Mittwoch, 30. März 2022

"Bei der Maus gibt's auch nur noch Käse!"

von Mirjam Lübke...

"Die Maus" erschien meinen Eltern damals "pädagogisch wertvoll", als eine Premium-Version der amerikanischen Sesamstraße, in der sich allerlei exotische Geschöpfe herumtrieben. Das war nicht realistisch, vor allem meine Mutter zeigte sich hier vollkommen verständnisbefreit. Während "die Maus" erklärte, wie der Pfirsich in die Dose kommt, lernte man in der Sesamstraße bei einem dubiosen Vampirgrafen das Zählen - unheimlich, so etwas! Doch ich gebe es ehrlich zu, ab und an schaue ich auch einmal in "Frag doch mal die Maus" hinein, denn die Versuchsaufbauten sind für Freunde unnützen Wissens, zu denen ich mich zähle, durchaus spannend: Wie viele Staubsauger braucht es, um ein Kind in der Schwebe zu halten? Hält ein Wasserbett fünfzig darauf hüpfende hyperaktive Jungen und Mädchen aus? In Zeiten des Postfaktischen zeigt das noch einen Hauch Liebe zur Wissenschaft. 


Doch nun wendet sich die Maus den "wirklich wichtigen Dingen des Lebens" zu. In den USA durfte die Sesamstraße in manchen Regionen nicht ausgestrahlt werden, da man ihr Propagierung der Homosexualität vorwarf, schließlich leben Ernie und Bert in einer Männer-WG. Als Kind wären wir niemals auch nur ansatzweise auf die Idee gekommen, dass unsere geliebten Stoffpuppen dort anrüchige Dinge tun könnten, sobald der Fernseher aus war. Und vielleicht ist es auch diese kindliche Unschuld, welche nun dringend bei der Maus in die ideologisch gewünschten Bahnen gelenkt werden muss. 

"Mama, warum hat der Mann sich so komisch verkleidet?", könnte ein Kind etwa beim Anblick von Tessa Ganserer mit ausgestrecktem Finger fragen. "Und warum darf ich dann nicht mehr als Indianer in den Kindergarten gehen?" Früher hätte man das als kindliche Ehrlichkeit betrachtet und darüber gelacht, aber derlei "Transphobie" gilt mittlerweile auch bei den Jüngsten als bekämpfenswert. Auch wenn der Sprössling im Alltag kaum auf viele Transsexuelle treffen wird und sich wahrscheinlich mehr für Dinosaurier und die Frage interessiert, wann seine Eltern ihm die erste Playstation genehmigen. Die "Maus" ist beileibe nicht das erste Format, das schon den Kleinsten "Aufklärung" aufdrängen will - in den letzten Jahren machten bereits Schulbücher die Runde, die uns im Grundschulalter die Schamesröte ins Gesicht getrieben hätten. Wahlweise hätten wir einfach verlegen gekichert. 

Woher kommt diese Ungeduld? Es geht nicht darum, Kindern etwas zu verschweigen, aber warum wartet man nicht einfach, bis sie selbst nachfragen und erklärt es ihnen dann altersgerecht? Wird hier gerade eine Generation mit einem ziemlich verdrehten Rollenverständnis herangezogen? Dann werden wir irgendwann erleben, dass Mädchen es als normal hinzunehmen haben, wenn ein Mann mit Perücke in ihre Umkleidekabine kommt, weil er "sich als Frau definiert" - egal, ob sie sich in der Situation unwohl fühlen oder nicht. Andererseits wird ihnen vermittelt, dass simple Gesten männlicher Höflichkeit wie das Türaufhalten oder ein Kompliment für die Frisur sexistisch seien. Das Harmlose wird zum Übergriff erklärt, während dem echten Übergriff ein Freifahrtschein im Namen der Toleranz ausgestellt wird. Man kann sich nur wundern, warum die Kinderschutzverbände nicht eingreifen oder zumindest eine Warnung aussprechen, die Grenzen und vor allem das Schamgefühl von Kindern zu respektieren. Es sollte selbstverständlich sein, dass sie offen ansprechen können, wenn sie sich in einer Situation unwohl fühlen. 

Es versteht sich von selbst, dass nicht jede Transperson unlautere Absichten hat, aber es war auch noch nie so leicht wie heute, sich eine andere Geschlechtsidentität zuzulegen. Hinzu kommt noch, dass es auch in Deutschland mittlerweile möglich ist, ein Einsetzen der Pubertät durch medikamentöse Behandlung zu unterbinden, wenn ein Kind sich wünscht, zum anderen Geschlecht zu gehören. Diese Entscheidung, deren Folgen schon für Erwachsene schlecht abzuschätzen sind, wird viel zu früh getroffen, vielleicht auch, weil Eltern ihre eigenen Wünsche auf das Kind projizieren. Vielleicht haben sie sich eigentlich eine Tochter gewünscht oder glauben, besonders tolerant zu sein. Das Kind hat keine Chance, erst einmal zu sich selbst zu finden und wird noch dazu mit starken Medikamenten traktiert. 

Eins ist so verdreht wie das andere: Kein Kind wäre von allein auf die Idee gekommen, Ernie und Bert seien ein Liebespaar, das musste man schon der Sesamstraße schon überstülpen. Die "Maus" hingegen drängt ihnen ein Thema auf, das erstens nur eine Minderheit betrifft und zweitens für sie wahrscheinlich ziemlich uninteressant ist. Aus diesem Blickwinkel heraus ist hoffentlich kein bleibender Schaden angerichtet worden - wahrscheinlich haben die kleinen Zuschauer gelangweilt darauf gewartet, wann endlich Shaun das Schaf auf dem Bildschirm erscheint.


Dienstag, 29. März 2022

"8-10 Mio. Flüchtlinge. Und wir werden sie alle aufnehmen..."

von Dieter Stein...

Es gibt Nachrichten, die muß man zweimal lesen. Die grüne Außenministerin Annalena Baerbock hat am vergangenen Samstag auf dem Landesparteitag der Grünen in Cottbus verkündet:

„Es werden Tausende Flüge sein… es werden 8-10 Millionen Geflüchtete kommen und wir werden sie alle aufnehmen!“

Zehn Millionen – das wäre ein Viertel der Bevölkerung der Ukraine! Wie soll die Verteilung organisiert werden? Zur Klarstellung: Ich finde die Hilfsbereitschft vorneweg der Polen und Ungarn großartig, die bereits fast drei Millionen Flüchtlinge aufgenommen haben. Und ich finde es auch richtig, daß Deutschland bei diesen echten Kriegsflüchtlingen hilft.

Annalena Baerbock in Cottbus am 26. März: „Es werden 8-10 Millionen Geflüchtete kommen und wir werden sie alle aufnehmen!“


Trotzdem müssen wir alle Flüchtlinge registrieren und wissen, wo dieses sind. Allein schon zu deren Schutz. Doch der drohende Kontrollverlust deutet sich in den unbedachten (?) Worten der grünen Außenministerin bereits an.

Die Wiederholung des migrationspolitischen Kontrollverlusts von 2015 als Farce ist nämlich das neueste Stück, das uns im Tollhaus Berlin geboten wird. Großzügig erklärte die grüne Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt am vergangenen Montag, daß „Geld für Geflüchtete da sein wird“. Doch ob tatsächlich nur Ukrainer, die vor dem Krieg im eigenen Land flüchten, die Grenze nach Deutschland überqueren, bleibt ungewiß. 

Vor der Realität verschließen die politisch Verantwortlichen nach Kräften die Augen. Ein ukrainischer Paß ist in dem Land, das schon vor dem Krieg zu den korruptesten Staaten Europas zählte, für wenige Euro zu erwerben. 

Ankommende Flüchtlinge am Berliner Hauptbahnhof: Keine Kontrolle, keine Registrierung. Kann das gutgehen?


Illegale Migranten aus dem arabischen und afrikanischen Kulturkreis nutzen bereits die Gelegenheit, reisen über Rumänien in die Ukraine ein, verlassen sie mit ihren Heimatpapieren, um der Wehrpflicht zu entgehen, und lassen sich im Strom der Hunderttausende echter Kriegsflüchtlinge vor allem an der polnischen Grenze mit ihren falschen Pässen als „ukrainische Flüchtlinge“ ins Zielland Deutschland durchwinken. 

Dort stehen dann gutwillige ehrenamtliche Helfer, die schutzbedürftige Frauen, Kinder und alte Menschen erwartet hatten, fassungslos vor vielen dreisten Trittbrettfahrern. Wie jener Hotelier im oberbayerischen Garmisch-Partenkirchen, der sein Haus unentgeltlich für ukrainische Flüchtlingsfamilien zur Verfügung stellen wollte und statt dessen eine Busladung afro-arabischer angeblicher „Studenten“ in Empfang nehmen durfte, die weder des Ukrainischen noch des Russischen, auch nicht des Englischen mächtig waren. 

Oder die ehrenamtlichen Helfer im Landkreis Miesbach, wo eine Gruppe als „Kriegsflüchtlinge“ deklarierter Zigeuner gegen die angebotene Unterbringung in einer Behelfsunterkunft Krawall schlug, um die geforderte Hotelunterbringung zu erpressen. 

JF-Meldung zum Zwischenfall in Miesbach: Zigeuner, die sich als ukrainische Flüchtlinge ausgaben, randalieren wegen mangelnden Hotelstandards


Besonders tragisch war ein Verbrechen in Nordrhein-Westfalen. Eine junge Frau rettet sich aus der Ukraine nach Düsseldorf, wird dort von zwei Pseudo-„Ukrainern“ aus dem Irak und Nigeria in einer Sammelunterkunft brutal vergewaltigt und flüchtet dann traumatisiert aus Deutschland ins sichere Polen. 

Der Kontrollverlust kommt nicht von ungefähr. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) persönlich hat einen Freifahrtschein zum Asylbetrug ausgestellt, als sie mit Beginn der ersten Fluchtbewegungen aus der vom russischen Angriffskrieg heimgesuchten Ukraine sofort die Parole ausgab, jeder werde aufgenommen, unabhängig davon, ob ein ukrainischer oder überhaupt ein Paß vorgelegt werde. 

