Samstag, 31. Dezember 2022

Erneute Sperre des Heck Tickers auf Mastdarm...

von Thomas Heck...

Die pädophilen Blockwarte von Mastdarm haben wieder zugeschlagen. Schon wieder wurde der Heck Ticker gesperrt. Der Grund? Zwei Artikel.


Bei unserem Artikel über die übergriffige Trans-Frau sind wir wohl einigen Päderasten auf die Testikel gegangen. Gut so. Vielleicht war auch Saskia Esken oder Jan Böhmermann persönlich involviert. Hier verstehe ich den Unwillen von Mastdarm. Derartiges kann einfach nicht zugelassen werden.

Beim zweiten Artikel dagegen von meiner Seite absolutes Unverständnis einer Sperre und eine Bestätigung dessen, dass auf Mastdarm jedwede abweichende Meinung nicht toleriert wird. Wir haben es versucht, im Mastdarm mitzuschwimmen. Letztlich war es nicht von Erfolg gekrönt.


Unser Interesse ist offensichtlich nicht besonders ausgeprägt, diesen Account wieder herzustellen. Wir bleiben daher vermutlich dauerhaft von Mastdarm fern. Besser für uns... wir lassen die Päderasten gerne auf Mastdarm allein zurück...


Und es bestätigt sich.





Wohnraum wird noch knapper

von Thomas Heck...

Die rotgrüne Wohnungspolitik in Berlin wirkt und auf Bundesebene die Wohnungspolitik der Ampel. Aber ganz anders, als sich unsere wirtschafts- und realitätsfernen Politiker erhofft hatten. Die Mietpreisbremse hat Investoren auf Dauer vertrieben und das Angebot auf dem Vermietermarkt weiter künstlich verknappt. Insbesondere kleinere Immobilienbesitzer stoßen ihre vermieteten Immobilien ab, weil kein Geld mehr verdient werden kann und entziehen so die Wohnungen dem Wohnungsmarkt. Diese Trend hat sich zum Jahresende noch verstärkt. Zudem hat die Energiekrise mit ihrer künstlichen Verknappung der Betriebs- und Nebenkosten durch steigende Strom-, Heiz- und Warmwasserkosten die Warmmieten zusätzlich angefacht und in exorbitante Höhen getrieben.

Gleichzeitig wird durch ungesteuerte und hemmungslose Migration die Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt angeheizt, was die Preise zusätzlich treibt. Geringverdiener werden aus den Städten vertrieben werden. Noch werden die Wohnkosten für Bürgergeldempfänger gezahlt, doch angesichts klammer öffentlicher Kassen sollten diese sich nicht allzu sicher fühlen. Denn durch die Explosion der Warmmieten könnten Bürgergeldempfänger bestimmten Preisgrenzen überschreiten, bis zu denen das Amt die Wohnkosten übernimmt. Rein rechtlich können die Ämter die Mietzahlungen deckeln, den Rest müssen die Ärmsten der Armen dann aus der eigenen Tasche bezahlen. Doch wovon?

Ich prophezeie eine weitere Verarmung deutscher Städte mit den aus Frankreich bekannten Effekten der Banlieus. Rechts- und polizeifreie Zonen, in denen Migranten das Kommando übernehmen und auch die letzten Deutschen vertreiben werden, ausufernde Gewalt, eine Abwanderung der Mittelschicht in kleinere Städte, bei gleichzeitig eingeschränkter Mobilität ein Horrorszenario. Heute ist Silvester, so wie die Städte heute aussehen werden, wenn ein zündelnder Mob die Städte unsicher macht, daran wird sich der Bürger wohl gewöhnen müssen.

Experten und Politiker warnen: Wohnraum wird in Deutschland Mangelware – noch mehr als bisher schon


Düstere Aussichten für alle, die in naher Zukunft ein Dach über dem Kopf suchen!

Wohnraum wird in Deutschland noch mehr als bisher Mangelware, warnen Experten und Fachpolitiker in BILD.

Das Dilemma: Die Bevölkerung wuchs zuletzt durch ungesteuerte Migration. Jetzt sollen wegen des Fachkräftemangels weitere Ausländer ins Land geholt werden. Kanzler Olaf Scholz (64, SPD) sagte vor Kurzem, er halte einen Anstieg auf 90 Millionen Bewohner (derzeit: 84,3 Mio.) für „plausibel“.

Gleichzeitig sorgt eine Reihe von Faktoren (Liefer-Engpässe, Kostendruck, Zinsanstieg…) dafür, dass viel zu wenig gebaut wird. Axel Gedaschko (63), Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft (GdW), zu BILD: „Eine solch rasante Verschlechterung der Bedingungen hat es in der jüngeren Geschichte noch nie gegeben.“

Der Experte warnt: Wird das Angebot an bezahlbarem Wohnraum nicht zügig ausgeweitet, „werden die Schlangen bei Wohnungsbesichtigungen noch viel länger. Wohnungen werden zunehmend überbelegt sein – und im schlimmsten Fall wird die Zahl der wohnungslosen Menschen ansteigen.“

Der CDU-Politiker Dennis Radtke (43) wirft der Regierung vor, nicht gegenzusteuern: „Die Ampel zettelt mit ihrer Untätigkeit einen Krieg um bezahlbare Wohnungen an“, sagt er zu BILD.

Die Verlierer stehen aus Radtkes Sicht bereits fest: „Kleinverdiener werden aus den Metropolen weiträumig vertrieben.“ Bürgergeldempfänger könnten hingegen damit rechnen, dass der Staat die Mehrkosten trägt – gerecht klingt anders.

Auch aus Sicht des GdW-Chefs ist die Politik am Zug. Als Maßnahmen nennt Gedaschko die Vergabe günstiger Grundstücke, kreative Förderung der Bauwilligen sowie schnellere, digitale Genehmigungsverfahren.




Freitag, 30. Dezember 2022

Ab 5.45 Uhr wird zurückgezaubert!

von Mirjam Lübke...

Zwischen den üblichen verbalen Schlachten um die Notwendigkeit von Corona-Maßnahmen und Waffenlieferungen an die Ukraine - Frau Strack-Zimmermann kann es kaum erwarten - findet sich doch hin und wieder einmal eine Kuriosität, die zeigt, mit welchen Sorgen sich die Generation Regenbogen herumplagt. Nicht mit der Angst vor der Höhe der Gasrechnung im Frühjahr oder der Hoffnung, nun endlich die lästige Maske im Zug loszuwerden - es muss noch etwas viel Dramatischeres sein. Nun ist auch das Heraufbeschwören des vierten Reiches nichts mehr besonderes in gewissen Kreisen, aber dass nun die Gefahr ausgerechnet von Harry-Potter-Schöpferin Joanne K. Rowling ausgehen soll, verblüfft nun doch. Dabei geht die Aufregung auf ein paar Sätze zurück, die sie schon vor Monaten geäußert hatte, man könnte meinen, die Wunden der gekränkten Transpersonen seien längst verheilt. Aber einige der umtriebigen Aktivisten haben sich fest in der Wade der Schriftstellerin verbissen und lassen nicht los, bis die Beute erlegt ist. Ein Phänomen, das in diesem Jahr nicht nur Rowling betraf, denn gefühlt war 2022 das Jahr der queeren Aktivisten - auch die Ampelkoalition stellte ihr "Selbstbestimmungsgesetz" vor.


Was war geschehen? Hatte Rowling eine Autobahn nach Hogwarts gebaut oder die Akademie gar von Albert Speer neu gestalten lassen? Plante Dumbledore, mit einer Armee von Nachwuchs-Magiern in Polen einzumarschieren? Nein, weder Frau Rowling noch die von ihr erdachten Charaktere sehnen sich nach Vergleichbarem. Wir erinnern uns: Die Schriftstellerin bestand lediglich darauf, nicht als "Menstruierende" oder "Mensch mit Gebärmutter" bezeichnet zu werden - und warnte davor, das Wort "Frau" nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Wohlgemerkt als Bezeichnung für biologische Frauen. Damit zog sie sich den Zorn der bunten Gesellschaft zu, sogar die Hauptdarsteller der Harry-Potter-Filme bereuten plötzlich, an diesen mitgewirkt zu haben - es ist freilich nicht bekannt, ob sie auch ihre Gagen zurückgezahlt oder zumindest an eine Antidiskriminierungsberatung gespendet haben. Aber es gab auch viel Solidarität, vor allem von klassischen Feministinnen, die jedoch inzwischen ebenfalls unter Beschuss stehen und sich in Deutschland von Jan Böhmermann öffentlich-rechtlich als Verdauungsprodukt bezeichnen lassen müssen.
 
Doch das reicht offenbar als Verurteilung nicht, und was tut man nicht nur hierzulande, um die ultimative Vernichtung des Gegners einzuleiten? Man hitlert. Mittlerweile laufen in Deutschland mehr Hitler herum als im Film "The Boys from Brazil", was eigentlich zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen führen müsste. Schließlich wären die Trans-Hitler stetig damit beschäftigt, andere Trans-Hitler als potentielle Konkurrenz auszuschalten. Da die des Hitlerseins Bezichtigten aber in der Realität nur wenig Gemeinsamkeiten mit dem Original aufweisen, leben wir zumindest in dieser Beziehung in relativem Frieden und der Krawall wird durch eine andere Klientel verursacht.

