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Wann immer Ihnen jemand erzählt, die Palästinenser seien die indigenen oder autochthonen Bewohner der Region Palästina (Israel und palästinensische Autonomiegebiete), stellen Sie vier einfache Fragen: | |
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Der Name | |
Der Name „Syria Palaestina“ wurde der Region vom römischen Kaiser Hadrian nach dem jüdischen Bar-Kochba-Aufstand 135 n. Chr. gegeben, nachdem die Juden endgültig aus Jerusalem vertrieben wurden. | |
„Syria“ bezieht sich auf die Assyrer, die die Region zur Zeit der Entstehung der Bibel besetzt hatten. „Palaestina“ bezieht sich auf die Philister, die Teil der Seevölker waren und um die Regiond es heutigen Gazastreifens siedelten. (David und Goliath) Das waren jedoch keine Araber, sondern kamen aus dem griechisch-mykenischen Raum. | |
Dieser Name wurde dann unter allen Herrschern (Oströmisches Reich, Araber, Iraker, Europäische Kreuzfahrer, Ägypter, Türken) einfach beibehalten. Denn in der ganzen Region lebte immer ein multi-kulturelles Gemisch aus Angehörigen anderer Völker und Ethnien: Griechen, Ägypter, Türken, Syrer, und so weiter. | |
So gemischt, dass unter den Türken - das Osmansiche Reich beherrschte die Region bis zum Ersten Weltkrieg für 400 Jahre und damit am längsten - und später unter der britischen Verwaltung nur zwischen Konfessionen unterschieden wurde. (Muslime, Juden, Christen) | |
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Das Osmanische Reich: Palästina ist nicht einmal eingezeichnet. Es war nur ein Verwaltungsdistrikt. | |
Deshalb gab es keinen Eigennamen für diejenigen, die sich heute Palästinenser nennen. Sie haben keine Bezeichnung für sich. Weil sie nie eine gemeinsame Gruppe waren, die eine Eigenbezeichnung entwickelt hätte, wie Franzosen oder Deutsche. Sie benutzten einfach den Namen der Region, obwohl sie „Palästinenser“ nicht einmal aussprechen können. Sie sagen „Falestine“, denn im Arabischen gibt es kein P. | |
Im Koran wird die Region nur einmal als „al-muqaddasa“ genannt, das heilige Land. Damit ist aber gemeint, dass es für die Juden heilig war. Al-Quds (Jerusalem) wird gar nicht erwähnt. Und al-Aqsa bedeutet lediglich „der weit entfernte Ort“, „die Fernste“. Sie wird auch nur ein einziges Mal erwähnt, obwohl dort die Himmelfahrt Mohammeds stattgefunden haben soll. Erst nach der Eroberung und dem Bau der Moschee (!) wurde es so ausgelegt, dass mit dem „fernen Ort“ Jerusalem gemeint war. | |
Die Bezeichnung | |
„Palästinenser“ wurden über Jahrhunderte alle genannt, die in der Region leben. So wie man „Münchner“ oder „Rheinländer“ sagt. Unabhängig von Konfession oder Ethnie. Auch griechische, orthodoxe Christen, Juden oder muslimische Beduine wurden Palästinenser genannt. | |
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Kaum zu unterscheiden: Juden in Palästina, ca. 1900 | |
Nachdem Israel aber gegründet wurde, wollte man eine Bezeichnung haben für diejenigen Muslime (es sind nicht alles Araber), die nun gegen Israel kämpften. Aber der Gazastreifen war zunächst durch Ägypten besetzt und das Westjordanland durch Jordanien. | |
Als die PLO 1964 gegründet wurde, definierte sie einfach alle übriggebliebenen Muslime, die nicht in Israel lebten (heute etwa 20% der israelischen Bevölkerung) als die neuen „Palästinenser“. Und da es keine andere Bezeichnung gab, wurde diese dann schnell weltweit übernommen. | |
Der DNA-Test | |