Die Migrationswilligen und Versorgungssuchenden dieser Welt haben sich das nicht zweimal sagen lassen. Mit kalter Realitätsverweigerung hat die Bundesinnenministerin es nach gerade einmal drei Monaten im Amt fertiggebracht, Staatsversagen und Kontrollverlust des Merkelschen Willkommensputsches von 2015 zu wiederholen. Mit Torheit und Unfähigkeit ist das kaum noch zu erklären, eher schon mit Absicht, mit ideologisch motiviertem Vorsatz. 
JF-Titel zum Thema Flucht aus der Ukraine: Über zwei Millionen Kriegsflüchtinge sind bereits in der EU


Wieder warnen die Sicherheitsbehörden vor den unberechenbaren Folgen eines unkontrollierten Zustroms, in dem sich jederzeit Einflußagenten, Terroristen und Kriminelle unter die Aufnahme begehrenden Menschenmassen mischen können. Wieder denken die Nachbarländer nicht daran, Deutschland die Mühsal der Zurückweisung falscher „Flüchtlinge“ und Nicht-Schutzberechtigter abzunehmen, wenn das Berliner Tollhaus sich selbst doch bereit erklärt, alles und jeden willkommen zu heißen. 

Und wieder weigern sich die Verantwortlichen, enge und wirksame Kontrollen an den eigenen Landesgrenzen durchzuführen, obwohl dies auch gegenüber EU-Vorgaben angesichts des Ausnahmezustands durch die größte Fluchtbewegung auf dem europäischen Kontinent seit Ende des Zweiten Weltkriegs leicht begründbar wäre. 

Zu behaupten, solche Kontrollen seien nicht durchführbar, klingt um so grotesker nach den Exzessen der Corona-Maßnahmenpolitik, auf deren Höhepunkt Bürgern sogar die Fahrt zu ihrer Ferienimmobilie in einem anderen Bundesland verwehrt werden konnte. Wie schon 2015 sind es ehrenamtliche Helfer, die mit ihrem Engagement einspringen, wo der Staat abermals versagt. 

Ist SPD-Innenministerin Nancy Faeser ein Sicherheitsrisiko? Weder Registrierung und Kontrollen


Die Bundesinnenministerin und „Antifa“-Sympathisantin Nancy Faeser beschäftigt sich lieber mit dem „Kampf gegen Rechts“. Ihrer Verantwortung für die Aufrechterhaltung der inneren Sicherheit und den Schutz der Grenzen nachzukommen? Fehlanzeige. Den Schwarzen Peter dafür schiebt sie den Ländern zu und ignoriert das selbst angerichtete Chaos, nachdem sie nach dem Vorbild von Merkels Freibrief Aufnahmegarantien für jeden ausgesprochen hat, der sich als „Ukrainer“ ausgeben will. 

Erwartbar tritt das Staatsversagen in Berlin am sichtbarsten zutage. Die Stadt kapituliert vor der formalen Erfassung der Ankommenden – es seien „zu viele“. Die abgestellten Polizisten können die Zahlen nur noch schätzen, die Sozialämter sind hilflos und überfordert, die Unterkünfte sind schon nach wenigen Wochen überfüllt. Echte Kriegsflüchtlinge müssen auf der Straße übernachten, während Asylbetrüger, abgelehnte, ausreisepflichtige und niemals abgeschobene Sozialmigranten die Kapazitäten blockieren. Hunderttausende sind es im ganzen Land. 

Polizeieinsatz nach einer Messerstecherei: Wer kommt im Windschatten der Kriegsflüchtlinge nach Deutschland?


Weil die Regierenden in Bund und Ländern jeden noch so schamlosen Mißbrauch unserer Sozialsysteme willig hinnehmen und noch vorsätzlich befördern, ist Deutschland nicht in der Lage, jenen zu helfen, die tatsächlich in Not geraten sind. 

Die Rechnung dafür bezahlen Bürger und Steuerzahler – mit Wohlstandsverlusten und mit der weiteren Erosion von innerer Sicherheit und Ordnung. Wenn die Gefahr vorbei ist, wird die Masse der echten Kriegsflüchtlinge in ihre ukrainische Heimat zurückkehren. Die Trittbrettfahrer, die sich in ihrem Windschatten eingeschlichen haben, werden bleiben, auch und gerade die niemals identifizierten Gefährder. Rechtstreue Einwohner und Gäste tragen dafür das Risiko, allen voran Frauen und Mädchen. 



Sonntag, 27. März 2022

Der Dings hat nichts dem Dings zu tun, ehrlich!

von Mirjam Lübke...

In Afghanistan kämpfen mutige Mädchen für ihr Recht auf Bildung. Afghanistan - was war da noch mal? Ach ja, die Taliban. Wilde Kerle mit Strubbelbärten und Turbanen, mit denen nicht gut Kirschen essen ist. Bis heute habe ich nicht herausgefunden, wie weit die Sympathien der afghanischen Bevölkerung für "Allahs Machine Gun Preachers" gehen, denn mit der Einführung der Scharia im Land der blühenden Mohnfelder schien sie durchaus einverstanden zu sein. Vielleicht nicht ganz so hoch dosiert wie von den Taliban durch offensive Religionsbekundungen - Berliner Lehrersprech! - eingefordert, aber doch so sehr, dass man sich mit vielen Unterdrückungsmechanismen, welche vor allem Frauen betreffen, gut arrangieren kann. Auch wenn es in den deutschen Medien gern verschwiegen wird: Diese Einstellung zu den Rechten und der Bewegungsfreiheit der Frau reist auch im Gepäck der vor den Taliban Geflohenen mehr oder minder stark ausgeprägt in unser Land ein und schlägt Wurzeln. 


Durch die Irrungen und Wirrungen, denen wir durch Corona ausgesetzt sind - inklusive der noch immer geplanten Impfpflicht - oder die Ukraine-Krise vergessen wir gerne, dass es in Deutschland ein massives Integrationsproblem gibt. Auch wenn die meisten Migranten aus muslimischen Ländern weit davon entfernt sind, sich wie die Taliban aufzuführen, gibt es doch regelmäßig das, was ich als "untersuchungsbedürftige statistische Ausreißer" einstufen würde, eine über dem Durchschnitt liegende Zahl von Straftaten nicht nur gegen die sexuelle Selbstbestimmung von Frauen und Mädchen. Afghanistan ist weit weg, da ist es wohlfeil, sich über den Ausschluss von Mädchen vom Schulunterricht zu empören. 

Schlimm genug, dass der Import von Frauenfeindlichkeit die Errungenschaften bedroht, welche wir uns mühsam erkämpft haben - und das von der deutschen Gendersternchen- und Quotenlobby komplett unter den Gebetsteppich gekehrt wird. Noch schlimmer sind nur die ständigen Klimmzüge muslimischer Verbände, sich hierfür aus jeglicher Verantwortung zu schleichen. "Das hat nichts mit dem Islam zu tun", behaupten sie und lassen uns glauben, dass jeder, der mit einem herzhaften "Allahu Akbar" auf Un-, Weniger oder Nichtmehrgläubige Jagd macht, einen Koran aus einem Paralleluniversum besitzt, der mit dem eigenen so gar nichts gemein hat. Er wird nicht etwa nur anders oder falsch ausgelegt, sondern heißt nur zufällig so wie das eigene heilige Buch. Wenn die Ungläubigen das doch endlich begreifen würden! Stattdessen werden Stellungnahmen erwartet, Distanzierung und Verurteilung von religiös motivierter Gewalt - dafür gibt es nur eine Erklärung: Islamophobie. Da kann man schon verstehen, warum der ein oder andere sich dem Koran aus dem Paralleluniversum zuwendet - er ist zum Opfer der westlichen Vorurteile geworden. Auch dafür kann man nichts. 

Nun ist es menschlich verständlich, die eigene Religion, in der man aufgewachsen ist, vor äußeren Angriffen in Schutz zu nehmen, das würden Juden und Christen ebenso tun. Aber es gibt dabei einen großen Unterschied: Letztere haben eine lebendige interne Diskussionskultur. Gerade was das Rollenverständnis der Frau innerhalb der Gemeinschaft angeht, hat sich viel bewegt. Das sollte man jenen Relativierern, die sich beständig im "Ihr aber auch!"-Sandkastenmodus befinden, möglichst deutlich hinter die Ohren schreiben. In den meisten Strömungen des Juden- und Christentums können Frauen heute das Rabbiner- bzw. Priesteramt ausüben oder es wird über eine größere Beteiligung von Frauen nachgedacht. In Deutschland machte sich das orthodoxe Judentum schon vor über hundert Jahren für weltliche Frauenbildung stark. 

Lobbyistinnen - und es sind meist Frauen, die hier öffentlich auftreten - des Islams hingegen erklären uns, wie sehr ein Kopftuch zur Wertschätzung der Frau beitragen würde, auch wenn sie es selbst nicht tragen, weil sie von den eigenen Lobpreisungen offenbar auch nicht überzeugt sind. Oder bewusst westlich auftreten, um uns von ihrer Aufgeschlossenheit zu überzeugen. Denn es wird von der eigenen Internetblase durchaus überwacht, was die "Schwestern" tun. Das musste diesmal auch Sawsan Chebli erfahren, die immerhin noch einen Tweet nachschob, in dem sie eine große muslimische Organisation aufforderte, den Taliban deutlich zu machen, dass auch muslimische Mädchen in die Schule gehören. Der Shitstorm setzte prompt ein - sie solle gefälligst gegen die Israelis vorgehen, welche den Mädchen in Gaza die Schulbildung verweigerten! Die Kuh, die man eigentlich triumphal schlachten will, soll vorher noch ordentlich gemolken werden - und Europas Linke stellt schon einmal den Melkschemel durch korrekte Haltung parat. 

Einmal abgesehen davon, dass Israel weder für das Schulsystem in Gaza verantwortlich ist und auch sicherlich nicht daran interessiert, das von der EU für solche Zwecke an die Palästinenser gespendete Geld in Form von selbstgebastelten Raketen auf den Kopf zu bekommen: Es greift auch hier wieder das "alle anderen sind schuld"-System, das wir nur zu gut kennen. Die Mädchen und Frauen in Afghanistan, die für ihre Bildungschancen kämpfen, verdienen unseren größten Respekt. Schon allein deshalb, weil sie begriffen haben, wie wichtig es ist, für sich selbst zu kämpfen, anstatt andere das für sie erledigen zu lassen. Für Deutschlands Schulen sehe ich hingegen schwarz. Denn unsere politisch korrekten Verantwortlichen stellen sich blind und taub. Und so wird ein Hauch Afghanistan bald auch durch unsere Klassenzimmer wehen. Und das hat dann wieder nichts mit dem Islam zu tun.