Um erfolgreich zu hitlern oder aber zumindest dramatische Vergleiche anzustellen, muss man gar nicht viel über das Dritte Reich wissen, es reicht vollkommen, sich ein paar oberflächliche Kenntnisse anzueignen. Der Beschuldigte besitzt vielleicht einen Rehpinscher, der unvermittelt zu Schäferhund Blondi mutiert. Ist er Arzt, dann muss er ein Mengele sein - das ist tatsächlich Vera Kosova zugeschrieben worden, die im Vorstand der Juden in der AfD sitzt. Man konnte sie wegen ihres Berufes nicht als dumm abqualifizieren, also musste man sie zumindest mit einem KZ-Arzt gleichsetzen. Dabei hat sie noch nicht einmal Blinddarm-Vergleiche wie Sarah Bosetti gezogen - die als politisch korrekte "Komödiantin" natürlich keine Vorwürfe dieser Art von ihren Kollegen zu hören bekam. Joanne K. Rowling schreibt Bücher - und das sehr erfolgreich - aber hat Hitler nicht auch ein Buch geschrieben? Das muss als Parallele reichen. Dieser Logik folgend wären auch Baerbock und Habeck potentielle Hitler-Kandidaten, auch wenn ihre Werke keine Verkaufsschlager sind.
 
Man muss schon sehr mit sich selbst beschäftigt sein, wenn man so krampfhaft nach derart abstrusen Vergleichen sucht. Aber offenbar nutzen diese sich im Laufe der Zeit ab, weshalb man immer dramatischer werden muss. Das kennen wir auch aus anderen Politikfeldern - der Rechtsruck schreitet angeblich ständig voran. Wenn die Globustheorie stimmt, müsste sich die Gesellschaft mittlerweile schon wieder links von der MLPD wiederfinden. Dabei ist es die "woke" Szene, die stetig an Radikalität und Lautstärke zunimmt. Auch Schwule und Lesben werden mittlerweile bedingungslos niedergemäht, wenn sie einfach nur in Ruhe gelassen werden wollen. Biologische Frauen ohnehin - und von den Quotenfrauen in der Politik ist kein Widerstand dagegen zu erwarten, sie wissen, dass sie längst Teil des Systems sind. Es scheint, als gäbe es eine Art Schweigepakt zwischen diesen Gruppen - was mir nun wahrscheinlich den Vorwurf einbringt, Verschwörungstheorien zu verbreiten.
 
Merken diese Aktivisten - egal, ob sie sich nun für das Klima oder gegen "Transphobie" einsetzen - eigentlich nicht, dass sie sich in eine Sackgasse manövriert haben? Da stehen sie nun wie ein Verfolgter am Ende der Straße vor einer Wand und rudern wild mit den Armen. Die Bürger nehmen das längst nicht mehr ernst, aber darin liegt gerade die Gefahr: Auch sie lassen trotz aller Genervtheit die schrägen Vögel gewähren. Vielleicht, weil sie denken, noch irrer könnte es nicht werden. Da ist aber noch viel Luft nach oben, wenn wir den Lautstarken nicht endlich deutlich machen, dass Hysterie und wüste Beschimpfungen nicht zu den fairen Mitteln einer Demokratie gehören.




Donnerstag, 29. Dezember 2022

Wie Transsexuelle an unsere Kinder rangehen...

von Thomas Heck...

Stellen Sie sich vor, ein Elternteil eines Kindes, dasss mit Ihrem Kind in die Kita geht, wäre ein Mann, der sich als Frau verkleidet hat und sich selbst als Frau erklärt hat (also ein Trans-Mann wie Tessa Ganserer) und während der Eingewöhnungsphase einschlägige Literatur in die Kita mitbringt und diese mit Ihren und anderen Kindern durchgeht. Stellen Sie sich weiterhin vor, Ihre Kinder werden dadurch mit Inhalten einer queeren Frühsexualisierung durch Personen konfrontriert, die keinerlei pädagogischen Kontext mitbringen und auch nicht in der Kita arbeiten. Ich würde mir das verbitten. Eine derartige Übergriffigkeit auf meine Kinder würde ich nicht hinnehmen.


Oder solche Typen, selbst ernannte Frauen, die zur Zeit Frauen als TERF's beschimpfen und den Diskurs zu bestimmen suchen, sagen Ihnen, dass sie gerne mit Ihren Kinder über bestimmte Formen der Sexualität reden wollen und dazu ihren perversen Schweinkram mitbringen. Ohne mich. Dagegen ist ja das, was vor ein paar Jahren bereits ein Skandal gewesen ist, heute geradezu gesellschaftsfähig. Und das ist ja auch das Ziel: Die Grenzen des Machbaren immer weiter ausdehnen.


Zur Weihnachtszeit war auch der Staatssekretär im Bundesfamilienministerium und Queer-Beauftragte der Bundesregierung Sven Lehmann auf diesen "ungeheuerlichen" Vorgang gestoßen, auf den er die Öffentlichkeit sofort per Kurznachricht aufmerksam machen musste. „Eine grauenvolle Geschichte“, twitterte der Grünen-Politiker. Diese Geschichte, die er so erschütternd fand, trug sich in einem Kasseler Kindergarten zu. „Ein Fall für die Fachaufsicht der Kitas, die Stadt Kassel und ggf. die Antidiskriminierungsstelle des Bundes“, urteilte der Staatssekretär.


Screenshot via twitter

Lehmann bezog sich in seiner Mitteilung auf eine Meldung des Magazins „queer“, die so ähnlich auch von der „Frankfurter Rundschau“ wiedergegeben wurde: „Trans Mutter mit Kind aus Kindergarten geworfen“, hieß es bei „queer“. In der „Frankfurter Rundschau“ hieß es ganz ähnlich: „Da ist die Tür“: Vierjähriges Kind und trans* Mutter aus Kindergarten geworfen“.

Obwohl beide, „queer“ wie Frankfurter Rundschau, über den Vorgang extrem parteiisch berichteten, ergibt sich aus ihren Schilderungen ziemlich klar: In dem Kindergarten ereignete sich kein Skandal. Schon gar keine „grauenvolle Geschichte“.

Was war geschehen? Tatsächlich hatte der Kindergarten noch in der Probephase mitgeteilt, dass der 4-jährige Luca nicht in die Einrichtung aufgenommen werden könne – und zwar wegen des Verhaltens seines Transgender-Elternteils.


Queer-Beauftragter beschimpft besorgte Mutter als "transfeindlich" und "homophob".

„Zwei Tage vor der Kündigung“, berichtet die von der Frankfurter Rundschau „Leonie“ genannte Erwachsene, die sich selbst als Transgender bezeichnet, „gab es bereits ein kurzes Gespräch mit der pädagogischen Leitung des Kindergartens. In dem kurzen Gespräch wurde schnell klar, dass die Person mit meiner trans* Weiblichkeit überfordert war.“ In dem Text wird allerdings trotz aller Einseitigkeit im Tenor deutlich, dass nicht Leonies „trans* Weiblichkeit“ das pädagogische Personal und die anderen Eltern „überforderte“ – sondern derer übergriffiges Verhalten gegenüber den anderen Kindern. „Leonie“ hatte, wie sie berichtete, ohne Absprache mit dem Kindergartenpersonal und den anderen Eltern mehrere Bücher zum Thema Transgender in die Einrichtung mitgebracht, um den Kindern daraus vorzulesen, darunter den Bildband „Wie Lotta geboren wurde“, ein Buch über einen Mann, der schwanger wird.

Im Anreißertext für „Wie Lotta geboren wurde“ heißt es: „Nicht alle Schwangeren sind Frauen, get over it! Kindgerecht und einfach mit klaren Worten und Bildern erzählen die Autor_innen, wie sie in Tobias’ Babyhöhle heranwuchs.“ In diesem Band und anderen, meinte „Leonie“, würden „queere Identitäten kindgerecht dargestellt“. Völlig erschüttert erfuhr „Leonie“, dass das Kindergartenpersonal und die anderen Eltern überhaupt nichts von der Idee hielten, dass sich ein aktivistisches Elternteil ohne jede Rücksprache daran machte, den Kindern mit agitatorischem Eifer die esoterische „Queer-Theorie“ über schwangere Männer und Frauen mit Penis nahezubringen.

Schon die Idee, dass Eltern zwar Vorschläge machen konnten, die Pädagogik aber in der Hand des Fachpersonals liegen sollte, fand die Transgender-Aktivistin „Leonie“ empörend. „Die Aussage, dass es für Bücher, in denen queere Lebensrealitäten dargestellt werden, eine pädagogische Anleitung brauche, ist für mich ebenfalls ein Ausdruck von Diskriminierung“, vertraute sie der „Frankfurter Rundschau“ an. Dem Kindergarten-Vorstand hält sie vor, dass er mit großer Mehrheit entschieden habe, „mich als trans* Frau aus dem Kindergarten zu werfen, als sich mit der Thematik vertraut zu machen, oder gar die eigenen pädagogischen Strukturen zu hinterfragen“. An ihrem eigenen Verhalten hegte „Leonie“ offensichtlich keinerlei Zweifel. Auch die Mitarbeiter der „Frankfurter Rundschau“ und „queer“ hingen ganz an den Lippen der angeblich Diskriminierten: Nirgends kommt es zu einer kritischen Nachfrage. Der Sicht der Kindergarten-Leitung räumen beide Medien keinen Platz ein.


