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Protokollarische erste Auswertung des Luftschlages der USA gegen die Atomanlagen des Iran. Alle Angaben nach jetzigem Stand. | |
In der vergangenen Nacht haben die USA einen Luftschlag gegen die Atomanlagen des Iran durchgeführt. | |
Beteiligt waren u.a. sechs B-2 Bomber, die von der Whiteman Air Force Base in Missouri ohne Stopp gekommen sind. | |
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Insgesamt wurden 12 Bunkerbrecher GBU-57 auf die Anreicherungsanlage Fordo abgeworfen. Zwei weitere auf die Atomanlage Natanz. | |
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Es wurden 30 Tomahawk Marschflugkörper auf die Anlagen Natanz und Isfahan gefeuert. | |
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Shaping | |
In einem Posting auf der Facebook Fanpage und auf X hatte ich kurz angerissen, dass die NATO-Streitkräfte (und damit auch Israel) das so genannte „Shaping“ lieben. | |
Beispielsweise, indem man Flugabwehr ausschaltet, vorher bereits durch Pioniere Brücken legen lässt, Bereiche vermint, und so weiter. | |
Daher habe ich nicht damit gerechnet, dass die USA einfach so mal einen großen Angriff fliegen werden. Sondern dass an einzelnen Angriffen vorher abzulesen sein wird, was geplant ist. | |
In der Nacht vor dem Schlag der USA hat die Israelische Luftwaffe einen großen Angriff geflogen. An diesem Angriff waren 50 Flugzeuge mit etwa 150 Bomben beteiligt. Das ist wirklich massiv. | |
Nach den jetzt vorliegenden Informationen gehe ich davon aus, dass dieser Angriff mit den USA nicht nur abgestimmt, sondern geplant war. Das war bereits das „Shaping“! | |
Nuklearforschungszentrum Isfahan | |
Die überirdische Anlage Isfahan, die zur Gewinnung von Uranium und der Weiterverarbeitung dient, wurde bereits durch mehrere Luftschläge Israels weitestgehend zerstört. | |
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In dem zweiten, erwähnten Luftschlag in der Nacht vor dem US-Schlag wurde der Großteil der Anlage schlicht entkernt. | |
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Anreicherungsanlage Natanz | |
Die Anreicherungsanlage Natanz wurde bereits im oberirdischen Bereich durch mehrfache Luftschläge stark zerstört. | |
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Bei dem US-Luftschlag wurden auch zwei Bunkerbrecher auf den dazugehörigen Bunker gezielt. | |
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Wirkungsbilder liegen mir derzeit nicht vor. | |
Anreicherungsanlage Fordo | |
Der mit Abstand stärkste Angriff ging auf Fordo. | |
Die stark gebunkerte unterirdische Anlage Fordo wurde laut den USA vollständig zerstört. Der Iran hat sehr früh bekannt gegeben, es seien nur die Eingänge beschädigt. | |
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Inzwischen veröffentlichte Satellitenbilder lassen jedoch eine Penetration annehmen, wodurch die Eingänge dann von innen heraus verschüttet worden sein könnten. Einschläge an den Eingängen sind nicht zu erkennen. | |
Aufgrund der veröffentlichten Bilder gehe ich davon aus, dass die Anlage Fordo zerstört ist. Nachhaltig. | |
Bunkerung | |
Es wird immer wieder debattiert, dass die GBU-57 diese Tiefe der Bunkerung nicht durchbrechen können. Die Angaben gehen von 60 bis 80 Metern. | |
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Ein Bunkerbrecher entfaltet seine Wirkung erst im Inneren. | |
Zu der unterirdischen Wirkung gehört die Druckwelle, der rasante Verbrauch von Sauerstoff sowie das mögliche Freisetzen von Verbrennungsgasen. Eventuell kommen sog. Secondary Explosions hinzu. | |
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Die Anti-Schiffs-Rakete Kormoran des Tornados der Marineflieger (also meiner alten Bande) war so ausgelegt, dass sie sich im Niedrigstflug (unter 10m über der Wasseroberfläche) dem Ziel nähert, dann aufsteigt und von oben senkrecht auf das Ziel stößt. | |
