Es war alles eine riesige Show. Nun sorgte vor kurzem auch noch die Enthüllung vor Aufsehen, dass etliche angeblich von Joe “Honig im Kopf“ Biden unterzeichnete Dokumente in Wahrheit von einem maschinellen Schreibautomat – einem sogenannten Autopen – signiert wurden. Absolut identische Unterschriften belegten dies. Solange dies unbedeutende Korrespondenz wie Dankensschreiben, Grußworte, Beförderungen oder Standardantworten betrifft, ist die Verwendung eines Autopens prinzipiell nicht zu bestanden; anders könnte ein US-Präsident wohl kaum regieren, müsste er alles eigenhändig abzeichnen.

Doch bei wichtigen Dokumenten und Urkunden ist die autographische Signatur unabdingbar – etwa bei Gesetzesausfertigungen, präsidialen Anordnungen (Executive Orders), Befehlen an die Streitkräfte und natürlich bei Begnadigungen. Und genau hier liegt das Problem: Kurz vor dem Ende seiner Amtsperiode nutzte Joe Biden bekanntlich seine Macht schamlos aus, um zahlreiche Gefolgsleute sowie seine eigene Familie mit einem präsidialen Pardon zu bedenken. Einige davon erhielten diese Gnade rein vorsorglich, obwohl gegen sie nach gar nicht ermittelt wurden und sie bislang noch nicht einmal irgendeiner Straftat bezichtigt wurden. Dass man Leute begnadigt, die angeblich eine völlig weiße Weste haben, ist schon eine sehr außergewöhnliche Angelegenheit.

Hochgradig desorientiert und vergesslich

Und weil die neue Trump-Administration diesen Skandal und die damit verbundenen Personen besonders unter die Lupe nimmt, kam nun ans Licht, dass auch diese vielleicht formal verfassungskonformen, aber zutiefst unmoralischen Begnadigungen per Autopen, also gar nicht von Biden persönlich unterzeichnet wurden. Das Department of Justice überprüft nun die Rechtmäßigkeit dieser maschinell ausgestellten „Geh nicht in das Gefängnis“ -Karten. Pikant: Die einzige Begnadigungsurkunde, die keine identische Signatur aufweist und von Biden offenbar persönlich unterschrieben wurde, ist die für seinen durch und durch missratenen Sprössling Hunter.

Das generelle juristische Problem im Fall der Verwendung des Autopens bei den übrigen Gnadenakten ist eben Bidens Geisteszustand. Als Problem für die Demokraten erweist sich dabei, dass der juristische Sonderermittler Robert Hur in seinem Abschlussbericht zu den Ermittlungen in Sachen „Bidens Geheimdokumente“ klar bestätigt, dass der Ex-Präsident in hohem Maße vergesslich und teilweise desorientiert ist.

Erschwerend kommt hinzu, dass zahlreiche ehemalige Mitarbeiter Bidens und einige Journalisten nach Sleepy Joes Auszug aus dem Weißen Haus ihre Klappe nicht halten konnten und so brühwarm wie wortreich über ihre verstörenden Erlebnisse mit dem senilen alten Herrn aus dem Nähkästchen plauderten. Als Ergebnis davon stellt sich umso dringlicher die Frage, inwiefern Biden (zumindest zum Ende seiner Amtszeit) überhaupt in der Lage gewesen ist, das mächtigste Land der Erde zu regieren und solche weitreichenden Akte wie Begnadigung zu vollziehen.

Noch viel wichtiger aber ist: Wusste er überhaupt davon? Ab wann wurde er manipuliert und fremdbestimmt – und von wem? Wer regierte die USA vor Trump eigentlich? Diese Fragen sollen nun in umfangreichen Ermittlungen aufgeklärt werden.



Donnerstag, 13. März 2025

Einberufung des alten Bundestags und verspätete konstituierende Sitzung des neuen: Ein Verstoß gegen das Grundgesetz?

von David Cohnen

Reaktivierung des alten Bundestages für Grundgesetzänderungen: Beispielloser Vorgang



Die derzeit diskutierte Änderung des Grundgesetzes durch den noch amtierenden Bundestag und die damit verbundene Aufnahme von rund einer Billion Euro neuer Schulden unter einer möglichen CDU/CSU-SPD-Regierung werfen erhebliche Fragen auf, mit denen ich mich heute auseinandersetzen möchte. Die Frage ist, ob in Verbindung mit damit die extrem verspätet einberufene erste Sitzung des neuen Bundestages ein Verstoß gegen das Grundgesetz ist. Die Bundestagswahl fand 23. Februar 2025 statt und gemäß Artikel 39 Absatz 2 des Grundgesetzes muss der neu gewählte Bundestag am 30. Tag nach der Wahl zu seiner konstituierenden Sitzung zusammentreten; dies bedeutet, dass die Sitzung bis zum 25. März 2025 stattfinden muss. Laut Medienberichten ist sie das zwar – die konstituierende Sitzung wurde tatsächlich für den 25. März 2025 angesetzt, was formal gerade noch innerhalb der gesetzlichen Frist läge. Dennoch stellt sich die Frage, warum dieser spätestmögliche Termin gewählt wurde und welche politischen Implikationen dies haben könnte, da ja fast zwei Wochen früher der alte Bundestag nochmal zusammengerufen wird, um die Verfassung zu ändern.

Die Einberufung der ersten Sitzung des neuen Bundestages obliegt gemäß Grundgesetz dem Bundespräsidenten. In der Praxis erfolgt die Terminfindung jedoch in Abstimmung mit dem Vorältestenrat, der sich aus Vertretern der neu gewählten Fraktionen zusammensetzt. Politische und organisatorische Erwägungen spielen dabei eine Rolle. Historisch gesehen wurde die 30-Tage-Frist in einer Vielzahl von Fällen, insbesondere in den letzten Jahrzehnten, durchaus vollständig ausgenutzt, etwa bei den Wahlen 2005, 2009, 2013, 2017 und 2021. Die Wahl des spätestmöglichen Termins ist daher nicht ungewöhnlich; wirft aber in diesem Fall Fragen auf.

Kritische Frage: Warum so spät?

Die Entscheidung, die konstituierende Sitzung erst am letzten möglichen Tag abzuhalten, entspricht zwar einem historischen Muster, regt jedoch zur Diskussion an. Wäre eine frühere Einberufung nicht sinnvoll gewesen, um die Arbeitsfähigkeit des neuen Bundestages zeitnah sicherzustellen? Die Nutzung der vollen Frist könnte auf organisatorische Zwänge hinweisen, wie etwa die Vorbereitung der Fraktionsbildung oder anderer administrativer Abläufe, die vor der Konstituierung erforderlich sind. Koalitionsverhandlungen, die typischerweise erst nach der Konstituierung intensiv beginnen, spielen hierbei weniger eine Rolle. Dennoch nährt die späte Terminwahl Spekulationen über mögliche politische Absichten, insbesondere im Hinblick auf Entscheidungen des noch handlungsfähigen alten Bundestages.

CDU/CSU und SPD verabredeten in ihren Sondierungsverhandlungen eine Grundgesetzänderung, die eine Neuverschuldung von fast einer Billion Euro ermöglichen soll. Eine solche Änderung erfordert eine Zweidrittelmehrheit im Bundestag, die im alten Bundestag noch erreichbar sein könnte, im neuen jedoch fraglich ist. Dies führt zu dem Verdacht, dass die volle Ausschöpfung der Frist genutzt werden könnte, um diese Änderung noch mit dem alten Bundestag zu beschließen. Historisch gesehen ist jedoch festzuhalten, dass in der 30-tägigen Übergangszeit zwischen einer Bundestagswahl und der Konstituierung des neuen Bundestages bisher noch nie eine Grundgesetzänderung versucht oder beschlossen wurde.

Zweifelhafte politische Neutralität des Verfahrens

Die Terminwahl durch den Bundespräsidenten erfolgt in einem etablierten Verfahren und spiegelt oft praktische Erfordernisse wider, wie sie in der Vergangenheit häufig vorgekommen sind. Dennoch wird diskutiert, ob die zeitliche Nähe zu möglichen Entscheidungen des alten Bundestages die Wahrnehmung der Neutralität beeinflussen könnte. Beweise für eine bewusste Verzögerung mit politischer Zielsetzung liegen bisher nicht vor.

Eine grundsätzliche Frage ergibt sich aus der Rolle des Volkes als Souverän: Am 23. Februar 2025 hat das Volk gewählt und damit seinen Willen klar zum Ausdruck gebracht. Selbst wenn das Grundgesetz vorschreibt, dass die konstituierende Sitzung innerhalb von 30 Tagen stattfinden muss und der alte Bundestag bis dahin handlungsfähig bleibt, entsteht hier ein erheblicher Widerspruch: Der Souverän hat entschieden, doch während dieser Übergangszeit – insbesondere wenn sie vollständig ausgenutzt wird – ist der neue Bundestag nicht in der Lage, diesen Willen unmittelbar umzusetzen. Stattdessen behält das alte Parlament, dessen Legitimation durch die Wahl zumindest infrage gestellt wurde, die Macht, weitreichende Entscheidungen zu treffen.

Demokratische Legitimation untergraben

Ein Extremfall als Gedankenspiel verdeutlicht die Tragweite dieses Problems: Stellen wir uns vor, die Parteien des alten Bundestages wären für einen Kriegseinsatz, während das Volk bei der Wahl mehrheitlich Parteien gewählt hätte, die diesen Einsatz ablehnen. Innerhalb der 30-Tage-Frist könnte der alte Bundestag dennoch den Krieg erklären – eine Entscheidung, die dem neuen Willen des Souveräns diametral widerspräche. Ein solches Szenario wäre ein drastisches Beispiel dafür, wie die Handlungsfähigkeit des alten Bundestages die demokratische Legitimation untergraben könnte. Dieser Zustand wirft die Frage auf, ob die gesetzliche Regelung mit dem Prinzip der Volkssouveränität vollständig vereinbar ist. Die aktuelle Situation ist eingebettet in eine Phase politischer Instabilität. Nach dem Scheitern der Ampelkoalition (FDP, SPD, Grüne) im Herbst 2024 – ausgelöst durch Streit über Schuldenaufnahme zugunsten der Ukraine-Unterstützung und Haushaltsprobleme – wurden Neuwahlen notwendig. Die Parteien lassen sich grob in zwei Blöcke einteilen: einen individualistisch geprägten (CDU/CSU, AfD, FDP, teils BSW), der Migration begrenzen, die Schuldenbremse halten und Klimapolitik einschränken möchte, und einen kollektivistisch orientierten (SPD, Grüne, Linke), der eine offenere Migrationspolitik, Klimaschutz und Umverteilung durch Schuldenaufnahme befürwortet.