Genau wie Sven Lehmann. Nur: Bei ihm handelt es sich weder um einen Aktivisten noch um einen aktivistischen Journalisten. Sondern um ein Mitglied der Bundesregierung. Mit dem Gewicht seines Amtes erklärt er: Wenn ein Elternteil sich ungefragt in die Erziehung fremder Kinder einmischt und sie mit ideologischen Belehrungen traktiert, dann handelt es sich aus seiner Sicht um ein völlig normales Verhalten – vorausgesetzt, die Ideologie ist die richtige. Wie Lehmann oder ein anderer Grünen-Vertreter reagieren würde, wenn ein Vater oder eine Mutter auf eigene Faust Kinder in der Tagesstätte oder der Schule etwa mit Pro-Atomkraft-Material versorgen würde, kann sich jeder ungefähr ausmalen. Und falls Eltern und Personal sich gegen eine Person wehren, die offenbar nicht nur zur ungefragten Agitation, sondern auch noch zu nervendem melodramatischen Verhalten neigt – dann handelt es sich für den Staatssekretär um eine „grauenvolle Geschichte“, die das Einschreiten der Fachaufsicht, der Kommune und der Bundesebene erfordert.

Auf Lehmanns Twitter-Einlassung folgte allerdings eine Reaktion, die ihn selbst überrascht haben dürfte: Fast alle, die den Tweet des grünen Politikers kommentierten, stellten sich gegen ihn, und machten ihn darauf aufmerksam, dass vermutlich jeder Kindergarten und jede Schule mit zurechnungsfähigem Personal die ungebetene agitatorische Einmischung einer Privatperson in die Kindererziehung unterbinden würde – ganz egal, ob es sich bei dem- oder derjenigen, der oder die Minderjährigen eine bestimmte Weltsicht aufzudrängen versucht, um einen Mann, eine Frau oder Transgender handelt, um hetero oder schwul, links oder rechts.

Und es folgte noch eine zweite Pointe: Der auch wegen seines karitativen Engagements bekannte Unternehmer Alexander Prinz zu Schaumburg-Lippe schrieb unter Lehmanns Tweet in zwar deutlichen, aber höflichen Worten, der Staatssekretär habe mit seinem Kommentar eine rote Linie überschritten und sollte zurücktreten. Lehmanns Reaktion: Er blockte Alexander Prinz zu Schaumburg-Lippe.

Der Ministeriums-Vertreter machte noch nicht einmal den Versuch einer Diskussion.


Ein Vierjähriger darf eine Kita in Kassel nicht mehr besuchen. Seine Trans-Mutter wirft der Leitung öffentlich vor, das Kind wegen ihrer Identität zu diskriminieren. Anlass des Streits waren offenbar von ihr mitgebrachte Bücher.

Ein Kinderladen in Kassel hat einem Vierjährigen den Betreuungsvertrag gekündigt. Offiziell sei die Kündigung ausgesprochen worden, weil „nicht behebbare Auffassungsunterschiede“ vorlägen, berichtet die Mutter in einem Interview mit der „Frankfurter Rundschau“, in dem sie schwere Vorwürfe gegen die Leitung erhebt.

Konkret habe es zwei Tage vor der Kündigung eine Auseinandersetzung mit der pädagogischen Leitung gegeben: „In dem kurzen Gespräch wurde schnell klar, dass die Person mit meiner trans* Weiblichkeit überfordert war“, beklagt die Mutter, deren Name laut FR zum eigenen Schutz verändert worden sei. Mit den Worten „da ist die Tür“ sei die Familie schließlich aus dem Kindergarten komplementiert worden, erzählt die Mutter weiter.

Die Kita-Aufsicht der Stadt Kassel bestätigt den Vorfall. „Die Kita-Aufsicht wurde sowohl von den Sorgeberechtigten, als auch von der Einrichtung angefragt und nimmt den Vorfall sehr ernst“, teilte ein Pressesprecher auf Nachfrage von WELT mit. Als Aufsicht habe die Stadt deshalb die betreffende Einrichtung aufgesucht und überprüft. „Bei diesem Besuch wurde festgestellt, dass kein Anlass besteht, die grundsätzliche konzeptionelle Arbeit der Kita zu beanstanden.“

Dennoch sorgt der Fall weiter für Aufsehen und wird vor allem in den sozialen Netzwerken diskutiert: Die einen empfinden das Verhalten der Trans-Mutter als übergriffig, die anderen das der Kita-Leitung als diskriminierend.

Anlass für die Auseinandersetzung sollen Bücher gewesen sein, die die Trans-Mutter während der Eingewöhnungsphase, die im September stattfand, mit in die Kita gebracht hatte: „An einem Tag habe ich mich zu den Kindern gesetzt und mit ihnen Bücher gelesen. Ich hatte extra Bücher von Luca mitgebracht. Im Gegensatz zu den Büchern im Kindergarten versuchen diese, verschiedene Lebensrealitäten unserer Gesellschaft abzubilden“, erinnert sich die Mutter in dem Interview. „In den Büchern werden auch queere Identitäten kindgerecht dargestellt. Später hatte ich die Bücher in die Bücherecke gelegt“, heißt es weiter. Und: „Anders als die vorhandenen Bücher würden diese von marginalisierten Menschen selbst geschrieben (own voices).“

Daraufhin entbrannte offenbar ein Streit zwischen Eltern und der Kinderladen-Leitung. „Als meine Partnerin zu einem späteren Zeitpunkt die Bücher zurückbekam, wurde ihr nahegelegt, dass solche Inhalte nicht ohne pädagogische Anleitung für Kinder zugänglich gemacht werden sollten“, berichtet die Mutter.

Sie gab zudem an, sehr schockiert von dem Rauswurf zu sein. Ihre Partnerin sei mit dem Kind drei Wochen zur Kur gefahren, sie habe ebenfalls eine beantragt. „Für den Vorstand scheint es einfacher zu sein, mich als trans* Frau aus dem Kindergarten zu werfen, als sich mit der Thematik vertraut zu machen, oder gar die eigenen pädagogischen Strukturen zu hinterfragen“, sagt sie im Interview.

Nach dem Eingang der Kündigung seien mehrere Vermittlungsversuche, auch mit anwaltlicher Unterstützung, gescheitert, sagt die Mutter. Bislang jedoch erfolglos. Der Kinderladen weist laut FR Vorwürfe der Mutter allerdings zurück.

Die Stadt Kassel hat laut Pressesprecher inzwischen angeboten, zwischen beiden Parteien zu vermitteln oder bei dem Versuch, eventuell eine neue Einrichtung für das Kind zu finden, zu helfen.

„Jede Einrichtung für Kinder, die betriebserlaubnisfähig ist, benötigt eine aussagekräftige Konzeption. Die Konzeption orientiert sich am Hessischen Bildungs- und Erziehungsplan“, teilt der Pressesprecher mit. Dazu zähle auch der Leitgedanke Gesundheit, der wiederum den Unterpunkt Sexualität beinhaltet. Darin sei auch vorgesehen, dass sich „Kinder in ihrer Geschlechtsidentität frei entwickeln können, einen unbefangenen Umgang mit dem eigenen Körper lernen, ein Grundwissen über Sexualität erwerben“ – und darüber hinaus ein Bewusstsein für eine persönliche Intimsphäre entwickeln.


Der Frankfurter Rundschau ist es dann wohl doch aufgefallen, dass da an der Story irgendwas nicht stimmt und hat die ganze Geschichte klammheimlich vom Netz genommen, bevor die Übergriffigkeit auf Kinder allzu publik wird. Und für so was soll man noch bezahlen...


Und auch der Bundesperversenbeauftragte Sven Lehmann ist schnell zurückgerudert und meint sich mit diesem Tweet entlastet.



 

Dienstag, 27. Dezember 2022

Tante Else hat Verschwörung mitgebracht!

von Mirjam Lübke...

Die letzten drei Weihnachtsfeste bedeuteten für anständige Bürger eine schier unlösbare Herausforderung. Nicht nur stellte sich die Frage, ob die Weihnachtsgans durch einen Tofubraten ersetzt werden müsse und die Gospel-CD nun kulturelle Aneignung darstellt - Oh Happy Day! - nein: Zusätzlich mussten auch negative PCR-Tests eingefordert werden, um den festlichen Tisch nicht zum Seuchenherd werden zu lassen. Ganz aufmerksame Familien beklebten die FFP2-Masken für die Gäste passend zu den Servietten mit Goldsternchen, das schuf weihnachtliches Ambiente zwischen den einzelnen Bissen des Menüs. Und was machte man mit Oma Inge, mit deren Anwesenheit die zulässige Besucheranzahl überschritten worden wäre? Vielleicht eine Live-Schaltung per WhatsApp oder Telegram, damit sie wenigstens zuschauen könnte, wie die Gäste unauffällig die Tofugans in ihre Servietten spuckten? Der Platz am Tisch ist noch immer ein Problem: Katja Kipping von der Linken möchte dort gerne noch ein paar Migranten unterbringen, sonst hätte sie keine Freude am Schenken unterm Weihnachtsbaum. Es wird eng.


