von Thomas Heck...
Für die einen ist es das größte NATO-Manöver seit Ende des Kalten Krieges. Für die anderen ist es eine unnötige Provokation Russlands und Steuerverschwendung: kosten für die Bundeswehr immerhin 90 Mio. Euro. So die Heute-Sendung einleitend zum NATO-Manöver Trident Juncture. Das Manöver im Westen Norwegen soll also nach Sichtweise öffentlich-rechtlicher Medien eine Provokation Russlands sein.
Verschwiegen wird, dass das Übungsgebiet gut 1.000 km westlich von Russland liegt, Schweden und Finnland liegen dazwischen. Die Zielrichtung des Manövers ist nicht Russland. Ganz anders als bei russischen Übung SAPAD 2017 mit klarer Drohung und Stoßrichtung, über das in den deutschen Qualitätsmedien kaum bis gar nicht berichtet wurde. Eine erste, sagen wir mal Ungenauigkeit in der Berichterstattung.
Üben würden in Norwegen 30 Nationen und das Ziel sei es, Stärke gegenüber Russland zu zeigen. Und Trump von der Sinnhaftigkeit der NATO zu überzeugen. Heute.de präsentiert damit die nächste Lächerlichkeit, sind doch die USA der größte Truppensteller der Übung. Unvorstellbar, dass die NATO damit gegenüber den USA was beweisen will.
In einem Nebensatz wird erwähnt, dass Russland in der Nähe des Übungsgebietes Schießübungen abhalten will. Kein Wort, dass genau das die eigentliche Provokation ist, finden doch die Schießübungen direkt vor der norwegischen Küste statt.
Die russische Marine will Schießübungen vor der norwegischen Küste in einem Gebiet abhalten, wo auch die Nato gerade trainiert. Das geht aus einer Mitteilung der norwegischen Flugsicherung Avinor hervor.
In einem Avinor-Hinweis für Zivilpiloten ist von einem Areal vor Norwegens Westküste in Höhe der Stadt Trondheim die Rede. Hier wolle die russische Marine in internationalen Gewässern vom 1. bis 3. November Raketen abfeuern. Das Testgebiet überschneidet sich teilweise mit dem Manövergebiet der Nato-Übung Trident Juncture 18, die zurzeit in Norwegen stattfindet.
Die Routinemeldung überlasse den Piloten die Entscheidung, das Gebiet zu meiden, sagte Avinor-Kommunikationschef Erik Lødding im staatlichen Rundfunk NRK. Das norwegische Militär erklärte, die russische Übung sei bekannt und würde das Manöver Trident Juncture nicht beeinträchtigen. Zurzeit trainieren in Norwegen rund 50.000 Soldaten aus den Nato-Staaten für den Bündnisfall, das heißt den Beistand für ein angegriffenes Nato-Mitglied.
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