von Thomas Heck...
Wie "eng" die Verbundenheit der deutschen Bevölkerung mit ihrer Bundeswehr ist, konnte man sehen, als die Polizei Brandenburg am Donnerstagnachmittag die Bundeswehr mit Blaulicht auf der Langen Brücke in Potsdam stoppte. Besorgte Bürger haben die Ordnungshüter alarmiert, weil ihnen die in Tarnkleidung gehüllte Truppe mit Deutschlandfahne merkwürdig vorkam. Ein Trauma. Die 28 Männer und zwei Frauen verfolgen allerdings ein friedliches Ziel. Sie trainieren für Nijmegen und waren nicht auf den Marsch an die Ostfront. Was ist das für ein abgefucktes Land, wo unserer Soldaten solchen Reaktionen hervorrufen? Man stelle sich vor, die hätten auch noch Waffen dabei gehabt...
Mit Blaulicht fährt ein Polizeiauto gegen 14.15 Uhr in hohem Tempo vom Hauptbahnhof kommend über die Lange Brücke, bremst scharf, macht eine Kehrtwende und fährt in umgekehrter Richtung auf dem Radweg. Vor einer Menschengruppe in Tarnkleidung macht der Einsatzwagen halt. Fregattenkapitän Frank Reininghaus klärt die Lage. Wenige Minuten später verabschieden sich Polizisten und Soldaten mit Handschlag voneinander.
Reininghaus und Oberbootsmann Poth leiten die 30-köpfige Marschgruppe, die im Auftrag des Marinekommandos Rostock durch den Raum Berlin zieht mit Liedern wie „Wir lagen vor Madagaskar“ auf den Lippen. Die Marinesoldaten trainieren vier Tage lang mit bis zu 35 Kilometer langen Wanderungen rund um Berlin für den Vier-Tage-Marsch im niederländischen Nijmegen.
Dort werden die Soldaten vom 17. bis 20. Juli auf Teilnehmer aus mehr als 100 Nationen treffen, um auf dem gemeinsamen Marsch durch die Niederlande Fitness, Gemeinschaftssinn und Völkerverständigung zu trainieren. Kein Militärmarsch, wie der Fregattenkapitän betont.
Reininghaus freut sich, dass die Potsdamer Bürger so aufmerksam sind, dass sie die Polizei verständigen. Die Leute sollten ruhig mitbekommen, warum 30 Uniformierte durch ihre Stadt ziehen. Auch in Bernau hätten Bürger vor zwei Tagen die Polizei alarmiert. Potsdam ist am Donnerstag die letzte Stations des Trainingsmarsches.
Gefunden auf der Märkischen Allgemeine
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen