Donnerstag, 20. Dezember 2018

SPIEGEL-Betrug... nur ein bedauerlicher Einzelfall?

von Thomas Heck...

Der SPIEGEL ist in die Kritik geraten, nachdem sich nunmehr herausstellte, dass einer ihrer Mitarbeiter dutzende Artikel erfunden hatte. Der 33-jährige SPIEGEL-Reporter Claas Relotius hat eingestanden, mindestens 14 seiner Reportagen gefälscht zu haben, Gespräche, Begegnungen, Personen,  alles erfunden zu. Weitere Recherchen wurden ausgeschmückt, frisiert und aufgehübscht, mit Fiktion und Lügen ergänzt. 55 Storys von ihm veröffentlichte der SPIEGEL, er schrieb auch für die taz, die FAS, Süddeutsche Zeitung, die Welt, Zeit Online, Zeit Wissen, den Cicero, dazu in der Schweiz noch diverse Zeitungen wie die "NZZ am Sonntag" oder die «Weltwoche». Der Skandal zieht nun weite Kreise.


Die Enthüllungen beim „Spiegel“ sind für jeden aufrechten Journalisten ein Schlag ins Gesicht. Im „Sturmgeschütz der Demokratie“ erschienen über Jahre Geschichten, die in wesentlichen Punkten frei erfunden sind. Hochkarätige Jurys überschütteten den Märchen-Autor mit Preisen. Jeder Journalist weiß, was hier auf dem Spiel steht: die Glaubwürdigkeit unserer Branche. Gut, dass die Verantwortlichen offenbar die komplette Aufklärung und entsprechende Konsequenzen anstreben. Denn wahrscheinlich nie war guter Journalismus wichtiger als im Zeitalter der gezielt platzierten „Fake News“, die oft nichts anderes sind als Propaganda derer, die unsere Freiheit und Toleranz torpedieren wollen. Gute Reporter setzen den Manipulationsversuchen Wahrhaftigkeit entgegen. Das heißt: das Streben nach Wahrheit. Ein schwieriger und aufwendiger Prozess, bei dem Journalisten auch Fehler unterlaufen können. Aber nie, nie, nie dürfen sie lügen.

Doch wo ist die Grenze? Sie beginnt meiner Meinung bereits da, wo sich ein Journalist eine vermeintlich gute Sache zu eigen macht, die notwendige Distanz zum Geschehen vermissen lässt. Das was in ARD und ZDF Alltag ist. Wenn Claus Kleber Geschehnisse für den Zuschauer "einordnet", ist das schon der unselige Anfang. Wenn eine Anja Reschke ihre Meinung als Nachricht verlauft, ist schon der erste Betrug gesät. Und die Grenzen verschwimmen immer mehr, sind fließend.

Die Journaille hat nun erkannt, wie gefährlich ihnen dieser Skandal werden kann. Denn hier steht die Glaubwürdigkeit einer ganzen Branche auf dem Spiel. Und schon läuft die Maschinerie auf Hochtouren, die dem Bürger die Vorfälle als die Taten eines Einzeltäters verkaufen wollen. Doch dabei ist das gar nicht so selten, denn Sie werden sich auch über häufenden Geldfunde von Flüchtlingen gewundert haben. Diese Geschichten können ja wohl nicht alle von Claas Relotius verfasst worden sein.

Und der SPIEGEL selbst musste erst umlängst gegenüber der AfD eine Unterlassungserklärung abgeben, weil nachweislich Lügen verbreitet wurden. Claas Relotius also nur ein Einzelfall? Ganz sicher nicht. Jede Report- oder Panorama-Sendung gehört da akribisch auf Ungereimtheiten überprüft. Georg Restle macht da aus seinen Vorlieben keinen Hehl. Wozu Neutralität, wenn es auch "werteorientiert" sein kann. Auch eine Möglichkeit, Lügen zu verbreiten. Und jede Epoche hat seine Termini... unter den Nazis "entartet", in der DDR "konterrevolutionär", heute "werteorientiert"...









1 Kommentar:

  1. Gehen Sie mal in die Heute Show vom 16.05.2014 Folge 150 (34,48 min), hier Parteischule Joseph Goebels, 24:27 – 24:48 https://www.youtube.com/watch?v=IudAPsfVuQo. Sieben Mal hat das ZDF offensichtlich verhindert, dass die Öffentlichkeit über die Parteischule der faschistischen Swoboda Partei informiert wird. Das war zu einem Zeitpunkt, als Merkel und Steinmeier in Kontakt standen zur ukrainischen Übergangsregierung, in der auch die Swoboda Partei saß. Eine gezielte Zurückhaltung von Informationen ist auch eine Lüge.

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