In diesem Jahr lauerten allerdings auch neue Schwierigkeiten auf ihre Chance, die Feierlichkeiten zu sprengen. Was, wenn einer der Gäste Verschwörungstheorien zwischen Hauptgang und Dessert servierte? Keine von der "Elvis lebt"- oder "Helmut Kohl war ein Echsenmensch"-Sorte, die sind schließlich recht amüsant. Wobei ich mich bei einigen potentiellen Echsenmenschen frage, warum sie, wenn sie schon die Möglichkeit dazu haben, kein angenehmeres Äußeres wählen. Karl Lauterbach als Brad Pitt hätte eine weitaus größere Durchschlagskraft entwickeln können. Aber das kann auch eine Ablenkungstaktik sein.
 
Nein, es geht um jene Verschwörungstheorien, die letztlich zu den an den Feiertagen herrschenden Verhältnissen geführt haben. Der Volksverpetzer verkündete bekanntlich noch im Frühjahr 2020, bei Corona handele es sich um rechte Panikmache, genauso inbrünstig, wie heute verkündet wird, ein möglicher Blackout sei lediglich eine solche Angstmacherei. Auch der Lockdown wurde noch wenige Tage vor seiner Einsetzung heftig als solche abgetan - kurz danach saßen wir zu Hause fest. Bei allem, was technisch und organisatorisch machbar ist, sollten wir misstrauisch werden. Ob wir glauben, dass die Amerikaner auf dem Mond gelandet sind oder nicht, ist höchstens eine Kuriositätenmeldung wert. Auch Diskussionen über MK-Ultra - das schon in einer Quincy-Folge aus den Siebzigern Erwähnung fand - beunruhigen weder den Volksverpetzer noch die Presse. "Verschwörungstheorie" ist zum Synonym für kritische Prognosen in Bezug auf das Regierungshandeln geworden.
 
Dabei hängen der Volksverpetzer und die Tagesschau wie Kaa, die Schlange aus dem Dschungelbuch, von ihrem Ast herunter und singen mit hypnotischem Blick: "Hör auf mich!" Doch ach! Tante Else hat vielleicht den Telegram-Kanal von Tom Lausen für sich entdeckt, der seit Monaten unangenehme Statistiken über Impfschäden zusammenträgt, und das kann einem schon einmal die weihnachtliche Stimmung versauen. Denn Tante Else will damit vielleicht dezent darauf hinweisen, dass sie im letzten Jahr vollkommen unnötigerweise wegen ihres negativen Impfstatus ausgeladen wurde. Anstatt sich zu freuen, weil sie dennoch wieder den Weg in den Kreis der Familie gefunden hat, ist es natürlich angenehmer, das Thema unter den Tisch zu kehren. Schließlich hat auch Dr. Drosten gesagt, die Pandemie sei nun vorbei, was aus seiner Position heraus wohl bedeutet, er wolle nun auch keine lästigen Fragen mehr dazu hören.
 
Den Medien geht es ebenso. Fröhlich verkünden sie, dass pünktlich zum Weihnachtsbraten nun alles wieder seinen regulären Gang ginge und geben sich sehr erleichtert - als habe man sie gezwungen, den Corona-Rummel mitzumachen. Schnell weiter zum nächsten Thema! Sollte Tante Else bei Telegram auch etwas über die hausgemachte Energiekrise gelesen haben, die den Deutschen den Spaß an der Weihnachtsbeleuchtung verdorben hat, so mache man ihr bitte klar, dass sie auch in diesem Punkt einer Verschwörungstheorie aufgesessen ist. Wenn die Presse dann im nächsten Jahr bemerkt hat, wie nah diese Theorie bei der Realität lag, können wir dann wieder so tun, als sei nichts gewesen. Alle Jahre wieder...




Spieglein, Spieglein... Das Märchenkabinett!

von Mirjam Lübke...

Weihnachtszeit - Märchenfilmzeit! Während wir uns im TV jedes Jahr erneut am tschechischen Kult-Aschenbrödel erfreuen - mit Armbrust! - scheint in Berlin gerade eine moderne Version von Schneewittchen gedreht zu werden, wobei in diesem Fall nicht ganz deutlich wird, wer die Rolle der bösen Königin einnimmt oder aber in die WG der Zwerge einziehen darf. Mit der bekanntlich gewisse Haushaltspflichten verbunden sind, denn dort herrscht eine traditionelle Rollenverteilung: Die Männer schuften im Bergwerk, während Schneewittchen den Haushalt managt. Aber eventuell sind unsere Zwerge mittlerweile non-binär veranlagt und arbeiten als Sozialarbeiter in einer Antidiskriminierungsberatung für genderfluente Märchenfiguren: Rotkäppchen definiert sich jetzt als Transwolf und der Froschkönig möchte lieber von einem Prinzen geküsst werden.


Wenn Annalena Baerbock nun morgens ihren Zauberspiegel befragt, möchte sie nach ihrem Styling keine uncharmanten Antworten mehr hören: "Frau Außenministerin, Ihr seid die Schönste hier, aber Robert Habeck drüben im Wirtschaftsministerium ist tausend Mal schöner als Ihr!" Das ist ihr 7500 Euro monatlich wert, die allerdings nicht von ihr, sondern von ihren Untertanen aufgebracht werden müssen. Der Versuch, ihn mit einem vergifteten Apfel aus dem Feld zu schlagen, hielt nicht lange vor: Da hatte sie mit viel Mühe einen Gifttrunk aus von Windrädern gemeuchelten Fledermäusen und dem Wandschimmel einer schlecht beheizten Berliner Altbauwohnung gebraut, sich von Karl Lauterbach eine Spritze geborgt und die Frucht präpariert. Aber leider war der Magen von Robert Habeck durch das Essen von Bioobst derart abgehärtet, dass der Apfel wirkungslos durch den Minister hindurchrutschte. Dabei hatte sie schon einen Glassarg aus China bestellt.
 
Es ärgerte sie maßlos, wegen der Ausgaben für ihre Stylistin für eitel gehalten zu werden, schließlich hatte sie mit ihr geradezu ein Schnäppchen gemacht - denn Habeck gab immerhin 400.000 Euro pro Jahr für einen Leibfotografen aus. Seinen persönlichen Zauberspiegel, der ihn in "ganz alltäglichen Situationen spontan aufnehmen" sollte. Also als nahbaren Prinzen mit Dreitagebart und Wuschelfrisur. Man munkelt in Berlin, der Minister könne seine Haare nicht mehr in Ordnung bringen, da er seinen Kamm vergiftet und in die Tasche von Frau Baerbocks Stylistin geschmuggelt habe. Aber auch dieser Plan blieb erfolglos: Schon Fanny Feifalik, die Friseurin der berühmten Kaiserin Sissi, wusste, dass man hohen Herrschaften nicht mit billigem Gerät am Haupt herumpfuscht. Auch Baerbocks Stylistin erkannte den Kamm als billiges Produkt aus dem Drogeriemarkt und warf ihn angewidert fort. Da hatte Habeck am falschen Ende gespart.
 
Und so sind beide verdammt, bis an ihr Lebensende miteinander zu konkurrieren, wer der schönste Minister sei - und das gebeutelte Volk kann nur hoffen, nicht noch mehr dafür bezahlen zu müssen, denn schließlich kommen die Bemühungen der beiden ihm noch nicht einmal zugute: Denn die Minister machen sich lediglich für ihre Auftritte im Ausland schick. Um letztlich dort noch mehr Geld zu lassen, Summen, gegen welche sich die Styling- und Fotokosten tatsächlich gering ausnehmen. Wir würden uns wahrscheinlich ebenso aufregen, wenn Baerbock unser Land mit fettigen Haaren und abgetragener Kleidung vertreten würde - aber in Zeiten ständiger Sparappelle fragt man sich schon, ob das nicht auch ein bisschen günstiger ginge. Denn optisch gibt es an Frau Baerbock eigentlich nicht viel zu meckern - politisch hingegen weitaus mehr. Man kann schon froh sein, wenn sie weiß, in welchem Land sie sich gerade aufhält.
 
Eins scheinen die Grünen nämlich mittlerweile begriffen zu haben: Wenn man schon keine seriöse Politik macht, muss man wenigstens einen guten Auftritt abliefern. Den Urgrünen in ihren selbstgestrickten Norwegerpullis nahm man das Engagement für die Umwelt ohne weiteres ab, darüber hinaus wirkten sie darin so harmlos und lieb, dass man rasch vergaß, welche politischen Themen sie noch im Gepäck hatten - so etwa die Legalisierung der Pädophilie. Nachdem die grüne Ideologie auch in bürgerlichen Kreisen populär wurde - kein Mensch würde heute mehr offen zugeben, dass ihm die Umwelt egal ist - kam nach und nach der Imagewechsel. Robert Habeck mag eitel sein, aber auch er arrangiert seine scheinbar spontanen Bilder mit Kalkül. Auch wenn sich langsam herumspricht, wie überfordert er mit seinem Posten ist, schafft er es immer wieder, sich mit seiner "großer Junge"-Masche einen gewissen Welpenschutz zu erschleichen.
 
Annalena Baerbock hingegen legt sich eine Tarnschicht zu, um ihre offensichtlichen fachlichen und rednerischen Defizite zu kaschieren - selbst Grüne können und wollen oft nicht glauben, welchen Unfug sie in ihren Tweets und Talkshow-Auftritten verzapft. Im Ausland gibt sie sich selbstbewusst und hart, wird aber dennoch ständig über den Tisch gezogen. Denn ihre Gesprächspartner wissen genau, wie wenig ihr deutsche Interessen bedeuten - ihr Image im Ausland hingegen umso mehr. Sicherlich weiß man auch dort genau, dass es um ihr Fachwissen eher dürftig bestellt ist.
 
