von Thomas Heck...
Katrin Vernau ist die neue SPD... äh RBB-Intendantin. Die 49jährige Wirtschaftswissenschaftlerin und Medienmanagerin hat eine steile Karriere hinter sich. Sie studierte Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Finanz- und Rechnungswesen, promovierte mit dem Thema "Politisch-administrative Steuerung in großen und mittelgroßen deutschen Kommunalverwaltungen - eine handlungs- und systemtheroretische Betrachtung". Anschließend war sie Gründerin und Geschäftsführerin eine Beratungsfirma, die Kommunen beraten will. Für wen die blv-consult arbeitet, ist schwer zu recherchieren, auf der Hompage findet sich dazu nur eine weiße Seite.
Hoffen wir mal für den RBB, dass sie hier bessere Arbeit abliefert als als Wumfortsatz von Tom Buhrow, den 86-Cent-Rapper vom WDR, dessen 30.000 Brutto monatlich auch erstmal "erwirtschaftet" werden müssen. Katrin Vernau wurde nämlich als Verwaltungsdirektorin vorgeworfen mitverantwortlich für die Kostenexplosion des WDR Prestigeprojekts „Filmhaus“ zu sein. Von ursprünglich 80 Millionen Euro für den Bau stiegen die geschätzten Kosten 240 Millionen Euro. Das lässt Schlimmstes befürchten...
Dabei suchte der Sender einen Aufräumer, der den Sumpf in den Führungsetagen trocken legen sollte. Doch es kam eine Funktionärin des WDR, eine Quotenfrau, die weder unbefangen noch unabhängig ist, die deshalb gar nicht aufräumen kann, meint Gunnar Schupelius von der B.Z. ...
Patricia Schlesinger, die Ex-Intendantin des RBB, wurde gefeuert: Verdacht auf Korruption, falsche Abrechnungen und Vetternwirtschaft.
Ein System von ungeheuer hohen Gehältern in der gesamten Führungsetage des Senders kam ans Licht, eine ungeahnte Bereicherung auf Kosten der Gebührenzahler.
Also wurde ein Intendant auf Zeit gesucht, der den Laden innerhalb eines Jahres aufräumt. Dieser Aufräumer müsste natürlich von außen kommen und besonders unabhängig sein, da waren sich alle einig.
Doch es kam anders. Der Rundfunkrat des RBB, der Frau Schlesinger kontrollieren sollte, aber nicht kontrollierte, beauftragte eine Findungskommission mit der Suche.
Diese Kommission fand nur einen Kandidaten, das ist Katrin Vernau, die Verwaltungsdirektorin des Westdeutschen Rundfunks (WDR). Andere wurden nicht gefunden. Warum nicht? Dazu bekamen wir keine Auskunft.
Frau Vernau kam in Berlin zunächst nicht gut an. Sie fiel bei der ersten Wahl im Rundfunkrat durch, wurde erst im zweiten Anlauf gewählt. Es war eine Wahl mangels Alternative, ganz klar. „Was ich mitbringe, ist genau das, was der RBB jetzt braucht“, sagte sie. „Ich habe Managementerfahrung.“
Der RBB allerdings braucht jetzt am wenigsten eine Intendantin wie Katrin Vernau. Sie gehört seit sieben Jahren zu den hohen Funktionären des WDR. Sie ist dort die rechte Hand von Intendant Tom Buhrow, der mit 413.000 Euro brutto pro Jahr noch 100.000 Euro mehr bekommt, als sich Patricia Schlesinger in die Taschen steckte.
Buhrow wusste von dem System der zusätzlichen Vergütungen, mit dem Schlesinger sich selbst und ihr Gefolge versorgte. Er leugnete dieses Wissen und gab sich „enttäuscht und wütend“ darüber, wie viel Geld da gezahlt worden sei.
Doch dann überführte ihn ein Dokument, mit dem bewiesen werden konnte, dass er schon seit 2018 Bescheid wusste. Buhrow ging gegen den ihm bekannten Sumpf also nicht vor. Jetzt übernahm er von Schlesinger zusätzlich das Amt des ARD-Vorsitzenden. Als solcher schwebt er über dem RBB, wo seine Vertraute Vernau aufräumen soll.
Wie ist das zu verstehen? Soll das ein Witz sein? Oder soll gar nicht aufgeräumt werden? Will man nur die Wogen glätten, bis wir die Affäre vergessen haben?
Katrin Vernau sagte, beim RBB habe es „ein Abheben der Führungsriege von der Belegschaft“ gegeben. Das ist sicherlich richtig. Aber sie selbst gehört eben auch zu der abgehobenen Etage. Sie ist deshalb nicht die richtige Intendantin, sie hätte nicht gewählt werden dürfen. Dass sie das nicht begreift, lässt tief blicken.
Der RBB braucht einen unbefangenen Aufräumer, der von außen kommt. Wenn es den nicht gibt, ist der Sender verloren.
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