Mittwoch, 28. März 2018

Ostermärsche... warum der Pazifismus wenig mit Frieden zu tun hat...

von Thomas Heck

Ich habe ein Déja-vu... jedes Jahr aufs Neue... ich sehe in den Nachrichten die Berichte über die alljährlichen Ostermärsche und wundere mich jedes Jahr immer wieder. Auf der einen Seite können wir stolz darauf sein, dass wir in einem Land leben, wo jeder Mensch sich frei entfalten und von seinem Grundrecht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch machen kann. Dazu gehört natürlich auch das Demonstrationsrecht. 



Doch betrachte ich die Ostermärsche seit es sie gibt, fällt immer wieder die einseitige Ausrichtung auf. Zu Zeiten des Nato-Doppelbeschlusses in der 80er Jahren waren es die Atomwaffenlager und Kasernen der westlichen Allianz, die Ziele der friedensbewegten Berufsdemonstranten waren. In den 90er Jahren kam das Schlagwort "Kein Blut für Öl" hinzu. Die Konflikte auf dem Balkan und das Eingreifen des Westens, um dem Blutvergießen Einhalt zu gebieten, wurde von den Demonstranten offensichtlich anders bewertet, denn in den Ostermärschen wurde nicht gegen Milosevic oder andere Kriegstreiber und Massenmörder opponiert, nein, die Nato war wieder einmal Ziel der Aktionen. In den letzten Jahren wurde es eher still um die Ostermärsche, die Zahl der Demonstranten erreichte jedenfalls nie wieder das Niveau der Jahre des Beginns. Doch die Zielrichtung hat sich nicht verändert. Es ist die westliche Demokratie, allen voran die USA, die am Pranger steht.

In der aktuell "friedlichen" Welt, haben sich die friedensbewegten Gutmenschen das Schwerpunkt-Thema des Jahres rausgesucht: die Ukraine und die daraus resultierende Gefahr für den Weltfrieden. Nebenkriegsschauplätze wie Syrien, wo in den letzten Jahren über 100.000 Menschen massakriert wurden, sind dem deutschen Ostermarschierer nicht ganz so wichtig. Dieses Jahr ist wieder deutlich zu erkennen, in welche Richtung der Demonstrant geht. Hier geht es nicht um Frieden, hier geht es nicht um Angst vor der Zukunft. Hier geht es letztlich darum, gegen den Westen zu sein, gegen die Politik des Westens, gegen die Wirtschaftsordnung, gegen die Art des Westens, Demokratie zu gestalten. Verstehen wir uns nicht falsch, diese Menschen können im Pluralismus der Demokratie natürlich ihre Meinung vertreten und unsere Gesellschaft lässt es sogar zu, dass Demonstranten unser Wertesystem angreifen. Sei es drum. Dann sollte es aber die Aufgabe aufrechter Demokraten sein, aufzustehen und die revolutionären Ostermarschierer als das zu benennen, was sie sind: Als politische Gegner der Demokratie, deren Motivation einzig und allein darin liegt, die Schwächung des Westens voranzutreiben. Denn nur das kann es sein, wenn sich der deutsche Gutmensch schützend vor einen Putin stellt, dem lupenreinen Demokraten, der es geschafft hat, einen ehemaligen deutschen Bundeskanzler als Angestellten zu besitzen, ein Clou ohnegleichen. Wie soll man es bewerten, wenn sich vermeintliche Demokraten vor einen Iran stellen, ein Land, dass Frauenrechte mit Füßen tritt, Schwule hängt und nebenbei Israel mit Vernichtung droht? Wie soll man es bewerten, wenn der gleiche Demonstrant israelische Produkt boykottiert und mal eben "Kauft nicht bei Juden" wieder hoffähig macht? Wie soll ich es bewerten, wenn "Hände weg von Syrien" propagiert wird und der Massenmord an Zivilisten billigend in Kauf genommen wird?

Die Revolutionäre der Gegenwart haben Blut geleckt. Sie wittern die Chance auf einen Umsturz. Denn der Westen ist geschwächt. Geschwächt von einer verfehlten Abrüstungspolitik der letzten 20 Jahre, geschwächt durch einen sehr starken Putin, der das erkannt hat und seine Machtgrenzen testet. Geschwächt durch die Unfähigkeit Europas, für die eigenen Interessen aufzustehen und sich zu engagieren, geschwächt durch überzogene Kritik an den eigenen Geheimdiensten, von denen man zur Zeit sehr gerne Informationen hätte, was Putin wirklich plant. Geschwächt durch ein Deutschland, welches meint, einen Sonderweg zwischen Ost und West gehen zu wollen und Ziel einer weltweiten Migrationsbewegung ist. Geschwächt von einer Dekadenz im westlichen Europa, die eine lange Zeit des Friedens erleben, wo sich die Bürger gar nicht mehr vorstellen können, dass es einmal eine Zeit gab, wo man für die eigene Freiheit kämpfen musste. 

Wir müssen aufpassen, dass uns diese eben nicht friedensbewegten Ostermarschierer das Wichtigste nehmen, was wir besitzen. Unsere Freiheit.

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