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Mittwoch, 23. August 2023

Lässt sich Ricarda Lang auf Twitter von gekauften Fake-Accounts bejubeln?

von Bundschuh-Patriot...

 
Von hier an blind: Grünen-Chefin Ricarda Lang



Nachdem es Grünen-Chefin Ricarda Lang dieser Tage erstmals bei "X” (die Plattform formerly known as Twitter) unter den "Trends” allen Ernstes auf Platz 1 (!) geschafft hat, wurden so manche Influencer und Zwitscherer des Politbetriebs schon reichlich neidisch. Den von Lang - besser: von ihrem Social-Media-Team - abgesetzten, ach so "trendigen" Tweet möchten wir hier wörtlich zitieren: "Unser Land braucht Investitionen, um unseren Wohlstand zu sichern Der Koalitionsvertrag sieht hier mit den Investitionsgesellschaften explizit eine Möglichkeit im Rahmen der Schuldembremse vor. Diese Instrumente sollten wir nutzen." Verlinkt dazu war ein peinlich-distanzloser Artikel der Grünen-Hofschranzenpostille "Süddeutsche Zeitung". Was Lang hier absondert, bedeutet nicht mehr als das Eingeständnis, dass die Kassen endgültig leer ist und man nun vorsätzlich die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse reißen möchte.

Auf Twitter/X stellten einige User gleich Langs Autorschaft dieses Tweets in Frage, der zwar mit Sicherheit ihr sozialistisches und fiskalpolitisches Gedankengut widerspiegelt, nicht aber ihre Eloquenz. "Ich bin begeistert. Schreiben Sie all die inspirierenden und unfassbar intelligenten Texte selbst?”, lautete einer der Kommentare. Die Zweifel betrafen jedoch nicht nur die urheberliche Authentizität, sondern auch den verdächtig hohen Zuspruch: Denn dieser Tweet war so erfolgreich, dass sogar Yuqi Yang und all Ihre Freundinnen aus dem fernen Hongkong diesen Beitrag liken mussten; exemplarisch dafür stehen etwa die Profilbilder der folgenden Accounts:

 

Natürlich gibt es hierzu bereits mannigfaltige ironische Bemerkungen und Spekulationen, an denen wir uns nicht beteiligen möchten; aber eines ist doch merkwürdig - und da darf man schon mal kritisch hinterfragen: Warum folgen ausgerechnet diese figürlich wohldefinierten und gertenschlanken Ladys einer Vertreterin ihres exakten physiognomischen Gegenteils?

Übrigens sind begründete Zweifel an der Echtheit von Langs "Fangemeinde" nichts Neues; schon bisher fielen die verdächtig hohen Zahlen asiatischer Follower und entsprechender Likes unter ihren Twitter/X-Posts auf, worauf unter anderem diese Nutzer aufmerksam machten:

 

Während nämlich die echten, kritischen Follower grünuntypisch bei der leisesten Kritik sogleich geblockt werden, sind die fernöstlichen Nutzer und Fans gerne gesehen. Vielleicht, weil bei den Grünen niemand Chinesisch kann?




 

Samstag, 25. Februar 2023

Man weiß gar nicht, wen man mehr verachten soll...

von Thomas Heck...

Heute war Demo-Tag. Geschätzte 10.000 Teilnehmer haben den Aufruf von Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht erhört und sich am Brandenburger Tor versammelt. Wagenknecht beschimpfte Grüne als „Panzernarren“ und Baerbock als „Elefanten“ und fordert ein Ende der Waffenlieferungen an die Ukraine. Dabei geht es wie bei allen Friedens-Demos weniger um Frieden. So auch beim „Aufmarsch für Frieden“. Es geht um die Entwaffnung und Schwächung des Westens. Hier werden russische Interessen vertreten, von entsprechender Unterstützung aus Moskau ist auszugehen. Man sieht Fahnen in russischen Farben: 10.000 Teilnehmer demonstrieren in Berlin für Gespräche mit Moskau. Das befürchtete russisches Flaggenmeer blieb dagegen aus. Man darf aber schon kritisch hinterfragen, wieso die Unterstützung Putins gerade im Osten Deutschland so ausgeprägt ist?

Im Hintergrund General a.D. und KGB-IM Vad - es überwiegt die offensichtliche Freude über das Leid der Ukrainer


Das erhoffte russische Flaggenmeer blieb aus


Die Polizei ist wegen der Demos rund um das Brandenburger Tor mit 1.400 Kräften im Einsatz sein. Unterstützt wurde sie von Kollegen aus Sachsen-Anhalt. Es gab vereinzelte Rangeleien am Rande der Demonstration.


„Mit jeder Waffe, die wir liefern, wächst die Gefahr eines Weltkriegs“, sagte die 53-jährige Linken-Politikerin Wagenknecht: „Wir brauchen Kompromissbereitschaft von beiden Seiten.“ Es gehe nun darum, eine Ausweitung des Leids auf die ganze Welt zu verhindern, meinte sie: „Mit jeder Waffe, die wir in das Pulverfass liefern, wächst die Gefahr eines Weltkriegs. Das muss enden und das ist keine Putin-Propaganda! Wie kann man nur die Augen so verschließen, wie kann man so kriegsbesoffen sein, dass man die Gefahr nicht sieht?“

Name the band...


„Aufmarsch für Frieden“-Demo: Sahra Wagenknecht wettert gegen die Grünen

Wagenknecht ist auch in ihrer Partei wegen mutmaßlich verharmlosenden Aussagen zum russischen Einmarsch in der Ukraine nicht unumstritten. In Berlin erzählte die Bundestagsabgeordnete weiter von ihrer Kindheit in der Zeit des Kalten Krieges. Sie sei in ständiger Angst vor Krieg aufgewachsen, schilderte sie vor rund 10.000 Demo-Teilnehmern, jetzt seien all diese Ängste wieder da. „Niemand redet mehr von Abrüstung, es wird aufgerüstet, was das Zeug hält“, ruft sie in die Menge: „Wir glauben eure Lügen nicht mehr. Wir wissen, dass Waffen töten. In der Ukraine wird nicht unsere Freiheit erkämpft, ebenso wenig wie am Hindukusch.“ - Der Westen sei schuld an dem Krieg. Das alte Märchen. Die Russen wurden geradezu zum Angriff gezwungen.

Wagenknecht kritisierte die Grünen als Teil der Ampel-Koalition in Berlin scharf. Außenministerin Annalena Baerbock trampele wie ein Elefant durch einen Porzellanladen, meinte die Thüringerin harsch: „Von all den grünen Panzernarren fühlen wir uns nicht vertreten.“ Die Grünen würden stattdessen am liebsten selbst am Steuer der gelieferten Leopard-Panzer sitzen, wetterte Wagenknecht laut Tagesspiegel: „Nein, Schluss, nieder mit dem Krieg.“

Auf der andere Seite die Unterstützer der Ukraine. Dabei fällt auf, dass ausgerechnet die unter ukrainischen Flaggen posen, die ansonsten mit nationalen Symbolen wenig am Hut haben. So werden wir sicher nicht die beiden Grüne Jugend-Radikalinskis Timon Dzienus und die üble Rassistin Sara Lee jemals mit einer deutschen Flagge sehen.


Schon mal Saskia Esken, Ricard Lang und Lisa Paus mit Deutschland-Flaggen gesehen? Wir auch nicht. Auf diese Heuchler sollten die Ukrainer daher auch nicht setzen. Die verfolgen eigene Interessen, sicher nicht die der Ukraine.


Ich weiß daher nicht, wen ich mehr verachten soll. Dass ich zur Ukraine stehe und auch glaube, dass die den Krieg für sich werde entscheiden können, habe ich nie verheimlicht. Das eine Wagenknecht und einer Steuerbetrügerin Alice Schwarzer hier als Putin-Fanclub auftreten, damit wird eine Demokratie wohl oder übel umgehen müssen. Und dass ein Bundeskanzler Scholz mehr als Bremser in der Hilfe für die Ukraine auftritt, gehört auch zur Wahrheit hinzu. Es gilt die alte Weisheit, nicht quatschen, sondern machen.

Slawa Ukraini...


Samstag, 11. Februar 2023

Hilfe, grüne Pädagogik!

von Mirjam Lübke...