Samstag, 26. März 2022

Der Totalaufall im Bundesministerium der Verteidigung...

von Thomas Heck...

Das Verteidigungsministerium ist zu wichtig, um es zum 3. Male in Folge mit einer unfähigen Null zu besetzen. Waren Ursula von der Leyen und Annegret Kramp-Karrenbauer wenigstens noch interessiert und engagiert, hat mit Christine Lambrecht ein absoluter Feind des Militär im Bendler-Block Einzug gehalten. Doch angesichts der aktuellen Sicherheitslage in Europa kann es nicht angehen, wenn dieses wichtige Ministerium mit der grössten Zahl an Mitarbeitern und Soldaten einer absoluten Null anvertraut wird. Nicht ohne Grund hat Olaf Scholz in Teilbereichen Kompetenzen von Lambrecht abgezogen. 

Es ist der Bundeswehr nicht zuzumuten, wenn immer wieder aufgrund von Parteienproporz und Quoten unfähige Frauen der Truppe übergestülpt werden, die monatelang erst in die Materie eingearbeitet werden müssen und am Ende ihrer Dienstzeit immer noch nicht verstehen, wie Soldaten ticken, die immerhin für uns alle ihren Kopf hinhalten. Und es ist gelinde gesagt eine Frechheit, auf den Posten eine Quotenrau wie Christine Lambrecht zu setzen, die auf den Job schlichtweg keinen Bock hat...


Die Bundeswehr steht vor dem größten Umbau ihrer Geschichte, das Verteidigungsministerium ist wichtiger denn je. Doch die zuständige Ministerin Christine Lambrecht macht eher durch Patzer als Visionen auf sich aufmerksam. 

Drei Tauglichkeitsgrade gibt es im Wehrpflichtgesetz: Wehrdienstfähig, vorübergehend nicht wehrdienstfähig, nicht wehrdienstfähig. Jeder und jede, die sich bei der Bundeswehr bewirbt, wird bei der Musterung darauf geprüft. Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht hat Glück, dass für die politische Führung keine Tauglichkeitsprüfung vorgesehen ist. Denn das Ergebnis fiele derzeit vermutlich nicht besonders schmeichelhaft aus. 

Seit ihrem Amtsantritt leistet sich die 56-jährige Juristin vergleichsweise viele Fauxpas. Der jüngste unterlief ihr am Rande des Treffens der EU-Verteidigungsminister und -ministerinnen am Montag in Brüssel. Bei einem Pressestatement kündigte Lambrecht an, sie werde den Kolleginnen und Kollegen anbieten, "dass das militärische Herzstück, die schnelle Eingreiftruppe, dann im Jahr 2025 für ein Jahr von Deutschland gestellt werden kann".

Ministerium muss korrigieren

Im heimischen Ministerium brach daraufhin Hektik aus. Denn die schnelle Eingreiftruppe, um die es geht, soll 5.000 Soldaten umfassen. Diese Aufgabe aber kann Deutschland gar nicht stemmen. Bereits angeboten hatte die Bundesregierung aber, einen Gefechtsverband in einer Größenordnung von 1.500 bis 2.000 Soldaten zur Verfügung zu stellen. Quasi als "Herzstück" dieser Eingreiftruppe. So hatte es Lambrecht vermutlich auch auf ihrem Sprechzettel stehen, den Mitarbeiter für solche Termine vorbereiten. Formuliert aber hat sie es anders.

Das Verteidigungsministerium versuchte den Patzer unauffällig zu korrigieren und twitterte, die Ministerin habe angeboten, "dass der Kern der schnellen Eingreiftruppe für 2025 die #Bundeswehr bereitstellen kann". Das klingt nicht nur grammatikalisch interessant, sondern auch anders als das, was die Ministerin gesagt hat.

Eine Serie von Vorfällen

Ein einzelner Versprecher wäre verzeihbar. Und ab und zu ein Fehler auch. Zumal das Verteidigungsministerium mit seinen etwa 2.500 Beamten und Beamtinnen und einer Zuständigkeit für über 260.000 Soldaten und Soldatinnen sowie Zivilbeschäftigten ein komplexer Riesenbetrieb ist. Alle, die dieses Amt vor Lambrecht innehatten, brauchten auch eine gewisse Zeit, um sich einzuarbeiten. Doch im Fall von Lambrecht reiht sich der Brüsseler Lapsus in eine Serie von Vorfällen ein, die die Ministerin nicht im besten Licht erscheinen lassen:

Schon vor Amtsantritt ließ sie mehreren engen Mitarbeitern ihrer Vorgängerin Annegret Kramp-Karrenbauer, darunter dem langjährigen Staatssekretär Gerd Hoofe, mitteilen, sie hätten ihre Büros zügig zu räumen. Während andere bisherige Regierungsmitglieder wie Wirtschaftsminister Peter Altmaier und auch Bundeskanzlerin Angela Merkel die Amtsübergabe freundschaftlich zelebrierten, blieb Kramp-Karrenbauer deshalb dem Empfang der Nachfolgerin mit militärischen Ehren demonstrativ fern. Eine untypische Geste für AKK. Ein Übergabegespräch zwischen den beiden Frauen sei "frostig" verlaufen, wird im Ministerium erzählt.

Im Dezember kündigte Lambrecht in einem Interview in der "Bild am Sonntag" an, Frauenkarrieren in der Bundeswehr fördern zu wollen. Sie hoffe, dass es eine erste Frau General außerhalb des Sanitätsdienstes "hoffentlich in meiner Amtszeit" geben werde. Das sorgte für Kopfschütteln in der Truppe. Denn das wäre in der Praxis aufgrund des langen Vorlaufs für die Beförderung zum General laufbahnrechtlich gar nicht möglich. Das aber schien Lambrecht nicht bewusst zu sein.

Die Leitungsebene ihres Hauses hat Lambrecht fast durchgängig mit Vertrauten besetzt, die wenig bis überschaubare Ahnung von Sicherheitspolitik mitbrachten. Zur beamteten Staatssekretärin machte sie Margaretha Sudhof, die sie zuvor schon in dieser Position ins Justizministerium geholt hatte. Die Juristin ist nun für nahezu alle Bereiche zuständig, mit Ausnahme der Rüstung. Hohe Militärs beschweren sich, nicht mehr zur Ministerin durchzudringen. Diese trete "kühl" und "distanziert" auf.

Zur festen Tradition bei der Bundeswehr gehört, dass neue Minister rund um das erste Weihnachtsfest im Amt den Ort des größten deutschen Truppeneinsatzes besuchen. Kramp-Karrenbauer flog Anfang Dezember 2019 nach Afghanistan, für Lambrecht war nach dem dortigen Truppenabzug eine Reise nach Mali geplant. Aber dann entschied sich die Ministerin anders, reiste lediglich für einige Stunden zum Bundeswehr-Kontingent in Litauen. Im Ministerium wird erzählt, sie habe nicht auf ihren Weihnachtsurlaub verzichten wollen und sich deshalb für die kürzere Reise entschieden.

Nachdem die ukrainische Regierung bei der Bundesregierung wochenlang vergeblich um Waffenlieferungen gebettelt hatte, kündigte Lambrecht Ende Januar an, 5.000 Helme an die Ukraine senden zu wollen. Auf Nachfrage stellte sich Mitte Februar heraus: Diese waren noch nicht ausgeliefert. Begründung aus dem Ministerium: Man warte noch auf ein Zeichen, wohin man sie liefern solle. Nach massiver Kritik wurden sie schließlich an die Grenze zur Ukraine transportiert und dort übergeben.

Selbst in der Truppe macht sich inzwischen der Eindruck breit, Lambrecht interessiere sich im Grunde nicht für ihre neue Aufgabe. Das mag auch an der Vorgeschichte liegen: Im November 2020 hatte Lambrecht, damals noch Justizministerin, ihren Rückzug aus der Politik angekündigt. In Interviews begründete sie den Schritt mit "persönlichen Gründen". Sie sei jetzt in einem Alter, wo man noch einmal etwas Neues beginnen könne, sagte sie angesichts der drohenden Niederlage der SPD bei der Bundestagswahl und dachte laut darüber nach, vielleicht wieder als Anwältin zu arbeiten, ihrem "Traumberuf".

Dann gewann die SPD überraschend die Wahl und plötzlich war Lambrecht wieder da. Vergessen war der Traumberuf, Lambrecht wollte nun Innenministerin werden. Als das Ressort aber an die hessische SPD-Chefin Nancy Faeser ging (auch weil Lambrecht sich kaum im Wahlkampf eingebracht hatte), bekam die Beinahe-Aussteigerin als Trostpreis das Verteidigungsministerium.

Sie soll auch deshalb den Zuschlag erhalten haben, weil Bundeskanzler Olaf Scholz aufgrund des öffentlichen Drucks Karl Lauterbach zum Gesundheitsminister machen musste und wegen der Geschlechterparität noch dringend eine Frau für ein Ministeramt benötigte. Die Juristin Lambrecht mit mehrjähriger Ministeriumserfahrung schien für die Bundeswehr, die auch ein riesiger Verwaltungsapparat ist, am besten geeignet. Außerdem galt das Ressort seit jeher als Schleudersitz, auf dem eh niemand etwas gewinnen kann. 

Nur ein Job in Warteposition? 

Doch mehr noch als bei anderen Ministerien sind für die Führung des Verteidigungsministeriums viel Fachwissen und Strukturkenntnisse wichtig. Die brachten auch Ursula von der Leyen und Annegret Kramp-Karrenbauer nicht mit. Beide arbeiteten sich aber schnell und sehr zielstrebig ein. Lambrecht vermittelt im Haus hingegen das Gefühl, dass sie die Materie schlicht nicht interessiert.

