Sonntag, 24. Dezember 2017

Frohe Weihnachten an unsere Soldaten im Einsatz

von Thomas Heck...

Während wir heute im Kreise der Familie Heilig Abend  feiern, gibt es eine Berufsgruppe, die sich diesen Luxus nicht leisten kann und weitestgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit seinen Dienst auch an solchen Tagen leistet. Unsere Soldaten, die mittlerweile im Ausland im Dauereinsatz sind und unsere Freiheit nach offizieller Lesart auch am Hindukusch verteidigen. Und dafür gebührt den Soldaten Dank und Anerkennung, leisten sie doch ihren Dienst unter teilweise katastrophaler materieller Ausstattung und muss mit einer Bevölkerung leben, die sich nur bei Skandalen für die Truppe interessiert und die teilweise der gesamten Bundeswehr eine rechte Gesinnung andichtet. Hinzu kommt, dass die Ministerin selber keinerlei Vertrauen in ihre Soldaten hat, stellte sie doch selbst die ganze Truppe unter Generalverdacht. Schuld war ein Franco A., der sich gerade, obwohl terrorverdächtig, im Urlaub von den Strapazen der erlittenen Untersuchungshaft erholt.


Und daran ist die Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen nicht ganz unschuldig, hat sich doch seit Beginn ihrer Dienstzeit die Schwerpunkte der Bundeswehr eher im Sozialen angesehen. Kindergärten in Liegenschaften der Bundeswehr sollten Familienfreundlichkeit signalisieren. Nun ist der Soldatenberuf eben kein Beruf wie jeder anderer, von der persönlichen Gefährdung im Einsatz einmal ganz zu schweigen. Die häufige Abwesenheit von der Familie macht diesen Beruf eben doch zu etwas Speziellem und erfordert eine hohe intrinsische Motivation. Und dazu bedarf es eben nicht eines Kindergartenplatzes, der sollte sowieso selbstverständlich sein, dazu bedarf es der materiellen Ausstattung, die ein Soldat benötigt. Er verdient die bestmögliche persönliche Ausrüstung, die er für die Auftragserfüllung benötigt. Das beste Material, das beste gepanzerte Fahrzeug, das beste Gewehr, das beste Flugzeug, das beste Schiff, dass die Ingenieurskunst der deutschen Rüstungsindustrie hervorzubringen in der Lage ist. Sonst muss es beschafft werden und das kostet.

Doch der deutsche Staat ist nicht bereit, für seine Soldaten die finanziellen Ressourcen so bereitzustellen, wie für Flüchtlinge, das muss man so konstatieren. Insofern sind die Probleme der Bundeswehr hausgemacht und in erster Linie dem Geld geschuldet. Was ist denn aus der Forderung nach den 2% des Bruttoinlandsprodukt als Messlatte für die Ausgaben für die Verteidigung geworden, zu den sich eigentlich alle NATO-Ländern verpflichteten? Deutschland liegt da bei 1,23%.

Und so kommt es, dass von den eh nicht vielen Kampfpanzern der Bundeswehr die Mehrzahl nicht einsatzbereit ist, Hubschrauber sind eine Mangel-Ressource, wie man es nur im Sozialismus erwarten würde. Die Nachricht, dass Bundeswehrpiloten ihre Hubschrauberlizenz auf Mustern des ADAC erwerben, klingt nur auf dem ersten Blick lustig. Es offenbart, wie ernst die Lage wirklich ist.

Auch bei der Marine ticken die Uhren anders. Der 15. Oktober war ein schwarzer Tag für die deutsche U-Boot-Flotte. U-35 schrammte vor der norwegischen Küste mit einer Seitenflosse auf einen Felsen, danach musste es in die Reparatur. So weit ist die Geschichte nicht so ungewöhnlich. Doch U-35 war das letzte deutsche U-Boot, welches überhaupt noch einsatzfähig war. Seitdem macht die ganze U-Boot-Flotte auf unbestimmte Dauer Ferien.


Die Marine besitzt sechs U-Boote vom Typ 212A. Bei diesen Booten handelt es sich nicht um gewaltige Modelle wie die Atom-U-Boote der Supermächte, die mit weitreichenden Raketen bestückt sind. Es sind weit kleinere Schiffe, die aber lautlos auf Fahrt gehen können, und sehr schwer zu orten sind. Gerade die deutschen U-Boote genießen einen sehr guten Ruf. In der Hand einer erfahrenen Besatzung, die die Strömungen der Wasserschichten auszunutzen weiß, sind diese Boote in der Lage die Abwehr auch großer Flottenverbände zu durchbrechen und so die zentralen Großschiffe des Gegners anzugreifen. Der Typ 212A ist mit Wasserstoff-Brennstoffzellen ausgerüstet, so ist es möglich, mehr als zwei Wochen unter Wasser zu bleiben.

Im Verteidigungsfall sollen die kleinen Boote die Ostsee sperren. Allerdings nur, wenn der Ernstfall nicht ausgerechnet jetzt eintritt. Schon die Indienststellung von Typ 212A liest sich wie eine Geschichte von Pleiten und Pannen, wie damals "Der Spiegel" berichtet hat.