Um die Beschädigung der Anlage beurteilen zu können, muss man also wissen, wo sie im Inneren penetriert wurde. Zudem haben die USA nach den Luftbildern jeweils drei der Bunkerbrecher auf eine Stelle gesetzt. Diese können dann, mit minimaler Verzögerung einschlagend, natürlich tiefer penetrieren. | |
Aufgrund dieser Komplexität traue ich niemandem außerhalb des beteiligten Militärs zu, definitive Aussagen dazu machen zu können! Und die wenigsten werden es seriös einordnen können. | |
Unter ferner liefen | |
Des Weiteren wurden in den vergangenen Tagen Nuklearanlagen beschädigt oder zerstört: | |
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Andere militärische Anlagen und Ziele aus dem Bereich der Öl-Industrie würden hier weit den Rahmen sprengen. | |
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Randnotiz | |
Im Zuge der Angriffe wurde in der Nacht zum 21. Juni auch Saeed Izadi eliminiert. | |
Er war Kommandeur der Quds-Brigaden der Hamas, und vermutlich die wichtigste Kontaktperson zwischen Hamas und dem iranischen Regime. | |
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Einschätzung | |
Alles hängt nun davon ab, wie der Iran reagiert. | |
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Die Auswirkungen für den Iran werden verheerend sein. | |
Die größte Gefahr geht nun von Gegenangriffen aus. | |
Um den Persischen Golf liegen viele Staaten, die mit den USA verbündet sind, oder diese zumindest dulden. Darunter die Vereinigten Arabischen Emirate und Kuweit. Der Irak erträgt eher als, er duldet. | |
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Die USA haben die Welt in Zuständigkeitsbereiche unterteilt. Für den Bereich des Nahen Ostens, von Gaza über den Jemen bis zum Iran, ist das CENTCOM in Florida zuständig. Und die unterhalten einen vorgeschobenen Posten in Katar, quasi gegenüber des Irans. | |
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Der große Konflikt, der hinter allem steht, ist zwischen dem weltlich regierten Saudi-Arabien des Hauses Saud und der Theokratie der Mullahs im Iran. Hamas, Hisbollah und der lupenreine Stellvertreterkrieg im Jemen sind auf diesen schwelenden Grundkonflikt zurückzuführen. | |
Eine größere Gefahr wäre daher, dass der Iran die Straße von Hormus angreift, sperrt oder zivile Schiffe bekämpft. | |
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Es wäre sicher kein Problem für die Mullahs, die halbe Marine über die Klinge springen zu lassen. | |
Grundsätzlich lehnt China aber eine militärische Einmischung ab. | |
Zudem führt die asiatische Öl-Route aus dem persischen Golf an Indien vorbei. Und Indien ist nicht nur eine Atommacht mit 1,4 Milliarden Einwohnern, inzwischen vermutlich mehr als China, sondern auch eher mit Israel dicke. | |
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Deshalb gehe ich in der nahen Zukunft von verstärkten iranischen Angriffen auf Israel aus. Im Rahmen der verbleibenden Möglichkeiten. Vielleicht finden einige Angriffe auf US-Einrichtungen statt. Die im Einzelnen sicher für Schlagzeilen sorgen würden, aber im großen Ganzen irrelevant sein werden. | |
Viele würden das sicher öffentlich als Ausdruck der Stärke kommunizieren. | |
Der Iran hat keine Möglichkeit Israel existenziell zu gefährden, die USA relevant anzugreifen oder sich gegen die Angriffe zur Wehr zu setzen. | |
Dem überlebensnotwenigen Kindskopf in mir sei zu verzeihen, dass ich hier mein Meme aus den heutigen frühen Morgenstunden zitieren muss. | |
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„Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.“ Sie verbieten nicht die Hassrede, sondern die Rede, die sie hassen. Den Sozialismus erkennt man daran, daß es die Kriminellen verschont und den politischen Gegner kriminalisiert...
Sonntag, 22. Juni 2025
US-Luftschlag Iran – Erste Auswertung
Samstag, 21. Juni 2025
In guter alter islamistischer Tradition
von Thomas Heck...