Und weil die Palästinenser keine Ethnie sind oder tradierte, einheitliche Bevölkerung sind, kommt bei DNA-Tests auch nie „Palästinenser“ heraus. Sondern Jordanier, Ägypter, Syrer, und so weiter. | |
Darauf weisen viele der gebräuchlichsten Familiennamen in den palästinensischen Autonomiegebieten hin: Einer der häufigsten Namen ist Al‑Masri („der Ägypter“ oder „aus Ägypten“), Al-Halabi (aus Aleppo, Syrien), Al‑Baghdadi (Bagdad, Irak), Al‑Yamani (Jemen), Al‑Mughrabi (Marokko), Munbasi oder Majdalawi (Majdal, Syrien) und so weiter. | |
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Familie im heutigen Westjordanland, um 1900. Die Tracht der Frauen weist starke jordanische und syrische Einflüsse auf. | |
Das wird sich auch nicht so schnell „auswachsen“, denn da zumeist innerhalb der Großfamilien geheiratet wird, wird dieses Erbe noch viele Generationen in der DNA nachweisbar sein. | |
Palästinenser, die im Ausland leben, sind sich dessen häufig nicht bewusst und posten dann wütende TikTok-Videos, die Juden hätten die DNA-Tests manipuliert. | |
Der Staat Palästina | |
Und das erklärt auch, warum es nie einen Staat Palästina gegeben hat. | |
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Griechisch-orthodoxe Priester in Jerusalem, um 1900 | |
Privat gehörte vielen Land. Natürlich. Aber das hätten sie behalten können, hätten sie nicht die Juden und Israel wieder und wieder angegriffen. Oder wären geflohen, weil die arabischen Führer ihnen sagten, nach einigen Wochen sei der Krieg vorbei und die Juden wieder vertrieben. | |
Viele haben ihr in ihren Augen wertloses Land auch einfach an Juden verkauft. So viel, dass Mohammed Amin al-Husseini, der Großmufti von Jerusalem und spätere SS-Gruppenführer, es verbot. | |
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Frau eines Beduinen-Stammes im heutigen Israel, um 1900. | |
Mehr noch: Ab 1900 stieg die Zahl der einwandernden Muslime im gleichen Maße an, wie die Zahl der Juden. Nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches wanderten viele überhaupt erst in die Region ein, die Zahl verdoppelte sich. Um 1900 lebten ind er ganzen Region etwa so viele Menschen, wie heute in Tel Aviv. | |
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Anstieg der Bevölkerung in der Region ab 1890. Nach dem Ersten Weltkrieg nimmt die Zuwanderung rasant zu. | |
Palästinenser sind „die Übriggebliebenen“. Und so werden sie auch in der arabischen Welt gesehen. Was sich viele „im Westen“ nicht klar machen. | |
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Ein „neues Volk“, keine Ureinwohner | |
Die meisten „Westler“ projizieren ihr Verständnis von Staat, Ethnie und Volk einfach auf eine Gesellschaft, die im Kern völlig anders funktioniert. | |
Das bedeutet nicht, dass die Palästinenser kein Volk sind. Wenn eine Gruppe sich als Volk sieht und definiert, ist es ein Volk. Punkt. | |
Aber die Palästinenser sind keine Ethnie. | |
Deshalb mein Tipp, wenn Sie an jemanden geraten, der das behauptet: |
„Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.“ Sie verbieten nicht die Hassrede, sondern die Rede, die sie hassen. Den Sozialismus erkennt man daran, daß es die Kriminellen verschont und den politischen Gegner kriminalisiert...
Freitag, 17. Oktober 2025
Diskussionshilfe: Vier Fragen zu den „Ureinwohnern“ Palästinas
Donnerstag, 16. Oktober 2025
Die Lügen des Dr. Gaza

Mittwoch, 15. Oktober 2025
Wird Trump die Hamas entwaffnen?