Kooperationen gestalten sich schwierig: Alle Parteien lehnen die AfD ab, CDU und CSU zusätzlich die Linke, während die CSU auch die Grünen ausschließt. Nach der Wahl am 23. Februar 2025 hat das Volk mehrheitlich individualistische Parteien gestärkt, doch FDP und BSW scheiterten am Einzug in den Bundestag. Dadurch bleibt der CDU/CSU kaum eine andere Wahl, als mit der SPD zu verhandeln – trotz erheblicher inhaltlicher Differenzen, etwa in der Schuldenpolitik (CDU/CSU: Schuldenbremse vs. SPD: höhere Verschuldung) oder der Ukraine-Unterstützung. Besonders auffällig ist das Verhalten des CDU/CSU-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz, der vor der Wahl eine Änderung der Schuldenbremse – und damit des Grundgesetzes in diesem Punkt – kategorisch ausgeschlossen hatte. Nun geht er jedoch mit der SPD den entgegengesetzten Weg und plant eine Grundgesetzänderung zur Schuldenaufnahme, um eine Koalition zu ermöglichen. Diese Änderung würde dem Wahlergebnis widersprechen und wäre nur mit dem alten Bundestag, unter Einbeziehung der Grünen, mit der erforderlichen Zweidrittelmehrheit umsetzbar.

Mögliche Konsequenzen

Die späte Terminsetzung hat rechtliche Konsequenzen nach sich gezogen. Die AfD und die Linke haben Klagen beim Bundesverfassungsgericht eingereicht, da sie in der Nutzung der Frist einen Versuch sehen, den neuen Bundestag in seiner Entscheidungsgewalt zu umgehen. Das Gericht wird prüfen, ob die Vorgehensweise verfassungskonform ist oder ob die Fristnutzung rechtlich problematisch ist. Sollte sich der Verdacht einer taktischen Nutzung der Übergangszeit bestätigen, könnte dies schwerwiegende Folgen haben. Zum einen gibt es demokratische Bedenken, weil eine bewusste Umgehung des neuen Bundestages das Vertrauen in demokratische Institutionen untergraben und die gesellschaftliche Krise verschärfen könnte. Zudem könnte im Zuge einer normenrechtlichen Überprüfung eine Grundgesetzänderung, die unter diesen Umständen beschlossen wird, vom Bundesverfassungsgericht aufgehoben werden. Auch die politischen Auswirkungen sind erheblich: Die Diskussion könnte die öffentliche Wahrnehmung parlamentarischer Prozesse nachhaltig beeinflussen.

Unabhängig von der rechtlichen Bewertung wird die beabsichtigte Grundgesetzänderung, die mit einer Neuverschuldung von fast einer Billion Euro verbunden ist, von vielen Bürgern als unerträgliche Manipulation empfunden. Diese Sichtweise, die nicht nur von einzelnen, sondern von einer Vielzahl von Menschen geteilt wird, zeigt die Brisanz des Vorhabens – egal, wie das Bundesverfassungsgericht letztlich entscheiden mag.

Anhaltende politische Polarisierung

Es bleibt also festzuhalten, dass die Wahl des spätestmöglichen Termins für die konstituierende Sitzung am 25. März 2025 formal zulässig ist und entspricht der gängigen Praxis, die 30-Tage-Frist voll auszuschöpfen; dass jedoch vorher der alte Bundestag früher innerhalb der Frist einberufen wird, in der sich eigentlich der neue Bundestag konstituiert, und in dieser Übergangszeit eine Grundgesetzänderung beschließt, ist ein in der Geschichte der Bundesrepublik beispielloses Vorgehen und wirft erhebliche politische und ethische Fragen auf. Die anhaltende politische Polarisierung und das Scheitern bisheriger Koalitionen offenbaren ein tiefergehendes Dilemma, das die Regierungsbildung erschwert und den Willen des Souveräns potenziell untergräbt – insbesondere wenn zentrale Wahlversprechen wie die Verteidigung der Schuldenbremse durch den CDU/CSU-Kanzlerkandidaten zugunsten einer Koalition mit der SPD aufgegeben und in ihr Gegenteil verkehrt wurden.

Darüber hinaus stellt sich die grundsätzliche Frage, ob die Handlungsfähigkeit des alten Bundestages in dieser Phase mit der unmittelbaren Umsetzung des Wählerwillens vereinbar ist, insbesondere in Extremszenarien etwa einem Kriegseinsatz entgegen dem Wahlausgang. Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts wird klären, ob die verfassungsrechtlichen Grenzen gewahrt wurden. Unabhängig davon dürfte die öffentliche Debatte über die Motive, die demokratische Legitimität und die Folgen dieses Vorgehens anhalten.



Freitag, 14. Februar 2025

Die Rede des US-Vizepräsidenten JD Vance auf der Münchener Sicherheitskonferenz...

Nun, vielen Dank, und danke an alle versammelten Delegierten, Würdenträger und Medienvertreter, und ein besonderer Dank gilt den Gastgebern der Münchner Sicherheitskonferenz, dass sie ein so unglaubliches Ereignis auf die Beine stellen konnten. Natürlich freuen wir uns, hier zu sein. Wir sind glücklich, hier zu sein. Und wissen Sie, eines der Themen, über die ich heute sprechen wollte, sind unsere gemeinsamen Werte, und es ist großartig, wieder in Deutschland zu sein – wie Sie bereits gehört haben, war ich letztes Jahr hier als US-Senator. Ich habe einen Außenminister, Außenminister David Lammian, scherzen hören, dass wir beide letztes Jahr andere Berufe hatten als heute, aber jetzt ist es an der Zeit, dass alle unsere Länder, all jene, die das Glück hatten, von unseren jeweiligen Völkern politische Macht zu erhalten, diese Macht klug einsetzen, um deren Leben zu verbessern. Ich möchte sagen, dass ich das Glück hatte, in den letzten 24 Stunden außerhalb der Mauern dieser Konferenz etwas Zeit zu verbringen, und ich war von der Gastfreundschaft der Menschen beeindruckt – selbst natürlich, da sie noch immer unter den Folgen des entsetzlichen Anschlags von gestern leiden.



Zum ersten Mal war ich in München, als ich mit meiner Frau hierher kam – sie ist heute aus privaten Gründen bei mir – und ich habe die Stadt München und ihre Menschen immer geliebt. Ich möchte einfach sagen, dass wir tief bewegt sind, und unsere Gedanken und Gebete sind bei München und allen, die von dem Bösen betroffen sind, das dieser schönen Gemeinschaft angetan wurde. Wir denken an Sie, wir beten für Sie, und wir werden in den kommenden Tagen und Wochen ganz bestimmt für Sie einstehen.

Da es sich nun um eine Sicherheitskonferenz handelt, auf der wir uns üblicherweise mit der äußeren Sicherheit befassen – ich sehe heute hier viele großartige militärische Führer – möchte ich etwas sagen, das mir besonders am Herzen liegt: Während die Trump-Administration sehr besorgt um die europäische Sicherheit ist und glaubt, dass wir zwischen Russland und der Ukraine zu einer vernünftigen Einigung kommen können, und wir auch der Meinung sind, dass es in den kommenden Jahren wichtig ist, dass Europa in großem Maße seine eigene Verteidigung sicherstellt, ist die Bedrohung, vor der ich in Bezug auf Europa am meisten Angst habe, nicht von Russland, nicht von China, nicht von irgendeinem anderen externen Akteur. Was mir Sorgen bereitet, ist die Bedrohung von innen: der Rückzug Europas von einigen seiner grundlegendsten Werte, Werte, die wir mit den Vereinigten Staaten von Amerika teilen.

Ich war erstaunt, als ein ehemaliger europäischer Kommissar kürzlich im Fernsehen auftrat und sich freute, dass die rumänische Regierung gerade eine ganze Wahl annulliert habe. Er warnte, dass, wenn es nicht so läuft, wie geplant, dasselbe auch in Deutschland passieren könnte. Solche leichtfertigen Aussagen schockieren amerikanische Ohren. Jahrelang wurde uns erzählt, dass alles, was wir finanzieren und unterstützen, im Namen unserer gemeinsamen demokratischen Werte geschieht – alles, von unserer Ukraine-Politik bis zur digitalen Zensur wird als Verteidigung der Demokratie verkauft. Aber wenn wir sehen, wie europäische Gerichte Wahlen annullieren und hochrangige Beamte androhen, andere abzuschaffen, sollten wir uns fragen, ob wir uns selbst an einen angemessen hohen Standard halten, und ich sage „uns selbst“, weil ich fest daran glaube, dass wir im selben Team sind. Wir müssen mehr tun, als nur über demokratische Werte zu reden – wir müssen sie leben.