Während Israel für den Westen die Drecksarbeit erledigt und die israelische Zivilbevölkerung dafür einen hohen Preis bezahlt, schüttelt unser Außenministerdarsteller blutige Terroristenhände. Dabei ist Wadephul ein Politiker, der die Brandmauer zur AfD propagiert. Der steigt im Deutschen Bundestag nicht mal in einen Fahrstuhl, wenn dort ein AfD-Politiker steht. Doch dem islamistischen Terroristen schenkt er gerne ein Lächeln. Solche Leute regieren uns. Appeaser, Terroristversteher, Islamistversteher. Sie stehen da aber in "guter" alter Tradition. Und fallen Israel nonstop in den Rücken.
Montag, 19. Mai 2025
Israelische Offensive und der Gamechanger – für Dummies
Es findet eine Desinformation und Umdeutung zur gestarteten Offensive Israels statt.
Gehen wir es durch.
In einem längeren Posting schrieb ich gestern beiläufig:
„Zeitgleich berichten alle großen Medien von der angelaufenen israelischen Offensive, ohne zu berichten, was tatsächlich vor sich geht. Die Berichte beruhen ausschließlich auf Äußerungen Israels, der Palästinenser, der UN und anderer. Keine Lagebewertungen, keine Auswertungen, keine Kompetenz.
Das vielleicht alles verändernde Momentum, nämlich dass die IDF sich nicht mehr nach Sichern eines Gebietes zurückziehen will (dafür das benötigte Mehr an Reservisten), wird weder besprochen noch auch nur erwähnt. Vermutlich nicht verstanden oder zu einer dauerhaften Besetzung umgedeutet.“
Daraufhin kamen einige Fragen. Ich habe zurückgefragt.
Dabei wurde mir bewusst, dass viele vielleicht eine völlig falsche Vorstellung davon haben, was im Gazastreifen passiert.
Also zurück zu den Basics. Aus dem Lameng. Aus unserer beliebten Reihe „Komm’a bei misch bei, ich vazell dir dat“.
Der handelsübliche Krieg
In einem „normalen“ Krieg erobert man ein Gebiet und besetzt es.
Das bedeutet, eine Seite zieht sich zurück, die andere rückt nach, sichert das Gelände und bezieht dort erneut Stellung. Ein Haus, ein Dorf, eine Stadt, ein Tal, eine Halbinsel. Es wird „eingenommen“. Gräben graben, MG-Nest einrichten, Straßen sperren.
Das ist das, was beispielsweise im zweiten Weltkrieg passiert ist und derzeit in der Ukraine passiert.
Bachmut wurde über Wochen hinweg umkämpft, bis die Russen die Ukrainer endlich so weit zurückgedrängt hatten, dass sie die Stadt erobert hatten. Oder den Haufen Bauschutt, der übrig war.
Die Begriffe „Sichern“, „Einnehmen“, „Kontrollieren“ und „Besetzen“ werden synonym verwendet. Taktiker haben dafür genauere Begriffe.
Besetzen oder besetzen?
Dieses „Besetzen“ hat militärisch einen anderen Bedeutungsinhalt als politisch bzw. juristisch.
Denn das Militär erobert nur Gebiete und hält diese besetzt, damit der Feind nicht wieder dahin zurückkehren kann. Wenn der Krieg beendet ist, interessiert es das Militär nicht weiter.
Eine Besetzung im politischen bzw. juristischen Sinne bedeutet, dass ein Gebiet dauerhaft von einem Staat in Besitz genommen wird. (Besitz, nicht Eigentum!) Dazu gehört auch, dass er Regierungsaufgaben, wie beispielsweise die Polizei oder die Gerichtsbarkeit, übernimmt.
Erst da greift auch das Völkerrecht, das so etwas sehr genau reguliert. Mit einer Militäreinheit zunächst in einem eroberten Gebiet zu bleiben ist nicht reguliert. Das ist üblicher und zulässiger Teil des Krieges.
Israel hat nicht besetzt
Israel hat das im Gazastreifen bisher nicht getan. Weder das eine, noch das andere.
