Freitag, 8. Dezember 2017

Für den Tierschutz bereit über Kinderleichen zu gehen...

von Thomas Heck...

Radikalen Tierschützern geht es um das Wohl der Tiere, um nicht mehr und nicht weniger. Für dieses Ziele gehen sie zur Not über Leichen und würde billigend in Kauf nehmen, dass Kinder zu Schaden kommen. Schade, wenn dann Gerichte die Dringlichkeit nicht erkennen und nur zu Bewährungsstrafen kommen, wo ein Haftstrafe angemessen wäre.

Mit einer radikalen Aktion wollte ein junger Mann Zeichen gegen angebliche Tierquälerei auf dem Hamburger Dom setzen. An die beteiligten Kinder dachte er dabei nicht: Sie fielen reihenweise von den Tieren, einige wurden verletzt. 


Er wollte auf das traurige Schicksal der Ponys auf dem Hamburger Dom aufmerksam machen. Er vergaß dabei die Kinder. „Ponys sind Fluchttiere“, erklärte der radikale Tierschützer Finn Ole R. (23) am Donnerstag als Angeklagter vor dem Amtsgericht Hamburg Mitte. „Es sind die Tiere, die ihre Freiheit brauchen. Es ist Tierquälerei, wenn sie immer nur im Kreis laufen müssen und dabei von Menschen mit einer Gerte in der Hand bedroht werden.“




Zusammen mit zwei Tierschützer-Kollegen, deren Namen er nicht verriet, stürzte Finn Ole R. am 1. April 2016 gegen 19.45 Uhr zum Reitplatz des „Reitsalons Alt-Wien“. Mit Flatterbändern, lautem Gebrüll und rudernden Armbewegungen erschreckten die Tierschützer die sechs Ponys des Karussells, auf denen jeweils ein Kind ritt.

Die Ponys gingen durch, und die Kinder purzelten aus dem Sattel. Vor allem die sechsjährige Hanna Sch. erwischte es schlimm. Das Mädchen verfing sich im Steigbügel. Kopfüber wurde es durch die Manege geschleift. Dabei schlug der Kopf des Kindes mehrfach gegen den Metallzaun der Manege. Es erlitt dadurch Kopfprellungen. Verletzt wurde auch die zehnjährige Nekla S., die nach dem Sturz durch die Manege kullerte. Das Kind zog sich eine Schürfwunde an der Hüfte und Schmerzen im Ellenbogen zu.

Zum Glück kam es zu keinen Verletzungen mit bleibenden Schäden. Für die Tat wurde der Angeklagte zu einem Jahr Gefängnis auf Bewährung verurteilt. An die verletzten Kinder muss er ein Schmerzensgeld von jeweils 1000 Euro bezahlen. „Durch diese idiotische Aktion hätte es zu Todesfällen oder Querschnittslähmungen bei den Kindern kommen können“, erklärte die Richterin in der Urteilsbegründung.

„Ich bin zum Dom gegangen, um ein Zeichen zu setzen“, erklärte der Angeklagte zu Beginn der Verhandlung. „Leider habe ich nicht bedacht, dass die Ponys durchgehen könnten. Es war ein schlimmer Fehler.“ Sein Plan sei es gewesen, das Pony-Karussell mit dem Flatterband kurzfristig abzusperren, um ein Symbol gegen die Abscheulichkeit der Tierhaltung zu setzen. In einem Entschuldigungsbrief an Hanna, den er im Gericht vorlas, schrieb er, die Haltung der Tiere in so einem Fahrgeschäft sei scheußlicher als jede Geisterbahn.

Hanna selbst wollte von dem Brief nichts hören. Auch zur Gerichtsverhandlung wollte sie nicht mitkommen. „Den Mann will ich nicht sehen“, sagte sie ihrem Vater. „Durch den hätte ich ja fast einen Rollstuhl gebraucht.“



Zufällig schnappte ein Polizist den Angeklagten

Bereits seit 2015 engagiert sich der gelernte Mediengestalter Finn Ole R. für den Tierschutz. Nur Pferdehaltung auf einem Hof, auf dem die Tiere einen weiten Auslauf und einen großen Stall haben, sei okay. Bei dem Einsatz auf dem Hamburger Dom will Finn Ole R. von dem Besitzer des Karussells mit einer Reitgerte bedroht worden sein. In dem ausbrechenden Trubel will er nicht bemerkt haben, dass die Kinder von den Ponys fielen. Seine Freunde und er seien getürmt. 

Während seinen Freunden die Flucht gelang, wurde er von dem Polizeibeamten Thomas N. (55) geschnappt, der privat mit Freunden über den Dom schlenderte. Von einer Imbissbude aus hatte der Polizist das Pony-Karussell, das vor vielen Jahren auch seine eigenen Kinder gerne nutzten, beobachtet. Thomas N.: „Ich sah zunächst nur glückliche Kinder und glückliche Eltern. Doch dann bemerkte ich drei dunkle Gestalten bei dem Karussell. Mein Polizeisinn sagte mir: Die gehören da nicht hin!“

Zeugin Angelique W. (35) gehörte zu den Menschen, die sofort einschritten, um die Kinder zu retten. Sie berichtete: „Ich war mit meinem elfjährigen Sohn unterwegs. Wir standen in der Schlange vor dem Karussell, denn mein Sohn wollte auch reiten. Dann passierte es. Mein Sohn kriegt die schrecklichen Bilder des Unfalls bis heute nicht aus dem Kopf.“ Zu dem Angeklagten sagte die Zeugin: „Ihr habt mit eurer Aktion gewartet, bis die Kinder auf den Ponys saßen. Das macht mich traurig. Ihr habt mit Menschenleben gespielt.“

Mit dem Urteil hielt sich die Richterin an die Forderung der Staatsanwaltschaft. Martin Sch., der Vater von Hanna, hatte zuvor als Nebenkläger eine Gefängnisstrafe ohne Bewährung gefordert. Der Vater: „Wie soll ich meinem Kind ‚Bewährung‘ erklären? Mit dem Wort können Kinder nichts anfangen!“

1 Kommentar:

  1. Tierschutz hört jedoch für "Tierschützer" dann auf, wenn es etwa um Dinge wie die "Energiewende" geht. Da ist es plötzlich kein Problem mehr, da zählt kein Lurch mehr, kein Vogel, wenn die Windräder Tausende von Tieren vom Himmel holen und z.B. Fledermäuse durch die heftigen Druckschwankungen der Rotoren zum Platzen bringen. Das ist aus deren Sicht ok, kleine Kollateralschäden sozusagen.

    Es ist auch völlig ok, wenn beim Netzausbau Schutzreservate vernichtet werden. Beim Verlegen der Erdkabel etwa muß ein Streifen von mindestens 200 m Breite freigehalten werden - nicht mehr landwirtschaftlich nutzbar, mit einem recht hohen Dauereintrag von unnatürlicher Wärme das Jahr über etc.

    So sieht Natur-, Tier- und Landschaftsschutz in Deutschland aus. Wie alles andere, was die Nomenklatura verbricht, ist auch das alles eine große Lüge.

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