Montag, 25. Februar 2019

Vom DDR-Bürgerrechtler zum Rassisten? Ernsthaft?

von Thomas Heck...

Wenn man mal nicht weiter weiß, zieht man einfach die Rassismus-Keule. Diese trifft uns vom Heck Ticker regelmäßig, wenn wir in Diskussionen in den sozialen Medien z.B. über die Flüchtlingskrise als Argument aufführen, dass es egal ist, wie viele Flüchtlinge Europa aus Afrika aufnimmt, weil in dem gleichen Jahr 50 Millionen Neu-Afrikaner geboren werden. Fakten darf man im Diskurs eben nicht ansprechen.


Die Rassismus-Keule kann jeden treffen. Denn im Diskurs mit dem politischen Gegner insbesondere von links, gehen selbigen schnell die Argumente aus. Die Folge sind verbale Angriffe oft unter der Gürtellinie, körperliche Angriffe und die allseits beliebte Rassismus-Keule. Jetzt hat es den Afrika-Beauftragten Günter Nooke getroffen, der von selbsternannten "Rassismus-Prüfern" verhört wurde. Denn 13 Wissenschaftler aus sechs Universitäten werfen dem CDU-Politiker vor, er habe in einem B.Z.-Interview „schwarze Menschen beleidigt". Ein Vorwurf, der absurd ist.

Mittwoch, 10.30 Uhr, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Stresemannstraße 94): Im 11. Stock haben sich 13 Afrika-Forscher aus sechs Universitäten zum Gespräch mit Günter Nooke (CDU) versammelt, dem Afrika-Beauftragten der Bundesregierung. Doch aus dem Gespräch wird schnell ein Tribunal. Die Forscher geben sich als Rassismus-Prüfer. Vorwurf: Nooke habe in einem B.Z.-Interview „schwarze Menschen“ beleidigt. Urteil: Entschuldigung und Rücktritt vom Amt.

Was war geschehen? Nooke hatte der B.Z. am 7. 10. 2018 ein Interview gegeben. Daraus wurde ihm gleich fünf Mal der Strick gedreht. Erstens: Nooke erinnerte an die Verbrechen der Kolonialzeit, sagte aber auch, diese Zeit habe dazu beigetragen, „den Kontinent aus archaischen Strukturen zu lösen“. Dazu Prof. Jürgen Zimmerer (Hamburg): „Sie bedienen rassistische Stereotype!“

Zweitens sagte Nooke über Afrika: „Die Gesellschaften dort funktionieren anders.“ Prof. Angelika Mietzner (Köln) ganz empört: „Ich finde es schwierig, von ‚anders‘ zu sprechen!“ Drittens zitierte Nooke einen Afrikaner mit den Worten: „Der Kalte Krieg hat Afrika mehr geschadet als die Kolonialzeit.“ Prof. Raija Kramer (Hamburg) ruft: „unhaltbar, erschreckend!“

Viertens sagte Nooke in der B.Z.: „In Niger bekommen die Frauen im Schnitt 7,3 Kinder.“ Dazu Sara Zavaree (Köln): „Sie werden in rechtspopulistischen Kreisen gefeiert.“ Nooke wütend: „Ich behalte mir die Freiheit vor, Fakten benennen zu dürfen.“

Aber da saust schon Vorwurf Nummer fünf auf ihn herab. Er habe vorgeschlagen, in Afrika „Wirtschaftssonderzonen“ einzurichten, um den Außenhandel anzukurbeln. Dazu Tahir Della („Initiative schwarze Menschen in Deutschland e.V.): „Klingt wie neuer Kolonialismus.“ Nooke berief sich mit seiner Idee der Wirtschaftssonderzonen auf den US-Forscher Paul Romer aus New York. Der bekam 2018 für einen ähnlichen Vorschlag den Nobelpreis.

Nach anderthalb Stunden fragt er die 13 Wissenschaftler, welche Vorschläge sie denn für die Zukunft Afrikas zu machen hätten. Doch da sind sie plötzlich nicht mehr zuständig. Prof. Axel Fleisch (Frankfurt/Main): „Wir sind keine Entwicklungsökonomen.“ Prof. Anne Storch (Köln): „Wir reden über Ethik, wollen mehr Gastfreundschaft zulassen.“

Nooke: „Mir ist jede Art von Rassismus fremd“. Die Wissenschaftler sollten ihre Vorwürfe bitte fallen lassen. Doch da heben sie nur ganz empört die Nasen: „Kommt nicht in Frage.“ Zurücktreten soll er! Das hatten sie schon am 14. November 2018 in einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel gefordert. Darin heißt es, Nooke habe sich der „Respektlosigkeit“ gegenüber „Afrikanerinnen und Afrikanern“ schuldig gemacht. Seine Äußerungen seien „gefährlich“.

Nach zwei Stunden ist das Tribunal beendet. Die Professoren dampfen ab. „Auf Wiedersehen!“ Und die Beobachter fragen sich: Was darf ein Politiker heute eigentlich noch sagen, ohne am Rassismus-Pranger zu landen?





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