Man sollte sich nicht täuschen lassen: Was auf den ersten Blick wie reine Eitelkeit wirkt - und wie hinausgeworfenes Steuergeld - ist gezielte Imagepflege. Mit schicker Verpackung verkauft sich eben auch schlechte Politik leichter - harmlos ist daran gar nichts. "Mit uns kann man nichts falsch machen", vermitteln die Grünen dem ratlosen Wechselwähler seit Jahren, leider oft mit Erfolg. Allein schon die Energiekrise zeigt: Das ist ein Ganzjahresmärchen ohne glückliches Ende.




Montag, 26. Dezember 2022

Japanische Bahnen sollten vernetzt denken und von Deutschland lernen...

von Thomas Heck...

Woran denken Sie spontan, wenn ich Ihnen japanische Eisenbahn zurufe? Richtig. Pünktlichkeit, Sauberkeit, Effizienz. Und jetzt deutsche Bahn? Denken Sie auch an Verspätung, nicht funktionierende Toiletten, 9-Euro-Ticket-Chaos? Nicht so die Tagesschau, diese berichtet über die "Empfehlung", die japanische Eisenbahn solle stärker von Deutschland lernen. 

Ernsthaft? Kurzer Kontrollblick in den Kalender. Es ist der 2. Weihnachtsfeiertag, nicht der 1. April...

150 Jahre japanische Bahn - Pünktlich, sauber - aber nicht zukunftsorientiert?


In Japans Schnellzügen sitzt man immer in Fahrtrichtung und kommt in 99 Prozent der Fälle pünktlich zum Ziel. Doch 150 Jahre nachdem im Land die ersten Züge starteten, gibt es auch Probleme.

Bahnhof Tokio. Ein Shinkansen fährt ein. Endstation. Bevor er weiterfährt, bleibt der Schnellzug genau zwölf Minuten im Gleis stehen. Wakana Hamada vom Reinigungsunternehmen Tessei steht schon am Zug, verbeugt sich und hält dann den aussteigenden Fahrgästen eine Plastiktüte für ihren Müll hin. Einmal im Waggon, hat die 34-Jährige sieben Minuten Zeit für etwa 90 Sitzplätze. Da muss jeder Handgriff sitzen: "Nachdem die Sitze in Fahrtrichtung gedreht sind, desinfiziere ich jeden Tisch, dann kümmere ich mich um den Boden. Am Schluss kontrolliere ich nochmal, ob alles ordentlich ist", sagt sie kurz und knapp.

Auch das Putzen durchgetaktet

Sie hetzt durch den Waggon. Tisch runter, ein kurzer Wisch, klapp, wieder hoch, Nackenlehne runter, dann zurück, den Besen holen, durch alle Sitzreihen bis ans Ende, wieder zurück, dann nochmal alle Sitze kontrollieren, hier und da noch ein Kopflätzchen wechseln, aussteigen und wie am Anfang vor den Fahrgästen verbeugen. "Das ist sehr stressig und anstrengend, aber ich gebe mir Mühe", sagt sie.

Das Unternehmen Tessei reinigt pro Tag 170 Züge. "Im Jahr sind das 63 Millionen Sitze", sagt der stellvertretende Geschäftsführer Fumiaki Dobashi. Arbeit gebe es genug, aber es sei schwer Personal zu finden, weil der Putzjob immer noch einen schlechten Ruf habe. Die genauen Vorgaben für die Zugreinigung stehen ein Stück weit stellvertretend für die Organisation der Bahn, mit all den Vor- und Nachteilen.

Durchorganisiert und pünktlich

1872 wurde in Japan die erste Bahnstrecke eröffnet, damals war allerdings so gut wie alles aus Großbritannien importiert. Dann, 1964, pünktlich zu den Olympischen Spielen, fuhr der erste Shinkansen los. Von Tokio nach Osaka mit eigener Trasse.

Die eigenen Trassen sind der Hauptgrund dafür, dass die Züge nahezu immer pünktlich sind. Aber nicht nur, sagt Kiyohito Utsunomiya, Wirtschaftsprofessor an der Universität Kansai, im Interview mit der ARD: "Pünktlich zu sein ist für uns eine Selbstverständlichkeit." Und selbst wenn der Zug nur eine Minute verspätet sei, entschuldige man sich dafür, das sei normal.

40 Cent Lohnkürzung sorgte für viel Aufmerksamkeit

"Darauf werden auch die Lokführer trainiert", so Makoto Maekawa von der Gewerkschaft West Japan Railway. Hohe Erwartungen, die, wenn man sie nicht erfüllt, nicht nur eine tiefe Verbeugung, sondern auch Nachsitzen und Schreiben von Entschuldigungsbriefen nach sich ziehen.

Oder sogar eine Lohnkürzung, wie ein Fall im Sommer 2022 gezeigt hatte. Einem Lokführer waren für eine minimale Verspätung 40 Cent vom Lohn abgezogen worden. Er klagte dagegen, gewann zwar den Prozess, erhielt die 40 Cent zurück, aber keinen Schadenersatz. Ändern dürfte sich deshalb also auch in Zukunft nichts.

Kompliziertes Netzwerk

Die japanische Bahn, das ist ein kompliziertes Geflecht aus vielen verschiedenen Anbietern. 1987 wurde die hochverschuldete Staatsbahn privatisiert. Daraus entstanden sechs JR-Firmen. "JR" steht für Japan Railways, als japanische Bahnen. Hinzu kommen rund 50 weitere Privatanbieter.

Die Bahn ist mit rund 1,5 Milliarden Fahrgästen pro Monat zwar nach wie vor das wichtigste Verkehrsmittel; doch es gibt ein erhebliches Gefälle bei der Versorgung. Die Ballungsräume sind gut vernetzt, die ländlichen Regionen bieten hingegen immer weniger Service, fahren jährlich Millionenverluste ein. So macht zum Beispiel die JR West jährlich umgerechnet 4,6 Millionen Euro Defizit. "Die Bevölkerungszahlen sind rückläufig, die Gesellschaft altert, und die Bahn steht in Konkurrenz zum Auto". Deshalb so, Verkehrsexperte Utsunomiya, gingen Umsatz und Gewinn zurück.

Eins bedingt das andere. Weniger Fahrgäste, das heißt weniger Service. Utsonomiya spricht von einer Abwärtsspirale und wirbt dafür, die Bahnen in ländlichen Regionen wieder in die kommunale beziehungsweise städtische Hand zu übergeben. "Die Bahn sollte Allgemeingut sein, denn sie ist Teil der Mobilität und erhöht die Lebensqualität." Zwar habe es dazu erste Gespräche gegeben, konkret sei jedoch noch nichts.

Vernetzt denken - von Deutschland lernen

Gerade vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung sollte sich Japan aus Sicht des Wirtschaftsprofessors viel stärker an Deutschlands Bahnverkehr orientieren. Dort sei nicht nur der Regionalverkehr sehr gut ausgebaut, sondern verschiedene Anbieter auch miteinander vernetzt. "Es gibt eine Taktung, Busse und Bahnen sind aufeinander abgestimmt, so etwas kennt man in Japan gar nicht", beklagt der Professor der Universität Kansei, der auch in Manchester und Wien geforscht hat und ein bekennender Deutschlandfan ist.

Auch sogenannte Share-Mobility-Konzepte, in denen also auch das Auto und das Rad mitberücksichtigt werden, stecken in Japan noch in Babyschuhen. Wolle die japanische Bahn weiter konkurrenzfähig bleiben, müsse sie attraktiver werden, so Utsunomiya, der Deutschland ausdrücklich für das 49-Euro-Ticket lobt und dies als "revolutionär" bezeichnet. Bahnfahren in Japan ist nämlich auch teuer: Wer mit dem Schnellzug fährt, ist bei einer zweistündigen Hin- Rückfahrt etwa 300 Euro los. Frühbucherrabatte existieren nicht.


Paris: «Immer Lust gehabt, Migranten zu töten»

von Thomas Heck...

Allgemeines Aufatmen in den Medien: Endich ein rechtsradikaler Attentäter. Endlich kann man offen schreiben, was ihn bewegte und muss nicht ausweichend auf einen Pressekodex achten, der Herkunft von Straftätern verschleiern soll. Kein peinliches Rumgedruckse auf Pressekonferenz, man müsse erstmal "die Ermittlungen abwarten", man ermittle "ergebnisoffen" bevor dann die Überraschung aus dem Hut gezaubert wird, es handle sich um einen Einzeltäter, der geistig verwirrt oder traumatisiert war. Nancy Faeser wird begeistert gewesen sein. Wen interessiert es dann noch, dass der Täter einen türkischen Hintergrund hat (ein Franzose namens Mehmet) und dass bei einem ähnlichen gelagerten Angriff vor 10 Jahren der türkische Geheimdienst involviert war.