Auf YouTube kann man ihre Ankündigung vom 14. März nachsehen, amerikanische F-35-Tarnkappenjets als Ersatz für die alten Tornados anzuschaffen. Bei diesem Projekt handelt es sich um eine der wichtigsten sicherheitspolitischen Entscheidungen für die nächsten 10 bis 20 Jahre. Lambrecht wirkt unsicher, liest ständig von ihrem Sprechzettel ab, verhaspelt sich bei Begriffen wie "nukleare Teilhabe".

Kein Applaus für Lambrecht 

Auch im Bundeskanzleramt ist man sich inzwischen darüber im Klaren, dass Lambrecht nicht die glücklichste Wahl für das Verteidigungsamt war. Als Bundeskanzler Olaf Scholz bei seiner Regierungserklärung im Bundestag auch für die Bundeswehr eine "Zeitenwende" ankündigte und ausdrücklich der Ministerin dankte, gab es keinen Applaus im Plenum.

Im Ministerium wächst derweil die Sorge, dass angesichts der schwachen Führung die von Scholz angekündigten 100 Extra-Milliarden Euro für die Bundeswehr versickern könnten, ohne einen nachhaltigen Reformprozess einzuleiten. Dabei wäre dieser dringend notwendig.

Und noch ein Gerücht erzählt man sich auf den Fluren des Bendlerblocks, dem Sitz des Ministeriums im Berliner Bezirk Tiergarten: Das eher glücklose Agieren von Lambrecht erkläre sich auch damit, dass sie ohnehin nur auf ihren Wechsel ins Innenministerium warte. Denn Innenministerin Nancy Faeser wird als mögliche Spitzenkandidatin für die hessische Landtagswahl im Herbst 2023 gehandelt. Möglicherweise wäre das die beste Lösung – sowohl für Lambrecht als auch für die Bundeswehr. Allerdings eine, die sich noch hinziehen dürfte.




Freitag, 25. März 2022

Du hast die Haare schön...

von Mirjam Lübke...

So richtig verstanden habe ich diesen Trend nie. Morgens bin ich froh, wenn es mir gelungen ist, meine Haare zu entwirren, ohne mir den halben Schopf beim Bürsten auszureißen. Auch ein wuscheliger Lockenkopf hat einen gewissen Reiz. Aber diese Dreadlocks finde ich gar nicht ansprechend - und dabei ist es mir vollkommen wumpe, ob der Träger aus Oer-Erkenschwick oder Wagabungu am Woroboro-Fluss stammt. Jedoch: Ein jeder möge mit seiner Frisur selig werden - ob er nun als weißer Surfer unbedingt einen Wischmop auf dem Kopf tragen will, oder als eine schwarze Geschäftsfrau, die sich die Haare zum schicken Bob glattfönen lässt. Letztlich ist es Geschmackssache, die eigene und die des Partners, mit dem jemand zusammen lebt. Angela Bassett sah jedenfalls in "Olympus has fallen" auch mit kurzen Haaren gut aus. 


Diese neue Masche von der "kulturellen Aneignung" verstehe ich ohnehin nicht. Wieder einmal stelle ich mir die Frage: "Was wollen die eigentlich von uns?" Fridays for Future sagt einer Sängerin ab, weil sie als Weiße Dreadlocks trägt. Gnädigerweise hätte sie ihren Auftritt absolvieren dürfen, wenn sie sich die "rassistische" Frisur abgeschoren hatte. Allein die Vorstellung ist gruselig - so verfuhr man mit französischen oder holländischen Frauen, die im Krieg mit deutschen Soldaten angebandelt hatten und öffentlich bloßgestellt werden sollten. Von Sängerin Ronja M. wurde offenbar ein ähnliches "Bekenntnisritual" abverlangt. Diesem entzog sie sich allerdings vollkommen zurecht. So scheußlich ich diese Frisur finde, ich glaube, ich hätte mir aus Trotz sogar noch die Haare neongrün gefärbt. 

Vor allem bleibt wieder einmal im Dunkeln, wer den Trend ausgerufen hat - wenn er nicht wieder auf vorauseilenden Gehorsam zurückgeführt werden kann. Mir ist jedenfalls nicht bekannt, dass irgendein Migrant sich geweigert hätte, auf Carola Racketes Schiffchen gen Europa umzusteigen, nur weil die junge Dame Rasta-Zöpfe trägt. "Oh nein, bevor ich diese kulturelle Aneignung unterstütze, schwimme ich lieber zurück nach Afrika! Schämt euch, ihr dreckeligen Kolonialisten!" Das wäre einmal ernstgemeinte, konsequenzenbewehrte Empörung!

Im Allgemeinen freut man sich, wenn Migranten die heimische Kultur annehmen. Man muss es nicht übertreiben, sicherlich wird von keinem Einwanderer aus Nahost erwartet, in Deutschland mit bayerischer Lederhose herumzulaufen oder jeden Tag Leberkäs (natürlich vom Schwein) als öffentliches Bekenntnis zu essen. Aber den Erwerb deutscher Sprachkenntnisse, die Erkenntnis von der Gleichberechtigung der Frau und die Einsicht, dass es recht nett wäre, den Lebensunterhalt irgendwann aus eigener Kraft zu bestreiten, würde ich nun wirklich nicht als Übergriffigkeit auf gewachsene deutsche Traditionen ansehen. Im Gegenteil: Ist dies alles gegeben, erfährt die Willkommenskultur einen gewissen Auftrieb. 

Nun gut, ich würde auch ein wenig seltsam dreinschauen, wenn es plötzlich Mode würde, mit den Peyes chassidischer Juden herumzulaufen. Allerdings: Solche Moden vergehen auch wieder - man kann sie merkwürdig finden und auch einmal nachfragen: "Warum machst du das?" Viele Nichtjuden tragen etwa einen Davidstern aus Solidarität mit Israel. So etwas freut einen nicht verbitterten Menschen doch. Es sei auch jedem Afrikaner unbenommen, einen Europäer mit Dreadlocks seltsam zu finden, aber wenn mich nicht alles täuscht, ist die allgemeine Reaktion darauf etwas liebevoller Spott, aber kein hysterischer Ausbruch. Es ist eine Haarmode, die wahrscheinlich nur ein Häuflein Ideologen auf der Suche nach einem neuen Betätigungsfeld stört - das sich selbst beweisen will, wie aufgeklärt und antirassistisch es ist. Natürlich mischen bei so etwas auch die üblichen Lobbyisten wieder mit - die sicherlich eine schrecklich plausible Erklärung parat haben, warum ein Kopftuch bei Sabine-Aisha keineswegs kulturelle Aneignung bedeutet, eine Sängerin aber keine Dreadlocks tragen darf. Diese Ideologie zeigt sich so konsequent wie Wackelpudding - jede Laus, die irgendwem über die Leber läuft, kann morgen schon eine politische Kampagne begründen. 

Umgekehrt können aber auch die bei Weißen so beklagten angeblichen Privilegien willkürlich auf bestimmte Gruppen übertragen werden: Man darf sich als weibliche Schwimmerin bei Damenwettbewerben beteiligen, auch wenn sich der Badeanzug untenherum verdächtig beult. So kommt man auch in den Genuss der Frauenquote. Wie die inzwischen verteufelte Autorin J.K. Rowling vollkommen zurecht sagt, verschwinden Frauen und sogar das Wort "Frau", das durch "menstruierende Person" ersetzt wird, trotz heftiger Quotendebatten immer mehr aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit. Die Reduktion der Frau auf ihre Monatsregel - das hätten sich religiöse Fanatiker nicht besser ausdenken können - ist offenbar eine lässliche Sünde - aber eine Frisur und ein Toast Hawaii lösen Revolten und Boykotte aus. Wenn das vor ein paar Jahren jemand zum Thema eines Films gemacht hätte, wäre dieser gerade in Deutschland als überdreht und albern von der Presse verrissen worden. In Terry Gilliams "Brazil" löst eine zerquetschte Fliege in einer Druckmaschine eine groteske Ereigniskette aus, auch das könnte ich mir in Deutschland mittlerweile gut vorstellen. 

Wenn die große Verschwörung zur Umgestaltung der Welt tatsächlich stattfindet - und einige Berühmtheiten machen keinen Hehl daraus, dass sie daran interessiert sind - dann muss Deutschland von ihnen als ideales Versuchslabor erkannt worden sein. Während in den USA, von denen mancher Trend zu uns schwappt, wenigstens noch einige große Medien existieren, welche diesem Rummel widerstehen, stürzt man sich bei uns mit Begeisterung auf alles, was Teil einer absurden Kampagne werden könnte. Es gibt Studien darüber, wie sich sogenannte "Alltagsmythen" verbreiten - der tote Hund im Karton, der durch die Republik geschickt wird ist einer davon - man registriert dabei, wie schnell sich solche Geschichten verbreiten. Es wäre doch einmal interessant zu sehen, ob das auch mit ideologisch besetzten Themen funktioniert!


Montag, 21. März 2022

Vergesst die Impfung - esst mehr Hühnersuppe!

von Mirjam Lübke...

Eine zünftige Erkältung kann einen unzweifelhaft in Weltuntergangsstimmung versetzen. Bei mir fängt es meist mit Schmerzen in den Eckzähnen an, dann folgt ein kratzender Hals und ein penetrantes Pieksen in der Nase. Das benebelte Gefühl im Kopf, wackelige Beine und Schüttelfrost rufen mir zu: "Leg' dich ins Bett, Miri. Mit allen Decken, die sich im Haushalt befinden. Dein Tod kann jetzt nur noch durch ein Wunder und viel Milchkaffee abgewendet werden!" Rendall Flagg sitzt in Gestalt eines Raben im Pflaumenbaum vor dem Fenster und wartet krächzend darauf, meine Seele in die Hölle zu verfrachten, während ich mir selbst etwas vorjammere. Nur das Noro-Virus wirkt noch apokalyptischer, ansonsten habe ich mich selbst bei weitaus bedrohlicheren Erkrankungen nicht so elendig gefühlt. Ob ich selbst schon Corona hatte, weiß ich nicht genau, als der Rummel in Deutschland gerade losging, schickte mich mein Hausarzt nach Begutachtung leichter Erkältungssymptome mit den Worten "das ist wohl dieses neue Virus aus China, schlafen Sie sich einfach mal aus" nach Hause. 