Hinweis: Die Argumentation der UN und anderer, Israel hielte den Gazastreifen „besetzt“, kommt vor allem daher, dass die palästinensischen Autonomiegebiete als staatliche Entität angesehen werden. Was sie seit dem Bürgerkrieg 2006 aber nicht mehr sind. Seit Anfang 2006 war kein Israeli mehr im Gazastreifen.
Hier geht es um den Krieg.
Mit Beginn der Bodenoffensive sind die Einheiten in den Gazastreifen, haben dort gekämpft und haben sich dann wieder zurückgezogen. Weder sind sie dortgeblieben, noch haben sie das Gelände dauerhaft gesichert.
Das hat zu vielen Problemen geführt.
Beispielsweise wurde ein Gebäude im Süden von Gaza-Stadt bekämpft und „erobert“. Am nächsten Tag kam ein Zug zurück, um den Tunneleingang im Gebäude zu sprengen. Die Hamas war jedoch zurückgekehrt und hat nun den Zug bekämpft, der große Mengen Sprengstoff bei sich hatte. Alle Israelis wurden getötet.
Ebenso im Juni 2024, als ein Konvoi bei Tel Sultan durch ein Gebiet fuhr, dass die IDF (Israeli Defence Forces) am Tag zuvor unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Der Konvoi wurde angegriffen, ein Fahrzeug explodierte, acht israelische Soldaten kamen ums Leben.
Dieses grundsätzliche Problem hat später dazu geführt, dass Israel nach der Waffenruhe gesagt hat, nun seien genug Lebensmittel im Gazastreifen und man blockiere die Hilfslieferungen (…gemäß Genfer Konventionen „IV“, Art. 23). Weil die Hamas sich immer wieder versteckt und dann zurückkehrt.
Die Schlacht am Hamburger Hill wurde während des Vietnamkrieges bekannt. Der Hügel 937 bekam seinen Namen von den Soldaten, da dort Hackfleisch aus ihnen wurde.
Innerhalb einer größeren Offensive stürmten die Marines zehn Tage lang immer wieder den Hügel und mussten schwere Verluste hinnehmen. Wenn sie oben ankamen, war keiner mehr da. Sie gingen wieder runter, wurden beschossen, und das Spiel begann von vorne. Über 630 amerikanische Soldaten verloren so ihr Leben.
Das Paradebeispiel für ein so genanntes Verzögerungsgefecht.

Begründete Dummheit
Das hört sich erstmal ziemlich so an, als ob da irgendwer in der Planung ziemlich blöde war. (Was ich übrigens auch so sehe, da ich als ehemaliger Unteroffizier ja zu denen gehören würde, die dort verheizt würden. Is so ein Prinzipiending.)
Taktisch und Strategisch kann es dafür aber Gründe geben.
Zur Erinnerung:
Der Gazastreifen ist kleiner als Köln. Etwa so groß wie Schwed an der Oder.
Nie von gehört? Das sagt alles.
In der Länge 40km, gäbe es eine Autobahn, wäre man in 20 Minuten durch. An der breitesten Stelle 14km.
Er ist aber sehr dicht besiedelt, denn dort leben mehr Menschen als in Hamburg.
Das bedeutet, das ist fast alles Häuserkampf.
Für ein normales Gefecht auf dem Acker benötigt der Angreifer eine Überlegenheit von etwa 2 zu 1.
In einem Verzögerungsgefecht, also wenn der Verteidiger absichtlich Raum gibt, und sich in eine bessere Position zurückzieht, benötigt man schon eine Überlegenheit von etwa 5 zu 1.
Im Häuserkampf eine Überlegenheit von 10 zu 1.
Israel hat vor allem eine „Reservisten-Armee“. Die Wehrpflichtigen müssen in der Regel drei Jahre dienen, die meisten bleiben in der Reserve. Deshalb hat Israel 170.000 aktive Soldaten, aber fast 500.000 Reservisten. Ein wehrhaftes Völkchen.
Jetzt kommt ein großes Aber:
Israel hat nur 10 Millionen Einwohner. Weniger, als in Baden-Württemberg leben, etwas mehr als die Hälfte von Nordrhein-Westfahlen. Und weniger, als alleine in Kairo leben.