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Ein Markt in Nuseirat, Gazastreifen, heute Morgen. | |
Gestern hat Trump gesagt, die Hamas würde auch mit Gewalt entwaffnet werden. | |
Zunächst eine Richtigstellung vorweg. | |
Trump ist mit einer Air Force One durch die Weltgeschichte geflogen. | |
Wenn ein Präsident um die Welt fliegt, hat er nicht nur seinen Stab dabei, sondern auch eine Handvoll Journalisten. Auch um diese Plätze ging es bei den Streitereien, dass die derzeitige Regierung gewisse Medien ausgeschlossen hatte oder hat, u.a. die New York Times und sogar die Washington Post. Denn diese Plätze werden turnusmäßig vergeben. | |
Trump hat es sich zu eigen gemacht, während solcher Flüge in der Tür zu seinem Büro ad hoc Fragen zu beantworten. Das tut er bei das jeder derartigen Reise. Und weil es Trump ist, erzählt er bei solchen Gelegenheiten den größten Unfug. | |
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Es ist hilfreich, etwas heraus zu zoomen. | |
Der Gazastreifen ist etwa sechs Kilometer breit, das sollte man sich auch im Hinterkopf behalten, wenn man das Vorgehen der IDF beurteilen will. Denn die Israelische Artillerie hätte dauerhaft den Gazastreifen mit Artillerie plattmachen können, 24 Stunden, sieben Tage in der Woche. | |
Ob die Hamas da ein paar ebenfalls Kriminelle abknallt oder Clans sich gegenseitig abmurksen, interessiert die USA einen gepflegten Scheißdreck. | |
Die angezogene Handbremse | |
Nachdem die Hamas nun mehrfach und in Variationen geäußert hat, dass sie den Kampf fortführen und Israel vernichten wird – damit ist der dauerhafte Kampf und nicht der jetzige Krieg gemeint – und eine Entwaffnung nicht in Frage kommt, hat Trump nun zu Journalisten gesagt, dass sie entwaffnet werden wird. Notfalls mit Gewalt. Das wurde als erstes von der Agentur Bloomberg gemeldet, die Medien haben es nur gekauft. | |
Die IDF haben aufgrund des weltweiten diplomatischen Drucks mit angezogener Handbremse agiert. | |
Das hat sicher verschiedene Gründe. | |
Für eine Entwaffnung wäre aber genau das nötig. Man müsste, vereinfacht gesagt, von Haus zu Haus gehen und Schmuggel verhindern. | |
Militärisch kann es nicht darum gehen, den Gazastreifen weiter zu bombardieren. Was ja eh kaum noch stattgefunden hat, seit der großen Offensive. | |
„Boots on the ground“ | |
Es müssten also Leute dort reingeschickt werden. Die so genannten „Boots on the ground“, die Stiefel auf dem Boden. Die hat Trump aber vor der Wahl für seine Wähler kategorisch abgelehnt. | |
Was dabei häufig unterschätzt wird, ist die Manipulationsfähigkeit Trumps. Er könnte das als „Polizeieinsatz“ verkaufen, genau das haben sowohl Eisenhower als auch Kennedy bereits in Vietnam getan. | |
Es gibt mehrere Möglichkeiten, die die USA dort umsetzen können. Natürlich mit Israel zusammen. | |
Ich rechne eher damit, dass man anfängt, beispielsweise von Süden her aufzurollen. Zunächst erst einmal Rafah zu sichern, beispielsweise. Dazu würde passen, dass heute Morgen veröffentlicht wurde, dass der Grenzübergang zu Ägypten wieder geöffnet werden wird. Und das wiederum zeigt, dass Israel sich mit den USA abstimmt. | |
Man könnte eine örtliche Verwaltung etablieren, Polizeikräfte oder „Polizeikräfte“ einsetzen, mit dem Wiederaufbau beginnen, und so weiter. Dann geht man weiter nach Norden, nach Chan Yunis. | |
Spannend ist derzeit allemal, US-Schiffe im Auge zu behalten. Denn die USA haben nicht nur Flugzeugträger. Die aus erklärten Gründen eher ungeeignet sind. Sondern auch amphibische Träger. | |
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Das Flaggschiff der Wasp Klasse, der amphibische Helikopterträger USS Wasp. | |
Es ist zu früh | |
Zum jetzigen Zeitpunkt kann jedoch keiner genau sagen, was passieren wird. | |
Ich wollte nur einen Eindruck vermitteln, dass die Situation viel komplexer ist, als manche Laien derzeit salbadern. Es gibt Mittel und Wege, die Hamas auch gewaltsam zu entwaffnen, ohne den Krieg fortzuführen. | |
Es sind Optionen, die auf dem Tisch liegen. |
Sonntag, 14. September 2025
680.000 Tote in Gaza – Die wundersame Wissenschaft Australiens

Angebliche wissenschaftliche Behauptungen checken?