Noch in der Lebenszeit vieler von Ihnen hier stellte der Kalte Krieg Verteidiger der Demokratie gegen viel tyrannischere Kräfte auf diesem Kontinent. Und bedenken Sie, auf welcher Seite in diesem Kampf diejenigen standen, die Dissidenten zensierten, Kirchen schlossen und Wahlen annullierten – waren das die Guten? Bei weitem nicht. Und Gott sei Dank verloren sie den Kalten Krieg, weil sie weder den Wert noch den Respekt für all die außergewöhnlichen Segnungen der Freiheit kannten – die Freiheit, überrascht zu werden, Fehler zu machen, zu erfinden, zu bauen. Wie sich herausstellte, kann man Innovation oder Kreativität nicht vorschreiben, ebenso wenig wie man den Menschen vorschreiben kann, was sie denken, fühlen oder glauben sollen, und wir glauben, dass diese Dinge sicherlich miteinander verbunden sind. Leider ist es oft nicht so klar, was aus den Gewinnern des Kalten Krieges in Europa geworden ist, wenn ich heute nach Brüssel blicke, wo EU-Kommissare die Bürger warnen, dass sie beabsichtigen, soziale Medien während Zeiten ziviler Unruhen abzuschalten, sobald sie etwas als hasserfüllt Beurteiltes erkennen. Oder blicken Sie auf dieses Land, in dem die Polizei Razzien gegen Bürger durchführt, die verdächtigt werden, antifeministische Kommentare online zu posten – als Teil eines Tages der Aktion gegen Internet-Misogynie. Ich blicke nach Schweden, wo die Regierung vor zwei Wochen einen christlichen Aktivisten wegen seiner Teilnahme an Koranverbrennungen verurteilt hat, die zum Mord an seinem Freund führten. Und wie der Richter in seinem Fall frostig bemerkte, gewähren Schwedens Gesetze, die angeblich die freie Meinungsäußerung schützen sollen, in Wahrheit – und ich zitiere – keinen Freifahrtschein, alles zu tun oder zu sagen, ohne das Risiko einzugehen, die Gruppe zu beleidigen, die diesen Glauben hält. Und vielleicht am besorgniserregendsten blicke ich auf unsere lieben Freunde im Vereinigten Königreich, wo der Rückfall von Gewissensrechten die grundlegenden Freiheiten der religiösen Briten ins Visier genommen hat. Vor etwas mehr als zwei Jahren wurde der britischen Regierung ein 51-jähriger Physiotherapeut und Veteran, Adam Smith Connor, vorgeworfen, dass er 50 Meter von einer Abtreibungsklinik entfernt drei Minuten lang still für einen Abtreibungsopfer gebetet habe. Er behinderte niemanden, interagierte mit niemandem, sondern betete nur still für sich allein. Nachdem die britischen Strafverfolgungsbehörden ihn entdeckt und gefragt hatten, wofür er bete, antwortete Adam einfach, es sei im Namen des ungeborenen Sohnes gewesen, den er und seine frühere Freundin vor Jahren abgetrieben hatten. Die Beamten waren nicht bewegt. Adam wurde für schuldig befunden, gegen das neue Pufferzonengesetz verstoßen zu haben, das stilles Gebet und andere Handlungen, die die Entscheidung einer Person innerhalb von 200 Metern um eine Abtreibungseinrichtung beeinflussen könnten, kriminalisiert. Er wurde zu tausenden Pfund an Gerichtskosten verurteilt.

Ich wünschte, ich könnte sagen, dass dies ein Einzelfall war – ein verrücktes Beispiel für ein schlecht formuliertes Gesetz, das gegen eine einzelne Person verhängt wurde – aber nein, im letzten Oktober, also vor nur wenigen Monaten, begann die schottische Regierung damit, Briefe an Bürger zu verschicken, deren Häuser in sogenannten Safe-Access-Zonen liegen, und sie zu warnen, dass sogar privates Gebet in den eigenen vier Wänden als Gesetzesverstoß gewertet werden könnte. Natürlich forderte die Regierung die Bürger auf, jeden Mitbürger zu melden, der verdächtigt wird, ein Gedankenverbrechen zu begehen. In Großbritannien und ganz Europa, so fürchte ich, tritt die Meinungsfreiheit zunehmend zurück.

Im Interesse des Humors, meine Freunde, aber auch der Wahrheit muss ich zugeben, dass manchmal die lautesten Stimmen für Zensur nicht aus Europa kommen, sondern aus meinem eigenen Land, wo die frühere Verwaltung Social-Media-Unternehmen bedrohte und einschüchterte, um sogenannte Fehlinformationen zu zensieren. Fehlinformationen wie etwa die Vorstellung, dass das Coronavirus wahrscheinlich aus einem Labor in China ausgelaufen sei. Unsere eigene Regierung ermutigte private Unternehmen, Menschen zum Schweigen zu bringen, die es wagten, das zu äußern, was sich als offensichtliche Wahrheit herausstellte.

Ich komme heute nicht nur mit einer Beobachtung, sondern auch mit einem Angebot. So wie die Biden-Administration verzweifelt versucht hat, Menschen zum Schweigen zu bringen, wird die Trump-Administration genau das Gegenteil tun, und ich hoffe, dass wir dabei zusammenarbeiten können. In Washington gibt es einen neuen Sheriff in der Stadt, und unter Donald Trumps Führung mögen wir anderer Meinung sein als Sie, aber wir werden dafür kämpfen, Ihr Recht zu verteidigen, sich auf dem öffentlichen Platz zu äußern – ob Sie zustimmen oder nicht.

Nun sind wir an einem Punkt angelangt, an dem die Lage so schlimm geworden ist, dass Rumänien im Dezember geradezu die Ergebnisse einer Präsidentschaftswahl annulliert hat – basierend auf den vagen Verdachtsmomenten einer Geheimdienstbehörde und enormem Druck von seinen Kontinentalnachbarn. Soweit ich es verstanden habe, war das Argument, dass russische Desinformation die rumänischen Wahlen infiziert habe, aber ich möchte meine europäischen Freunde bitten, ein wenig Perspektive zu haben. Sie können glauben, dass es falsch ist, wenn Russland soziale Medien-Anzeigen kauft, um Ihre Wahlen zu beeinflussen – das tun wir sicherlich auch. Sie können es sogar auf der Weltbühne verurteilen. Aber wenn Ihre Demokratie mit ein paar hunderttausend Dollar an digitaler Werbung aus einem fremden Land zerstört werden kann, dann war sie von Anfang an nicht sehr stark.

Die gute Nachricht ist, dass ich der Ansicht bin, dass Ihre Demokratien deutlich weniger zerbrechlich sind, als viele Menschen befürchten, und ich glaube fest daran, dass es unsere Bürger stärken wird, wenn wir ihnen erlauben, ihre Meinung frei zu äußern – was uns natürlich zurück nach München führt. Dort haben die Organisatoren dieser Konferenz Volksvertreter populistischer Parteien – sowohl von links als auch von rechts – aus diesen Gesprächen verbannt. Wiederum: Wir müssen nicht mit allem einverstanden sein, was jemand sagt, aber wenn politische Führer eine wichtige Wählerschaft repräsentieren, ist es unsere Pflicht, zumindest den Dialog mit ihnen zu suchen.

Für viele von uns jenseits des Atlantiks sieht es immer mehr so aus, als ob alte, fest verwurzelte Interessen sich hinter hässlichen, sowjetischen Begriffen wie Fehlinformation und Desinformation verstecken – Interessen, die schlichtweg nicht mögen, dass jemand mit einer alternativen Sichtweise eine abweichende Meinung äußern oder, Gott bewahre, anders wählen oder gar eine Wahl gewinnen könnte.

Dies ist eine Sicherheitskonferenz, und ich bin sicher, Sie sind alle vorbereitet, darüber zu sprechen, wie Sie in den kommenden Jahren Ihre Verteidigungsausgaben im Einklang mit einem neuen Ziel erhöhen wollen. Und das ist großartig, denn wie Präsident Trump unmissverständlich klargemacht hat, glaubt er, dass unsere europäischen Freunde in Zukunft eine größere Rolle auf diesem Kontinent spielen müssen. Wir denken nicht, dass Sie den Begriff der Lastenteilung hören, aber wir halten ihn für einen wichtigen Bestandteil dessen, in einer gemeinsamen Allianz zu stehen, in der die Europäer aufrücken, während sich Amerika auf Gebiete der Welt konzentriert, die in großer Gefahr sind.

Aber lassen Sie mich Sie auch fragen: Wie sollen Sie überhaupt anfangen, über Fragen der Budgetierung nachzudenken, wenn wir nicht einmal wissen, wofür wir überhaupt verteidigen? Ich habe in meinen Gesprächen bereits viel gehört – und ich habe mit vielen, vielen großartigen Menschen hier im Raum gesprochen. Ich habe viel darüber gehört, wovor Sie sich schützen müssen, und natürlich ist das wichtig, aber was mir und sicherlich vielen Bürgern Europas weniger klar ist, ist, wofür Sie sich eigentlich verteidigen. Was ist die positive Vision, die diesen gemeinsamen Sicherheitsbund zusammenhält, von dem wir alle glauben, dass er so wichtig ist? Ich bin fest davon überzeugt, dass es keine Sicherheit gibt, wenn Sie Angst vor den Stimmen, den Meinungen und dem Gewissen Ihrer eigenen Leute haben. Europa sieht sich vielen Herausforderungen gegenüber, aber die Krise, der sich dieser Kontinent gerade gegenübersieht – die Krise, von der ich glaube, dass wir sie alle gemeinsam erleben – ist von uns selbst verursacht.

Wenn Sie in Angst vor Ihren eigenen Wählern regieren, kann Amerika nichts für Sie tun, und überhaupt können Sie auch nichts für das amerikanische Volk tun, das mich gewählt hat und Präsident Trump gewählt hat. Sie brauchen demokratische Mandate, um in den kommenden Jahren etwas Wertvolles zu erreichen. Haben wir denn nichts daraus gelernt, dass dünne Mandate instabile Ergebnisse liefern? Aber es gibt so viel Wertvolles, das mit dem demokratischen Mandat erreicht werden kann, das meiner Meinung nach daraus erwächst, dass wir mehr auf die Stimmen unserer Bürger hören. Wenn Sie wettbewerbsfähige Volkswirtschaften genießen, wenn Sie sich erschwingliche Energie und sichere Lieferketten wünschen, dann brauchen Sie Mandate, um zu regieren, denn Sie müssen schwierige Entscheidungen treffen, um all diese Dinge zu erreichen – und natürlich wissen wir das in Amerika sehr gut.