Kürzlich beschwerte sich ein Mitarbeiter der Amadeu-Antonio-Stiftung über mangelnde sexuelle Diversität in den Harry-Potter-Werken. Vielleicht ist ihm entgangen, dass sich diese Bücher vorwiegend an ein sehr junges Publikum richten - und dieses interessiert sich gemeinhin mehr für den Kampf gegen Lord Voldemort als dafür, ob Ron und Harry eventuell ihre gleichgeschlechtlichen Gefühle zueinander unterdrücken oder Hermine eine Transzauberin ist. Glaubt man Ricarda Lang, ist der pädagogische Drops ohnehin gelutscht, bis die Kinder ihre Ausbildung in Hogwarts beginnen - also wird Professor Snape wohl nie in die Verlegenheit kommen, Sexualkunde unterrichten zu müssen.


Wenn Ricarda Lang über frühkindliche Erziehung in der Kita spricht, hört sich das ohnehin wie eine Drohung an. Dort werden die Grundlagen für Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft geschaffen, führt sie aus. Damit meint sie gewiss nicht die Erkenntnis, dass es nicht in Ordnung ist, anderen Kindern im Sandkasten sein Plastikschippchen auf die Nase zu hauen. Es ist gewiss nicht von Übel, wenn die Jüngsten im Umgang miteinander ein vernünftiges Sozialverhalten erlernen - denn bei manchen Menschen hat man den Eindruck, dass sie zwar im Erwachsenenalter ihren Wortschatz erweitert, aber keineswegs das Sandkastenverhalten abgelegt haben. Da wird das Schippchen einfach durch eine E-Mail ersetzt.
 
Allerdings: Wenn der Staat sich allzu früh in die moralische Erziehung der Jüngsten einmischt, dann sollten bei Demokraten alle Alarmglocken läuten. Denn wir ahnen, dass es den Grünen keineswegs um die Grundlagen eines respektvollen Umgangs miteinander geht, sondern um das Gesamtpaket der von ihnen vertretenen Ideen, ob das nun Klimahysterie, Genderwahn oder die sogenannte "kritische Rassentheorie" ist. Hier greift ausgerechnet die "Nie wieder!"-Fraktion ein Konzept auf, was Sebastian Haffner die "Verstaatlichung der Bürger" nannte und Teil totalitärer Systeme ist: Das Herausnehmen der Kinder aus der Familie, um sie bereits von klein an nach Belieben ideologisch zurechtzubiegen. Oder wie man im Volksmund sagt: "Früh krümmt sich, was ein Häkchen werden will!"

Auch wenn dieser Satz eher aus der autoritären pädagogischen Ecke kommt, läuft er auf ein ähnliches Ziel hinaus wie die Erziehungsexperimente der Grünen. Allerdings gehen diese nicht so offen restriktiv vor, sondern binden die Kinder und ihre Neugier mehr oder minder subtil in ihre Erziehung der Gesamtgesellschaft ein. Als die Energiekrise ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte - wer weiß schon, was uns in dieser Hinsicht noch blüht - gab es Kindergärten, die ihre Schützlinge zu "Energiewächtern" erzogen, die in der Familie auf Zeichen von Verschwendung achten sollten. "Das ist doch nichts Schlechtes", werden einige nun abwinken. Allerdings hatten diese Aktionen auch das Ziel, später in der Gruppe von den häuslichen Erfahrungen zu berichten - von einer Einbindung der Eltern stand dort allerdings nichts.
 
Hört man die Flöhe husten, wenn einen das misstrauisch macht? Nicht, wenn man sich diese Aktivitäten im Kontext der Ereignisse der letzten Jahre anschaut. In der Corona-Ära ist unsere Gesellschaft krachend durch den Demokratietest gefallen - manche Bürger zeigten sich derart versessen darauf, ihre Nachbarn anzuschwärzen, dass die Polizei mancherorts Appelle an die Öffentlichkeit richtete, es doch erst einmal mit einem netten Gespräch zu versuchen, anstatt gleich die Behörden zu informieren.
Des weiteren wissen wir, wie sehr die Grünen mit dem chinesischen Sozialpunkte-System liebäugeln. Auch dieses beruht nicht nur auf elektronischer Überwachung, sondern auch auf dem wachsamen Auge der Nachbarn. Da wirken Maos Ideen von der Erziehung des Volkes nach - die Menschen empfinden es als einen Dienst an der Gesellschaft, auf die mehr oder minder gravierenden Fehltritte der anderen hinzuweisen. Ein klassisch-totalitäres System kann eben nur funktionieren, wenn eine Vielzahl der Bürger mitmacht - was die Machthaber enorm moralisch entlastet: Die Menschen wollen es doch so!

Der größte Aufreger ist natürlich die frühkindliche Sexualerziehung der Kindergartenkinder. Auch das hat aufgrund der unrühmlichen Vergangenheit der Grünen, die nie richtig aufgearbeitet wurde, ein deutliches Geschmäckle. Man will einfach nicht abwarten, bis die Kleinen von selbst Fragen stellen, ihrem Alter entsprechend. Vielleicht hat man auch Angst vor den "falschen" Fragen, wenn Kinder etwas seltsam finden, das ihnen gemäß der Regenbogenideologie nicht seltsam vorkommen darf: "Mama, warum hat sich der Mann als Frau verkleidet?" Wenn Kinder zudem schon über alle Spielarten der menschlichen Sexualität "aufgeklärt" werden, dann dürfte das nicht nur ihre Schamgrenze überschreiten, sondern auch die Grenze zum Kindesmissbrauch.
 
Ein Kindergarten soll eigentlich ein Ort sein, an dem Eltern ihre Kleinen guten Gewissens für ein paar Stunden lassen können, um mit Gleichaltrigen zu spielen, zu basteln und Freundschaften zu schließen. Berufstätige Mütter sind sogar zwingend darauf angewiesen, wenn sich niemand aus der Familie kümmern kann. Während wir früher selbstgebastelte Kastanienmänchen nach Hause brachten, gibt es heute einen Energiesparplan, oder das Kind meint plötzlich, das falsche Geschlecht erwischt zu haben. Das ist weder kindgerecht noch pädagogisch sinnvoll. Vielmehr will man schon früh anfangen, Kinder für die Gesellschaft zurechtzubiegen. Früh wird gekrümmt, wer ein Grüner werden will...



Donnerstag, 22. September 2022

Heuchelei frisch vom Bierfass...

von Mirjam Lübke...

Da mache ich mir ernsthafte Sorgen: Ist es für aufrechte Demokraten zu verantworten, ein Bierzelt zu betreten, ohne sich vorher zu vergewissern, ob dort auch keine unpassende Gesellschaft anwesend ist? Immerhin könnte es sein, dass drei Tische weiter ein Putinversteher sitzt, oder noch schlimmer: Ein Querdenker! Vielleicht lässt sich am anderen Ende des Zeltes gerade ein Kommunalpolitiker der AfD sein Frischgezapftes schmecken, während er mit einem Parteikollegen über das neue Kochvideo von Gunnar Lindemann spricht. Mikrowellen-Fischstäbchen aus nicht nachhaltiger Zucht mit Remoulade vom Discounter - ein Skandal in Zeiten des Klimawandels. Da muss man schon vorsichtig sein, mit wem man dort gesehen werden könnte. Es besteht zudem die Möglichkeit, dass eine dieser zwielichtigen Gestalten am Tisch vorbei geht, während der grüne oder rote Genosse gerade den Auslöser der Handykamera betätigt - und am nächsten Tag prangert der "Volksverpetzer" Katharina Schulze plötzlich als Nazi-Sympathisantin an. Also Augen auf, Freunde des Grundgesetzes, lasst euch nicht in schlechter Gesellschaft erwischen - sonst könntet ihr ebenso gut einer Montagsdemo beiwohnen. Davor wird durch die Medien doch immer gewarnt!



Eine weitere Sorge gilt der Gesundheit der hier Feiernden. Auch wenn wir selbstverständlich von einem ordnungsgemäßen Impfstatus des abgelichteten Personenkreises ausgehen dürfen, geht gemäß der Expertise von Gesundheitsminister Lauterbach ein großes Risiko ein, wer sich ohne Maske in menschliche Gesellschaft begibt. Wenn man selbst spätabends im menschenleeren Bus in Todesgefahr schwebt, weil einem die Maske verrutscht ist, dann gleicht es geradezu russischem Roulette, ohne Maske - mindestens FFP2 - eine Festivität aufzusuchen. Immerhin sollten Politiker ein gutes Vorbild für die Bürger abgeben, da kann es einem Angst und Bange werden, wenn man die Anwesenden ohne jegliche Schutzmaßnahmen dicht gedrängt auf einer Sitzbank verweilen sieht. Und das in Bayern, wo Corona lange Zeit intensiv genug zuschlug, um gar Menschen anzufallen, welche auf einer einsamen Parkbank ihren Liebesroman lasen. Wer soll nur unser Land retten, wenn die Führungsriege im Krankenbett siech danieder liegt? Vollkommen orientierungslos werden wir in kalten Blackout-Winternächten durch die Dunkelheit irren, wenn uns die Politik nicht an die Hand nimmt. Zwar soll das neue Infektionsschutzgesetz erst ab nächstem Monat gelten, aber es heißt immerhin Oktoberfest, da kann sich das Virus schon einmal vertun. Jäh aus dem Sommerschlaf gerissen, wird es gewiss besonders aggressiv reagieren.
 
