Donnerstag, 8. November 2018

Haben wir eine unabhängige Presse? Im Prinzip ja...

von Thomas Heck...

Jeder kennt noch die Witze mit Radio Jerewan. Zumindest die Älteren unter uns. Radio Eriwan ist ein fiktiver Radiosender, der unter dem sozialistisch-kommunistischen Sowjetregime Zuhörerfragen beantwortet. Dies entspricht einer Kategorie politischer, teils auch unmoralischer Witze, die in den sozialistischen Ländern des 20. Jahrhunderts „spielen“. Eine Sammlung dieser Witze finden Sie hier.

Früher war die Welt auch noch in Ordnung. Es gab die Guten, das waren wir im Westen. Demokratisch, frei. Und es gab die im Osten. Unterdrückt, unfrei. Im direkten Vergleich von West- und Ostfernsehen war das allzu deutlich. Wenn mir damals jemand gesagt hätte, ich würde als über 50jähriger so über meinen Staat denken, wie ich es heute tue, ich hätte es nicht für möglich gehalten. Doch heute ähnelt die Tagesschau der Aktuellen Kamera in erschreckender Art und Weise.

Frage an Radio Eriwan. Haben wir in Deutschland eine freie und unabhängige Presse? Antwort: Im Prinzip ja, außer Sie sagen die Wahrheit. So in etwa kann man die aktuelle Lage der Presse in Deutschland beschreiben. Natürlich frei und ungebunden, aber dann plötzlich doch nicht so frei und ungebunden.



Der FOCUS schreibt hierzu: Der MDR plante nach gemeinsamen Recherchen mit dem „Spiegel“ eine Reportage zu diesem Thema zu senden.

Jetzt hat das Landgericht Berlin dem Sender einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der armenische Botschafter in Deutschland, Ashot Smbatyan, erwirkte eine einstweilige Verfügung. Er wehrt sich damit gegen die Recherchen des Reporterteams, die bereits am Wochenende publik wurden. Demnach reichen die Kontakte des armenischen Netzwerkes in die Welt des Profiboxens und mutmaßlich auch in diplomatische Kreise.

Der MDR arbeitet die Dokumentation um

Der derzeitige Botschafter stand den Recherchen zufolge bereits vor zehn Jahren unter Verdacht, in internationale Schleuseraktivitäten verwickelt gewesen zu sein. Gegen ihn wurde auch ergebnislos wegen des Vorwurfs der Geldwäsche ermittelt.


Der MDR werde nun rechtliche Schritte gegen den Beschluss des Landgerichts prüfen. Die für Mittwoch geplante 30-minütige Dokumentation werde nun umgearbeitet.

Vielleicht auch die Gelegenheit, eimal die Frage, warum so viele Armenier in Deutschland leben, näher zu beleuchten. Asylanten können es nicht sein, eine Verfügung in Armenien findet nicht statt.




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