Kann ich.
Angehängt ist der Screenshot einer Grafik, die der Middle East Monitor am 12.09.2025 um 18:02h veröffentlicht hat.

Die Grafik sagt:
„680.000 TOTE
Basierend auf allen gesammelten Daten beträgt die Zahl der Todesopfer in Gaza mindestens 680.000, davon 380.000 Kleinkinder unter fünf Jahren.
Am 3. September 2025 berechneten Prof. Dr. Gideon Polya und Prof. Dr. Richard Hil die Gesamtzahl der Todesopfer in Gaza seit dem 7. Oktober“
Na dann schauen wir Mal
+ Der Middle East Monitor (MEMO) ist eine in Großbritannien ansässige pro-palästinensische Organisation, die als Lobby-Vereinigung angesehen wird. Sie wird von Qatar finanziert.
Beispielsweise ist der Gewerkschafter und damalige Vorsitzende der Labour Party Jeremy Corbyn 2010 nach Israel und ins Westjordanland gereist und hat sich dort auch mit den Hamas-Anführern Ahmad Attoun, Khaled Abu-Arafah und Muhammad Totah getroffen. Der Besuch wurde durch MEMO bezahlt und Corbyn hatte dies nicht, wie vorgeschrieben, angemeldet und veröffentlicht.
+ Die Veröffentlichung des MEMO beruft sich auf den Artikel „Skewering History: The Odious Politics of Counting Gaza’s Dead“ („Aufspießen der Geschichte: Die abscheuliche Politik der Zählung der Toten im Gazastreifen“). MEMO gibt keine weitere Quellenangabe.
Tatsächlich ist der Artikel bereits am 11.07.2025 auf der Plattform „Arena Online“ erschienen. Also bereits zwei Monate vor dem Posting von MEMO.

+ Bei „Arena Online“ handelt es sich um eine australische Plattform, einer Art „offenen Presse“.
Aus der Eigenbeschreibung: „Arena Online bietet kritischen und radikalen Stimmen einen Raum, um auf ansprechende Weise zur öffentlichen Debatte beizutragen.“
+ Dr. Richard Hil ist ein nicht-hauptberuflicher Professor (adjunct) für „Human Services“ und Sozialarbeit an der Griffith University und nicht-hauptberuflicher Professor an der Southern Cross University.
Dr. Gideon Polya war Professor für Biochemie an der La Trobe University und hat lange zur „Signaltransduktion in Pflanzen“ geforscht.
Beides Australien.
+ Weder handelt es sich um eine wissenschaftliche Publikation, noch haben die Autoren irgendetwas auf dem Niveau „berechnet“, noch haben sie „alle Daten“ zu Rate gezogen.
Es handelt sich vor allem um einen Meinungsbeitrag, bei dem selektive Daten (Cherry Picking) aus anderen Publikationen verwendet wurden.
Die Autoren verwenden auch Begriffe wie „Gaza Massaker“ und „Gaza Genozid“.