Rein menschlich kann ich das Bedürfnis von Schulze & Co., sich ein wenig Ablenkung von den drückenden Sorgen der Politik zu verschaffen, durchaus verstehen. Immerhin treibt die politische Elite täglich der Gedanke an den bedrohlichen Zustand der Welt um. Sie hat ein großes Herz für die Geknechteten dieses Planeten und kämpft um die Akzeptanz der Bevölkerung, für diese armen Menschen Portemonnaie und Einfamilienhäuser zu öffnen. Ob es der afrikanische Migrant ist, der sich den tückischen Fluten des Mittelmeeres anvertraut, um in Deutschland ein Zipfelchen Glück zu erhaschen, oder die ukrainische Familie, die ihren vom Mund abgesparten SUV vor der Annektion retten möchte - die Sorge um ihr Schicksal raubt SPD und Grünen den nächtlichen Schlaf.
 
Doch steht zu befürchten, dass rechte, von Russland finanzierte Trolle das Foto im Bierzelt aus dem Kontext reißen und für ihre Zwecke instrumentalisieren werden. Kleinlich werden sie auf der Krise der deutschen Wirtschaft herumreiten, den Bäckereien, welche ihre Gasrechnung nicht mehr bezahlen können oder den Bürgern, denen die Mietnebenkosten das Gehalt wegfressen. Eventuell kommen dabei auch die Solidaritätsaufrufe zur Sprache, mit denen an die Bevölkerung appelliert wird, sich nur noch per Waschlappen zu reinigen. Die hygienischen Errungenschaften der letzten Jahre werden ohne Frage exorbitant überschätzt. Warmer Mief hingegen kann die Lösung des Heizungsproblems darstellen - und ein wenig Schmutz bietet eine ausgezeichnete Isolierung. Die russischen Trolle - vor allem jene aus Sibirien - hätten gewiss ein paar gute Ratschläge für uns, wie man eisige Kälte überstehen kann - aber ach! - aus Gründen der politischen Korrektheit können wir sie nicht befragen. So dürfen wir Kiew nicht vor den Kopf stoßen!

Jetzt aber einmal im Ernst: Das Foto vom Oktoberfest werde ich mal auf dem Handy belassen. Den Bayern gönne ich ihre Wiesn von Herzen, noch schöner wäre es allerdings, wenn sich auch der Normalbürger die Preise leisten könnte, um endlich mal wieder zu feiern. Allerdings würde ich das Bild gern jedem Corona-Paniker im Bus oder Zug unter die Nase halten, der sich noch immer von der Bundesregierung einen dicken Bären auf selbige binden lässt. Schaut hin, wenn ihr das nächste Mal einen anderen Fahrgast wegen vergessener Maske ankeift - so genau nehmen es jene Politiker, die euch die Vorschriften gemacht haben, die ihr akribisch befolgt. Das ist keine Schwurbelei, sondern etwas, das tagtäglich vorkommt. Aber ich bin sicher, man wird uns auch dieses Mal wieder eine Erklärung auftischen, warum das bei uns etwas ganz anderes ist. Ich bin gespannt.




Ricarda Lang, bitte sofort an der Front melden...

von Mirjam Lübke...

Nachdem der für seine cholerischen Ausbrüche bekannte Ralf Stegner mein Angebot, ihm einen Yoga-Kurs an der VHS zu spendieren, stets abgelehnt hat, überlege ich nun, Ricarda Lang selbigen zu finanzieren. Marie-Agnes Strack-Zimmermann melde ich gleich mit an, denn sie bezichtigte den armen Herrn Stegner letztens wütend des Pazifismus. Nun hat Frau Strack-Zimmermann immerhin eine gewisse Affinität zur deutschen Waffenindustrie, von den Grünen allerdings sind wir anderes gewohnt: „Keine Waffen in Kriegsgebiete!“, hieß es bei ihnen noch vollmundig im Wahlkampf. Aber da wir politisch längst auf der „Farm der Tiere“ leben, muss man sich nicht wundern, wenn Grundsätze über Nacht plötzlich nach Gusto ergänzt werden: „Es sei denn, wir mögen den Präsidenten!“



Wir dicken Frauen bekommen unterwegs schon einmal den wenig charmanten Satz „Deutsche Panzer rollen wieder!“ zu hören, den ich stets mit „Ich saufe aber keine hundert Liter Diesel!“ quittiert habe. Panzer haben nämlich einen enormen Appetit auf den verpönten Kraftstoff, mit derselben Menge könnte man eine ganze Flotte von Familienkutschen durch die Republik fahren lassen. Der E-Panzer konnte sich mangels geeigneter Ladesäulen auf dem Schlachtfeld bisher noch nicht durchsetzen - und auch Hybrid-Modelle müssen erst noch entwickelt werden. Da muss man für die gute Sache schon einmal Kompromisse schließen und ein wenig CO2-Ausstoß hinnehmen. Was für ein Glück, dass Panzer - im Gegensatz zu Krankenwagen und Feuerwehrfahrzeugen - kein AdBlue benötigen, denn das wird derzeit knapp. Hat der forderungsfreudige Andrij Melnyk schon angefragt, ob Deutschland auch die Treibstoffkosten für die gewünschten Panzer übernimmt?

Ricarda Lang möchte zudem das Potential der deutschen Industrie ausschöpfen, um möglichst viele Waffen an die Ukraine liefern zu können. Da guckt sie schon wieder um die Ecke, die Farm der Tiere. Einmal ganz abgesehen davon, dass die deutsche Industrie derzeit dank der Energiewende ein massives Problem hat, ihre Produktionskosten zu decken, war sie bisher für die Grünen der Inbegriff des Bösen, ebenfalls ein Höllenschlund, aus dem CO2 wie giftiger Odem in die Umwelt entwich. Auch wenn Deutschland gegenüber manchem asiatischen Schwellenland nur bescheidene Mengen des verteufelten Gases produziert, galt bisher die Devise: „Wir retten die Welt und schaffen das CO2 ab!“ Und man zeigt sich derzeit auch recht gleichgültig gegenüber dem Niedergang der Gewerke, welche Dinge des täglichen Bedarfs produzieren. 

Wohl dem, der noch genug Porzellan im Schrank hat, nicht nur alle Tassen. Bier muss demnächst direkt vom Fass genossen werden, da die nötigen Flaschen knapp werden. Und auch die Chemieindustrie nagt am Energiehungertuch. Sie wird besonders misstrauisch beäugt, und das, obwohl auch Frau Lang ihren Körper bisweilen in Polyester hüllt. Woher ich das weiß? Weil ich selbst stets auf der Suche nach Kleidung in großen Größen bin – meine Empfehlung geht aber in Richtung Naturfasern. Allerdings bedürfen auch diese einer produzierenden Industrie: Bei einer Gasrechnung von 12 Millionen Euro guckt sogar Trigema-Chef Wolfgang Grupp nicht mehr fröhlich. Als noch die CDU regierte, gab er sich nämlich zuversichtlich, dass die Energiewende schon zu schaffen sei. Das Erwachen muss nun bitter sein.
 
Angesichts der Ukraine-Krise redet man uns gern ein, unsere Sorgen seien kleinlich und unberechtigt. Ricarda Lang, die wie viele Linke und Grüne vom iPhone twittert, sorgt sich dabei nur wenig um die Arbeitsbedingungen der Wanderarbeiter, die es in China zusammengebaut haben. Wahrscheinlich fragt sie sich auch nur selten, wer ihre Kleidung genäht hat und zu welchen Bedingungen. Ich will hier nicht überkritisch sein, denn ich stelle diese Fragen meist auch nicht, egal, ob man nun teuer oder billig kauft, die Gefahr besteht immer. Aber gerade geht es um unsere eigenen Landsleute und ihre Arbeitsplätze, daher ist es mir rätselhaft, wie leicht man deren Sorgen verdrängen kann. Das frage ich mich bei den Grünen ständig, denn sogar der Linken ist mittlerweile ein Licht aufgegangen, bevor alles zusammenbricht. Sogar die SPD erinnert sich zaghaft ihrer ursprünglichen Klientel, auch wenn die Innenministerin noch immer jeden Protest gegen die gegenwärtige Politik kriminalisieren will. Das wiederum stürzt die Linke in ein Dilemma – denn „rechts“ demonstriert man bekanntlich gegen die gleichen Missstände. Was noch vor ein paar Wochen als populistische Panikmache verunglimpft wurde, steckt mittlerweile außer den Grünen – und Marie-Agnes Strack-Zimmermann – allen in den Knochen: Die Bürger wissen nicht, wie sie über den Winter kommen sollen und was ihnen zuerst ausgeht, das Geld oder die Energie.
 