Ein gewisses Grundverständnis habe ich also für die Thorben-Maltes unseres Gemeinwesens, die sich beim Auftreten von Schnupfen und Fieber dem Tode nahe wähnen. Aber derzeit könnte man meinen, Corona wäre als Imagekampagne für alle erfunden worden, die keine Lust mehr auf Witze über die "Männergrippe" hatten. Erwischt es sie trotz oder wegen ihrer Dreifachimpfung - das kann man mittlerweile schließlich nicht mehr genau sagen - lässt sie das keineswegs daran zweifeln und sie klammern sich an den Gedanken, sonst wäre alles noch schlimmer gekommen. Früher musste eine Frau nachts im Park fürchten, ihr Freund könnte die Beine in die Hand nehmen, sobald eine Motorradgang mit stacheligen "Mad Max"-Outfits am Horizont erschien ("Nein Schatz, es ist aus, ich bin jetzt die Biker-Braut von Bronco, er wollte nur die Uhrzeit wissen"). Heute reicht ein Fahrrad-Kurier ohne Maske und der Schatz lässt einen schutzlos zurück ("Das musst du verstehen, Hase, in Zeiten der Pest ist sich jeder selbst der Nächste!").

Der beste Chef von allen, nämlich der meinige, sorgte vor einiger Zeit für Aufruhr, als er die Herren der Schöpfung aufforderte: "Wir müssen unsere Männlichkeit wiederentdecken!" - in der Corona-Krise möchte ich das gern an jede Wand sprühen. Einem besonders ängstlichen Bekannten, der mich bei jedem Niesen zur sofortigen Ferndiagnose anruft, habe ich sogar schon das Video mit der Aufforderung geschickt. Der Wunsch "Gesundheit!" stammt bekanntlich aus dem Zeitalter der Pest, als ein Niesen tatsächlich ein erstes Symptom des schwarzen Todes darstellen konnte - heute gilt es offenbar als Vorbote der neuesten von Christian Drosten angekündigten Delta-Kappa-Phi-Mutation. Wehe dem, der das nicht ernst nimmt und erst einmal zu Hausmitteln rät. Omikron jedenfalls dürfte sich durch jüdisches Penicillin besser bekämpfen lassen als durch Biontech - und wenn nicht, dann hat eine Hühnersuppe wenigstens keine Nebenwirkungen. Natürlich ist das nur meine unwissenschaftliche Meinung, die nun zornig gegeißelt werden darf. 

Von Sören-Malte erwartet man schon bald nichts anderes mehr als panische Reaktionen auf alle Unbill der Welt. Wenn schon in einem Schluck Milch der Todeskampf lauert, weil Laktose seit ein paar Jahren der biologische Kampfstoff Nr. 1 ist, dann kann einem Corona schon einen Schauer in die Gebeine jagen. Aber auch gestandene Männer machen den Rummel noch immer mit. Sogar jene, welche der Bundesregierung in den letzten Jahren kritisch gegenüberstanden und keinem Politiker einen Gebrauchtwagen abgekauft hatten. So etwas würde man vielleicht von uns Frauen erwarten, weil wir uns ohnehin mehr für Gesundheitsthemen interessieren. Aber der Freedom-Day macht auch dem starken Geschlecht so viel Angst, dass gerade wieder die ollsten Masken-Propaganda-Kamellen in den sozialen Medien herumgereicht werden. 

Richtig bedenklich wird es, wenn sich auch bisherige Testosteron-Bomben in ängstliche Coronisten verwandeln. Eins steht fest: Einen Säbelzahntiger-Pelzmantel aus eigener Jagd bekommen wir von diesen Herren nicht. Keine Frau erwartet heute noch einen Mann, der sich für sie mit Schwert oder Pistole duelliert - aber es wäre doch schön, wenn wir nicht der Mutterersatz mit Taschentuch und Wadenwickel sein müssten. Dann kochen wir euch auch Hühnersuppe.




Sonntag, 20. März 2022

Generation Gehorsam...

von Mirjam Lübke...

Karl Lauterbach hat noch immer eine stabile Fanbase - vor allem im jungen und linken Spektrum. Das wäre schon fast mutig, denn unserem "Pandemie-Genie" schwimmen die Felle davon. Aber auch nur fast, denn hinter der Unterstützung des Panik-Ministers verbirgt sich die pure Angst vor Freiheit. Was ist nur los mit diesen jungen Menschen, die sich für die größten Rebellen aller Zeiten halten, aber tatsächlich nichts anderes können, als härtere Regeln für was-auch-immer zu fordern? Säße ich in der Bundesregierung oder in einer anderen Schaltstelle der Macht, käme ich vor Lachen nicht in den Schlaf: Die scheinbaren Revolutionäre nehmen mir einen großen Teil meiner propagandistischen Arbeit ab - drehe ich die Schraube am Regelwerk für den Bürger noch ein bisschen enger, habe ich damit nicht etwa eigene Interessen verfolgt, sondern bin lediglich auf die Wünsche der Generation Zukunft eingegangen. Das gibt rührende Pressefotos - vielleicht dürfen Claudia Roth und Luisa Neubauer demnächst gemeinsam für die Vogue Designer-Öko-Mode präsentieren. 


Ob Antifa, Fridays for Future oder Lauterbach-Junkie: Bis in ihre Zwanziger hinein - manchmal sogar darüber hinaus - zeigen unsere "Aktivisten" zwar eine Menge Pubertätsrenitenz, aber diese dient nicht, wie von der Natur vorgesehen, der Abnabelung von den Eltern. Die Nabelschnur wird lediglich umgepropft auf den Staat, der sich von nun an um die Bedürfnisse der Generation Fahrradhelm kümmern soll. Man zeigt zwar die Bockigkeit und Aggression des "Pubertiers", aber damit ist keineswegs der Wille verbunden, sich ins Erwachsensein freizuschwimmen - was nicht nur bedeutet, eigene Entscheidungen zu treffen, sondern auch deren Konsequenzen zu tragen. Dabei kommt dann allerlei Kurioses zustande: Antifanten, die sich über kaltes Wasser aus den Gerätschaften der Polizei beschweren, Umweltdemos, nach denen Unmengen von Wohlstandsmüll die Städte zieren oder eben junge Menschen, welche sich vor dem Wegfall von Corona-Maßnahmen fürchten, als sollten sie ohne Fallschirm aus einem Flugzeug springen. Letzteres lässt einen nur noch den Kopf schütteln, denn die angebliche Rückkehr zur Freiheit ist mit unzähligen Hintertüren verknüpft, zum Beispiel der zwischenzeitlichen Einführung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht. Bei näherer Betrachtung bleibt von der Freiheit nicht viel übrig, von einer Rückkehr zur Normalität wie in anderen europäischen Ländern sind wir weit entfernt. Während junge Menschen in Schweden die ersten Sonnenstrahlen im Freien maskenlos genießen, empfinden die deutschen Coronistas es als Zumutung, derlei Gefahren erdulden zu müssen. Wenn Karl behauptet, die Zahl der Toten würde wieder nach oben schnellen, dann wird das schon stimmen - also muss dem Bürger die Maske faktisch angetackert werden. 

Wir könnten es hier mit dem Ergebnis zweigleisiger Helikopter-Eltern-Erziehung zu tun haben. Einerseits wird dem Kind alles verboten, was auch nur im Entferntesten eine Gefahr bedeuten könnte. Da wird der Supermarktkeks zum Giftanschlag auf Malte-Tobias, weil er kein Bio-Siegel hat. Holt sich Dörte-Elisa beim Spielen im Kindergarten einen blauen Fleck, möchte man die Erzieherin am liebsten wegen fahrlässiger Körperverletzung verklagen, weil sie nicht alle Tischbeine mit Schaumgummi ummantelt hat. Niemand möchte, dass seinem Nachwuchs Böses wiederfährt, aber so lange sich das Risiko in vertretbaren Grenzen hält, zählen kleine Blessuren normalerweise zu den Erfahrungen, die Kinder nun einmal sammeln, wenn sie die Welt erkunden. Man fragt sich, wie wir allerhand aufgeschlagene Knie und Ellbogen überstanden haben, ohne auf der Stelle zu sterben. 

Aber wir mussten auch lernen, mit Kritik umzugehen (was mir bis heute, um ehrlich zu sein, nicht besonders gut gelingt). Das Bildungssystem hat sich dank linker Pädagogik allerdings eher an die schwächsten Schüler angepasst, um nur niemanden zu kränken, achtet aber auch nur wenig auf praktische Begabung, die ihrerseits entwertet wurde. Es ist daher kein Wunder, dass sich all die Luisas und Malte-Sörens für kleine Intellektuelle mit philosophischer und naturwissenschaftlicher Hochbegabung halten. Nichts gegen ein gesundes Selbstbewusstsein - aber unsere Superkids merken gar nicht mehr, wie leicht man sie auf diese Weise für politische Ziele einspannen kann. Man muss sie nur ein wenig bauchpinseln und sie geben gern das frische Gesicht für Windkraftlobby, grüne Lastenrad-Fantasien - und eben auch für Karl Lauterbachs Panikpropaganda. 

Ist das nicht ziemlich schräg? Eine Generation, die davon überzeugt ist, nach ihr käme nichts mehr und wegen des Klimawandels keine Kinder bekommen will, hängt dann doch so am eigenen Dasein, dass sie sich vor einem Virus in Grund und Boden fürchtet. Obwohl dieses Virus gerade ihrer Altersgruppe kaum schadet - im Gegensatz zu den üblichen Impfstoffen. Und wie man es vom Elternhaus gewohnt ist, soll nun der Staat alle Gefahren von einem fern halten. Und wenn es nur Halsschmerzen und eine laufende Nase sind. Dabei muss natürlich die gesamte Bevölkerung mitmachen, so wie sie auch bei allem anderen mitziehen muss: Veganem Essen, politischer Korrektheit und Autoverzicht (nur die eigenen Eltern dürfen ihres für Notfälle behalten).
  
