Dienstag, 7. November 2017

Mehr Feinstaub durch Verdrängung des Diesels

von Thomas Heck...


Im Februar kann es ernst werden mit Diesel-Fahrverboten – dann beschäftigt sich das oberste Verwaltungsgericht mit der Luftqualität. Doch ein Fahrverbot hätte für die Umwelt wohl starke Nebenwirkungen. Würde doch ein sauberer Diesel, der wenig Sprit verbraucht, verdrängt werden. Und es zeigt wieder, dass es doch gar nicht um einen Motor oder eine Antriebsart geht, sondern um die Motorisierung allgemein. Ein typisches Scheingefecht wie bei der Stromerzeugung, wo es erst gegen die Atomkraftwerke ging und jetzt gegen Kohlekraftwerke.


Die Stuttgarter Expertenorganisation Dekra erwartet im Fall von Fahrverboten für den Diesel wieder ansteigende Feinstaubwerte in der Luft. Je stärker der Diesel durch potenzielle oder tatsächliche Fahrverbote aus dem Markt gedrängt wird, desto höher werde der Anteil von Benzinern, sagte der Chef der Dekra-Autosparte, Clemens Klinke, unserer Zeitung. Weil bestimmte Benziner „sehr viele Feinstaub-Partikel ausstoßen und das auch dürfen“, könne die „absurde Situation“ eintreten, dass Fahrverbote für den Diesel die Feinstaubbelastung der Luft wieder erhöhen. „Wenn es ganz schlecht läuft, diskutieren wir bald auch über Fahrverbote für Benziner.“

Der Benziner steht bereits seit längerem wegen seines vergleichsweise hohen Ausstoßes des Treibhausgases CO2 in der Kritik. Klinke weist zudem darauf hin, dass Benziner-Modelle mit Direkteinspritzung, die bereits vor September auf dem Markt waren, auch jetzt noch als Neuwagen zugelassen dürfen, obwohl sie zehnmal so viel Feinstaub ausstoßen dürfen wie moderne Diesel. Dagegen hätten moderne Dieselfahrzeuge mit Partikelfilter praktisch kein Feinstaub-Problem mehr. Das Stickoxidproblem, mit dem mögliche Fahrverbote begründet werden, könne beim Diesel der neuesten Generation als gelöst betrachtet werden.

Umweltrisiken auch beim Elektroauto

Beim Elektroauto sieht Klinke bisher wenig beachtete Umweltprobleme. So werde die Batterie mit hohem Energieeinsatz produziert, so dass auf einem neuen E-Fahrzeug eine ökologische Hypothek laste. Klinke plädiert dafür, die bisher kaum beachteten synthetischen Kraftstoffe mehr zu fördern. Mit diesen ließen sich alle Schadstoffe stark reduzieren; zudem erforderten diese Kraftstoffe weiter einen Verbrennungsmotor, bei dem Deutschlands Industrie über weit mehr Kompetenz verfüge als beim Elektromotor.

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