Weniger Aufatmen allerdings in den Folgetagen dieses schlimmen Attentats, denn die Strassen von Paris brennen wieder. Wir können von Glück reden, dass die indigene deutsche Bevölkerung Europas nicht nach jeder Vergewaltigung, nach jeder Messerattacke, nach jedem Mord durch migrantische Täter dergestalt auf die Strasse geht und Rache für diese Taten nimmt. Oder sich für ein verlorenes oder auch gewonnenes Fussballspiel "rächt".

Paris-Verdächtiger: «Immer Lust gehabt, Migranten zu töten»

Der mutmaßliche Täter bei dem tödlichen Angriff nahe einem kurdischen Kulturzentrum in Paris mit drei Toten soll heute einem Ermittlungsrichter vorgeführt werden. Das teilte die Pariser Staatsanwaltschaft mit.


Der Ermittlungsrichter könnte die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens entscheiden, das weiter zu einem Strafprozess führen könnte. Der Verdächtige hatte sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft zu einem «pathologisch gewordenen Hass auf Ausländer» bekannt.

Am Freitag hatte ein Mann vor einem kurdischen Gemeindezentrum und in einem nahe gelegenen Friseursalon mehrere Schüsse abgefeuert und drei Menschen getötet. Drei weitere Menschen wurden bei dem Angriff im zehnten Pariser Arrondissement verletzt. Fünf der Opfer haben die türkische Staatsbürgerschaft, ein Opfer ist Franzose. Nach Angaben des kurdischen Dachverbands Demokratischer Kurdischer Rat in Frankreich (CDK-F) sind alle Opfer kurdische Aktivisten. Der mutmaßliche Täter, ein 69 Jahre alter Franzose, wurde festgenommen.

Schwere Gewalt mit rassistischem Motiv

Derzeit laufen gegen den Mann Ermittlungen wegen vorsätzlicher Tötung und schwerer Gewalt mit rassistischem Motiv. Der Mann, hieß es von der Staatsanwaltschaft, habe seit einem Einbruch vor sechs Jahren «immer Lust gehabt, Migranten beziehungsweise Ausländer zu töten». Am Tatmorgen war der Mann in einen stark migrantisch geprägten Pariser Vorort gefahren, «um Morde an ausländischen Personen zu begehen». Dann habe er von seinem Plan abgelassen, weil nur wenige Menschen vor Ort waren und er wegen seiner Kleidung seine Waffe nicht leicht nachladen konnte.

Motiv "Rassismus": Mörder von Paris gesteht

Der Mann schoss dann vor dem kurdischen Kulturzentrum nahe seines Elternhauses in der Pariser Innenstadt auf eine Frau und zwei Männer. Zwei Opfer starben sofort. Die dritte Person rettete sich in ein nahes kurdisches Restaurant, aber starb dort. Der Angreifer verletzte drei Menschen in einem Friseursalon. Einer der Angegriffenen überwältigte und entwaffnete den Mann.
Verdächtiger wollte sich offenbar selbst töten

Der Verdächtige hatte es auf alle Migranten abgesehen und beim kurdischen Gemeindezentrum ihm unbekannte Menschen angegriffen, wie er laut Staatsanwaltschaft sagte. Gegen Kurden habe er seiner Aussage zufolge etwas gehabt, weil sie «bei ihrem Kampf gegen (die Terrormiliz) Islamischer Staat Gefangene nahmen statt sie zu töten». Der Mann wurde mit seiner Waffe und knapp 40 Schuss Munition festgenommen. Den Informationen zufolge wollte er die gesamte Munition verwenden und sich mit dem letzten Schuss selbst töten.

Erst vor wenigen Tagen war der Verdächtige aus der Haft gekommen. Im vergangenen Jahr hatte er ein Zeltlager von Migranten angegriffen und mehrere Menschen verletzt. Auch 2016 soll er Medienberichten zufolge einen Mann mit einem Messer angegriffen haben.





Sonntag, 25. Dezember 2022

Schützenpanzer Puma – Pannenpanzer oder Prellbock?

von Thomas Heck...

Als ehemaliger Panzergrenadieroffizier bekenne ich mich hiermit ausdrücklich zum Puma. Die Häme, mit der hier über die Vorfälle mit der Einsatzbereitschaft des neuesten Schützenpanzers der Bundeswehr berichtet wurde, werden dem Gerät und der Bundeswehr nicht gerecht, die unter einer Verteidigungsministerin Christine Lambrecht zu leiden hat, die nicht zum ersten Mal mit Nichtkenntnis aufwartet und Informationen lanciert hatte, ohne über den notwendigen Überblick zu verfügen. Ich bin davon überzeugt, der Puma wird einer der besten Schützenpanzer der Welt werden, die technischen Probleme wird die Truppe kurz über lang in den Griff bekommen. Wenn man sie lässt. Die üblichen Schnellschüsse bis zu Forderung nach dem Stopp des Projektes lösen hier kein Problem, sondern verursachen höchstens noch mehr Kosten.


Schützenpanzer Puma – Pannenpanzer oder Prellbock?

Die Meldung, dass alle für die VJTF eingeplanten Schützenpanzer Puma – in der modernsten Ausführung – einer Kompanie bei einer Übung ausgefallen sind, war nur wenige Minuten alt, da begannen die Unkenrufe auf den in der Vergangenheit zugegebenermaßen pannengeplagten Puma. Schließlich wurde viel Geld in die Beseitigung der Mängel gesteckt, so dass der Puma – der für viele Experten als der modernste und wenn er funktioniert auch als der leistungsfähigste Schützenpanzer der Welt gilt – einsatztauglich für die NATO-Speerspitze VJTF gemacht werden konnte.

Die Verteidigungsministerin stellte umgehend die Unterschrift auf einen bereits ausverhandelten und finanzierten – die Finanzmittel wurden just in der Mitte der Woche freigegeben, als die jüngste Pannen gemeldet wurden – Vertrag in Frage, mit dem die komplette Puma-Flotte auf den modernsten Konfigurationsstand S1 gebracht werden soll. Auch die Beschaffung zusätzlicher Schützenpanzer wurde von Verteidigungsministerin Lambrecht an die Kondition gebunden, dass die Industrie endlich die Hausaufgaben macht und den Panzer so abliefert, dass dieser die geforderte Einsatzbereitschaft erfüllt – welche das Heer dem Puma bereits 2021 attestiert hatte.

Wohlgemerkt: Lambrecht äußerte sich wiederholt vorschnell zu einem Thema, bei dem die Ursachen beziehungsweise das Ausmaß noch gar nicht klar waren.

Wenn man nun der jüngsten Berichterstattung Glauben schenken darf, dann muss man feststellen, dass die Ministerin die Anschuldigungen an die falschen Adressaten ausgesprochen hat.

In vieler Hinsicht ein komplexes Waffensystem

Der Puma kann zurecht zu den komplexesten Landwaffensystemen der Welt gezählt werden. Die Gesamtkomplexität des Fahrzeuges setzt sich aus zwei Ebenen zusammen. Zum einen verfügt der Schützenpanzer über eine Vielzahl von zusätzlichen Subsystemen, von denen die Mehrzahl aktuell im Feld befindlicher Schützenpanzer nur träumen kann.

Dazu zählen unter anderem ein unbemannter Turm mit einer stabilisierten Waffenanlage mit einer herausragenden Präzision, ein abstandsaktives Schutzsystem (soft-kill), ein entkoppeltes, hydropneumatisches Stützrollenlaufwerk sowie eine Sichtsystem für die Besatzung und die im Kampfraum aufgesessenen Grenadiere, nur um einige zu nennen. Viele dieser Subsysteme für sich alleine sind komplexer als frühere Gefechtsfachzeuge in Summe.

Die zweite Ebene der Komplexität ist die Art und Weise, wie alle diese Subsysteme zu einem Gesamtwaffensystem Schützenpanzer zusammengefügt werden mussten. Um die mittlerweile als obsolet geltende militärpolitische Forderungen nach der Luftverlastbarkeit des Puma im A400M – die eh nicht mehr erreicht werden kann, weil der A400M so konstruiert wurde, dass seine Rampe nicht die geforderte Gewichtstrageklasse erfüllt, um den Puma verladen zu können – in Kombination mit den Forderungen des Heeres bezüglich Schutz, Mobilität und Feuerkraft zu erreichen, musste der Puma äußerst kompakt konstruiert werden. Hinzu kamen die in den Medien vielzitierten regulatorischen Forderungen bezüglich Arbeitsschutz und Straßenverkehrstauglichkeit. Andere militärisch sinnvoll Aspekte bezüglich Wartungsfreundlichkeit und Raum für Besatzung oder deren Ausrüstung mussten da zurückstecken.

Die Kombination dieser Forderungen hat es den Konstrukteuren von Rheinmetall und Krauss-Maffei-Wegmann unmöglich gemacht, einen guten Schützenpanzer auch „gut“ konstruieren zu können. Zu viele konstruktive Kompromisse mussten dafür in Kauf genommen werden.

Diese tief in der DNS des Puma verwurzelten Umstände führten zu zahlreichen Verzögerungen und Kinderkrankheiten, da einiges Neuland betreten werden musste, um die geforderte „Quadratur des Kreises“ zu erfüllen.