Die Rechnung
Ich habe Erfahrung darin, wissenschaftliche Studien und andere Veröffentlichungen auf inhaltliche Konsistenz zu prüfen. In diesem Fall musste ich mir Passagen übersetzen lassen, um überhaupt verstehen zu können, was für ein Gedankenkunststück die Autoren hier veranstaltet haben.
Zunächst gehen die Autoren von 55.000 Toten im Gazastreifen aus. Laut den Zahlen des Hamas-Ministeriums. Das gemäß eigener Aussage sehr zuverlässig arbeitet.
Dann verweisen sie auf eine Studie von Dr. Zeina Jamaluddine im Lancet. Die mir auch gerade sehr bekannt vorkommt, wofür ich aber keine weitere Zeit investieren will.
(„Traumatic injury mortality in the Gaza Strip from Oct 7, 2023, to June 30, 2024: a capture–recapture analysis“) Diese Studie kommt aufgrund eines Abgleichs zu dem Ergebnis von 64.260 Toten.
Basierend auf dieser Studie würden 136.000 Menschen sterben. Bis August 2025, also dem letzten Monat.
Dann nehmen die Autoren einen Beitrag der Epidemiologin Professor Devi Sridhar aus dem Guardian. Sie geht von einer Sterblichkeit von einem direkten Getöteten zu vier indirekt Getöteten aus.
Beide Quellen werden nicht eindeutig benannt. Es handelt sich dabei aber wohl um den Artikel „Scientists are closing in on the true, horrifying scale of death and disease in Gaza“ vom 05.09.2024. Sie bezieht sich darin u.a. auch auf die bekannte und längst widerlegte „186.000-Studie“, ebenfalls aus dem Lancet, die allerdings gar keine Studie war.
Sie geht von 149.500 Toten bis Ende des Jahres aus. Des vergangenen Jahres, wohlgemerkt.

Es geht dabei ja immer um Vorhersagen. Also was passieren wird. Und bisher nicht eingetroffen ist.
Und nun nehmen die Autoren diese Zahl von 149.500 und nehmen sie aufgrund der 1-zu-4-Vorherhsage aus dem Guardian Artikel mal vier und kommen auf 544.000.
Da rechnen sie die 136.000 direkten Toten von Jamaluddine aus dem Lancet drauf.
Und so kommen sie auf 680.000.
Luft holen, wirken lassen.
Dann nehmen sie als Quelle den Euro-Mediterranean Human Rights Monitor. Das ist eine palästinensische Lobby-Organisation mit Verbindungen zur Hamas, die in Genf sitzt und von dem Palästinenser Ramy Abdu gegründet wurde und geleitet wird. Sie bemüht sich derzeit um einen Beraterstatus bei der UN.
Dieser „Euro-Med Rights Monitor“ geht von 33% getöteter Kinder aus. 21% getöteter Frauen und 46% getöteter Männer. Eine Auswertung der Zahlen der Hamas selber widerspricht dem übrigens, aber geschenkt.
Und somit rechnen die Autoren einfach 33% der 680.000 Getöteten und kommen auf 479.000 getötete Kinder, wovon dann 380.000 unter fünf Jahren gewesen sein müssen.
Was fast 80% entspricht. Erklärt wird das nicht. Aber Jugendliche scheint es im Gazastreifen kaum zu geben.
Meiner Meinung nach ist diese in verwirrenden Ausflügen und wissenschaftlichen Zahlen versteckte Rechnung derart absurd, dass ich nicht weiß, wofür man in Australien einen Doktor bekommt. Ich habe mehrere Stunden und Übersetzungstool benötigt, um das überhaupt zu entschlüsseln.
Fundamental, mein lieber Watson
Ich versuche nur einmal die fundamentalsten Fehler aufzulisten. Für die jeder Student einer empirischen Wissenschaft mit seiner vollgepissten Klausur ausgepeitscht würde. (Sorry, kann da nich mehr Kontenanze und allet…)
Die Quellen der Berechnung sind Prognosen, die nicht eingetroffen sind. Trotzdem werden diese Zahlen ohne weiteren Nachweis verwendet.