Da kann man nur sagen: Werdet erwachsen und kümmert euch um euch selbst. Tragt eure Maske, wenn ihr es für richtig haltet und lasst euch so viele Impfungen verpassen, bis der Hausarzt euch genervt vor die Tür setzt. Fahrt mit dem Fahrrad bei Wind und Wetter die dreißig Kilometer zur Arbeit oder zur Uni und erforscht eure Ahnenreihe, ob euer Urgroßonkel Koch auf einem Sklavenschiff war. Esst nur noch Erbsenschnitzel, wenn es euer Gewissen beruhigt. Ihr dürft auch freundlich für diese Lebensweise werben. Aber ihr seid nicht der Mittelpunkt der Welt, vor dem sich der Rest der Menschheit verneigen muss. Ebenso wenig, wie Karl Lauterbach der Mittelpunkt des Medizinuniversums ist - also lasst uns einfach unser Leben genießen und wachst aus der Pubertät heraus - eure Umgebung wird es euch danken.



Windsack müsste man sein!

von Mirjam Lübke...

Zum Glück fallen Menschen nicht in den Winterschlaf. Da läge man einige Wochen dösend und vollgefuttert in seiner miefigen Höhle, während auf der südlichen Erdhalbkugel irgendetwas geschieht, was einen zutiefst betroffen machen müsste. Etwa das Aussterben des australischen Senkfuß-Kängurus, dem Äquivalent zum Eisbären der Nordhalbkugel. Vielleicht hat der Klimawandel es fortpflanzungsmüde gemacht - das Senkfuß-Känguru trinkt bei Hitze lieber ein kühles Bier als an Paarung zu denken - Tierschützer schlagen Alarm, Spendenaktionen werden gestartet. Im Norden jedoch schliefe man den Schlaf der unfreiwillig Ungerechten und bekäme vom traurigen Schicksal des Beuteltiers gar nichts mit. Eine Chance, sich zu positionieren, ist verflogen, das ist äußerst ärgerlich. Bei Facebook wurde man zwischenzeitlich von zehn Australiern entfreundet, die den Winterschlaf der Nordhalbkugel für eine billige Ausrede halten, um keine Haltung zeigen zu müssen. Na wartet!


Mittlerweile ziert so manches Profilbild in den sozialen Medien die ironische Aussage "I support the current thing!" - man müsste wirklich ein Windsack sein, der wird automatisch in die richtige Richtung gezogen, weil sein leichter Stoff der Brise nichts entgegenzusetzen hat. Mit ernsthaftem Einsatz für eine Sache hat das nicht mehr viel zu tun, dabei sein ist alles. Wer Verwandte oder Freunde in der Ukraine hat, zittert natürlich tatsächlich um deren Leben, das ist aufrichtige Anteilnahme, aber andere Nutzer der sozialen Medien passen sich einfach dem jeweiligen Trend an, weil es "alle so machen". Inzwischen kann man sogar allerhand "Ukraine-Merchandise" im Internet kaufen, Fahnen sowieso, aber auch Pins zum Anstecken oder die üblichen Tassen. Alle Onlineshops rufen zum Spenden auf - ich geb's zu, auch ich habe Baby-Paket gestiftet. Die kleinen Mäuse können einem schon leid tun. Es ist nicht schwierig, am Rechner ein bisschen Solidarität zu zeigen, so lange es nicht in Gesinnungsdruck ausartet - aber diese Grenze ist schnell überschritten. Es ist heute schon Luxus, gar keine Meinung zu einem Thema zu haben - von einer abweichenden ganz zu schweigen. Selbst als Ausdruck von Bescheidenheit - man kann sich schließlich nicht mit allem auskennen, vor allem, wenn die Lage verzwickt ist - wird ein Schweigen nicht akzeptiert. Es empfiehlt sich also, einfach in der Herde unterzutauchen. 

Wie schnell Empörung wieder abflachen kann, wenn sie mit vorherrschender Ideologie kollidiert, zeigt der Fall des ermordeten französischen Lehrers Samuel Paty. Er hatte es gewagt, mit seinen Schülern über die Mohammed-Karikaturen der Satire-Zeitschrift "Charlie Hebdo" sprechen, die ihrerseits Ziel eines islamistischen Anschlags geworden war. Einigen seiner Schüler gefiel dies absolut nicht, was zunächst zu einer Diffamierungskampagne und dann zu seiner Ermordung führte. Kurzfristig gaben sich sogar Linke und Grüne entsetzt, wollten dem Islamismus entschieden entgegentreten, den Angriff auf die Werte Europas nicht hinnehmen und äußerten so ziemlich jede Floskel, die in solchen Momenten laut deutschem Betroffenheitshandbuch opportun ist. Man empfindet daraufhin einen Moment der Hoffnung, es könne nun doch noch etwas Einsicht in die multikulturelle Blümchenwelt einkehren, doch diese verfliegt rasch: Binnen kurzem erliegt das Juste Milieu wieder seinem Bedürfnis nach Harmonie und Integration, und das in der festen Überzeugung, dies würde dankbar angenommen. Jetzt bloß kein Rassismus! Die Schule ist nun einmal ein ungemütlicher Ort, warum musste Paty seine Schüler auch so provozieren? Und schon schnappt die Falle zu - wir sind wieder bei der Täter-Opfer Umkehr angelangt. 

Da kann man nur hoffen, das auch der Corona-Kult, der nun schon erschreckend lange ein Schwarmverhalten bei seinen Anhängern auslöst, irgendwann in der Versenkung verschwindet. Von Bhagwan redet schließlich heute auch niemand mehr. Immerhin zog der seinen Jüngern nur das Geld für seine Rolls-Royce-Sammlung aus der Tasche und zwang ihnen keine Impfung auf. Emilia Fester, die ungeküsste Bundestagsabgeordnete der Grünen, gibt dann auch gleich die Schuld an den ihr entgangenen Liebesbekundungen den Impfhäretikern. Während anderen in fünf Jahren vielleicht einmal peinlich sein wird, wozu sie sich im Zuge der Pandemie hinreißen ließen, werden Menschen wie Emilia Fester wahrscheinlich noch in hohem Alter überzeugt sein, durch ihr Engagement den Untergang der Menschheit abgewendet zu haben. Alle anderen haben sich dann längst den nächsten Themen zugewandt, die eine Positionierung verlangen. 

Es ist verdammt schwierig geworden, erst einmal eine ausgleichende Position einzunehmen, bevor man ausreichend Informationen gesammelt hat, um die Lage erst einmal für sich selbst zu entschlüsseln. Und sei es auch nur, um im Umfeld zwischen zwei Parteien zu vermitteln, weil man es einfach furchtbar findet, wie Menschen in die Haare geraten können, nur weil ihre Ansichten nicht hundertprozentig übereinstimmen. Selbst der Kontakt per Telefon scheint plötzlich infektiös zu sein, wenn der ehemals beste Freund nicht fünffach geimpft ist, seinen Wodka weitertrinkt oder keine Maske trägt, wenn er die Zeitung aus dem Briefkasten holt. Umgekehrt funktioniert das manchmal ebenfalls, auch wenn ich hier nur auf Hörensagen zurückgreifen kann. Putin, Flüchtlinge oder Corona: Es ist allemal geruhsamer, sich in den Schoß einer eindeutig positionierten Gruppe zu begeben, selbst wenn dort die blanke Panik herrscht - gemeinsam panikt es sich einfach schöner. 

Es sind schlechte Zeiten für Grübler, zumal, wenn sie selbst entscheiden, was sie als plausibel erachten. Selbst wenn sie anderen das gleiche zugestehen, sitzen sie schnell zwischen den Stühlen. Denn darin immerhin sind sich die meisten einig: Der Vorsichtige ist ein Verräter - an was auch immer. Es ist eine Sekte da draußen - und sie ist im Jagdmodus!


Mittwoch, 16. März 2022

Der Preis des Inhalts eines Benzinkanisters...

von Thomas Heck...

Die Journaille und seine Lieblingsregierung unter der Ampel hat nun endlich den Schuldigen für die Misere an der Tanksäule ausgemacht. Die Mineralölwirtschaft, die sich dieser Tage angeblich eine goldene Nase verdient. So verhindert man, dass über die Steuersätze auf Benzin gar nicht mehr gesprochen wird, niemand denkt mehr nach, warum in Polen, in Österreich oder in Tschechien der Sprit so viel günstiger ist, als in Deutschland.



Um die Problematik einmal vereinfacht darzustellen, erzähle ich immer gerne vom Gedankenspiel mit dem Benzinkanister. 

Stellen Sie sich vor, Sie fahren mit Ihrem Auto, im Kofferraum ein Kanister mit Benzin für den Notfall. Sie sehen ein Auto mit einer Panne und halten an, um zu helfen. Der gestrandete Fahrer bittet um Treibstoff und Sie bieten ihm ihren Reservekanister an. 

Dies würden Sie natürlich nicht umsonst tun. Doch welchen Preis würden Sie nehmen?

Beispiel 1:

Sie haben den Kanister für 1 Euro pro Liter betankt. Heute läge der Preis bei 2 Euro. 

Beispiel 2:

Sie haben den Kanister für 2 Euro pro Liter betankt. Heute läge der Preis bei 1 Euro.

Rein betriebswirtschaftlich würden Sie in beiden Fällen 2 Euro für den Liter verlangen. Weil im Beispiel 1 müssten Sie den Kanister ja wieder befüllen und würde ja selber 2 Euro je Liter bezahlen müssen. Würden Sie nur 1 Euro nehmen, hätten Sie einen finanziellen Schaden.

Auch beim Beispiel 2 würden Sie natürlich 2 Euro pro Liter verlangen. Denn den Preis haben Sie ja selbst bezahlt. Warum sollten Sie nur 1 Euro verlangen? Und genau so handeln die Mineralölkonzerne. Um das zu verstehen, muss man nicht einmal VWL oder BWL studiert haben. Jeder würde so handeln.

Deswegen lassen Sie sich nicht von den Medien oder den Politikern den Kopf verdrehen, die nur von ihrer eigenen Verantwortung für die Misere ablenken wollen.


Dienstag, 15. März 2022

Grüne - Wenn sie es tun, ist es irgendwie richtiger...

von Mirjam Lübke...