Ich habe mich ernsthaft bemüht, jeden historischen Vergleich in meinem Kopf zu unterdrücken, aber so ganz wollte es mir nicht gelingen. Aber was soll man denken, wenn ein deutscher Politiker unsere verbleibenden Ressourcen in die Rüstungsindustrie stecken will? Gewiss unterstelle ich den Grünen keinerlei Angriffspläne auf unsere europäischen Nachbarn, selbst in den Krieg zu ziehen ist derzeit für sie noch zu unbequem, auch wenn sich Robert Habeck schon mit Helm und schusssicherer Weste in der Ukraine blicken ließ. Aber soll die Zukunft der deutschen Industrie in der Rüstung liegen? Müssen dann nach Beendigung des Konflikts erst wieder alle Produktionsprozesse mühsam umgestellt werden, wie nach dem ersten Weltkrieg, als man lernte, aus Stahlhelmen Kochtöpfe zu fertigen, in denen die Bürger ihre Pellkartoffeln garen konnten?
 
Früher, als Teenager, empörte ich mich oft über die Gewissensprüfung für Wehrdienstverweigerer und fand die Fragen an den Haaren herbeigezogen. Aber ein Körnchen Wahrheit ist schon dran: Pazifismus hält offenbar nur so lange vor, bis die „richtigen“ Kriegsteilnehmer aufeinandertreffen. Das berührt nicht das Recht auf Selbstverteidigung der Ukraine, allerdings fällt mir dabei auch immer ein, wie gerade die Grünen Israel mit guten Ratschlägen bedacht haben, wenn es sich gegen Angriffe seiner Nachbarn verteidigen musste. Wenn man mir allerdings vor zwanzig Jahren erzählt hätte, dass ausgerechnet eine Grüne den Ausbau der Rüstungsindustrie forcieren will, hätte ich es nicht glauben können. So wird man eines Besseren belehrt.


Sonntag, 7. August 2022

Energiewende im ZDF verkauft... keine kritischen Nachfragen

von Roger Letsch...

Als Muhammad as-Sahhaf, der später von der Presse liebevoll „Comical-Ali“ genannt wurde, 2003 vor laufender Kamera verkündete, die amerikanischen Soldaten im Irak seien dabei, zu fliehen oder Selbstmord zu begehen, rollten die Panzer der US-Truppen bereits durch die Vororte von Bagdad. Sein Auftritt steht seither archetypisch für die Sorte Falschmeldung oder Fehlinformation, bei der die unbequeme Wahrheit im Studiopublikum sitzt und winkt. An as-Sahhaf musste ich unwillkürlich denken, als ich den ZDFheute-live Beitrag mit dem Titel „Droht uns ein Blackout ohne Atomkraft?“ vom 1. August 2022 sah. Vergessen wir für einen Moment, dass uns die drei verbliebenen Kernkraftwerke nicht im eigentlichen Sinne retten, sondern die energetische Katastrophe allenfalls lindern könnten. Ich sage das nur deshalb, weil in dieser unterstellten „Rettung“ bereits der Keim für eine Schuldzuweisung steckt, falls es trotz „Streckbetrieb“ am Ende doch nicht gelingt, das Netz stabil zu halten. Zugegeben, selbst in ARD und ZDF kommt entlang der Nachrichtenlage immer mehr Panik auf, ob uns die Versprechen der Politik durch den Winter bringen, doch bei ZDFheute-live ist diese Stimmung offensichtlich noch nicht angekommen. Ein Blick auf die Namen der zu Wort kommenden „Experten“ und man kann Wetten zu miesen Quoten darauf abschließen, wie das Fazit der Sendung lauten wird. Ich nehme es vorweg: Bitte leben Sie weiter, hier gibt es nichts zu fürchten! Es kommen zu Wort: Ricarda Lang von den Grünen, die unvermeidliche Claudia Kemfert vom DIW (im Grunde auch Grüne) und Christoph Maurer von der Beratungsfirma consentec, welche im Dunstkreis der „agora Energiewende“ agiert. Also ist auch dieser Interviewgast im Auftrag der Energiewende unterwegs. Schauen wir also mal, was uns die „Experten“ zu sagen haben.



Adjektive der Apokalypse

Mit „Hey, schön, dass ihr dabei seid“ setzt Alica Jung vom ZDF zur Begrüßung schon mal den Ton. Aber an derlei Ankumpelei ist der Zuschauer ja längst gewöhnt. Bereits der erste anmoderierte Beitrag zementiert das Framing: „Deutschland will raus aus gefährlicher Atomkraft, klimaschädlicher Kohle und russischem Gas“. Die Adjektive der Apokalypse sind beisammen: gefährlich, klimaschädlich, russisch! Die elementarsten Fakten hat man hingegen nicht parat. Es stimmt natürlich, dass es Zeiten gibt, in denen keine Sonne scheint und kein Wind weht. Doch die nennt man zunächst mal Nacht, bewölkter Himmel, winterlicher Sonnenstand oder Windstille. Dunkelflauten entstehen erst durch die statistische Häufung dieser natürlichen Phänomene, üblicherweise im Winter.

Dass von tatsächlichen Dunkelflauten Gefahren für eine stark von Sonne und Wind abhängige Stromversorgung ausgehen, die man derzeit nur mit konventionellen Kraftwerken abpuffern könne, bestreitet Kemfert. Sie will den Blackout mit irgendwas „smartem“, „digitalem“ aufhalten und sagt doch selbst, dass es dies alles noch nicht gibt. Kein Problem, kann man ja schnell aufbauen! Nur zum Vergleich: Weihnachten ist nicht mehr fern. Jetzt einen Tannensamen in die Erde zu stecken, lässt bis zum Fest keinen Weihnachtsbaum wachsen. Nach Wunschzettel oder Märchen-Happy-End klingt auch Kemferts Aussage, wenn wir nur ganz schnell ganz viel in die „smarten Systeme“ investieren würden, wären wir für immer aller Sorgen ledig. Wie üblich bei Interviews mit der Gallionsfigur der Energiewende stellt niemand in der Redaktion diese Aussagen in Frage oder verlangt wenigstens mal nach belastbaren Zahlen. Die Sprachlosigkeit nach Kemferts Plattitüden ersetzt gewissermaßen das „Amen“ in der Klimakirche.

Gewaltige Batterien!

Auch von Stromspeichern ist mal wieder die Rede und das ZDF lässt eine Kameradrohne neben einem Pumpspeicherkraftwerk aufsteigen. „In gewaltigen Batterien zum Beispiel oder auch Pumpspeicherkraftwerken. Das geht…“. Fragen wir uns jedoch – das ZDF tut es ja nicht –, wieviele dieser „gewaltigen Batterien“ oder Pumpspeicher bis zur Abschaltung der letzten drei Kernkraftwerke noch ans Netz gehen werden, kommen wir leider auf exakt Null!

Die heute zur Verfügung stehenden Speicherkapazitäten reichen zusammengerechnet nur, um Deutschland für eine halbe Stunde zu versorgen, wie Prof. Harald Schwarz dem Zuschauer erklärt. Selbst das ist natürlich nur ein theoretischer Wert, wenn man berücksichtigt, dass zum Beispiel Pumpspeicherkraftwerke die gespeicherte kinetische Energie nicht in der für die halbstündige Vollversorgung des Landes erforderlich kurzer Zeit durch die Turbinen jagen könnten. In der Praxis würde das Netz also zusammenbrechen, lange bevor die Speicher leer sind. Zeit, so scheint es, spielt in den Plänen der Energieumdreher generell nur eine untergeordnete Rolle.