Das bedeutet, dass jeder Reservist, der eingesetzt wird, spürbar in der Wirtschaft fehlt. Hinzu kommen ständige Unterbrechungen durch Fliegeralarm, Aufwand um Schäden durch Raketen zu reparieren, usw.
Laut einiger Zahlen ist die israelische Wirtschaft 2024 um etwa ein Viertel eingebrochen.
Israel hat also zwar grundsätzlich die Möglichkeit den Gazastreifen militärisch zu besetzen. Also wie in einem „normalen“ Krieg nach und nach Gebiet zu erobern und zu halten. Aber es würde Israel sehr viel kosten.
Das ist der Grund, warum beispielsweise das Al-Schifa-Krankenhaus, groß wie ein ganzes Viertel, mehrfach von den IDF eingenommen wurde. Und Brutkästen dahin gekarrt wurden und Patienten nach Ägypten und Israel verlegt wurden. Und warum insgesamt vier- oder fünfmal auf das Al-Ahli-Krankenhaus gefeuert wurde und es immer noch im Betrieb ist.
Der Normalsterbliche muss sich fragen: Irgendwann sind doch keine Krankenhäuser mehr übrig, oder? (Was wiederum zur Propaganda genutzt wird.)

Foto: Angriff auf das Europäische Krankenhaus. Der Bodeneinbruch zeigt deutlich, dass Bunkerbrecher etwas unter der Erde getroffen haben. Bei dem Angrioff wurde vermutlich Mohammed Sinwar getötet, Kommandeur der Hamas und Bruder des getöteten Yahya Sinwar (Öffnet in neuem Fenster). 13.05.2025
Absichtliches Indielängeziehen?
Das sehe ich als primären Grund, warum Israel sich immer wieder zurückgezogen hat.
Die Zahl der Soldaten, die im Gazastreifen eingesetzt sind, wird mit etwa 160.000 angegeben. Also fast die kompletten aktiven Streitkräfte.
Aber das sind ja nicht die Soldaten, die tatsächlich am Boden da rein gehen! Das sind auch Logistiker, Militärpolizei, die Luftwaffe, die Flugabwehr und so weiter. Menschen also, die auch gegen die Angriffe der Houthi und aus dem Libanon im Einsatz sind, bei der Marine zur Sicherung oder gegen den Iran eingesetzt werden. Und Reservisten, die so häufig nach Hause fahren, dass deutschen Afghanistan-Veteranen Tränen kommen.
In modernen Streitkräften ist der Anteil der tatsächlichen Kampfeinheiten zum Rest etwa 1 zu 4.
Deshalb verziehe ich immer das Gesicht, wenn jemand schreibt, Israel hätte „das beste“ Militär der Welt. Oder „das stärkste“, „das größte“, usw.
Die spielen insgesamt in einer hohen Liga. Durch den Ausbildungsstand und die Ausrüstung. Aber alleine Deutschland hat das Achtfache an Einwohnern und kommt – selbst jetzt – auf fast eine Millionen Reservisten. Wiederhole: Selbst jetzt.
Relationen, so wichtig.
Und deshalb habe ich es von Anfang an für dumm gehalten, sich immer wieder zurückzuziehen. Es kostet im Zweifelsfall Menschenleben.
Aber es gibt nun einmal gute Gründe, die nur absolute Insider und Experten beurteilen können. Und die treten weder im Fernsehen auf, noch sind es Journalisten.
Das maße ich mir nicht an. Und es sollte auch kein anderer, der nicht zu einem sehr kleinen Kreis Erlauchter gehört. Denn das ist etwas, was die Politik vorgibt. Ginge es nach den Militärs, wäre die Sache sehr sicher längst beendet.
Nur um eine Relation zu geben (wir sind ja hier aus dem Lameng): Ich glaube, ein US-Flugzeugträger mit Begleitschiffen und ein Landungsschiff mit Marines und der Gazastreifen wäre längst die Riviera, die Trump gesehen hat.