Aus Prognosen wird eine Berechnung gemacht, was bereits passiert ist. Nicht was passieren könnte.
Quellen werden nicht klar benannt.
Cherry Picking
Selbst wenn die Zahlen stimmen würden, sind 33% Kinder von 680.000 Getöteten 224.400 und nicht 479.000.
Die Hamas gibt alle Gestorbenen an. Selbst die eines natürlichen Todes Gestorbenen fließen in ihre Zahlen mit ein. Man errechnet also etwas aus einer Grundmenge, die das Ergebnis aber bereits beinhaltet. Auch indirekt getötete sind bereits in den Zahlen enthalten.
Auch die Zahl von Jamaluddine im Lancet beinhaltet bereits die direkt Getöteten. Man dürfte die also nicht noch drauf rechnen. Die Grundmenge der 55.000 beinhaltet ALLE getöteten.
Und das schönste zum Schluss:
Laut dem Palestinian Central Bureau of Statistics haben 2024 341.790 Kinder unter fünf Jahren im Gazastreifen gelebt.
Es lebten also weniger Kinder im Gazastreifen, als nach Meinung der Professoren Richard Hil und Gideon Polya nun getötet wurden.
Es dürften im gesamten Gazastreifen keine Kinder unter fünf Jahren mehr leben. Und etwa 39.000 hätten in den Gazastreifen gebracht werden müssen, um dort zu sterben.
Mir drängt sich der Eindruck auf, man kann die beiden Professoren häufiger auf Jahrmärkten Australiens antreffen, wo sie aus einer Kutsche heraus Wundertonikum und Schlangen-Öl verkaufen.

Seriöser:
Ich halte den gesamten Artikel für einen propagandistischen Gefälligkeitsbeitrag, um pro-palästinensischer Propaganda wiederum einen wissenschaftlichen Anstrich geben zu können.
Die Verwirrung und das nicht deutliche Benennen von Quellen halte ich für den Trick eines Zauberers auf einem Kindergeburtstag.
Vermutlich wird diese Zahl noch sehr lange grassieren, genauso wie die angebliche 186.000-Studie im Lancet, die keine war.
Muss ich noch ausrechnen, welches Volumen 680.000 Tote einnehmen, um zu errechnen, wie groß die Massengräber sein müssten? Oder geht auch so?
Donnerstag, 11. September 2025
Ungefilterte Fotos aus Gaza
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Strand von Deir al-Balah | Foto: Hassan Jedi | Agentur: Anadolu Agency | 29.08.2025 | |
Wir werden täglich bespielt mit Fotos aus dem Gazastreifen. Doch diese haben Filter durchlaufen. Und Filter können dazu führen, das man sich - im wahrsten Sinne - ein falsches Bild macht. | |
Als Teil meines Jobs sehe ich auch an, die Mechanismen der Agentur- und Nachrichtenmedien zu erklären. | |
Wann immer ich das bei der Versorgungslage im Gazastreifen aber tue, wird in den Kommentarspalten versucht, es irgendwie zu diskreditieren. Oder mich. | |
Das passiert auch immer dann, wenn ich Bilder aus dem Gazastreifen zeige, die nicht der Erwartungshaltung oder dem gängigen Narrativ entsprechen. Grundsätzlich wird darauf verwiesen, dass das nur Einzelfälle seien. | |
Also habe ich mal etwas Geld in die Hand genommen und einige Fotos von Agenturen gekauft. | |
Doch ich möchte auch einen Eindruck geben, was in den Agenturen zu kaufen ist, die große Medien nutzen. Was Medien zeigen könnten, wenn sie wollten. | |
Zunächst erkläre ich vereinfacht den Hintergrund, und dann zeige ich Bilder. | |
Der Markt | |
Den Markt, das Foto-Business, hinterfragen viele nicht. | |
Was das genau ändern sollte oder ob die Palästinenser von der Idee so begeistert wären, wird nicht hinterfragt. Denn man geht ja von vorn herein davon aus, dass Israel etwas zu verbergen hat und dass „die“ Wahrheit™ ganz im Sinne der Palästinenser wäre. | |