Der zugeschaltete Christoph Maurer sieht jedenfalls keine gestiegene Gefahr für Blackouts. Sowas habe es auch schon vor der Ära der Erneuerbaren gegeben und sei ohnehin total selten. Mal hier oder dort, aber das sei auch schon lange her! Man könnte einwenden, dass wir noch nie in unserer Geschichte so stark in allen Aspekten des Lebens von der Stromversorgung abhingen, wie jetzt und dass auch noch niemals so massiv auf der Erzeuger- und Verbraucherseite gleichzeitig in die Netze eingegriffen wurde. Nebenbei bemerkt: Dass etwas Katastrophales selten geschehe und unwahrscheinlich sei, lassen die Gegner der Atomkraft für Kernenergie nie gelten.

Grüner Wasserstoff und ein Bisschen Energieverlust

Interessant ist, dass Maurer eine Art neuen Realismus in die Diskussion einführt. Er gibt zu, dass wir auch in Zukunft und bei voranschreitendem Ausbau von Solar- und Windenergie die Volatilität abpuffern müssen. Für Energie-Extremisten eigentlich ein Affront. Doch weil mittlerweile auch dem letzten klar ist, dass es die „gigantischen Batterien“ nie geben wird und die Standorte für Pumpspeicherkraftwerke äußerst rar und in toto unzureichend sind, brauchen unsere Energiewender eben ein anderes Einhorn, welches es ganz sicher gibt und in das sie ihre ganze Hoffnung setzten.

Maurer nennt den „grünen Wasserstoff“ als das Speichermedium der Zukunft. Großtechnisch und in nennenswerter Menge haben wir den zwar auch nicht und weil der Wirkungsgrad von Elektrolyse, Verdichtung und Lagerung des H2-Gases samt anschließender Rückverstromung gerade mal ein Drittel bis die Hälfte beträgt, haben wir auch nie genug Windräder und Photovoltaik, um genug überschießende Spitzen zu produzieren, die man zur Wasserstoffumwandlung nutzen könnte. All das, was uns im Film also bisher als Rettung verkauft wird, steht in Nimmerland, gleich neben Narnia, hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen.

Maurer sieht den Widerspruch wohl selbst und relativiert seine optimistische Aussage „problematisch ist, es geht ein Bisschen Strom verloren auf dem Weg von erneuerbarem Strom zu Wasserstoff und wieder zurück. Das ist keine Technologie für jede Tag“. Man könnte auch sagen: nicht alltagstauglich. Er will mit grünem Wasserstoff nur die Dunkelflauten überbrücken, wobei man leider ein klein wenig Energie verliere. Die Untertreibung des Jahres, würde ich sagen. Wir reden hier also von Anlagen, die wir in großer Zahl brauchen, denn sonst kommen wir in dieselben Probleme wie mit den wenigen Speichern von weiter oben. Die Leistung einer Turbine ist schließlich begrenzt, wir können nicht eine riesige Anlage bauen, sondern brauchen viele davon. Und die sollen dann an den meisten Tagen im Jahr stillstehen und auf Dunkelflauten warten. Eine Art Notstromaggregat für das ganze Land. Betrieben mit dem wenigen Wasserstoff, den die volatile Windkraft aus Überschüssen produziert.

Zugegeben, die meisten Gaskraftwerke lassen sich für Wasserstoff umrüsten. Doch die meisten davon befinden sich schon heute im Leistungsbetrieb und produzieren einen erheblichen Teil des benötigten Stroms. Von Reserve für Dunkelflauten sind sie also meilenweit entfernt. Ein Blick in eine beliebige Woche der Energy-Charts des Fraunhofer Instituts zeigt das. In der gerade vergangenen Kalenderwoche 30 trug Erdgas mit 945 GWh kaum weniger bei als On-Shore-Windkraftanlagen mit ihren 1170 GWh. Wir reden hier immerhin von einer Woche, in der längst der Gasnotstand ausgerufen war und der Sparfuchs Habeck bereits kürzer duschte!

Kernenergie und die „deutsche Perspektive“

Irgendwann kommt im ZDF dann doch noch die Kernenergie zur Sprache. Brauchen wir nicht, meint Maurer. Ja, manche Länder in Europa sehen das anders, aber das sei eben eine Entscheidung, die getroffen werden muss und aus der deutschen Perspektive hält er Atomkraft für langfristig schlicht zu teuer. Auch hier: keine Nachfrage, worin denn diese „deutsche Perspektive“ begründet liegt oder wie es sein kann, dass dieses „zu teuer“ in allen Ländern ohne diese „deutsche Perspektive“ zu deutlich billigerem Strom führt. „Atomenergie ist eine wahnsinnig teure Energieform, wenn wir die neu errichten“, sagt Maurer, was ein Schlag ins Gesicht der Verbraucher ist, denen man bis zum Ende des Jahres insgesamt 17 bereits teuer errichtete und zuverlässig funktionierende Kernkraftwerke weggenommen haben wird.

Die neue „Wunderwaffe“ Wasserstoffwirtschaft mit all den nur auf dem Papier existierenden Speichern und Elektrolysegeräten und Windrädern und Schiffen für den zu importierenden Wasserstoff und den Anlagen zu seiner Erzeugung in Drittländern sind aber wohl auch nicht zum Nulltarif zu haben, selbst wenn die Sonne und Wind keine Rechnung schicken, wie es immer heißt. Man kann die Kosten für Wind- und Solarstrom nicht danach berechnen, wie die Betriebskosten bestehender Anlagen sind. Man muss das ganze Backup-System einbeziehen, inklusive entweder einer Erdgaswirtschaft von Putins Gnaden oder der noch aufwändigeren und technologisch komplizierteren Wasserstoffwirtschaft. Auch sollte man die bisher etwa eine Billion Euro Subventionen aller Art einberechnen, die den Steuerzahler der Wahnsinn „deutsche Energiewende“ bereits gekostet hat. Dem gegenüber steht eine abgewickelte und verteufelte Nuklearindustrie mit hinter dem Rücken gefesselten Händen, der man nun vorwirft, nicht schnell genug klatschen zu können. Nur hüpfen darf sie noch eine Weile, im Streckbetrieb. Vielleicht.

Importland für immer

Immerhin ist Maurer in der Perspektive ehrlich. Er gehe davon aus, dass Deutschland langfristig – wegen der ungünstigen Bedingungen für Erneuerbare (Hört, hört!) – ein Importland für Strom und grünen Wasserstoff bleiben wird. Andere Länder in Europa sollen den Wasserstoff für uns herstellen und so müssen wir wohl mit dem Einzug ins grüne Energieparadies warten, bis unsere Nachbarn das gleiche Maß an energetischer Narretei erreicht haben wie wir. Und mehr! Denn wer selbst eine Energiewende nach deutschem Vorbild hinlegt – und die Moral der Weltrettung (ich nenne sie gern „deutsche Perspektive“) verlangt nichts weniger als das – wird immer Nachbarn brauchen, um die Lücken zu füllen. Wir dürfen also wetten, was uns zuerst ausgeht: der Strom oder die Nachbarn, die ihn uns liefern müssen.

Der nächste Einspieler. Ricarda Lang bekräftigt das Nein der Grünen zum Wiedereinstieg in die Kernenergie. Welche Überraschung. „Und es ist so, dass die Gaskraftwerke in Deutschland nur zu einem sehr kleinen Teil zur Verstromung eingesetzt werden und da nur zu einem winzigen Teil durch die Atomkraft ersetzt werden können.“ Nur noch mal zur Verdeutlichung des „sehr kleinen Teils“, Frau Lang: in KW30 entfielen auf Gas 10% der Stromerzeugung, in anderen Wochen waren es 16%. Ich würde 945 GWh pro Woche nicht winzig nennen. Es geht auch nicht darum, dass die Kernenergie das womöglich wegfallende Gas „ersetzen“ könne. Wir versuchen nur gerade, eine weitere sich auftuende Lücke von 7% zu vermeiden, die zu unseren Problemen ab dem 1.1.2023 noch hinzukommen wird. Lang hält selbst jetzt noch daran fest, dass wir „ein Wärmeproblem und kein Stromproblem“ hätten, allen Warnungen und Menetekeln zum Trotz.

Die Verfahren, welche zum Weiterbetrieb oder auch nur zum Streckbetrieb der verbliebenen Kraftwerke erforderlich sind, ordnet Maurer dann korrekt ein, den Punkt muss man ihm lassen. Ein Detail ist hier interessant: Wie stark pressiert die bittere Realität wohl bereits in der Branche der Erneuerbaren, wenn sich selbst deren Vertreter nicht mehr gegen den Weiterbetrieb – und sei es nur Streckbetrieb – sperren? Zumindest jene Vertreter der Branche, die technisch überblicken können, was uns im Winter droht. Wer bis zum Schädeldach mit Ideologie und bunter Knete gefüllt ist wie Kemfert, bekommt davon natürlich nichts mit. Aber die Entscheidung für den Weiterbetrieb treffen ohnehin nicht Techniker wie Maurer oder Einhornreiterinnen wie Kemfert, sondern Politiker wie Lang.