Man kann ein demokratisches Mandat nicht gewinnen, indem man seine Gegner zensiert oder sie ins Gefängnis steckt – sei es der Oppositionsführer, ein demütiger Christ, der in seinem eigenen Zuhause betet, oder ein Journalist, der versucht, die Nachrichten zu berichten. Und man kann auch keines gewinnen, indem man seine Basis in Fragen ignoriert, wer Teil unserer gemeinsamen Gesellschaft sein darf. Und von all den drängenden Herausforderungen, denen sich die hier vertretenen Nationen gegenübersehen, glaube ich, dass es nichts Dringenderes gibt als die Massenmigration.

Heute lebt fast jeder fünfte Mensch in diesem Land als Zugewanderter. Das ist – natürlich – ein Allzeithoch. In den Vereinigten Staaten ist es übrigens eine ähnliche Zahl, ebenfalls ein Allzeithoch. Die Zahl der Einwanderer, die zwischen 2021 und 2022 in die EU eingereist sind, hat sich allein in diesem Zeitraum verdoppelt, und natürlich ist sie seitdem noch weiter gestiegen. Wir wissen, dass sich diese Situation nicht in einem Vakuum ergeben hat. Sie ist das Ergebnis einer Reihe bewusster Entscheidungen, die Politiker auf diesem Kontinent und anderswo über Jahrzehnte hinweg getroffen haben. Gestern haben wir in dieser Stadt die Schrecken gesehen, die diese Entscheidungen mit sich bringen. Und natürlich kann ich es nicht noch einmal erwähnen, ohne an die schrecklichen Opfer zu denken, deren schöner Wintertag in München ruiniert wurde. Unsere Gedanken und Gebete sind bei ihnen und werden es auch bleiben. Aber warum ist das überhaupt passiert? Es ist eine schreckliche Geschichte, aber eine, die wir in Europa viel zu oft und leider auch in den Vereinigten Staaten zu oft gehört haben. Ein Asylbewerber – oft ein junger Mann in seinen mittleren Zwanzigern, der bereits der Polizei bekannt war – rammt ein Auto in eine Menschenmenge und zerschmettert eine Gemeinschaft. Wie oft müssen wir diese entsetzlichen Rückschläge ertragen, bevor wir umdenken und unsere gemeinsame Zivilisation in eine neue Richtung lenken? Kein Wähler auf diesem Kontinent ging zur Wahl, um die Schleusen für Millionen ungeprüfter Einwanderer zu öffnen – aber wissen Sie, wofür sie gestimmt haben. In England haben sie für den Brexit gestimmt, und zustimmen oder nicht, dafür haben sie gestimmt. Und immer mehr – in ganz Europa – wählen die Menschen politische Führer, die versprochen haben, die außer Kontrolle geratene Migration zu beenden.

Ich persönlich stimme vielen dieser Bedenken zu, aber Sie müssen nicht mit mir übereinstimmen. Ich denke nur, dass die Menschen ihre Heimat, ihre Träume, ihre Sicherheit und ihre Fähigkeit, für sich und ihre Kinder zu sorgen, schätzen – und sie sind klug. Das ist eine der wichtigsten Lektionen, die ich in meiner kurzen Zeit in der Politik gelernt habe. Anders als man vielleicht in Davos hört, betrachten sich die Bürger unserer Nationen nicht als gebildete Tiere oder als austauschbare Zahnräder einer globalen Wirtschaft, und es ist kaum überraschend, dass sie es nicht mögen, von ihren Führern herumgeschubst oder ständig ignoriert zu werden. Es ist die Aufgabe der Demokratie, diese großen Fragen an der Wahlurne zu klären. Ich glaube, dass es nichts Schlimmeres gibt, als die Menschen, ihre Anliegen oder – noch schlimmer – die Medien oder Wahlen als unwichtig abzutun. Tatsächlich ist es der sicherste Weg, die Demokratie zu zerstören. Und sich zu äußern und seine Meinung zu sagen, ist keine Wahlbeeinflussung, auch wenn Menschen Ansichten äußern, die von denen in Ihrem Land abweichen – und auch wenn diese Menschen sehr einflussreich sind. Glauben Sie mir, ich sage dies mit allem Humor: Wenn die amerikanische Demokratie zehn Jahre lang Greta Thunbergs Tadel übersteht, können Sie ein paar Monate Elon Musks aushalten. Aber was die deutsche, oder allgemein die amerikanische oder europäische Demokratie überleben wird, ist, Millionen von Wählern zu sagen, dass ihre Gedanken und Sorgen, ihre Hoffnungen, ihre Bitten um Entlastung ungültig oder nicht einmal der Rede wert sind. Die Demokratie ruht auf dem heiligen Prinzip, dass die Stimme des Volkes zählt. Es gibt keinen Platz für Brandmauern. Entweder Sie stehen zu diesem Prinzip oder nicht. Europäer, das Volk hat eine Stimme. Europäische Führer haben eine Wahl. Und ich bin fest davon überzeugt, dass wir keine Angst vor der Zukunft haben müssen. Hören Sie auf das, was Ihr Volk Ihnen sagt, auch wenn es überraschend ist, auch wenn Sie nicht zustimmen. Tun Sie das, dann können Sie der Zukunft mit Gewissheit und Selbstvertrauen entgegensehen, in dem Wissen, dass das Land hinter Ihnen steht – und das ist für mich der große Zauber der Demokratie. Nicht in diesen steinernen Gebäuden oder wunderschönen Hotels liegt er. Nicht einmal in den großartigen Institutionen, die wir gemeinsam als Gesellschaft errichtet haben. An Demokratie zu glauben heißt zu verstehen, dass jeder unserer Bürger Weisheit und eine Stimme hat – und wenn wir uns weigern, dieser Stimme zuzuhören, werden selbst unsere erfolgreichsten Kämpfe nur wenig bewirken. Wie Papst Johannes Paul II., den ich als einen der außergewöhnlichsten Verteidiger der Demokratie auf diesem Kontinent – oder überhaupt – betrachte, einst sagte: Fürchtet euch nicht. Wir sollten keine Angst vor unserem Volk haben, selbst wenn es Ansichten äußert, die der Führung widersprechen.

Vielen Dank an alle. Viel Glück euch allen. Gott segne euch.


 

 


 

Mittwoch, 12. Februar 2025

Trumps Umbau der Demokratie



Es kamen in den vergangenen Tagen wirklich so viele Fragen, was in den USA abgeht, dass ich nicht hinterherkomme. Der Versuch einer Erklärung aus dem Lamäng.

Dass wohl viele Menschen verunsichert und überfordert sind, ist verständlich. Es geht mir ganz ähnlich.

Nur um eine Vorstellung zu geben: Ich habe auf dem Handy und Tablet u.a. auch ein Widget der Washington Post. Ich schaue ständig, eine Uhr zeigt mir immer die Uhrzeit in Moskau und Washington. Ich habe das Wall Street Journal, schaue öfter auf die New York Timesm deutsche Medien… Keine Chance. Wollte ich hinterherkommen, was gerade in den USA abläuft, müsste ich mich jeden Tag ausschließlich um die USA kümmern. Und 12 Stunden arbeiten.

Was Trump derzeit versucht, ist nichts weniger, als die US-amerikanische Demokratie umzubauen.

Das tut er vor allem durch „Executive Orders“. Ich hätte gesagt „Dienstanweisungen“, Leo übersetzt es mit „Durchführungsverordnung“ oder „Rechtsverordnung“. Um das zu verstehen, muss man etwas ausholen.

Die Verfassung

Acht Jahre hatten die amerikanischen Kolonien bis 1783 mit ihren Verbündeten für ihre Unabhängigkeit gekämpft. Es waren genau 13 Kolonien; so viele, wie die Flagge bis heute Streifen hat. Und die wollten auch einzelne Staaten bleiben. Zunächst gab es die Konföderationsartikel, die einen losen Staatenbund vorsahen. 1787 wurde dann die Verfassung von George Washington, Benjamin Franklin und anderen unterzeichnet. Damit sind die USA eine der ältesten Demokratien der Welt. Nicht die älteste übrigens.

Darin fußt bis heute das Selbstverständnis der USA. Das ist das Narrativ. Und der Grund, warum die Kinder in der Schule bis heute nicht nur jeden Morgen auf die Flagge schwören müssen, sondern auch kaum etwas über die Welt außerhalb der USA lernen. Denn nach dem Selbstverständnis waren die USA ja die logische Fortentwicklung, ein modernes Vorbild für andere Staaten. Dass die Welt nicht stehen geblieben ist… Nun ja.

Ein Beispiel ist das Recht Waffen zu tragen. Das macht ja auch total Sinn. Eine junge Föderation, wenig erschlossen, umgeben von Wildnis mit Tieren, die einen essen wollen. Zudem musste man damit rechnen, dass europäische Staaten wieder versuchen würden, sich die Kolonien anzueignen. Also waren viele in den Milizen, den freiwilligen Armeen ihres Staates, organisiert. Die gibt es bis heute. Vor allem aber wurde das Recht auf Waffen zu einer Zeit verabschiedet, als es Vorderlader gab. Und keine AR-15 Gewehre, die auf hunderte Meter genau schießen und auch mal 50 Schuss im Magazin haben können.


Und so gab man dem Präsidenten vergleichsweise viel Macht. Denn damals war das halt so. Es gab ja wenige Vergleiche, man konnte nicht schauen, wie andere das so machen. Zudem brauchte man eine nach außen starke Repräsentanz. Dadurch kam es zu der für Europäer merkwürdig erscheinenden Situation, die wir heute sehen. Es gibt einen Präsidenten in Washington, der wie ein König regieren kann. Zumindest auf Bundesebene. Viele Menschen haben aber eine starke Skepsis gegenüber der Bundesregierung, gegen den „König“. Und Trump ist angetreten, das zu ändern und diese Macht scheinbar abzubauen. Scheinbar.