Nehmen wir an, ich wäre im Gazastreifen und würde ein Foto machen. Dann könnte ich dieses Foto verkaufen. | |
Die größte Agentur im Bereich Gazastreifen ist die Anadolu Agency (Anadolu Ajansı). Das ist eine staatliche Agentur der Türkei. | |
Natürlich könnte ich mein Foto auch versuchen direkt an die Medien zu verkaufen. | |
Wenn kein großes Medium direkt kauft, kann die Agentur es auf dem Markt für Stock-Medien verbimseln. Das bringt weniger Geld, aber die Masse macht’s. Das sind Plattformen wie Getty Images, Shutterstock, Imago und viele andere. | |
Deshalb sind die meisten Foto-Journalisten heute keine fest angestellten Journalisten von großen Medienhäusern mehr. Selbst die, die es gab, haben stark abgenommen. | |
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Mohammed Salama, der beim Beschuss auf das Nasser Krankenhaus getötet wurde, wurde als Journalist von Al Jazeera kommuniziert. Auf anderen Bidlern posierte er mit Kalaschnikow. | |
Und wenn man sich das einmal klar macht, fällt einem auch auf, wie häufig Medien so tun, als würden die Journalisten zu ihnen gehören. Gerade im Gazastreifen war das erstaunlich. Vor allem zu beginn des Krieges, inzwischen hat das nachgelassen. | |
Plötzlich schreibt die Tagesschau, sie hätte ein Opfer interviewt. Obwohl genau das gleiche Interview plötzlich auch in der Hundustian Times und der CNN auftaucht. Plötzlich schreibt Reuters, einer ihrer Journalisten sei getötet worden, obwohl der seine Bilder auch an andere Medien verkauft hat. | |
Das ist eine Sprachregelung der Medien, die im Grunde nur dem Zweck dient, Authentizität zu suggerieren. Keine Redaktion in den USA oder Großbritannien kann überprüfen, ob derjenige, der ihnen Bilder verkauft oder mit dem sie vielleicht sogar einen Rahmenvertrag haben, nicht abends auf der Stadtteilversammlung der Fatah, Hisbollah oder Hamas Baklava futtert. | |
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Der Fotojournalist Hassan Eslaiah wurde u.a. als Journalist der Agentur AP bezeichnet, hat auch Bilder vom 10/7 verkauft, bis ein Selfie von ihm mit dem militärischen Führer der Hamas Yahya Sinwar auftauchte. | |
Das Business mit dem Elend | |
Im Gazastreifen haben wir damit also mindestens zwei Filter in dem, was wir täglich zu sehen bekommen. | |
Zum ersten das, was überhaupt verkauft wird. | |
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Screenshot eines Anbieters für Stock-Medien. Diese typischen Bilder von Essensausgaben sind nicht gestellt, aber „staged“. Die Menschen bekommen in Garküchen Essen und hinter der Absperrung warten bereits Fotografen. | |
Elend verkauft sich. Ruinen, Hungernde, Essensausgaben, Verletzte, das wollen die Medien haben. Weil wir es anklicken. Und so sind die Marktplätze voll von solchen Bildern. Tausende täglich alleine aus dem Gazastreifen. | |
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Screenshot eines Anbieters für Stock-Medien. Natürlich gehen auch Ruinenbilder immer wie geschnitten Brot. Es gibt sie zu tausenden jede Woche. | |
Ein weiterer Filter ist, ob andere das so toll finden, wenn sie fotografiert und veröffentlicht werden. Und im Falle des Gazastreifens geht das natürlich noch weiter. Denn der war auch schon vor dem Gazakrieg eine brutale Diktatur. Jeder Journalist tut also gut daran, nichts zu verkaufen oder überhaupt erst zu fotografieren, was die Hamas nicht will. | |
Das ist systemisch, es ist im System der Medien enthalten. Da steckt keine Verschwörung dahinter, es ist normal. | |