Nicht nur Gas, auch Kohle ist knapp

Noch ein Einspieler. Der deutsche Strommix. Hier erfährt der Zuschauer auch noch mal vom ZDF, dass der „winzige Anteil“ von Erdgas an der Stromerzeugung mehr als 10% beträgt. Schönen Gruß an Frau Lang an dieser Stelle. Retten soll uns nun nicht die Kernkraft, sondern die Steinkohle. Abgeschaltete Kraftwerke wie das in Mehrum gehen gerade wieder in Betrieb. Mit der Steinkohle ist es aber so eine Sache, denn die importierten wie zu einem großen Teil ja auch aus Russland, was ab August wegen der EU-Sanktionen nicht mehr erlaubt ist. Kohle per Schiff aus Kolumbien oder Australien zu holen, stößt auf dieselben Engpässe wie der Import von Flüssiggas: es gibt zumindest kurzfristig weder die Tanker noch die Frachter, um unseren gestiegenen Bedarf herbeizuschaffen.

Und jetzt wird’s lustig: das ZDF und Ricarda Lang haben in ihren Strom-Wärme-Betrachtungen nämlich die Industrie vergessen! Greifen wir uns mit der Zuckerindustrie nur mal einen winzigen Teil davon heraus, um das Problem zu verdeutlichen. Die deutschen Zuckerfabriken brauchen viel Energie in Form von Prozesswärme und Strom. Beides erzeugen sie in der Regel selbst, und zwar entweder mit Gas wie in meiner Nachbarschaft oder mit Steinkohle, wie zum Beispiel in Uelzen. Die Rübenernte-Kampagne beginnt im Oktober und läuft bis in den Februar, dummerweise genau in der Zeit also, für die wir Engpässe bei der Gasversorgung erwarten und bei der Kohleversorgung nun ebenfalls. Wo die deutsche Kartoffel mit gutem habeck’schen Beispiel voran geht, wird wohl auch die Zuckerrübe kürzer duschen müssen.

Das ist sicher nur ein kleines Beispiel, aber es findet sich generell nichts von solchen erwartbaren Problemen im Beitrag. Stattdessen bestreitet Maurer, dass es problematisch sein könne, dass sich Deutschland niemals zur Gänze selbst mit Energie versorgen können wird. Wir importierten doch schon jetzt den größten Teil unserer Energie, etwa als Öl und Gas, um unsere Fahrzeuge zu betreiben! Das ist richtig, aber er vergiss, dass es dabei ja nicht bleiben soll. Ab 2035 keine Verbrenner mehr bedeutet, dass der Verkehrssektor noch oben drauf kommen soll auf die dürren Schultern der Erneuerbaren, die den Berg an Verbrauchern jetzt schon nicht tragen können.
Fazit

Eine Gesamtbetrachtung der verfahrenen Lage findet also auch im ZDF nichts statt. Maurer glaubt, der europäische Binnenmarkt sei künftig die Lösung für unsere Energieprobleme, dabei rettet uns der europäische Netzverbund doch heute schon den Hals. Und das auch nur durch stabile Einspeisungen aus Frankreich, Norwegen, Polen oder Österreich. Ich glaube nicht, dass diese faktenschwache ZDF-Sendung auch nur einen Skeptiker von der Stabilität unserer Energieversorgung überzeugt hat oder einen einzigen Prepper überreden konnte, sein Notstromaggregat zu verkaufen. Die Einseitigkeit der „Experten“ ist zwar wenig überraschend, aber dafür umso deutlicher.

Selbst angesichts energetischer Notfälle schafft man es beim ZDF nicht, mit den Experten für Kernenergie zu reden. Wie seit Jahren wird nur über die Kernenergie geredet und verfügt. Noch dazu mit irrsinnigen Aussagen und Unterstellungen. Doch der Streckbetrieb kann die Gasverstromung nicht ersetzten, Herr Lindner! Das schafft ja nicht mal der aktuelle Leistungsbetrieb. Ein Blackout wird jedoch wahrscheinlicher, weil ein stabiler und grundlastfähiger Energieerzeuger wegfallen wird. Die Frage „Blackout oder nicht?“ entscheidet sich aber in Zehntelprozenten. Die wegfallenden 7-10% der verbliebenen Kernkraftwerke könnten also der Tropfen sein, der am Ende fehlt.

Dem Ernst der Lage wird die ZDF-Sendung jedenfalls nicht gerecht. Zu einseitig, zu wenig Debatte, zu viel Energiewende-Voodoo, zu schlampig die Recherche. Man hört die lückenhaften ideologischen Argumente und fühlt sich stets in der Grundskepsis gegenüber ARD und ZDF bestätigt, die in jeder Frage immer vom Standpunkt der Macht aus agieren. Egal ob es um Corona, Meinungsfreiheit, Migration oder Energiepolitik geht. Man spürt die Absicht und ist entschlossen, diesen Nasen überhaupt nichts mehr zu glauben.

Stellt sich noch die Frage, ob uns im Winter tatsächlich das Gas ausgeht, weil Putin es ganz abdreht. Meiner Meinung nach wird etwas anderes passieren. Es ist kein Zufall, dass jetzt, im Sommer, die Übertragung in Nordstream 1 auf nur 20% gedrosselt wurde. Turbinen und Embargos hin oder her, im Sommer füllt Deutschland üblicherweise seine Speicher und das soll es aus Putins Sicht nicht. Im Herbst wird man sicher irgendwo eine Turbine finden, im Winter vielleicht noch eine bei „Bares für Rares“ kaufen und die Gasmenge wird wieder steigen. Aber immer nur so viel, dass es gerade eben reicht.

Durch unsere Panik und die selbstverschuldete Unsicherheit, die sich im Falle eines Lieferausfalls jederzeit in Richtung akute Notlage steigern ließe, hat er uns buchstäblich – entschuldigen Sie meine Ausdrucksweise – an den Eiern. Zum Dirigieren reicht schon leichter, angedeuteter Druck. Er würde ja loslassen. Dazu müssten wir nur Nordstream 2 in Betrieb nehmen und uns damit offen gegen die EU und die Vereinigten Staaten stellen.

Nein, abstellen wird Putin uns das Gas wohl nicht. Im Gegensatz zur EU hat er begriffen, dass Sanktionen nur solange wirken, bis man sie tatsächlich umsetzt. Er beobachtet wohl mit einer gewissen Genugtuung den aufgescheuchten Hühnerhaufen deutscher Politik, die gerade dabei ist, die letzten drei Glühbirnen aus den Fassungen zu schrauben und gleichzeitig Angst vor der Dunkelheit hat, weil Putin jederzeit die Tür zum Hühnerstall zuschlagen könnte. Für Putin ist es nützlicher, dass Deutschland vor Angst zittert, statt vor Kälte.

Und auch Christoph Maurer bekommt noch einen Extrapunkt, weil er prophezeit, dass unsere Energiekosten mittelfristig steigen werden. Das tun sie ja bereits lang- und kurzfristig, womit der Reigen dann komplett wäre. Vermutlich steigen sie ab Januar vor allem deshalb, weil wir dann keines der Kernkraftwerke mehr haben, die den Strompreis in die Höhe treiben, wie uns die Langs, Kemferts und Maurers glauben machen wollen. Aber das ist wohl doch nur ihre, die deutsche Perspektive.




Freitag, 11. Februar 2022

Ricarda Lang erklärt sich mit Autobahnblockierern solidarisch...

 von Thomas Heck...

In Berlin vergeht mittlerweile kein Tag mehr, an dem nicht die Stadtautobahn von linken Spinnern blockiert wird. Nur muss man als Nicht-Berliner wissen, dass die in Nord-Süd-Richtung verlaufende Stadtautobahn DAS Nadelör für den Berufsverkehr in die Außenbezirke darstellt und auch von der Berliner Feuerwehr für Krankentransporte in die Krankenhäuser intensivst genutzt wird. Die katastrophale Verkehrsinfrastruktur dieses Shitholes Berlin mit seiner krankhaften und ideilogiebasierenden Fokussierung auf das "Fahrrad" gepaart mit dem unbedingte Willen eines rot-grün-stasiroten Senats tun ihr übriges. 