Wir leben in einem Staat, in dem hektischer Aktionismus an der Tagesordnung ist. Das allerdings ist nicht allein den Grünen anzulasten - eine gewisse Neigung dazu gab es schon im Nationalsozialismus, man nennt es "vorauseilenden Gehorsam", den Trend, jede politische Mode rechtzeitig aufzuspüren und ihr hinterherzulaufen. Auch das ist keine grüne Spezialität: Derzeit kommt etwa wieder das Thema "Wehrpflicht" in die Hitliste der dringend zu erledigenden Dinge. Es sicherlich angesichts der Ukraine-Krise keine dumme Idee, sich über Deutschlands Wehrfähigkeit ein paar Gedanken zu machen, aber die Art und Weise, in der das geschieht, hat etwas Schamloses. Das Thema scheint plötzlich vom Himmel gefallen zu sein, als habe es nie Diskussionen um verrottendes Fluggerät und nicht rollende Panzer gegeben - oder die Anschaffung um die Ecke schießender Schnellfeuergewehre. Das ist alles vergessen, wenn Markus Söder nun plötzlich innerhalb eines Jahres eine funktionierende Armee aus dem Boden stampfen will. 


Mit dem Umschwung ist allerdings keinerlei Einsicht verbunden, früher etwas falsch gemacht zu haben. Probleme türmten sich auf, so wie sich nun die Energiepreise in schwindelerregende Höhen schrauben. So etwas wie Vorsorge wurde nicht getroffen, erst wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, gibt man sich als großer Kümmerer, der Probleme aus dem Weg räumt, die man ohne die versäumte Vorsorge gar nicht oder nicht in diesem Maße hätte. Die Bundesregierung plant jetzt etwa Rabatte beim Benzinpreis - das kann man sich nur leisten, wenn man diesen vorher mit insgesamt 65 Prozent besteuert. Man bekommt also ein Bröckchen dessen wieder, was man dem Staat vorher als Brocken bezahlt hat. Das ist wirklich großzügig!

Im Falle der Überschwemmung des Ahrtals liegen die Dinge natürlich weitaus komplizierter, sicherlich kann man Anne Spiegel nicht für die Flussbegradigungen und die Zubetonierung von Uferbereichen verantwortlich machen, die seit Jahrzehnten stattgefunden haben. Selbstverständlich sind diese aber nach grüner Diktion auch nicht maßgeblich verantwortlich für die Katastrophe, der Klimawandel muss es gewesen sein. Und weil der Klimawandel an allem schuldig ist, besteht aus deutsch-grüner Sicht natürlich keinerlei praktischer Handlungsbedarf - sondern lediglich die Notwendigkeit, ideologisch zu reagieren. Aber selbst das hat Anne Spiegel nicht vermocht, vielmehr hielt sie es nicht für nötig, die Bewohner rechtzeitig zu warnen, obwohl zu diesem Zeitpunkt schon bekannt war, dass erste Campingplätze bedrohlich unter Wasser standen. Aus Angst vor einem Image-Schaden gab sie Entwarnung - aber bitte gegendert!

Natürlich kann es jedem Politiker passieren, eine Situation falsch einzuschätzen. Obwohl in diesem Fall die Flut schon an die Tür klopfte. Wenn ihm die Bürger allerdings am Herzen liegen, sollte er anschließend - wenn er schon nicht zurücktritt - wenigstens seine Fehleinschätzung analysieren. So würde ein normaler Arbeitnehmer reagieren, der sich für seine Firma engagiert, aber durch welche Umstände auch immer Bockmist angestellt hat. Zudem würde er sich zumindest im stillen Kammerlein in Grund und Boden schämen. 

Oft genug haben wir es gerade bei den Grünen in den letzten Jahren erlebt: Ihr Selbstbewusstsein ist weitaus besser entwickelt als ihr Verantwortungsgefühl. Oder ihre Sachkenntnis und ihre Wahrheitsliebe. Es ist menschlich, seinen Hintern retten zu wollen, wenn man Mist gebaut hat. Aber darum geht es den grünen Damen und Herren nicht, denn dazu müsste erst einmal eine realistische Lageeinschätzung stattfinden, die aber konsequent ausbleibt. Ob Ricarda Lang, Annalena Baerbock oder jetzt Anne Spiegel - es ist ihnen einfach egal, ob sie Unfug machen oder erzählen. Anlass für eine persönliche Weiterentwicklung ist es nicht - und wird die Kritik zu laut, muss wahlweise "Frauenfeindlichkeit" oder ein "rechter Shitstorm" dahinter stecken. Auch wenn die Gegenargumente noch so stichhaltig sind - die Kritiker sollen sich mal nicht so anstellen. 

Bedenkt man, dass es in diesem Fall um immerhin 135 Menschenleben ging, ist das schon kein politischer Leichtsinn mehr, sondern einfach Kaltschnäuzigkeit. Die Bienchen- und Blümchenpartei, die sich vorgeblich noch um das kleinste Lebewesen auf deutschem Boden sorgt, hat es eben mit den eigenen Artgenossen nicht so. Ich persönlich würde ihnen im Zug noch nicht einmal mein Gepäck anvertrauen, wenn ich zur Toilette müsste. 

Im Zuge der Ukraine-Krise werden derzeit einige heilige Kühe geschlachtet. Manchmal kommt dabei sogar eine vernünftige Idee heraus, wenn man etwa überlegt, die Bundeswehr wieder betriebsbereit zu machen oder die Laufzeit von deutschen Kernkraftwerken zu verlängern, um die Energiekrise abzumildern. Aber meist sind das nur Zufallsfunde, die nichts mit langfristiger Planung zu tun haben. Vielmehr sollen sie selbst geschaffene Probleme aus dem Weg räumen. Das ist ungefähr so, als würde man einen Einbrecher dafür loben, dass er nach der Tat wenigstens die Tür ordentlich abgeschlossen hat.


Sonntag, 13. März 2022

Von den Freuden des Busfahrens...

von Mirjam Lübke...

Zugegeben: Ich gehöre zu den großen Anhängern des Home-Office. Da ich aus gesundheitlichen Gründen nicht mit dem Auto fahren kann, hieß es für mich einige Jahre, mit Bus und Bahn zur Arbeit zu gelangen. Ein Vergnügen, das Luisa Neubauer wahrscheinlich bisher entgangen ist, da sie sich andernfalls wohl kaum so lobend über den öffentlichen Nahverkehr äußern könnte. Man wird dort gestählt wie im Bootcamp, und bisweilen geht es auch ähnlich ruppig zu. Im täglichen Berufsverkehr etwa gleicht die Schlacht um einen Sitzplatz einem epischen Katastrophendrama, wenn der letzte Zug in Richtung der Zuflucht vor einem Meteoriteneinschlag zur Abfahrt bereit gemacht wird. Wer bisher noch nichts von "Sozialdarwinismus" gehört hat, darf ihn nun am eigenen Leib erfahren!



Schüler rammen einem ihre Tornister in die Magengrube, wehrhafte Rentnerinnen zücken den Stockschirm zur Selbstverteidigung und dann müssen auch noch fünf Kinderwagen und sieben Fahrräder in der Busmitte verstaut werden. Rechts und links davon werden Dutzende Fahrgäste auf erstaunlich kleinem Raum komprimiert, was besonders im Hochsommer eine olfaktorische Herausforderung darstellt, da sich die Aromen von abgestandenem Schweiß, üppig aufgesprühtem Parfüm und der letzten Zaziki-Mahlzeit zu einer explosiven Mischung vereinen. 

Im Winter schwitzt man obenherum, während die Füße bei jeder Öffnung der Türen von Polarwinden umweht werden. Inzwischen beginnen, beim Stehen Wange an Wange, die eigenen Hautbakterien mit denen des wildfremden Nachbarn genetische Informationen auszutauschen. Wäre ich noch immer häufig mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs, würde ich heute jede Lauterbach-Propaganda glauben, denn ich fing mir jedes einzelne Erkältungsvirus zwischen Viersen und Kempen ein. Der Bus als günstigstes Biowaffenlabor der Welt, das könnte sich Putin nicht besser ausdenken: 

"Einmarschieren! Die Deutschen testen Kampfstoffe an ihrer Bevölkerung! In tausenden rollenden Laboren!"

Verlöre man das Bewusstsein, fiele es keinem auf, denn die Masse hält einen aufrecht. Vor allem, wenn die Fahrgäste um einen herum alle gleichzeitig einatmen. Wohl dem, der es rechtzeitig zur Tür schafft, wenn seine Haltestelle erreicht ist. Mit etwas Pech gelingt einem der Ausstieg erst in einem abgelegenen Gewerbegebiet in Südfinnland, der nächste Bus zurück fährt zwei Wochen später und im Funkloch sitzt man sowieso. Die Mitfahrenden sind in Sekundenschnelle im Nirvana verschwunden. Tatsächlich keimt nun der Verdacht auf, man sei Teil eines vom Bundesamt für Katastrophenschutz erdachten Massenstresstests. Oder wie lässt es sich sonst erklären, dass ausgerechnet der dringend benötigte Anschlussbus im Gegensatz zum eigenen immer pünktlich losfährt oder man höchstens noch dessen Rücklichter sehen kann? Das geht nicht mit rechten Dingen zu. 

Abends dann dieselbe Tortur - im Winter friert man stundenlang an einer Bushaltestelle ohne nutzbare Bank, wagt es aber nicht, sich am naheliegenden Kiosk ein Heißgetränk zu kaufen, weil der Bus genau in dieser Sekunde doch noch kommt und gerade einen Wimpernschlag lang anhält. Aber es gibt doch Apps für so etwas? Das mag sein, aber wirklich verlässlich sind sie nicht. Einkaufen muss man auch noch und die schweren Tüten eine Viertelstunde nach Hause schleppen. Ich wette, Luisa Neubauer musste noch nie mit zwei prallgefüllten Taschen und unter den Arm geklemmtem Toilettenpapier nach getaner Arbeit nach Hause ächzen. In ihren Kreisen ist es lediglich üblich, uns zu erklären, wir sollten uns in Anbetracht der weltpolitischen Lage nicht über derlei Luxusprobleme echauffieren. In Afrika müsse man schließlich auch 20 Kilometer zum nächsten Wasserloch laufen. Das ist zwar korrekt - aber die Lisas, Gretas und Georg Restles dieser Welt würden das selbst auch nicht tun - es sei denn, ein Fernsehteam begleitete sie dabei. Ihr Verstand weigert sich einfach zu begreifen, dass es einen gewaltigen Unterschied macht, ob man sich freiwillig für begrenzte Zeit entschließt, auf etwas zu verzichten oder man es sich schlichtweg nicht leisten kann. Die Arroganz dahinter lässt bei mir ein gewisses Verständnis für die französische Revolution aufkeimen. Es wirkt einfach ungeheuer "sympathisch", wenn einem wohlsituierte Menschen sagen, wie man korrekt arm zu sein hat.