Und da drauf kommt dann erst der Filter, den die meisten sich unter gezielter Propaganda sicher vorstellen. Gestellte Bilder. Oder Bilder von hungernden Kindern oder Alten mit Vorerkrankungen, was in dem Zusammenhang eine Dekontextualisierung ist. Die ich aber grundsätzlich verweigere abzubilden. | |
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Screenshot eines Anbieters für Stock-Medien. Diese Fotos stammen eigentlich ausschließlich aus dem nördlichen Teil des Gazastreifens. Da die Versorgung im Süden auch durch die GHF völlig anders aussieht. Dort gibt es keine solchen Garküchen. Die werden häufig durch Mitarbeiter des World Food Programme und anderen betrieben. | |
Ob die Türkei nun auch noch filtert, sei einmal dahingestellt. | |
Das ist auch der Grund, warum ich mich dabei eher zurückhalte. Denn ich finde die genannten, systemischen Filter viel gefährlicher. Zumal das meiste der Propaganda ja leicht zu durchschauen und oftmals stunzdoof ist. Adressiert an Ungebildete, die eher in anderen muslimischen Ländern zu verorten sind, als in Paris oder Los Angeles. Auch wenn es auch da natürlich genug Menschen gibt, die glauben wollen. | |
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Screenshot eines Anbieters für Stock-Medien. Bei den Essensausgaben werden immer sehr viele Fotos gemacht. Durch wechselnde Ausschnitte und Personen bemerkt man gar nicht, dass es sich immer um die gleiche Ausgabe handelt. | |
Eben weil sich durch das ständige Grundrauschen ein Framing, ein sozialpsychologischer Effekt einschleicht, ist es so gefährlich. | |
Das Gaza, dass Ihr nicht seht | |
Die folgenden Bilder habe ich heute bei Stock-Anbietern gekauft. | |
Alle Fotos wurden aufgenommen, nachdem laut UN und anderen eine Hungerskatastrophe droht. Bis auf die ersten beiden sogar nach der Blockade durch Israel. | |
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Markt in Deir al-Balah | Foto: Omar Ashtawy | Agentur: APAimages | 25.10.2024 | |
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Markt in Deir al-Balah | Foto: Ali Jadallah | Agentur: Anadolu Agency | 19.01.2025 | |
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Bäckerei des WFP | Foto: Ali Jadallah | Agentur: Anadolu Agency | 22.05.2025 | |
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Mark in Gaza-Stadt | Foto: Saeed Jaras | Agentur: Middle East Images | 07.08.2025 | |
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Mark in Gaza-Stadt | Foto: Saeed Jaras | Agentur: Middle East Images | 07.08.2025 | |
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Strand von Deir al-Balah | Foto: Hassan Jedi | Agentur: Anadolu Agency | 29.08.2025 | |
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Strand von Deir al-Balah | Foto: Hassan Jedi | Agentur: Anadolu Agency | 29.08.2025 | |
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Strand von Deir al-Balah | Foto: Hassan Jedi | Agentur: Anadolu Agency | 29.08.2025 | |
Ich betone nochmal ausdrücklich, dass ich weder bestreite, dass die Bevölkerung im Gazastreifen teilweise leidet, noch dass es Hunger gibt. Ich behaupte auch nicht, dass der Junge mit dem Surfboard im Titelbild die Lebensrealität aller abbildet. Auch nicht, dass ausnahmslos alle Journalisten im Gazastreifen zur Hamas gehören. | |
Ich möchte die Mechanismen der Medien aufzeigen. Die viele auch nicht hinterfragen, obwohl sie sie inzwischen in der Tasche bei sich tragen. |

