Mit viel Geduld, zusätzlichen Finanzmitteln – die auch dazu genutzt wurden, um Nachforderungen der Truppe umzusetzen – und viel Engagement aller Beteiligten konnte das Fahrzeug letztes Jahr endlich als „kriegstauglich“ erklärt werden. Was durchaus als Wunder angesehen werden kann, wenn man bedenkt, dass Versuche anderer Nationen, ähnlich komplexe Systeme einzuführen, trotz deutlich höherer Investitionen, entweder komplett im Sande verlaufen sind – beispielsweise die Bradley-Nachfolge der U.S. Army – oder immer noch entwickelt werden – wie der Ajax der britischen Streitkräfte.

Wie dem auch sei, das System steht auf dem Hof und bestimmte Merkmale können im Nachhinein nicht mehr geändert werden, ohne dass ein komplett neuer Schützenpanzer entwickelt wird. Mangels Alternativen – der in Europa weitverbreitete CV90 ist zwar ausgereift, gehört aber der vorherigen Schützenpanzergeneration an und hat sein Zenit bereits erreicht, der Lynx hingegen hat erst vor kurzem den Vorserienstatus erreicht und wird noch viele Jahre brauchen, bis er den Einsatzstatus erzielt, den der Puma heute hat – hält das Heer an dem Projekt fest. Bis vor kurzem schien diese Entscheidung auch die richtige gewesen zu sein, schließlich haben die modernisierten VJTF-Pumas in vielen Übungen im Großen und Ganzen so performt, wie sie sollten.

Pannenpanzer oder Prellbock

Aber eben nur bis vor kurzem, bis die in der Einleitung angesprochenen 18 Pumas komplett ausgefallen sind. Eine Woche nachdem die Ausfälle medial bekannt geworden und der Puma erneut als Pannenpanzer tituliert wurde, verdichtet sich langsam das Lagebild, was im Schießübungszentrum tatsächlich vorgefallen sein soll. Einem Beitrag der FAZ zufolge, der weder durch das BMVg noch durch das Heer bestritten wird, ist die Schadenslage der 18 Panzer komplett uneinheitlich.

Die große Masse der technischen Probleme sollen zudem einfach zu beheben sein und teilweise auf vorgeschriebenen aber nicht durchgeführten technischen Dienst zurückzuführen sein. Zudem wird einer Aussage des Divisionskommandeurs in der Hinsicht widersprochen, dass die Fahrzeuge zwar nicht bei der Übung selbst, dafür im Vorfeld arg beansprucht wurden, indem diese für etwaige Übungen von Zug zu Zug beziehungsweise von Kompanie zu Kompanie herumgereicht wurden. Erfahrene Soldaten wissen ganz genau, dass das immer in einem wenig pfleglichen Umgang mit dem Material endet. Dem FAZ-Beitrag nach sollen nur zwei der 18 Systeme tatsächlich größere Schäden aufweisen.

Hier gilt es tatsächlich präzise hinzusehen, was genau dazu geführt hat, dass Panzer in einem voll ausgestatteten Verband herumgereicht werden müssen. Liegt es an der Wartungsintensivität des Puma, an zu wenig Ersatzteilen, fehlenden Instandsetzungskapazitäten oder vielleicht sogar an Fehlplanungen der Truppe, die aus welchen Gründen auch immer notwendige Zeiten für technischen Dienst und Übungsbetrieb nicht adäquat synchronisieren konnte?

Die Masse der nun öffentlich werdenden Hinweise deuten zunehmend darauf hin, dass dem Puma eher das Attribut Prellbock als Pannenpanzer zugesprochen werden muss. Wenn die Einsatzfähigkeit eines Systems darunter leidet, dass ungenügend Ersatzteile vorhanden sind, Instandsetzungspersonal fehlt, nicht ausreichend qualifiziert oder unerfahren ist, planerische Mängel in der Nutzung des Systems vorliegen oder das System entgegen den Vorgaben genutzt wird, dann liegt es nicht alleine an der Technik, dann sind die Ursachen im System verankert. Dies wird zudem durch den Umstand bestärkt, dass es dem Vernehmen nach im Heer durchaus Puma-Verbände mit sehr guten Klarständen gibt – trotz Übungsbetrieb. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass am Ende der Untersuchung festgestellt werden muss, dass der Puma hier als Prellbock für Fehler anderer herhalten musste.

Bedarf für tiefergehende Anpassungen am System

Die Bundeswehr hat viel Geld in die Hand genommen, um den Puma konstruktiv dermaßen anzupassen, dass eine geforderte Einsatzfähigkeit theoretisch erreicht werden kann. In der Praxis müssen neben der Technik auch der Soldat und das dahinter stehende System ihren Teil dazu beitragen. Und genau hier hapert es bei der Bundeswehr, wie man anhand der oftmals geringen Einsatzbereitschaft weiterer Waffensysteme sehen kann. Damit diese Mängel in Zukunft abgestellt werden, muss die Bundeswehr auch an ihre Strukturen ran.

Die Nutzungsverantwortlichkeit für die jeweiligen Waffensysteme gehört wieder zurück in die Teilstreitkräfte. Zudem muss die Truppe von der Kompanie bis aufwärts zur Division über entsprechende quantitativ und qualitative logistische Kräfte und Ersatzteilvorräte verfügen, um Ansprüche und Wirklichkeit hinsichtlich der Einsatzbereitschaft der Waffensysteme zu synchronisieren. Auch die Struktur logistischer Kräfte auf allen Ebenen muss überdacht werden. Es hatte ja seinen Sinn, dass in früheren Strukturen ausgeprägtere Schrauberfähigkeiten in der Kompanie und im Bataillon vorhanden waren. Der Logik nach müsste die Anzahl und Fähigkeiten dieser Schrauber zunehmen, um die quantitativ und qualitativ komplexeren modernen Waffensysteme adäquat einsatzbereit halten zu können. Mit der zunehmenden IT-Lastigkeit der Waffensysteme müssen auch die Qualifikationsbilder der „Schrauber“ angepasst werden, damit diese adäquat arbeiten können.

Blickt man jedoch in die Truppenstruktur, stellt man genau das Gegenteil fest. In den letzten Reformen wurde nicht nur an Material und Ersatzteilen gespart, sondern auch an entsprechendem Personal. Wenn heute etwas kaputt geht, muss erst eine Meldung abgesetzt werden, ein Auftrag vergeben und das System unter Umständen auch für einfache Arbeiten an einen anderen Ort (Industrie oder HIL) verbracht werden. Was früher in wenigen Stunden an Ort und Stelle in der Einheit oder im Verband geregelt werden konnte, braucht heute auf Grund der systemisch bedingten Durchlaufzeiten Tage, Wochen oder Monate. So lassen sich Kaltstartfähigkeit und Kriegstauglichkeit auch im optimalsten aller Fälle nicht herstellen.

Last but not least muss aber auch ein Umdenken in der Truppe erfolgen. Es muss Schluss sein mit dem Herumreichen von Material, egal ob Schützenpanzer oder Nachtsichtgerät. Materialverantwortung gehört in die Hände einzelner Soldaten, die auch dementsprechend in Verantwortung genommen werden können, wenn kein pfleglicher Umgang damit geschieht. Und wenn Panzer ausfallen oder im logistischen System auf Wartung beziehungsweise Reparatur warten, dann muss auch der Zugführer, Kompaniechef oder Kommandeur das Kreuz haben, die Truppe für den entsprechenden Zeitraum abzumelden. Anders wird sich keine Besserung einstellen, egal ob das Waffensystem Puma, Marder oder einen anderen Namen hat.

Wenn die Bundeswehr es ernst meint mit Kaltstartfähigkeit und Kriegstauglichkeit, dann müssen grundlegende Änderungen vorgenommen werden. Es wird eine Ersatzteilbevorratung geben müssen und Umlaufreserve für die Waffensysteme, die planmäßig länger ausfallen (Modernisierung oder Grundüberholung). Zudem braucht es mehr Personal und Anpassungen in der Struktur. Das alles wird Geld kosten, viel Geld, mehr als derzeit von der Politik zur Verfügung gestellt wird. Damit der nötige Wurf gelingt, müssen alle Beteiligten zudem aufhören, die eigenen Fehler mit Schuldzuweisungen an andere zu kaschieren und sich vielmehr darauf konzentrieren, Ursachen für Probleme klar zu benennen und an der Lösung mitzuarbeiten.




Im September 2021 ist mit der Auslieferung des 342. Schützenpanzers Puma die Serienproduktion des ersten Loses abgeschlossen und ein wichtiger Meilenstein im derzeit teuersten Rüstungsprojekt des Heeres erreicht worden. Seit Beginn der Auslieferung 2010 sind zahlreiche Verbesserungen und Ergänzungen in die Serienproduktion eingeflossen.

Mit der Festlegung, dass der Schützenpanzer (SPz) Puma zur Ausstattung des deutschen Truppenkontingents der NATO-Speerspitze VJTF 2023 gehören sollte und der gleichzeitigen Feststellung, dass die dafür benötigte Einsatzreife nicht gegeben war, setzte ein Zwischenspurt ein, der mit der Einsatzprüfung im März 2021 und der Erklärung der Gefechtstauglichkeit des Systems Panzergrenadier durch den Inspekteur des Heeres erfolgreich beendet werden konnte. Zum System Panzergrenadier gehört neben dem Schützenpanzer Puma eine Variante des Soldatensystems Infanterist der Zukunft – Erweitertes System (IdZ-ES).

Damit ist der Konfigurationsstand VJTF 2023 für den SPz Puma definiert, der als Zwischenschritt vorab im Puma VJTF 2023 realisiert wird. Er ist die Grundlage für die Konfiguration S1, auf die alle SPz Puma des ersten Loses hochgerüstet werden sollen.