Natürlich, vieles wurde angepasst. Gerichte können die Regierung in ihre Schranken weisen, es gibt Gesetze und Zusatzartikel zur Verfassung. Aber der Kern, das Narrativ, hat sich seit fast 240 Jahren nicht verändert. Und nun kommt Trump. Reloaded. Krasser als je zuvor.

Executive Orders und andere

Eine Übersicht, was Trump in seinen etwa vier Wochen seit Amtsantritt auf den Weg gebracht hat:

Am ersten Tag seiner Amtszeit hat Trump das Department of Government Efficiency („Ministerium für Regierungseffizienz“), kurz DOGE, ins Leben gerufen. Leiter ist Elon Musk. Das „Ministerium“ soll 20 Mitarbeiter haben. Also ist das Ministerium im Grunde Elon Musk. Es soll vor allem Mitarbeiter in Bundesbehörden rauschmeißen und die Bude digitalisieren.

Das Problem dabei ist, dass eine Bundesbehörde durch den Kongress genehmigt werden muss. DOGE ist also irgendwie irgendwas, aber kein „Ministerium“. Und hat somit auch gar keine Befugnisse, beispielsweise in die Bücher anderer Behörden zu gucken. Man stelle sich vor: Musk guckt sich die Interna der NSA und CIA an. „Spannend“ wäre euphemistisch. Im Detail geht es derzeit um Sozialversicherungsnummern, Geburtsdaten und Finanztransaktionen in den Datenbanken den Behörden für Arbeit, Schulen und Finanzen. Trump hat da also etwas hingeschissen, anders kann man es nicht bezeichnen, was juristisch gar nicht geklärt ist.

Verschiedene Medien hatten ein Büro im Pentagon. Das fünfeckige Verteidigungsministerium beherbergt tausende von Arbeitsplätzen und gehört zu den größten Gebäuden der Welt. Trump bzw. sein Verteidigungsminister Hegseth haben nun einige Medien rausgeworfen. Man spricht zwar von einer „Rotation“, aber es gibt keine offiziellen Angaben, wer wann wie oft rotiert.

Rausgeworfen wurden u.a. der größte Nachrichtensender CNN, die Washington Post, New York Times, NBC News, Politico und andere. Ein Büro bekommen u.a. die rechtspopulistische Plattform Breitbart, Washington Examiner und die New York Post. Alles eher konservative Medien, die im Wahlkampf pro Trump waren.

USAID wird drastisch eingestampft.

Das Akronym liest sich zwar US-AID, also US-Hilfe. Es heißt aber eigentlich USA-ID: United States Agency for International Development (Agentur für internationale Entwicklung). Es ist keine Wohltätigkeitsorganisation, sondern eine Behörde der US-Außenpolitik mit 3800 Mitarbeitern. Nachdem sein Büro einen kritischen Bericht über die Folgen von Trumps Anweisungen veröffentlicht hat, erhielt der Unabhängige Generalinspekteur Paul K. Martin am nächsten Tag folgende Mail: „Im Namen von Präsident Donald Trump schreibe ich Ihnen, um Sie zu informieren, das Ihre Position als Generalinspekteur der United States Agency for International Development mit sofortiger Wirkung gekündigt ist. Vielen Dank für Ihren Dienst.“ Ebenso eingestampft wird übrigens das Consumer Financial Protection Bureau, eine Behörde für Verbraucherschutz im Finanzbereich.

In den USA galt bisher das Geburtsrecht. Anders als in den meisten anderen Staaten erhält jeder, der in den USA geboren wird, automatisch die Staatsbürgerschaft. Ebenfalls eine Hinterlassenschaft der Anfänge der USA. Im Zuge seines angeblichen Kampfes gegen illegale Migration hat Trump dies beendet.

In Trumps Wahlkampf 2020 hatten Nutzer auf TikTok dazu aufgerufen, für seine Rede in Tulsa Karten zu buchen, aber nicht hinzugehen. Nachdem Trump vor einer nur zu einem Viertel besetzten Halle sprach, ließ er ein Verbot von TikTok prüfen. Inzwischen hat der Kongress tatsächlich TikTok in den USA verboten, das oberste Gericht hat dies bestätigt. Da TikTok Auflagen nicht erfüllt hat. Trump hat angeordnet, diese Verfügungen nicht umzusetzen.

Informationsseiten u.a. der Gesundheitsbehörde FDA wurden auf Trumps Anordnung hin abgeschaltet. Nicht umformuliert, abgeschaltet.

Die Förderung von Forschung im Gesundheitssektor wurde dramatisch gekürzt. Gelder für das National Institutes of Health wurden ersatzlos gestrichen.


Während eines Fluges über dem Gebiet erklärte Trump kurz vorm Superbowl, der Golf von Mexiko hieße nun Golf von Amerika. Nein, das ist kein Scherz. Google Maps hat es bereits umgesetzt. In Mexiko liest man nach wie vor den korrekten Namen, in Europa beide, in den USA nur noch „Gulf of America“.

Es war auch Zeit für wichtiges: Das Verbot von Plastik-Strohalmen wurde zurückgenommen.

Ich könnte noch viele Seiten weitermachen. Transgender im Militär, Asylanträge, usw.
Lustig war die gestrige Ankündigung: „Heute kommt Abdulla II. von jordanien zum bilateralen Staatsbesuch, danach unterzeichnet der Präsident weitere Executive Orders.“


Übersicht der Washington Post der wichtigsten Verfahren.



Die Gefahr

Ich habe den Eindruck, sehr viele Menschen stehen in den USA gerade mit offenem Mund da. Oder ohne Job. Oder beides. Einige Experten sprechen inzwischen von einer „Verfassungskrise“.

Nicht, weil damit nicht zu rechnen gewesen wäre. Sondern mit der Geschwindigkeit und Radikalität, mit der Trump über alles hinweg donnert. Durch die Executive Orders. Und deshalb berichten die Medien in Deutschland auch weit weniger, als da drüben tatsächlich abläuft. Man kommt nicht mehr hinterher.

Die Washington Post veröffentlicht Artikel wie in einem Live Ticker, und alle handeln von Trumps Anweisungen. So etwas habe ich noch nie gesehen, auch nicht beim Überfall Russlands auf die Ukraine. Er unterschreibt täglich neue.


Inzwischen laufen ca. 50 große Gerichtsverfahren vor Bundesgerichten gegen seine Anweisungen. Die erste Klage wurde wenige Minuten nach seiner Amtsübername eingereicht, dabei ging es um DOGE.

Darüber hinaus gibt es Klagen von Bundesstaaten; gegen die Kürzungen beim NIH haben derzeit 22 Staaten geklagt. Und Trump hat bisher fast alles verloren.

Deshalb die Erklärung zur Verfassung eingangs.

Die Gesetze macht nicht Trump. Sondern Senat und Repräsentantenhaus. Das ist die Legislative, die gesetzgebende Gewalt. Der Präsident setzt sie um, er ist die Exekutive, die ausführende Gewalt. Die USA haben nur blöderweise die Executive Orders vergessen. König Trump befielt. Wenn er bzw. der Präsident verklagt werden, ist es ihm völlig gleichgültig. „Sue me!“, verklag mich doch! Wie Millionäre das halt auch privat so handhaben.

Die Frage ist nun also, was passiert, wenn Trump sich nicht an das hält, was die Gerichte anordnen. Und das ist die große Gefahr. Die scheinbar erst sehr allmählig mehr und mehr US-Amerikaner verstehen.

Im Grunde ist es schon so. Die Anordnung das Verbot von TikTok nicht umzusetzen ist bereits ein solcher Verstoß. Aber man darf sicher sein, das geht jetzt erst so richtig los.

Es wurde gerichtlich bestätigt, dass DOGE keinen Einblick in die Finanzen der Behörden haben darf. Das wurde nun abgeschwächt, einige Mitarbeiter dürfen Einsicht in einige Finanzen haben. In der vergangenen Nacht hat Trump eine Executive Order unterzeichnet, dass alle Behörden mit DOGE zusammenzuarbeiten haben.



Freitag, 31. Januar 2025

Die Entfesselung des linksgrünen Terrormobs

von Theo-Paul Löwengrub

Heutige linksradikale Demo vor dem Konrad-Adenauer-Haus



Nachdem das in Existenznöten schwebende linksgrüne Milieu seit gestern endgültig in Hysterie und Hass zu versinken droht, weil der Bundestag mit den Stimmen der AfD einen unverbindlichen Antrag von CDU-Chef Friedrich Merz zur “Verschärfung“, genauer: zur Wiederherstellung rechtstaatlicher Zustände in der Asyl- und Migrationspolitik angenommen hatte (eigentlich eine völlige Trivialität), treten nun die herbeigerufenen und entfesselten linksradikalen Bodentruppen und staatsgemästeten Vorfeldorganisationen dieses Ambiente hervor – und gehen seit heute gar zum offenen Terror über. Die Gewalt, der die AfD zeit ihres Bestehens ausgesetzt ist, greift nun auch auf die Union über.

In Wilmersdorf-Charlottenburg stürmten Linksradikale ein CDU-Büro und bedrohten die dortigen Mitarbeiter. Die SA-Methoden greifen überall um sich: Am Nachmittag wurden die Mitarbeiter der CDU-Bundeszentrale in Berlin von der Polizei aufgefordert, das Gebäude zu verlassen, weil ein sicheres Betreten und Verlassen angesichts einer bevorstehenden Demonstration nicht gewährleistet sei. Bereits gestern wurde in Demonstrationen dort ein Verbot der CDU (!) gefordert. Auch in Dortmund und Bielefeld kam es bereits zu Sachbeschädigungen, Drohungen und Farbattacken gegen CDU-Liegenschaften. CDU-Innenexperte Burkard Dregger erklärte: „Die Drohungen und Übergriffe gegen CDU-Abgeordnete, ihre Büros und Mitarbeiter beweisen die antidemokratische Gesinnung unserer politischen Gegner, deren Protest gegen demokratische Anträge im Deutschen Bundestag nichts als Heuchelei sind. Sie zielen darauf ab, uns politisch mundtot zu machen, nicht mehr die Interessen unseres Landes zu vertreten und uns dem linken Mainstream zu unterwerfen.“ Linksextreme Bewegungen wie die Schüler-Klimaextremisten von “Fridays for Future” mit ihrer wohlstandsverwahrlosten Frontfrau Luisa Neubauer machen bundesweit gegen Friedrich Merz mobil.