Wegen eines Gallensteins musste ich vor ein paar Tagen bei meinem Hausarzt vorstellig werden, dabei kollabierte ich und musste vom herbeigerufenen Notarzt notversorgt werden. Der Transport in die nächste Klinik erfolgte über die Stadtautobahn und endete mitten in einer Blockadeaktion, so dass der RTW der Feuerwehr minutenlang im Stau feststeckte.

Man kann nur hoffen, dass diesen Spinnern, denen die Gesundheit ihrer Mitbewohner so ziemlich egal sind, endlich in Form von knackigen Haftstrafen und saftigen Geldbußen begegnet wird. Ich für meinen Teil kann nur ankündigen, liebe FFF-Muschis, sollte ich Euch auch nur einmal begegnen, klatsche ich Euch was, aber kein Beifall. 

Ohne meinen eigenen Zustand zu dramatisieren, standen mit meinem Wagen nicht nur ein medizinischer Notfall in der fremdverschuldeten Staufalle, sondern auch Arbeiter, die die ganze Klimarettungs-Party hier im Land mit ihre Steuergeldern finanzieren, Ärzte, Krankenhauspersonal, kurz all die Menschen, die dieses Gemeinwesen am Laufen halten. 

Und der Job ist hart genug. Allerorten spürt man, wie das Gesundheitswesen kaputtgespart wurde. Nutznießer sind u.a. illegale Flüchtlinge, von denen ich bei allem Verständnis bereits zu viele kennengelernt habe. Zahlen tut die Zeche jeder Versicherte der gesetzlichen Krankenkassen, die ihre Zähne bei Sanierungsbedarf nur mit höhen Zuzahlungen gemacht bekommen, wogegen der Syrer nur kostenfrei den Mund aufmachen muss. Und sich ab und an mit Messerangriffen revangiert.

Nun will der grüne Vorzeige-Fattie Ricarda Lang noch mehr Migranten ins Grüne Reich bringen. Angesichts ihrer, sagen wir mal freundlich, Körperfülle, wird sie zwar auch als Bundestagsabgeordnete Schwierigkeiten habe, eine private Krankenversicherung zu finden, die sie mit eine BMI von vermutlich weit über 40 aufnehmen wird. Als Bundestagsabgeordnete zahlt sie allerdings keinerlei Sozialversicherungsbeträge und ist aus dem System des Pöbels von der Strasse ausgenommen.

Unabhängig wie ihrer tatsächlicher Versicherungsstatus auch ausfällt, ich freue mich auf den Tag in vielleicht nicht allzu ferner Zukunft, wenn die Berliner Notarzt Ricarda Lang und ihrer 150 kg Lebendgewicht ohne Knochen mit dem Lastenfahrrad an maroden Krankenhäusern in die Charité abtransportiert. Vielleicht wird es für Politiker noch Ausnahmegenehmigungen geben, so dass sie mit den wenigen verbliebenen Verbrennern über speziell für Bonzen reservierte Straßen an Pferdefuhrwerken transportiert werden. So wie heute bereits für Sie als Normalbürger der Genesenstatus nach einer Corona-Infektionen auf 3 Monate gesenkt wurde. Ricarda und ihre Abgeordnetenbande genießen dagegen 6 Monate Gesenenstatus. Manche sind halt doch gleicher als andere. DAS Merkkmal im real existierendem Sozialismus Merkelscher Prägung.

Vermutlich ist das die Motivation der linken Spinner, de heute den Arbeiter auf seinem Arbeitsweg behindern. Irgendwie Bonze bei den Grünen werden und einfach... fett werden... es ist beängstigend wenn Sozialisten, Globalisten und Islamisten im Stechschritt marschieren...



Montag, 24. Januar 2022

Grüner Star ad portas!

von Claudio Casula...

Jung, weiblich, geschwätzig – Ricarda Lang will Nachfolgerin von Annalena Baerbock an der Parteispitze werden. Die richtige Haltung bringt sie auf jeden Fall mit. Und die nötigen Phrasen beherrscht sie auch.



In der Hallervorden-Komödie „Didi – Der Doppelgänger“ aus dem Jahr 1984 geht es um den Industriellen, Bauunternehmer und Immobilienhai Hans Immer und den Kneipenwirt Bruno Koob, die sich zum Verwechseln ähnlich sehen. Der Millionär Immer lebt in ständiger Angst vor Entführungen. Als der US-Präsident zu Besuch kommt und Immer keinen Personenschutz erhalten kann, taucht er für ein paar Tage ab und schickt an seiner Stelle Koob in die Firma. Koob hat natürlich keine Ahnung vom Big Business, also schärft ihm Immer drei Sätze ein, die er je nach Gelegenheit anbringen soll: „Ich brauche mehr Details!“, „Das ist nur Ihre Meinung!“ und „Schreiben Sie’s auf, ich beschäftige mich später damit!“ Koob kommt damit auch, jedenfalls anfänglich, ganz gut über die Runden.

Womit wir bei Ricarda Lang wären, einem „Jungstar“ (SPIEGEL) der Grünen. Nach einigen Jahren als politisches Leichtgewicht in der Grünen Jugend und einem offiziell siebenjährigen Studium ohne Abschluss zog sie im November 2019 gerade mal 25-jährig in den Bundesvorstand der Grünen ein und macht sich nunmehr anheischig, Annalena Baerbock als Parteichefin zu beerben. In Zeiten der Quote, der Minderheiten-Förderung und des allgemeinen Niveau-Limbos spült es ja so manche Person nach oben, die, wer weiß, früher hinter dem Tresen einer Fastfood- oder Bäckerei-Kette gelandet wäre. Und Ricarda Lang ist nun einmal jung, weiblich, neigt zur Geschwätzigkeit und ist, so hätte man es früher kaltherzig gesagt, übergewichtig, weshalb neben Klima, Gerechtigkeit und Klimagerechtigkeit natürlich auch Feminismus und Body Positivity gehören. Des Weiteren erzählte sie dem Tagesspiegel, bisexuell zu sein (Wikipedia: „Sie ist die erste offen bisexuelle Abgeordnete“), und grundsätzlich jedem, dass ihre alleinerziehende Mutter nach 14 Jahren Arbeit in einem Frauenhaus ihren Job verlor, woraufhin sie, also Ricarda, beschloss, Politikerin zu werden.

Weshalb ihr soziale Gerechtigkeit so am Herzen liege. Zum Beispiel, wenn das „Industrieland Deutschland klimaneutral umgebaut“ wird. Wenn man mit der Energiewende dafür sorge, „dass Strom mittelfristig wieder billiger wird“. Und sich jeder „gesundes Essen leisten“ kann, was immerhin beweist, dass sich Ricarda über den eigenen Tellerrand hinaus Gedanken macht, schließlich wurde sie ja schon in der Bahn mit einer großen McDonald’s-Tüte fotografiert. Wie sie in einem Interview erwähnt, auf das wir gleich zu sprechen kommen, ist sie in die Politik gegangen, „um dafür zu sorgen, dass wir zukünftig noch einen Planeten haben, auf dem wir frei leben können.“ Darunter macht sie’s nicht.
Heißluft-Emission aus dem Studiosessel

Und Freiheit ist ohnehin Definitionssache. Ricarda ist zum Beispiel für eine allgemeine Impfpflicht, obwohl die Impfung gegen Omikron nicht helfe, dafür aber bestimmt gegen neuen Varianten im Herbst. Und natürlich hat sie nichts gegen Demonstranten, aber die laufen ja Seite an Seite mit Nazis herum. Und mit Kritik kann sie auch super umgehen, allerdings nicht, man ahnt es, „mit Hass und Hetze“, weshalb sie halb Twitter geblockt hat. Der Trick besteht darin, dass sich Ricarda gern in ganzer Körperfülle in Szene setzt, sich etwa mit einem Glas Rotwein im Pool ablichten lässt, um dann die erwartbaren, nicht selten gehässigen oder beleidigenden, oft aber auch nur ganz harmlosen Kommentare zum Anlass zu nehmen, sich als Opfer von „Bodyshaming“ zu inszenieren.

Praktisch, so kann ihr keiner was. Kritik an der jungen Frau, die, was bei den Grünen ja etwas heißen will, dem linken Parteiflügel zugerechnet wird, wird letztlich immer auf Misogynie oder Fatshaming zurückgeführt, und den Vorwurf möchte sich, gerade in ihrem politischen Umfeld, nun wirklich niemand einhandeln. Insofern ist ihre Kandidatur für den Parteivorsitz eigentlich eine Bank. Eigentlich. Denn dieser Tage leitete die Berliner Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren gegen die Mitglieder des Bundesvorstands von Bonus 90/Die Grünen ein. Im vergangenen Jahr war bekannt geworden, dass sich der Bundesvorstand im Jahr 2020 einen „Corona-Bonus“ von jeweils 1.500 € aus dem Parteivermögen genehmigt hatte, was den Anfangsverdacht der Untreue begründe.