Hinzu kommt die lange Dauer einzelner Reparaturen. Spitzenreiter ist U-31. Es ist seit 2014 außer Dienst. Im Dezember 2017 soll die Reparatur endlich abgeschlossen sein, bis zur Aufnahme des regulären Dienstes werden aber noch Monate vergehen.

In einem Bericht des NDR wird die Ursache des Problems klar benannt. Früher leistete sich die Marine ein eigenes Magazin mit wichtigen Ersatzteilen, die dann im Falle eines Schadens sofort verfügbar waren. Der Nachteil der Lösung: Die Ersatzteile mussten gelagert werden und sie wurden bezahlt, wenn sie noch gar nicht benötigt wurden. Diese Vorratshaltung wurde bei den U-Booten so wie auch bei anderen Waffensystemen nach Ende des Kalten Krieges eingespart.

Eine Entscheidung, die letztlich wohl nur zur Mehrkosten und nicht zur Ersparnissen geführt hat. Bei einem VW Golf kann man jedes Ersatzteil im nächsten VW-Lager kaufen. Anders die Situation der Marine, Ersatzteile für die U-Boote gibt es nicht im Wassersportbedarf zu kaufen, sie müssen bestellt und dann in der Regel als Einzelstück angefertigt werden. Das dauert enorm lange und ist auch weit teurer, als wenn man das Ersatzteil bei der ursprünglichen Produktion zusätzlich gebaut hätte. Niemand konserviert eine Produktionsumgebung für den bloßen Fall einer Order jahrelang. "Das ist für die Marine eine Katastrophe", sagte der Wehrbeauftragte des Bundestages Hans-Peter Bartels dem NDR. "U-Boote sind eine ihrer Fähigkeiten. Da jetzt über Monate keines einsatzklar zu haben, ist, glaube ich, erstmalig in der Geschichte so."

Der Clou ist dabei, dass das Desaster keine großen Auswirkungen hat, weil die Deutsche Marine sowieso nicht in der Lage wäre, ihre U-Boot-Truppe einzusetzen. Denn es stehen nur drei ausgebildete Besatzungen für die sechs Boote zur Verfügung. Eine ganz klarer Mangel in der Personalplanung und dafür ist Ursula von der Leyen politisch voll verantwortlich.

Auf die Einsatzbereitschaft der deutschen Streitkräfte im Rahmen der Nato wirft die U-Boot-Panne erneut ein schlechtes Licht. Erst vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass weniger als 100 der Leopard-2-Panzer einsatzbereit sind. Auch hier war der Mangel an Ersatzteilen die Ursache für die Ausfälle. 

In Zukunft soll das Management von Ersatzteilen besser gehandhabt werden. Es bleibt abzuwarten, wann sich die Probleme der Einsatzbereitschaft lösen werden. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Ich war ja überzeugt, dass Ursula von der Leyen als Nachfolgerin von Merkel angesehen wurde und sie als letzten Test sozusagen zeigen sollte, ob sie in der Lage ist, das größte Ministerium (nach Mitarbeitern) zu managen. Damit ist sie krachend gescheitert. Dass einzig Gute daran ist, dass sie damit uns allen auch als Kanzlerin erspart bleiben wird. Doch auch dann würde man sich nicht mehr wundern.

1 Kommentar:

  1. Bezüglich der Kampfpanzer habe ich gestern gelesen, es gäbe 245 Stück, von denen 97 einsatzbereit seien (angeblich).

    Und gestern ging groß die Meldung durch die GEZ-Nachrichten, daß die Bundeswehr mit ihren paar Helikoptern nicht mehr üben könne und deshalb Flugstunden beim ADAC gekauft habe. DAS MUSS MAN SICH MAL VORSTELLEN! Da kauft die Bundeswehr, ein zentraler Natostaat, bei den Verkehrsfritzen Flugzeit, um überhaupt einigermaßen fliegerisch fit bleiben zu können! Wobei für mich klar ist, daß eine Übungsstunde im ADAC-Heli natürlich nicht das bringt, was eine militärische Version ausmacht.

    Man muß sich das auf der Zunge zergehen lassen, das ist doch einfach irre!

    Die Soldaten können einem nur leid tun. Ihre oberste Führerin hat sie verlassen (und sie selbst ist von allen guten Geistern verlassen), sie hängen irgendwo in Afrika und an anderen Stellen herum, mit GANZ wichtigen Aufgaben, weil angeblich auch "in Mali unsere Grenzen verteidigt werden" (letzte Bundestagsdebatte), gegendert, aber das Material ist unter aller Sau - und keinen juckt es?

    Das ist aus meiner Sicht ein unglaublicher Skandal! Mir tun unsere Soldaten schlicht und einfach nur noch leid. Sie werden notfalls völlig empathie- und sinnlos verheizt.

    Merkel, vdL & Co. in Reinkultur.

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