Konzertierte Großoffensive des tiefen Linkstaates

Tatsächlich handelt es sich bei alledem nur um den Auftakt zu einer konzertierten Großoffensive des tiefen Linkstaates mit seinen vorpolitischen “zivilgesellschaftlichen” Auxiliartruppen, um die vermeintlich abtrünnige Union wieder auf Linie zu bringen und so den Fortbestand des ideologischen Regimes zu sichern, das sich seit Trumps Machtantritt und zunehmend die Bevölkerung verunsichernde Gewaltexzesse von Migranten akut bedroht sieht. Angezettelt wurde diese nackte Gewalt und Einschüchterung von der SPD, Linken und den Grünen im Bundestag. Dass diesem politischen Lager tatsächlich – zumindest akut – ein Machtverlust droht, ist dabei leider reichlich unrealistisch – denn anders als es eine überschwängliche und euphorisierte AfD und etliche alternative Medien darstellen, kann von einem “Ende der Brandmauer“ tatsächlich leider keine Rede sein – denn Merz ist keine Sekunde lang von seiner Ablehnung der AfD abgerückt, kann sich sogar deren Verbot weiter vorstellen und wird nun, nach gestern, alles tun, um das Vertrauen seiner linksgrünen brüskierten Wunsch- und Exklusivkoalitionspartner zurückzugewinnen, damit diese ihn nicht als Kanzler verschmähen. Deshalb dürfte er ab sofort die Brandmauer umso härter verfolgen und höher ziehen denn je.

Dafür sorgen schon die Ankündigungen der CDU-Ministerpräsidenten Kai Wegner (Berlin) und Daniel Günther (Schleswig-Holstein), alle zustimmungspflichtigen Beschlüsse und Gesetze, für auch die AfD gestimmt hat, im Bundesrat zu blockieren. Dies betrifft alle über reine Absichtserklärungen ohne Bindungswirkung hinausgehenden Vorlagen, konkret als erstes das morgen zur Abstimmung gestellte Zustrombegrenzungsgesetz. Dies ist dann quasi die formalisierte Super-Brandmauer – und nicht deren Ende, wie vielfach behauptet wird.

Merkels Niedertracht

Für den Fall, dass auch diese innerparteiliche Erpressung nicht ausreicht, hat der linke Mob heute schon einmal auf der Straße mobilisiert und mit Terror und Gewaltdrohungen das Klima geschaffen. In Mainz ging heute sogar die erste Morddrohung gegen eine CDU-Politikerin ein. Sowas kommt von sowas: Das ist das Werk der SPD und der Grünen. Und Unterstützung erhalten sie von der Unperson, die für die ganze Katastrophe die Hauptverantwortliche ist: Ex-Kanzlerin Angela Merkel veröffentliche in einem weiteren Akt eklatanten parteischädigenden Verhaltens heute ein Statement, in dem sie Merz heftig kritisierte, weil dieser angeblich seine Zusage gebrochen habe, nicht mit der AfD zusammenzuarbeiten. Merkel bricht damit aus gutem Grund mit der Tradition, dass Ex-Regierungschefs die Tagespolitik (zumal ihrer designierten Nachfolger) nicht kritisieren: Merz hat mit “seinem” (von der AfD geklauten) gestrigen Antrag ihr Lebenswerk, die nachhaltige und endgültige demographische und ethnisch-kulturelle Zerstörung Deutschlands, gefährdet. Dass sie Merz innerparteilich bedroht, ist nichts Neues: Bereits im November soll Merkel bei einem Abendessen mit Vertrauten erklärt haben, sie könne „zwei, drei Knöpfe drücken“, dann sei Merz fertig. Dass dieser wiederum Merkel für diese Niedertracht nicht sofort aus seiner Partei schmeißt (wozu ihm jede Macht fehlt), sagt schon alles.

Der Druck ist jedoch, wie gesagt, eigentlich gar nicht nötig – da Merz jegliche Courage, Stamina und Aufrichtigkeit fehlt, einen echten Politikwechsel zu vollziehen. Während Jens Spahn noch kampflustig den Fehdehandschuh aufgreift und sich wenigstens gegen Rot-Grün zur Wehr setzt, knickt Merz ein und versucht, die AfD-Unterstützung als vernachlässigtere Zufallsmehrheit darzustellen, die an seiner strikten Ablehnung nichts ändere. Sollte es hingegen, was abwegig ist, doch zum Schwur kommen und Merz tatsächlich das umsetzen, was sich die AfD jetzt schon einredet – nämlich die Brandmauer abräumen – und er beispielsweise eine von der AfD geduldete Minderheitsregierung anführen (etwa dann, wenn Linksgrün mit ihm nicht mehr wollen): Dann wird es absehbar nicht zu einer Lösung wie in Österreich kommen, wo die ÖVP zähneknirschend doch mit der FPÖ zusammengeht – sondern man kann dann Gift darauf nehmen, dass Merz als Parteichef gestürzt und durch einen linken Merkel-Lakaien wie den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst ersetzt wird. Insofern braucht sich das linksgrüne Kartell eigentlich keine Sorgen zu machen.

Einschüchterung vor der morgigen Gesetzesabstimmung

Doch der von ihnen losgetretene rote Mob hat noch einen anderen konkreten Zweck: Es geht darum, vor der morgigen Abstimmung über das Zustrombegrenzungsgesetz maximalen Druck auf die Unionsabgeordneten aufzubaue, damit sie gegen die eigene Gesetzesvorlage stimmen – und sie mit landesweiten Demonstrationen, Drohungen und anderen altbewährten sozialistischen Methoden die Union endgültig weichzukochen, damit sie nie wieder in die Versuchung kommen, ein eigenes Profil zu entwickeln, das gegen die Erwartungen und Vorgaben der Linken in- und außerhalb der eigenen Reihen verstößt. Sie soll nur noch als Büttel, Mehrheitsbeschaffer und Vollstrecker der linken Migrations- und Energieagenda fungieren. Die heutige Debatte zum AfD-Verbot, das mit mittlerweile zwei Anträgen konkretisiert wurde, die gleichwohl ohne Chance bleiben werden, war diesbezüglich weit weniger relevant als es die morgige Gesetzesbestimmung sein wird.

FDP-Vize und Dampfplauderer Wolfgang Kubicki gab sich auf Twitter über die Exzesse entsetzt: „Ich bin in tiefer Sorge um unser Land. Der Dammbruch gestern war nicht, dass die AfD einem Antrag einer demokratischen Fraktion zugestimmt hat. Der Dammbruch war, dass die regierungstragenden Fraktionen zum Widerstand gegen die demokratische Opposition aufgerufen haben. Und dass deren Anhänger vor den Parteizentralen von CDU und FDP aufmarschiert sind und diese beschädigt haben. Ich rufe Sozialdemokraten und Grüne dazu auf, dies zu stoppen und nicht weiter anzuheizen, bei aller Empörung darüber, dass sie im Deutschen Bundestag eine Abstimmung verloren haben. Ich sage für mich: Freie Demokraten weichen nicht“, schrieb er. Angesichts von Kubickis eigenem Verhalten und dem seiner ganzen Partei in den drei katastrophalen Ampel-Jahren ist eine solche Suada natürlich noch lächerlich. Denn wenn die FDP eines bewiesen hat, dann dass sie immer weicht, wenn es ernst wird.

Die “Zivilgesellschaft” macht mobil

Auch sie, vor allem aber die CDU, erfährt nun, was es bedeutet, sich aus reiner machtopportunistischer Prinzipienlosigkeit in die Geiselhaft des linken Kartells von Grünen, SPD und der Mainstream-Medien begeben zu haben. Bei der geringsten Überschreitung des von diesem vorgegeben Rahmens, antworten die selbsternannten Demokratieretter sofort mit Gewalt, sozialer Ächtung und Einschüchterungen. Dies ist seit eh und je das Vorgehen der Linken, wenn sie den demokratischen Prozess nicht mehr in ihrem Sinne manipulieren können. Die desaströsen Ampel-Jahre mit wirtschaftlichem Zusammenbruch und immer weiter eskalierender Migrantengewalt bei gleichzeitiger immer heftigerer Unterdrückung der Meinungsfreiheit, haben dazu geführt, dass sie ihre kulturelle Hegemonie eingebüßt haben – und das nicht nur in Deutschland. Weil sie dies spüren, mobilisieren sie nun noch einmal ihre ganzen Kräfte.

Auch die üblichen Verdächtigen aus dem Kulturbetrieb haben bereits wieder einen offenen Brief abgesondert, in dem sie sich allen Ernstes als „Zivilgesellschaft“ bezeichnen und die Aufrechterhaltung der Brandmauer fordern. Im ganzen Land finden Demonstrationen statt oder sind angekündigt, die sich gegen die Union richten. Die Parolen, unter denen sie laufen, lauten etwa: „Brandmauer verteidigen! Keine Zusammenarbeit mit Faschistinnen!“ oder „Wir sind die Brandmauer“. Die linksradikale Antifa betreibt bereits, von den Behörden völlig unbehelligt, eine eigene Webseite, auf der sie „nützliche Informationen zur Bekämpfung der AfD und anderen Akteurinnen der extremen Rechten“ anbietet. Dort finden sich Antworten auf Fragen wie: „Wer sind ihre Mitglieder? Wo wohnen und arbeiten sie? Und wo treffen sie sich, um ihre rechten Gewaltfantasien zu besprechen und reale Pläne zu erarbeiten?“ Neben der üblichen berüchtigten Zielmarkierung des politischen Gegners wird hierdurch de facto zu Gewalt gegen AfD-Politiker aufgerufen. Es ist nun zu erwarten, dass diese Karte zeitnah auch um private Wohnadressen von CDU-Politikern erweitert wird – weil sich der Kreis der “Nazis”gestern offenbar schlagartig erweitert hat.