Das von mir Beschriebene ist - wenn auch mit kleinen Übertreibungen - der ärgerliche, zermürbende Alltag, in dem man sich oft fragt, wie viel Zeit einem noch für ein bisschen Entspannung, ein Buch oder auch mal einen Kinobesuch bleibt. Am nächsten Tag muss man schließlich schon wieder um fünf Uhr aufstehen, um wieder ins Hamsterrad zu steigen. Es geht hier nicht um das Schüren von Sozialneid - das pralle Konto sei ihnen gegönnt - sondern um die dahinter stehende Heuchelei. Man belehrt und über Mikroaggressionen und politische Korrektheit, über das Fernhalten jeder Unbequemlichkeit von bestimmten gesellschaftlichen Gruppen. Aber Alltagsschikanen sollen klaglos ertragen werden. Man könnte das als jugendliche Naivität abtun, wenn es nicht längst Teil der etablierten Politik wäre. In der Großstadt - dem Habitat von Luisa & Co. mögen diese Träume von der Verkehrswende noch einigermaßen funktionieren, dort gibt es ein gut ausgebautes Netz. In Kleinstädten sieht es jedoch anders aus - da sitzt man einfach fest. Dort würde sich unsere Luisa nach dem Shopping sehr wundern - und wahrscheinlich erst einmal nach Mamas SUV rufen. Ihre Tipps gelten nämlich nur für uns.




Freitag, 11. März 2022

Jetzt scheitert krachend die deutsche Energiepolitik...

von Thomas Heck...

Der Autofahrer reibt sich angesichts der immer neuen Höchststände an der Tankstelle täglich die Augen. Und eine Besserung ist nicht in Sicht. Wer aufs Gas gesetzt hatte, um günstig zu heizen oder zu kochen, ist in einer Realität aufgewacht, wo die Unbezahlbarkeit einer warmen Wohnung und einer warmen Mahlzeit eine vorstellbare und erreichbare Option geworden ist. Und beim Strom sieht es nicht besser aus. Inflationsraten, wie bei einer sozialistischen Bananenrepublik mit den entsprechenden Folgen auf die Preisentwicklungen in nahezu allen Bereichen. Wenn die Tagesschau als Staatsfunk Energiespartipps anpreist, muss es 5 vor 12 sein. Insbesondere, weil die Regierung in erster Linie ideologiegesteuert agiert nach dem Motto, wird schon schiefgehen. Das setzt das normale Denken aus und die Vernunft verabschiedet sich. Noch kaschiert die Nachrichtenlage um die Ukraine das wahre Ausmaß, ein Schuldiger scheint gefunden. Dabei ist die Lage ist ernster, als es den meisten bewusst sein dürfte. Und hausgemacht...



Seit Rot-Grün ist die deutsche Energiepolitik von allem möglichen geprägt gewesen, nur nicht von Haltung. Jetzt kollabiert sie. Wie retten wir uns aus dieser Situation?

Sind die Deutschen krisenresistent? Vor aller Augen kollabiert die Energiepolitik der Bundesregierung, vervielfachen sich die Preise für Öl, Gas und Strom – doch bisher scheinen die Menschen das hinzunehmen. Mal sehen, wie lange noch. Denn es kommt noch dicker. Die EU will die Rohstoffimporte aus Russland drosseln oder ganz streichen. Und die russische Regierung arbeitet an einer Liste von Staaten, die man nicht mehr mit Rohstoffen beliefern will. Wird sie umgesetzt, dürfte Deutschland ganz oben stehen. Damit würden über 50 Prozent des deutschen Gasimports und gut ein Drittel des Ölimports mal eben wegfallen. 

Deutschland steht vor Erschütterungen. Und es ist selbst daran schuld. Dass Russland kein zuverlässiger Energielieferant ist und fossile Energien zur Waffe macht, war seit vielen Jahren in wissenschaftlichen Analysen und auch in den Zeilen dieser Kolumne zu lesen. Putins politische Lieferstopps haben die osteuropäischen Staaten zur Genüge erfahren. In Deutschland lassen sie sich an den leeren Gasspeichern ablesen. Nur war es hierzulande angenehmer, wegzuschauen.

Bei Energie hatten wir in den vergangenen 20 Jahren ein Haltungsproblem. Diversifikation und Versorgungssicherheit waren nie Priorität deutscher Energiepolitik. Stattdessen beherrschten Ideologie (Grüne), Wahlkampfpanik (CDU/CSU) oder schlicht Korruption und persönliche Verstrickungen (SPD) die Entscheidungen. Wenn jetzt die Parteien aufeinander zeigen, ist das einfach nur erbärmlich. Die gescheiterte Energiepolitik ist ein verpfuschtes Gesamtkunstwerk der drei größten Parteien. Und eine unglaubliche Geschichte der Verengung von Optionen.

Das begann, als eine rot-grüne Bundesregierung die Atommeiler abschalten wollte (wofür es triftige Gründe gab), aber auch gleich die Nuklearforschung grundsätzlich zum Teufel wünschte (der ideologische Teil). Rot-Grün redete viel von "Erneuerbaren", setzte aber tatsächlich vor allem auf das fossile Gas. Mittels einer wahnsinnig teuren Umlage für alle Bürger ließen grüne Umweltminister schnell veraltende Solartechnik auf ewig fördern. Derweil verschmolzen SPD-Politiker im Handstreich am Kartellrecht vorbei die deutschen Energiekonzerne zu Beinahemonopolisten. Diese wurden dann geschäftlich und institutionell mit dem russischen Monopolisten Gazprom verflochten. 

Alle anderen Optionen – Flüssiggas aus aller Welt, deutsche LNG-Terminals, Erdgas per Pipeline vom Kaspischen Meer oder per Schiff aus Nahost und den USA – wurden von der Gasallianz aus Konzernen und SPD systematisch verhindert. Wer kritisch nach mehr Diversifizierung fragte, bekam die Antwort: Russland sei ja seit den Siebzigerjahren ein "verlässlicher" Lieferant. Und: "Die Amis fracken, wie schrecklich!"

Es ist jetzt dringend an der Zeit, von den anderen zu lernen

Unter dem Schutz der SPD wuchs das Megagasgeschäft, die deutschen Konzerne verkauften ihre größten Gasspeicher an den Gazprom-Konzern, der nicht nur Pipelines durch die Ostsee, sondern auch auf deutschen Boden betreibt. Dafür durften die Deutschen dann in Russland ein bisschen selbst bohren und ihr Gas durch Gazproms Monopolpipelines nach Hause bringen. Das brachte so viel Geld, dass nicht nur Gerhard Schröder, sondern eine ganze Generation von SPD-Politikern in die Energiebranche ging und kräftig die Pensionen aufbesserte. 

Die CDU, die das erst bemeckerte, schwieg in der Groko dazu, um des lieben Koalitionsfriedens willen. Wenige CDU-Politiker erlagen selbst dem Lockreiz des Energiegeschäfts. Den Atomausstieg zog Kanzlerin Merkel 2011 hektisch vor, um ihrer CDU im Wahlkampf in Baden-Württemberg bessere Argumente zuzuschanzen. Das kostete ein paar Milliarden Euro Kompensation an die Konzerne für eine weitere Verengung von Optionen. Die letzten Atommeiler gehen ausgerechnet in diesem Jahr, wo Russland als Rohstofflieferant wahrscheinlich ausfällt, vom Netz. 

Die Erneuerbaren aber wurden im Widerspruch zur aufgeblasenen Rhetorik nie so gefördert, wie es nötig gewesen wäre. Während die Groko die Dinge schleifen ließ, führte die von Grünen und CSU umjubelte Bürgerbeteiligung zu unzähligen Einsprüchen gegen die dringend notwendigen Stromtrassen. Stattdessen wurden die von Gerhard Schröder und Sigmar Gabriel (beide SPD) ausgedealten Großpipelines Nord Stream 1 und 2 fertiggestellt. So wurde Deutschland von Russlands Erdgas zu weit über 50 Prozent abhängig.

Die Deutschen, die sich ganz an der Spitze des Energiefortschritts wähnen, dürfen sich gern mal umdrehen, ob ihnen auch nur ein Land folgt: Fehlanzeige. Es ist jetzt dringend an der Zeit, von den anderen zu lernen. 

Man muss nicht Frankreich kopieren

Mehrere osteuropäische Länder haben in den vergangenen Jahren ihre Abhängigkeit von russischen Lieferungen drastisch reduziert. Polen hat Flüssiggasterminals gebaut, auch Litauen, Kroatien und Griechenland. Vielleicht fragen die Deutschen mal zur Abwechslung in Athen nach, was sie von den Griechen lernen können. 

Viele Länder kommen gar nicht erst auf die Idee, Gas massenhaft zur Verstromung einzusetzen – und nutzen andere Quellen. Frankreich setzt auf Atom, schafft sich allerdings mit Müll und alten Meilern selbst ein Riesenproblem. Das muss man nicht kopieren. In Finnland verfolgt man für eine Übergangszeit einen sehr moderaten nuklearen Kurs. Auf die beste Mischung kommt es an. Die nördlichen Länder der EU liegen auch beim Anteil der erneuerbaren Energien an der Versorgung zum Teil weit vor Deutschland, ohne andere Formen der Energieerzeugung kategorisch auszuschließen. Sie sind beim Abbau der CO₂-Emissionen weit besser als Deutschland. 

Drei Dinge sind von den anderen zu lernen. Erstens: Nicht Russland schönreden, sondern andere Quellen suchen. Zweitens: In der Energiekrise keine Form der Energieerzeugung kategorisch oder ideologisch ausschließen. Drittens: Den zügigen Weg in die Klimaneutralität nicht aus den Augen verlieren. Deshalb ist neben Öl und Kohle auch das fossile Gas mittelfristig ein Auslaufmodell.