Schützenpanzer Puma VJTF 2023

Zwei wesentliche Merkmale kennzeichnen diesen Zwischenschritt zur Konfiguration S1: Verbesserte Führungsfähigkeit durch Digitalisierung und gestärkte Panzerabwehrfähigkeit durch vollständige Integration des Mehrrollenfähigen Leichten Lenkflugkörper-Systems (MELLS).

Digitale Funkgeräte ermöglichen die Kommunikation mit Sprache und Datenfunk über alle taktischen Führungsebenen hinweg. Der mit IdZ-ES ausgestattete Schützentrupp ist über das Battlefield-Management-System (BMS) TacNet angebunden. Über die digitale Lagekarte verfügen die Gefechtsteilnehmer vom Einzelsoldaten bis zur Bataillonsführung über ein gleiches Lagebild mit der Darstellung der Positionen gegnerischer und eigener Kräfte. Der abgesessene Panzergrenadier kann darüber beispielsweise eine digitale Zielzuweisung vornehmen und somit der auf dem Fahrzeug verbliebenen Kernbesatzung die Zielbekämpfung ermöglichen.

Damit hat das System Panzergrenadier eine wesentliche Stärkung erfahren und leistet einen erheblichen Beitrag im Projekt des Heeres zur Digitalisierung Landbasierter Operationen (D-LBO).

Aufklärung und Situationswahrnehmung werden mit neuen Farbkameras für Tag- und Nachtsicht und Farbmonitoren auf ein neues Niveau gehoben. Kommandant und Richtschütze erhalten durch die jeweiligen optronischen Systeme eine verbesserte Darstellung des Zielgeländes. Der aufgesessene Schützentrupp kann mit den Kamerasystemen und farbigen Displays die Umgebung ständig beobachten und gegebenfalls Ziele aufklären. Die Soldaten kennen so schon vor dem Absitzen das Umfeld, in dem sie eingesetzt werden. Auch der Kraftfahrer profitiert von leistungsfähigeren Sichtsystemen und wird in die Lage versetzt, das Fahrzeug in bebautem und unbebautem Gelände sicher und den taktischen Anforderungen gerecht zu manövrieren.


Mit der vollständigen Integration des Lenkflugkörpersystems MELLS konnten die Fähigkeiten im Kampf gegen Feind in gepanzerten Fahrzeugen und Deckungen wesentlich verbessert werden. Zwei abschussbereit mitgeführte Lenkflugkörper EuroSpike LR können aus dem Fahrzeug – also geschützt unter Luke – mit den gleichen Bediengeräten wie für Haupt- und Sekundärbewaffnung eingesetzt werden.

Die Nachrüstung mit der Turmunabhängigen Sekundärwaffenanlage (TSWA) ist vorgesehen aber noch nicht unter Vertrag.



Ein weiteres Merkmal des SPz Puma VJTF 2023 ist die Vorrüstung zur Aufnahme der Turmunabhängigen Sekundärwaffenanlage (TSWA) am rechten Fahrzeugheck. Die unbemannte Waffenstation TSWA dient dem Eigenschutz und kann nichtletale und letale 40-mm-Munition bis 400 m weit verschießen. Nach Abschluss der Entwicklung wird der Serienauftrag für 2023 erwartet.

Das vorgesehene Kontingent von 40 SPz Puma VJTF 2023 ist im Wesentlichen auf den vorgesehenen Konfigurationsstand umgerüstet und steht zum großen Teil schon jetzt für die Ausbildung für die einsatzgleiche Verwendung VJTF 2023 zur Verfügung. Bis Ende 2021 werden alle SPz Puma VJTF 2023 ausgeliefert sein.

Schützenpanzer Puma S1

Die nächste Ziel-Konfiguration für den SPz Puma heißt S1. Im Juni 2021 ist das Herstellerkonsortium Projekt System & Management (PSM) vom Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr beauftragt worden, die restliche Puma-Flotte nachzurüsten.

Gegenüber der Version VJTF 2023 werden noch elektronische Komponenten modernisiert. Die Ausstattung mit SEM-Funkgeräten (SEM 80, SEM 90, SEM 93) wird durch die neue digitale querschnittliche Streitkräftegemeinsame Verbundfähige Funkgeräteausstattung (SVFuA) ersetzt. Die Bordverständigungsanlage SOTAS IP wird durch die aktuellere Version SOTAS IP6R erweitert. Das explosionssichere GPS-Navigationssystem ERGR (Explosion Resistant GPS Receiver) wird durch das Nachfolgesystem ERGR II ersetzt.

Weiterentwicklung

Mit der gefechtstauglichen Konfiguration S1 ist die Entwicklung des SPz Puma nicht abgeschlossen. Das Heer hat noch weitere Fähigkeitsforderungen, die noch nicht erfüllt werden konnten und unter dem Begriff Full Operational Capability (FOC) zusammengefasst sind. Hinzu kommen die ständigen Veränderungen des sicherheitspolitischen Umfelds und Fortschritte in Technik und Technologie. Daher hat die Bundeswehr im Juni 2021 auch eine „Konzeptstudie FOC“ in Auftrag gegeben, in der untersucht werden soll, welche weiteren Fähigkeiten realisiert werden sollen, wie der Zeitplan dazu aussehen soll und welche Finanzmittel benötigt werden.

Zu den Themen der Studie gehören u. a. die Optimierung der TSWA mit Tracker und Nebelmunition, akustische Schützendetektion und die Integration des Multifunktionalen Selbstschutz-Systems MUSS 2 zur Verbesserung der Lenkflugkörperabwehrfähigkeit. Nicht zuletzt gehört auch die Beibehaltung der Zukunftsfähigkeit des Schützenpanzers zu den Untersuchungsgegenständen.

Die Zielrichtung des Heeres und auch der Industrie ist die Weiterentwicklung des SPz Puma über die Konfiguration S1 hinaus, mit der die FOC erreicht werden kann und das Schaffen der Voraussetzungen für ein mögliches zweites Los SPz Puma, über das nach derzeitiger Planung 2022 entscheiden werden soll.


Von Seiten der Industrie stehen Lösungen bereit bzw. werden entwickelt wie Drohnenergänzungssatz von Krauss-Maffei Wegmann, der aus Detektor, KI-Bildverarbeitungseinheit und Softwareupdate besteht und mit der MK30 mehrere Ziele gleichzeitig bekämpfen kann, PanoView von Rheinmetall mit Echtzeit-Bildübertragung von außen angebrachten Kameras auf eine Brille des Kommandanten. Der „Blick durch die Panzerung“ kann mit Lageinformationen angereichert werden und MUSS 2 von Hensoldt zum Schutz vor modernen Lenkflugkörpern und Geschossbedrohungen bestehend aus Warnsensoren, Zentraleinheit, IR-Jammer sowie richtbarem Nebelwerfer mit Steuerelektronik.

Ablauf der Nachrüstung

Die Umrüstung der Schützenpanzer Puma zum einheitlichen Konfigurationsstand S1 erfolgt in mehreren Abschnitten. Die Arbeiten an den 40 SPz Puma in der Konfiguration VJTF 2023 sind – wie oben beschrieben – fast abgeschlossen. Der Vertrag von Juni 2021 deckt die Umrüstung eines ersten Loses mit zunächst vier Nachweismustern und anschließend weiteren 150 SPz im Zeitraum bis 2026 ab. Dafür wird rund eine Milliarde Euro ausgegeben. In zwei Optionen ist die Umrüstung eines zweiten Loses mit 143 Puma im Wert von 820 Millionen Euro vereinbart, aber noch nicht in Auftrag gegeben. Diese soll bis 2029 abgeschlossen werden.

In der Maßnahme sind die Fahrschulpanzer nicht berücksichtigt. In einem noch nicht abgeschlossenen Werkvertrag sollen vier SPz zu Fahrschulpanzern umgebaut werden. Dann stehen insgesamt zwölf Fahrschulpanzer zur Verfügung. Ein Fahrzeug soll zu einem Ausbildungspanzer Wanne umgestaltet werden.

Weiteres Vorgehen

Der Haushaltsausschuss hat in einem Maßgabebeschluss zum Puma das BMVg aufgefordert, den VJTF-Einsatz der Puma für eine kritische Bestandsaufnahme zu nutzen. Mit Erkenntnissen aus der Nutzung unter realistischen Alltagsbedingungen über einen längeren Zeitraum soll eine valide Zeit- und Finanzplanung für eine voll einsatzfähige Puma-Flotte erarbeitet werden. Diese soll zusammen mit Kosten-Nutzen-Abwägungen die Grundlage für die Entscheidung über ein zweites Beschaffungslos Puma bilden.

Derzeit ist das Heer mit 350 SPz Puma und knapp 400 SPz Marder ausgestattet. Die Lebensdauer des 50 Jahre alten Marder ist trotz Nachrüstungen begrenzt. Für die Nutzung nach dem Fähigkeitsprofil der Bundeswehr von 2018 und als Ausrüstung der Panzergrenadiere nach dem Plan Heer in der Division 2032 ist der Marder nicht geeignet. Daher muss eine Entscheidung für ein zweites Los Puma möglichst bald fallen, auch wenn die Haushaltsmittel knapp sind.