Auf zum letzten Gefecht

Indem die ohnehin bereits links ausgehöhlte Union soll nun endgültig sturmreif geschossen werden. Die 16 Jahre Kanzlerschaft von Merkel bezahlt sie nun endgültig mit ihrer Zerstörung von innen und außen. Die beiden SPD-Vorsitzenden Lars Klingbeil und Saskia Esken sind selbst in der Wolle gefärbte Antifanten und Sympathisanten. Der ultralinke Grünen-Europaabgeordnete Eric Marquardt frohlockte auf Twitter: „In Rente, aber trotzdem da, Angela Merkel Antifa!“ Eine ehemalige CDU-Kanzlerin als Heldin der fanatischsten Linksradikalen – das ist alles, was man über dieses Deutschland wissen muss. Die Linke bereitet offenbar das in der „Internationalen“ besungene „letzte Gefecht“ vor, mit dem sie sich die Kontrolle über das Land sichern will.

Und leider ist zu befürchten, dass die echte Zivilgesellschaft in Deutschland – nämlich die große schweigende Mehrheit rechtschaffener Bürger, die ein Ende des linken Wahnsinns will, welcher die gesamte Gesellschaft vergiftet hat –, nicht mehr die Kraft aufbringt, sich dagegen zur Wehr zu setzen. Die Weimarer Verhältnisse, vor denen die Linken permanent warnen, haben sie nun selbst herbeigeführt. Es scheint, als ob auch die zweite deutsche Demokratie sich dem Mob ergibt; bloß diesmal dem linken – weil die bürgerlichen Kräfte innerlich längst kapituliert haben.


Montag, 6. Januar 2025

Der Korea-Chaos-Klamauk für Dummies



Einige Leser haben mich gebeten herunterzubrechen, was da in Korea los ist. Ich weiß zwar nicht, wie ich zum Erklärbär für jeden Unfug auf der Welt geworden bin, aber ich kann ja auch nicht nein sagen. Auf geht’s.

Ich werde einfachheitshalber Südkorea nur als „Korea“ bezeichnen. Die offizielle Bezeichnung ist „Republik Korea“. Staatskrise, Antikorruptionsbehörde, Präsident soll verhaftet werden, Militär verhindert das… das klingt alles sehr dramatisch. Und verwirrend. Grund für die Verwirrung sind wahrscheinlich zwei Faktoren: Zum einen eine missverständliche bzw. nicht erklärte Übersetzung und zum zweiten ein anderes Wahlsystem. Es ist also sicher einfacher, da anzufangen.

Eine Staatskrise ist es tatsächlich. Aber schlicht, weil man derzeit sehen kann, was passiert, wenn eine Verfassung nicht wasserdicht ist und dann einer kommt und auf stur schaltet.

Beispiel Deutschland

Zunächst sind Südkorea und Japan sehr westlich orientiert. Nicht kulturell, auch wenn es da auch McDonalds und Mercedes gibt, sondern in der Vorstellung, wie ein moderner Staat aufgebaut sein soll. Es sind „westliche“ Demokratien. Mit einem sehr ähnlichen Wertsystem. Japan ist recht dicke mit Frankreich und Südkorea mit Deutschland, bzw. umgekehrt.

In Deutschland wählen wir die Parteien des Parlaments. Nach der Wahl gehen die dann hin und schließen Koalitionen, damit sie die erforderliche Mehrheit bekommen, um die Regierung bilden zu können.

Das ist vielen schon zu kompliziert und Kern des ewigen Vorwurfs „Die machen doch eh nie, was sie vor der Wahl versprechen“. Man muss halt erst gucken, was umsetzbar ist. Die Koalition handelt dann aus, wer welchen Ministerposten bekommt, wer Bundeskanzler wird und wen die CSU zur Drogenbeauftragten macht.

Das Parlament gemeinsam bestimmt den Präsidenten. Der kann auch aus einer Partei kommen, die nicht der Regierung angehört. Theoretisch kann es sogar jemand sein, der keiner Partei angehört, nicht einmal Politiker ist. Die Parteien einigen sich aber sicher auf einen, von dem sie glauben, dass er alle fair berücksichtigt und Deutschland angemessen repräsentieren kann.

Der Präsident hat viel Macht. Er kann beispielsweise jedes Gesetz blockieren, dass das Parlament, der Bundestag, beschließt. Trotzdem ist er in der Öffentlichkeit gerne als „Grüßaugust“ verschrien, weil er sich meist im Hintergrund hält. Obwohl er der Chef ist und im Schloss Bellevue residiert. Eigentlich ist er unser König. Nur die Bayern wollen einen eigenen.

Wahrgenommen wird eher der Regierungschef, der „Premierminister“, der Bundeskanzler. Denn er ist Chef der Regierung, die wiederum die Minister bestimmt und die üblicherweise die Mehrheit im Parlament hat. Durch die Koalition.

Deutschland ist ein parlamentarischer Bundesstaat, eine indirekte, parlamentarische Demokratie.

System Korea

In Korea ist das anders geregelt. Korea ist eine präsidiale Demokratie, recht ähnlich wie Frankreich. Die Koreanerinnen und Koreaner wählen zweimal. Einmal das Parlament, das Gukhoe. Und einmal den Präsidenten. Und der hat noch mehr Macht als der deutsche Präsident. Denn er bestimmt, wer in der Regierung sitzt. Er kann vom Parlament aber auch abgesetzt werden, also so richtig König ist er auch nicht.

Korea hat im vergangenen Jahr zweimal gewählt. Anfang März wurde der Präsident gewählt. Das wurde ganz knapp Yoon Suk-yeol, ein Konservativer, ein Rechter. Yoon war gar kein Politiker, sondern vorher Generalstaatsanwalt von Korea. Anfang April wurde dann das Parlament gewählt. Und da bekamen die Demokraten die absolute Mehrheit. Mit 170 von 300 Sitzen. Die sind eher in der Mitte, irgendwie zwischen FDP und SPD. Yook hat nun also eine Minderheitenregierung, die ohne die Zustimmung der Mitte kaum noch etwas durchdrücken kann. Außer Krieg erklären und sowas. Und nun musste zum Jahresende der Haushalt für 2025 beschlossen werden. Also der Etat, wer wieviel Geld bekommt. Und da hat die Mehrheit sich quergestellt. Und damit fing das Chaos an.

Das Kriegsrecht

Yoon ist dann einfach hingegangen und hat das Kriegsrecht verhängt. In einer Ansprache, die spätabends im Fernsehen lief. (Foto) Denn im Kriegsrecht hätte er den Haushalt für das nächste Jahr einfach bestimmen können. Weil die Opposition, also tatsächlich die Mehrheit, die Regierung blockieren würde. Natürlich haute er einige markige Sprüche raus, das wäre zugunsten Nordkoreas und würde dem Feind helfen oder so.


Dagegen protestierte sofort das gesamte Parlament. Auch Politiker der rechten Partei von Yoon. Am nächsten Tag gab es große Demonstrationen. Das Parlament wollte sich treffen, um gegen das Kriegsrecht zu stimmen. Das geht nämlich, wenn das Parlament eine Dreiviertel-Mehrheit dafür zusammenbekommt.
Das wurde von Sicherheitskräften verweigert. Die wohl schlicht überfordert waren. Nach dem Motto: „Moment, Ihr dürft nicht ins Parlament, weil jetzt ist ja Kriegsrecht.“

Die Abstimmung kam dann doch zustande und das Parlament beschloss einstimmig (!) das Kriegsrecht zu beenden. Yoon beendete es dann aber von sich aus wieder. „Ups, da bin ich wohl übers Ziel hinausgeschossen.“ Der ganze Spuk dauerte nur wenige Stunden.

Das Nachspiel

In Korea gibt es mehrere Einrichtungen, die gegen Korruption vorgehen sollen. Die korrekte Übersetzung für die größte Organisation lautet „Kommission für Korruptionsbekämpfung und Bürgerrechte“ (Gukmingwonikwiwonhoe). Sie ermöglicht Bürgern schnelle Administrationsbeschwerden.

„Korruption“ wird dort also nicht nur so verstanden, dass Geldkoffer hin und her geschoben werden. Sondern auch, dass Unternehmen oder Personen „bevorzugt“ werden. Oder dass der Staat Dinge anders handhabt, als sie eigentlich angedacht waren. Kölsche Klüngel op Koreanisch.

Eine andere solcher Einrichtungen ist die Gowigongjigjabeomjoesusacheo, was wörtlich übersetzt „Kriminalpolizei für hochrangige Beamte“ bedeutet. Englisch heißt sie „Corruption Investigation Office for High-ranking Officials“, weshalb sie oft einfach „CIO“ abgekürzt wird. Und daher kommt die ständige Benennung in den Medien, da wäre die Anti-Korruptions-Polizei am Start. Das ist keine Polizei in unserem Sinne, eher sowas wie das BKA, halt nur zuständig für Beamte, die eigentlich Immunität genießen. Sie wurde erst 2019 gegründet.

Und diese CIO hat zu Yoon gesagt „Ja, ne, so geht es ja nun nicht. Komm mal bei mich bei, wir müssen reden.“ Sie hat Yoon dreimal vorgeladen. Das ist also missverständlich. Es geht nicht darum, dass der Präsident Yoon Geldkoffer angenommen oder für Nordkorea spioniert haben soll oder so. Die Behörde heißt einfach so. Yoon ist aber einfach nicht hingegangen. Also hat die Behörde versucht, Yoon zu verhaften bzw. festzunehmen. Sie sind zum Präsidentensitz gegangen, wo er auch wohnt, und wollten Yoon abholen.