Soweit zu den Superlativen, die ständig zu diesem Kleinkrieg kolportiert werden.
Den Vorwurf, die Rechtsaußen-Regierung Israels würde den Krieg hinauszögern um Zeit zu gewinnen, kann ich nicht nachvollziehen. Jenen, die das anbringen, fehlt zumeist die Kompetenz.
Aber ich lasse ihn als diskussionswürdig gelten. Kann man drüber streiten.
Dieser Punkt dürfte sich mit der neuen Offensive nun aber klären.
Die Offensive
Israel hat nun angekündigt, eroberte Gebiete zu besetzen.
Deshalb hat es mehr Reservisten zu den Waffen gerufen. Und das kann ein „Gamechanger“ werden.
Kann, nicht muss.

Foto: Israelische Reservisten bei der Vorbereitung der Offensive. (18.05.2025)
Das ist schwer zu beurteilen. Umso mehr, da die Medien erneut Arbeitsverweigerung betreiben. Denn um Aussagen israelischer Politiker, der IDF und der Hamas wiederzukäuen, braucht man 2025 keine Medien mehr. Da reicht sowas wie mein Blog, und selbst das ist mir persönlich schon zu blöde.
Kommen wir also auf den Anfang zurück.
In meinen Augen wird hier von den Journalisten und den Propagandisten das militärische Besetzen mit dem politischen Besetzen a priori gleichgesetzt. Und von der UN. Denn von einer dauerhaften, also juristischen und politischen Besetzung, haben Israel und die IDF nix gesagt.
Heute erklärte Netanjahu noch, die „Kontrolle“ übernehmen zu wollen. Was ich als militärisches Besetzen deute.
Ausgenommen natürlich die Rechtsextremisten im Kabinett, vor allem Ben-Gvir und Smotrich. Die haben sehr eindeutig von einer dauerhaften Besetzung und sogar von Siedlern gesprochen.
Aber die poltern seit Beginn des Krieges herum.
Mein Job ist die militärische Beurteilung. Und für die haben diese eindeutig rechtsextremen Kräfte in der Regierung bisher keine erkennbare Auswirkungen gehabt.
Wenn Smotrich etwas zum Krieg raushaut, ist das in meiner Wahrnehmung vergleichbar damit, als würde die Ministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen Verena Hubertz von der SPD etwas zur Lieferung von Taurus erzählen.
Diese Regierung besteht übrigens aus sieben (!) Parteien. Die Netanjahu zum Machterhalt unter einen Hut bringen muss. Schert nur eine aus, zerbricht die Regierung. Unsere Ampel mit drei Parteien ist schon eher mäßig gelaufen.
Man kann Netanjahu einiges vorwerfen, aber Jonglieren kann er.
(Muss ich noch erklären, dass ich die Regierung im demokratischen Rahmen scheiße finde, oder reicht das?)
Es ist zulässig, vor einer dauerhaften Besatzung zu warnen oder das zu verurteilen. Mir persönlich ist es inzwischen gleich. Da ich zwar eigentlich für eine Zweistaatenlösung bin, aber inzwischen jegliche Hoffnung auf eine Staatenbildung durch die Palästinenser verloren habe. Die dafür zwingend notwendig ist.
Aber wenn man diese militärischen Grundlagen nicht kennt, ist man sicher überfordert. Verständlicherweise.
Für mich persönlich wird erst eine dauerhafte Besetzung daraus, wenn Israel beginnt, auch dauerhaft Regierungsaufgaben im Gazastreifen zu übernehmen, ohne zu erklären, wie es weitergeht. Aber das kann noch Monate hin sein.
Alles andere ist Alarmismus.
Daher sehe ich nicht nur viele der Aussagen von Journalisten, die das nicht erklären und vielleicht gar nicht verstehen, ebenso als Propaganda, wie die Aussagen vieler Social Media Kommentatoren.
Heute Morgen hat Netanjahu verkündet, dass wieder Hilfslieferungen in den Gazastreifen gelassen werden. Nach massiven Protesten aus der eigenen Regierung hat er erklärt, dass sei auf Druck von Verbündeten passiert.
Es wird Frühling in Gaza.
