von Thomas Heck...
In Zeiten wo kaum ein Tag vergeht, wo nicht wieder eine mediale Sau in Sachen Klima durch die Straßen getrieben wird, ist es umso wichtiger, Untersuchungen mit gesundem Menschenverstand zu hinterfragen. Habecks Ministerium hatte ja kürzlich ein Gutachten veröffentlicht, wonach die Schäden durch Folgen des Klimawandels auf 900 Mrd. Euro veranschlagt werden. Dieses Gutachten wurde bereits fachlich zerlegt. Gleiches beim Gutachten über die Klimaschädlichkeit von Haustieren. Das Fazit: Nur grobe Schätzungen, meist Übertreibungen bis Unwahrheiten. Ideologisch motiviert.
Ein Schweizer Unternehmen hat die Ökobilanzen verschiedener Haustiere untersucht. Dazu zählen etwa Fütterung, Behausung und Anschaffungen für das Tier. Besonders schlecht ist demnach die Umweltbilanz von Pferden. Die Haltung eines Pferds über ein Jahr entspreche der Umweltbelastung einer 21.500 Kilometer langen Autofahrt. Im Vergleich zum allgemeinen Konsum haben Haustiere nur einen kleinen Anteil an der Klimabilanz. Zudem hat ihre Haltung auch gesundheitliche Vorteile.
Der Buchtitel provoziert: "Ist es an der Zeit, den Hund zu essen?", im englischen Original: "Time to eat the dog?" Die beiden neuseeländischen Autoren Brenda und Robert Vale berechnen darin, ein Hund verursache schlimmere Umweltauswirkungen als ein Pkw. Seit diesem 2009 veröffentlichten Buch gerieten die Vierbeiner immer wieder unter Beschuss. Die These von der Ökokatastrophe Hund (und Katze) wurde von vielen Medien aufgegriffen und verbreitet, so erst kürzlich in der Schweizer Zeitung Blick unter dem Titel: "Lumpi ist ein Sauhund". Dort heißt es: "Gefühlsmäßig gelten Lumpi und Kitty als putzige Familienmitglieder, doch ihr ökologischer Pfoten- oder Tatzenabdruck gleicht eher dem eines großen Autos."
Stimmt das? Und wie steht es um die Umweltbilanz anderer Tierarten? "Wir haben gemerkt, dass es für Haustiere bisher noch keine wirklich gründliche Ökobilanz gab", sagt Niels Jungbluth, Geschäftsführer von ESU-Services, einem Unternehmen, das sich auf Ökobilanzierung spezialisiert hat. "Nun haben wir das für einige ausgewählte Tierarten untersucht."
Vergleich mit Autofahrten
In der Studie wurden alle relevanten Einflüsse auf die Umweltbilanz erfasst, darunter die Fütterung, die Behausung, Fäkalien, Pkw-Fahrten zum Gassigehen oder zum Tierarzt sowie Anschaffungen für und rund um das Haustier. Zum Einsatz kam die Methode der ökologischen Knappheit, bei der die verschiedenen Umweltbelastungen der Einfachheit halber in einem Indikator zusammengefasst werden, den Umweltbelastungspunkten (UBP). Zur Veranschaulichung haben die Studienautoren die Resultate mit der Umweltbelastung einer Autofahrt verglichen.
Von den betrachteten Haustieren wiesen Pferde die mit Abstand schlechteste Umweltbilanz auf. Die Haltung eines Pferdes über ein Jahr hinweg entspricht gemäß den Berechnungen von Jungbluth und seiner Mitarbeiterin Jasmin Annaheim der Umweltbelastung einer 21.500 Kilometer langen Autofahrt. Das ist deutlich mehr als ein durchschnittliches Fahrzeug in Deutschland pro Jahr zurücklegt (gut 13.000 Kilometer). Die Ökobilanz eines Hundes entspricht einer jährlichen Autofahrleistung von 3.700 Kilometern. Der Buchtitel "Time to eat the dog?" gebe somit ein falsches Bild der Situation wieder, sagt Jungbluth. Bei einer Katze entspricht die Umweltbelastung 1.400 jährlichen Fahrkilometern. Zudem verbuchen zwei Kaninchen, elf Ziervögel oder 100 Zierfische etwa die Umweltbilanz einer Katze.
Generell steigt die Umweltbelastung mit der Größe des Haustiers. Große Tiere fressen und trinken mehr. Günstig ist es natürlich, wenn mehrere Personen, etwa eine Familie, das Tier gemeinsam halten. Das verbessert die Pro-Kopf-Bilanz. Die Studie zeigt auch, dass die Art der Haltung sowie das Futter einen markanten Einfluss auf die Umweltbelastung haben kann. "Es ist zwar nicht zu erwarten, dass ein Pferd bei optimal umweltfreundlicher Haltung auf das Niveau eines Hundes kommt", sagt Annaheim. "Aber werden anstelle von Stroh als Streu lokale Hobelspäne verwendet, sinkt die Umweltbelastung immerhin um fast 30 Prozent."
"Artgerechte Rohfütterung" für Hunde ist besonders schädlich fürs Klima
Bei Hunden besteht das normale Futter vorwiegend aus Nebenprodukten und Schlachtabfällen. "Daher ist das normale Hundefutter keine so große Belastung für die Umwelt", sagt Jungbluth. Wer seinem Hund jedoch Luxusnahrung vorsetzt, verschlechtert die Umweltbilanz teils massiv, etwa wenn der Vierbeiner biologisch artgerechte Rohfütterung (BARF) erhält. Bei BARF besteht das Futter zu 75 Prozent aus tierischen Bestandteilen, ein Großteil davon ist hochwertiges Fleisch. "Diese Ernährung kann die Umweltbelastung eines Hundes beinahe verdreifachen", sagt Jungbluth. Dann wäre der Hund nahezu auf dem Niveau eines Pkw.
Am Beispiel der Schweiz hat Jungbluth errechnet, dass alle Haustiere zusammen nur gut ein Prozent der totalen durch Konsum verursachten Umweltbelastung ausmachen. "Mobilität, Ernährung und Wohnen sind nach wie vor die Hauptthemen." In Deutschland dürften die Dinge ähnlich liegen.
Was eine Ökobilanz jedoch nicht erfassen kann, sind die vielfältigen, mitunter ebenfalls ökologisch relevanten Vorteile, welche mit der Haltung eines Haustieres einhergehen können: die regelmäßige Bewegung des Halters an der frischen Luft oder eine Senkung des Blutdrucks sowie der Herzfrequenz dank der beruhigenden Wirkung tierischer Lebensbegleiter.
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