Korea hat so etwas wie das Weiße Haus in Washington, das Cheongwadae oder das Blaue Haus. Ein großes Gelände mit Nebenbauten und Park. Und das wird natürlich durch einen Sicherheitsdienst und einer Einheit des Militärs beschützt. Und die haben dann gesagt „Nä, ihr dürft hier nicht rein.“ Was grundsätzlich richtig ist. Das war kein Putsch oder so.

Das war am vergangenen Freitag.

Das Parlament hat Yoon inzwischen suspendiert. Er ist also eigentlich offiziell noch Präsident, darf aber keine Amtsgeschäfte mehr führen. Und deshalb gibt es nun Diskussionen, ob die ihn festnehmen dürfen oder nicht. Wohlgemerkt, es geht erstmal nur um eine Vernehmung.

Das Militär hat gesagt „Ja, wir dürften da rein und den rausholen. Wenn Kriegsrecht herrschen würde.“ Dass das Parlament das Kriegsrecht formal beendet hat, verhindert jetzt, dass das Militär Yoon festnehmen darf. (Wäre in Deutschland ähnlich.)

Die CIO hat nun bei der Polizei den Antrag gestellt, dass die den Haftbefehl umsetzen und Yoon abholen soll. Die Polizei hat – Stand heute Nacht – aber gesagt, sie muss erst prüfen, ob sie das darf und dafür zuständig ist.

Das bedeutet unterm Strich also: Ja, das ist eine ausgemachte Staatskrise. Der Eindruck, dass Yoon aber wegen Korruption in den Knast soll oder da jetzt ein Bürgerkrieg droht, ist falsch. Abgesehen von dem Affentheater läuft in Korea alles sehr zivilisiert. Selbst die großen Proteste mit Polizeiaufgebot (Titelbild) nennt man in Berlin vermutlich eher „Montag“.

Und jetzt alle zusammen: Gowigongjigjabeomjoesusacheo.

Dienstag, 31. Dezember 2024

Zum Tod Jimmy Carters: Der erste Gutmensc

von Daniel Matissek

Jimmy Carter und sein Geschöpf, Ruhollah Khomeini



In den US-Präsidenten der Geschichte rangiert Jimmy Carter regelmäßig auf den hinteren Plätzen. Er gilt als gescheiteter und vor allem außenpolitisch schwacher Präsident, der einem weiteren One-Term-Präsidenten nachfolgte – dem nach Nixons Rücktritt 1974 ins Amt gekommenen Republikaner Gerald Ford. Dass Carter überhaupt gegen Ford obsiegen konnte, lag maßgeblich an dem Generalpardon, das er gleich zu Amtsantritt seinem durch Watergate erledigten Vorgänger erteilte, womit er Nixon von jeder Strafverfolgung befreite. Die über den beispiellosen Vertrauensverlust in die Politik empörte Nation verzieh Ford dies nicht; Carter profitierte. Doch keine vier Jahre später waren Carters Ansehen wie auch seine Chance auf Wiederwahl gleichermaßen im Keller, woran insbesondere das von ihm zu verantwortende nationale Trauma der gefloppten Geiselbefreiung im Zuge der Teheraner Botschaftsbesetzung maßgeblichen Anteil hatte. Wenn auch inzwischen als gesichert gilt, dass die folgende Reagan-Administration geheime Absprachen mit dem Mullah-Regime traf, um die Freilassung der Geiseln zu verzögern und diese medienwirksam gleich nach Reagans Amtsantritt seiner Regierung zu vollziehen (tatsächlich endete das 444-tägige Martyrium der 52 US-Diplomaten wenige Minuten nach Reagans Vereidigung), so war es zuvor Carters Verzagtheit und Zaudern zu verdanken, dass der militärische Befreiungsversuch vom 24./25. April 1980 zum Debakel geriet.

Dem noch vorgelagert war es allerdings überhaupt nur Carter zu verdanken gewesen, dass die Mullahs ihr bis heute herrschendes Terrorregime errichten konnten. Denn es war seine Regierung, die dem Schah die Unterstützung entzog und – in einer frühen Form von moralisierendem Menschenrechtsinterventionismus – die Blaupause lieferte für dasselbe mörderische Missverständnis, dem auch sein Amtsnachfolger und Parteifreund Barack Obama dreißig Jahre später im Zusammenhang mit dem sogenannten “Arabischen Frühling” erlag: Dass nämlich die sogenannten “Freiheitskämpfer” schlimmere Barbaren sind als die, gegen die sie ankämpften, und dass die Absetzung eines Schlächters nur den Weg für andere Schlächter an der Macht ebnete.

Indirekter Urheber des Mullah-Regimes

Der Schweizer Publizist und Rechtsanwalt Emrah Erken schreibt auf Facebook: “Der Urvater der Mullah Regime Appeaser, ist verstorben. Jimmy Carter destabilisierte den Iran und trug zum Sturz des Schahs bei, was zur Islamischen Revolution und zum Verlust eines der wichtigsten Verbündeten der USA im Nahen Osten führte.” Zutreffend verweist er auf einen Bericht der britischen BBC von 2016, der die umfangreichen Kontakte der Carter-Regierung mit Ayatollah Ruhollah Khomeini vor 1979 aufdeckte. Demzufolge unternahm Khomeini große Anstrengungen, um die USA davon zu überzeugen, seinen Plan, den Iran zu regieren, nicht zu gefährden: „Es ist ratsam, dass Sie der Armee empfehlen, Schapur Bachtiar nicht zu folgen”, sagte Khomeini laut BBC in einer Nachricht. Bachtiar war der letzte Premierminister unter Schah Reza Pahlevi.

Carter lag mit seinem realpolitisch aberwitzigen Untergrabungskurs gegen Schah Reza ganz auf Linie der schon damals fürchterlich realitätsblinden europäischen Linken, die in Khomeini allen ernstes einen sanftmütigen, philosophischen und zutiefst demütigen spirituellen Freiheitsführer, eine Art persischen Ghandi sehen wollten und ganz verzückt waren über die vermeintliche sozialistische Revolutionskraft vor allem der Jugendlichen und Studenten im Iran, die sie an die schon damals nostalgisierten 1968er-Studentenunruhen in Europa erinnerten. Tatsächlich wurde die iranische Jugend des Landes von Khomeini ausgenutzt und als Vehikel zum Umsturz missbraucht. Die grausame Quittung folgte auf dem Fuß, als die Universitäten jahrelang unter den Mullahs geschlossen wurden, eine islamfaschistische Diktatur errichtet wurde, gegen die der Schah-Iran geradezu paradiesisch anmutete, und als große Teile der Intelligenzja und Intellektuellen ins Exil flüchteten, sofern sie nicht im Ersten Golfkrieg an der Front verheizt wurden. Dies war Carters Werk, der sich von Khomeini ebenso blenden ließ wie die deutschen und französischen Journalisten, die in der Maschine saßen, welche den Ayatollah von Paris nach Teheran brachte, wo fünf Millionen seine Machtergreifung bejubeln.

Auf Du und Du mit Terroristen

Mit derselben Naivität, mit der heutige regierende Gutmenschen ihre Doppelstandards und ihren politischen Selbstbetrug rechtfertigen, ließ sich Carter damals einlullen: “Sie werden sehen, dass wir den Amerikanern gegenüber nicht besonders feindselig eingestellt sind“, sagte Khomeini laut BBC, und versprach dem Weißen Haus, seine Islamische Republik werde “eine humanitäre sein, die der Sache des Friedens und der Ruhe für die gesamte Menschheit zugutekommt”. Khomeini versicherte der Regierung Carter damals, dass ihre wirtschaftlichen Interessen nicht beeinträchtigt würden, sollte er die Macht im Iran übernehmen: „Es sollte keine Angst vor Öl bestehen. Es stimmt nicht, dass wir nicht an die USA verkaufen würden.“ Laut BBC half Carter im Gegenzug dann Khomeini – und sorgte dafür, dass die Armee des Schahs keinen Militärputsch startete. Erken: “Khomeini kehrte am 1. Februar 1979 nach Teheran zurück, nur zwei Wochen nachdem Carter den Schah davon überzeugt hatte, einen 'Urlaub' zu nehmen und den Iran zu verlassen. Das iranische Militär, das unter dem Einfluss der USA stand, ergab sich, und innerhalb weniger Monate wurde Khomeini zum Obersten Führer erklärt und das islamische Regime war geboren.”

Diese Zusammenhänge sind in den blumigen Nachrufen auf den letzten Südstaatendemokraten im Weißen Haus selten zu lesen. Hier wird eher Carters Rolle als Friedensstifter, Verteidiger der Menschenrechte und Aktivist für freie Wahlen betont, die ihm 2002 den Friedensnobelpreis einbrachte (sieben Jahre später wurde dieselbe Auszeichnung – noch fragwürdiger – an seinen Amtsnachfolger Obama, gleich nach Amtsantritt als Vorschusslorbeeren, verliehen). Sein ambivalentes Verhältnis zu Werten und Wahrheit störte Carter dabei nie; weder seine Kranzniederlegungen am Grab des PLO-Terrorpaten Yassir Arafat noch seine einseitige antiisraelische Stimmungsmache auch bei den UN konnten seinen moralischen Heiligenschein trüben. Tatsächlich hat Carter dem “Weltfrieden” eher eine Serie von Bärendiensten erwiesen. So war es in Wahrheit ein historischer Glücksfall, dass 1981 der republikanische Falke Ronald Reagan ins Weiße Haus gelangte – der dann binnen acht Jahren die Sowjetunion erfolgreich kaputtrüstete und so den Kalten Krieg überwand; unter Carter wäre das nie und nimmer möglich gewesen. Als ältester Ex-Präsident aller Zeiten wird Jimmy Carter zwar verdientermaßen in die Geschichtsbücher eingehen – aber leider auch als Prototyp des Politikes, der das Gute wollte und dem Bösen zum Triumph verhalf.