In einem 28-minütigen Interview bei „Phoenix persönlich“ ist die Moderatorin Inga Kühn so, nun ja, kühn, mit genau diesem Thema das Gespräch zu eröffnen. Die folgenden knapp drei Minuten lassen den eingangs erwähnten, von Dieter Hallervorden gespielten Bruno Koob wie einen blutigen Anfänger erscheinen. Ebenso inhaltsleer wie der Kneipier, nur wesentlich wortreicher, spult Ricarda Lang, buddhahaft im Sessel thronend und pausenlos gestikulierend, die Stanzen ab, die irgendein PR-Berater der Partei ihr eingetrichtert hat. Wer auch immer glaubte, Olaf Scholz sei der unbestrittene Meister darin, eine Frage völlig zu ignorieren und stattdessen einen ganzen Schwall heißer Luft zu emittieren, wird sich überzeugen können, dass der Scholzomat in Ricarda Lang seine Meisterin gefunden hat.

Euro-Zeichen in den Augen

Inga Kühn: „Frau Lang, die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Anfangsverdachts der Untreue gegen den Bundesvorstand der Grünen zurzeit, äh, und damit auch gegen Sie. Es geht um die Zahlung von Corona-Boni im Jahr 2020, die nicht nur an die Mitarbeiter der Bundesgeschäftsstelle gezahlt worden sind, sondern eben auch an den Vorstand. Warum haben Sie das so gemacht?“

Weil ich Euro-Zeichen in den Augen hatte, könnte Frau Lang jetzt sagen. Oder, versöhnlich: Das ist irgendwie blöd gelaufen, das war ein Fehler, tut uns leid, wird nicht wieder vorkommen. Das sagt sie aber nicht, sondern antwortet wie folgt:

„Der Sachverhalt ist ja jetzt schon länger bekannt, der wurde im letzten Jahr im Wahlkampf auch schon breit öffentlich diskutiert. Die Corona-Bonusse wurden von allen Bundesvorstandsmitgliedern zurückgezahlt. Jetzt wird das Ganze nochmal von der Staatsanwaltschaft durchleuchtet, das ist der normale Dienstweg, ich gehe davon aus, dass sich der Sachverhalt dann bald geklärt hat.“

Kühn: „Würden Sie im Nachhinein sagen, dass das ein Fehler war?“

Lang: „Ich hab ja schon gesagt, dass der Sachverhalt schon lange bekannt ist, vor allem schon breit öffentlich diskutiert wurde. Jetzt wird die Staatsanwaltschaft da nochmal rangehen, und wir kooperieren natürlich, alle Bundesvorstandsmitglieder und die Bundesgeschäftsstelle.“

Kühn: „Nun schlagen natürlich die Meinungen immer sehr hoch bei solchen Meldungen. Was entgegnen Sie denn denen, die jetzt sagen: ,Die Grünen predigen Wasser und trinken Wein‘?“

Lang: „Ich kann nur nochmal das wiederholen, was ich gerade eben schon gesagt hab. Dass wir den Sachverhalt jetzt schon länger kennen und vor allem, dass die Bonusse zurückgezahlt wurden. Ich glaube, das, was wir jetzt erleben, ist eben nochmal ‚ne neue Durchleuchtung, wir kennen keinen neuen Sachverhalt, und deshalb gehe ich davon aus, dass sich das bald geklärt haben wird. Kooperieren tun wir natürlich in aller Transparenz.“

Kühn: „Sie bewerben sich ja nun nächste Woche um den Parteivorsitz, äh, auf dem Parteitag, äh, glauben Sie, dass diese Diskussion, äh, Ihre Kandidatur überschatten wird oder dass es da große Diskussionen auf dem Parteitag nochmal geben wird?“

Lang: „Wir sind ja immer ‚ne sehr diskussionsfreudige Partei, wir Grüne, aber ich glaube, gerade da dieser Sachverhalt jetzt schon länger bekannt ist und da die Gelder ja auch schon lange zurückgezahlt wurden, gehe ich davon aus, dass der Blick sich auf dem Parteitag eher nach vorne wenden wird, denn die Aufgaben, die vor uns liegen, aber auch die Chancen, nach 16 Jahren Opposition erstmalig in die Regierung kommen, und das, was wir jetzt in den letzten Jahren an Oppositionsanträgen formuliert hatten, auf Parteitagsreden erzählt haben, in die Realität umsetzen zu können, das ist unfassbar viel wert und ich erlebe grad ‚ne große Zuversicht und auch Optimismus in der Partei, das jetzt gemeinsam anzugehen.“

Das unschöne Thema Ermittlungen gegen den Bundesvorstand inklusive Ricarda Lang ist damit erfolgreich totgequatscht, die Interviewerin sieht ein, dass sie auch auf die fünfte oder sechste Frage keine Antwort bekommen würde und kommt nun auf den Posten zu sprechen, auf den Ricarda scharf ist.

„Was reizt Sie denn persönlich an dem Job und was, würden Sie sagen, bringen Sie mit?“

Lang: „Das’n Tschopp, wo man einmal die langfristige Aufstellung der Partei mitbestimmen kann. Ich würde sagen, dass ich ‚n Mensch bin, der sehr klar ist in dem, was ich politisch für richtig halte, und auch ‚ne Leidenschaft in der Sache mitbringt, aber gleichzeitig auch Brücken bauen kann, das hat man in den Koalitionsverhandlungen gemerkt, über die alten Parteigrenzen hinweg gemeinsame Lösungen finden…“
Sieben Jahre in Mensa und Hörsaal, ohne Abschluss

Ja, und an der Stelle bin ich dann eingenickt, ich geb’s zu. In diesem Duktus geht es noch 25 sehr lange Minuten so weiter, aber, ehrlich gesagt, empfehlen kann ich das nicht. Das Gesehene und Gehörte wirft zum wiederholten Mal die Frage auf, wie es um eine Gesellschaft bestellt ist, in der man mit so viel Inkompetenz in politische Ämter gespült wird. Sieben Jahre an der Uni ohne Abschluss – wohl nicht zwingend, weil sie nebenher in der Partei Karriere machte –, das war’s. Und es reichte, um im Herbst vergangenen Jahres über die Liste in den Bundestag einzuziehen. Und mutmaßlich auch, um jetzt Baerbocks Partei-„Tschopp“ zu bekommen, die schon insofern Vorbild war, als sie es ebenfalls mit einem auffrischungsbedürftigen Lebenslauf am Ende bis ins Außenministerium geschafft hat.

Offen bleibt, warum Ricarda eigentlich nicht gleich den alten weißen (und heterosexuellen) Mann in Bellevue ersetzen will, schließlich ist der Bundespräsident als traditionell oberster Ritter der Schwafelrunde doch stets auch der Erste Brückenbauer der Nation, über die alten Parteigrenzen hinweg, um gemeinsame Lösungen zu finden… Aber das wird schon noch, im selben Interview jubeln Interviewerin und Interviewte gemeinsam über die neue Diversität im Bundestag, so viele junge Abgeordnete und nicht-binäre Personen und solche mit Migrationshintergrund! Nur solche mit der nötigen Kompetenz sind längst nicht mehr gefragt, Hauptsache, „der Bundestag bildet die Vielfalt in der Gesellschaft ab“. Zu der ja, strenggenommen, auch Kriminelle und Nichtsnutze gehören.

In diesen Betrieb passt Ricarda Lang wie der Arsch auf den Eimer, und man kann nur hoffen, dass die Grünen Ende des Monats neben Omid Nouripour auch die 28-jährige Planetenretterin in spe an die Parteispitze hieven, „Bonusse“ hin oder her. (Tatsächlich nennt der Duden, der irgendwann alles akzeptiert, wenn sich nur genügend Leute finden, die ein Wort falsch verwenden, neben Boni auch Bonusse als Plural. Glück gehabt.) Und schließlich wurden die Gelder ja schon zurückgezahlt, ein stichhaltiges Argument, mit dem jeder Langfinger den Kaufhausdetektiv ganz schön alt aussehen lässt, während er das Diebesgut aus den Manteltaschen pfriemelt. Dass der Sachverhalt zur Anzeige gebracht wird, ist der normale Dienstweg. Und jetzt sehen wir alle nach vorne.