Freitag, 4. November 2022

Klimawandel im Jurassic Park!

von Mirjam Lübke...

Das Huhn, sagen Forscher, sei der letzte noch lebende Nachfahre des Tyrannosaurus Rex. Wenn man ein totes Exemplar auf einen dieser vertikalen Hähnchenbräter steckt, kann man sogar noch eine gewisse Ähnlichkeit erkennen: Kleine Ärmchen hängen etwas hilflos über mächtigen Schenkeln. Vielleicht ist das die Strafe der Evolution für den von den Dinosauriern herbeigeführten Klimawandel. Bekanntlich fuhren die prähistorischen Giganten mit riesigen SUV zum Einkaufszentrum, um dort küchenfertig marinierte Flugsaurier - aus Bodenhaltung - für den sonntäglichen Braten zu erwerben. Auch wenn noch ein paar Jungsaurier versuchten, die Entwicklung aufzuhalten, die sie als Bedrohung ihrer Spezies ansahen, war es bereits zu spät. Noch bevor der Kleber, mit dem sie sich auf den Straßen von Dinoland fixiert hatten, getrocknet war, vereitelte ein Meteor den Erfolg ihrer Mission. Der Knall aus dem All ruinierte alle Pläne zur Rettung der Welt.



Klimaaktivisten kleben sich nun auch noch an Dino-Skelette an, weil die urzeitlichen Riesen dem Klimawandel zum Opfer gefallen seien. Der Meteor als Verursacher wird da zur Nebensache, er kann den Dinosauriern schließlich nicht persönlich angelastet werden. Damit kommt das Weltbild der letzten Generation natürlich gewaltig ins Wanken. Klimawandel muss menschengemacht sein, es darf keine natürlichen Ursachen dafür geben, egal, ob da nun ein Gesteinsbrocken aus dem Weltraum herabsaust - den riesigen Krater kann man heute noch erahnen - oder die Sonne selbst gerade ungewöhnliche Aktivitäten aufweist. An beides kann man sich nicht theatralisch ankleben, also existiert es im Weltbild der Aktivisten nicht.
 
Natürlich können Menschen im Bereich des Umweltschutzes aktiv etwas bewirken - das geschieht aber in der Regel im großen Stil nur über technischen Fortschritt. Klär- und Filteranlagen zum Beispiel, die in manchen Schwellenländern nur unzureichend vorhanden sind. Für den klassischen Umweltschutz interessieren sich die Aktivisten aber nur wenig, sie sind gerne bereit, auch einmal einen Wald der Errichtung von Windrädern zu opfern, denn diese sind zum Allheilmittel für sämtliche Probleme avanciert. Neben dem Lastenfahrrad natürlich. Die Welt forscht an Lösungen, wie man auch mit dem Klimawandel zurechtkommen kann, in Deutschland sind die Medien hauptsächlich damit beschäftigt, auch noch die dümmste und dreisteste Protestaktion zu rechtfertigen.
 
Vielleicht ist das auch wieder so ein "Anti-Nazi-Ding"? Während deutsche Panzer in der Szene gerade sehr populär sind, vor allem wenn sie - oh, Ironie der Geschichte! - gen Osten geschickt werden, ist das Auto Feindbild Nr. 1. "Volkswagen", "Wolfsburg" - muss man mehr sagen? Das Automobil atmet den Geist des Bösen, auch wenn es heute in aller Welt vom Band läuft. Zwar war es damals für den Normalbürger noch schwieriger, an einen der begehrten Wagen zu kommen als es heute ist, sich einen "sauberen" Tesla leisten zu können. Während damals das Geld, welches in mühsam erworbene Sparmarken gesteckt wurde, längst andere Verwendung fand, fließt es heute in den durch die verpatzte Energiewende verteuerten Alltagsbedarf.
 
So oder so nimmt der Klimaprotest immer bizarrere Formen an. Prominente und Medienleute, welche die schrägen Aktionen verteidigen, klingen zunehmend schriller. Da sie den Sinn des Anklebens an Straßen und Dinosaurier offenbar auch nicht schlüssig erklären können, muss der Klimawandel dramatisiert werden, um zerstörte Kunst und blockierten Straßenverkehr als Bagatelle erscheinen zu lassen. "Wenn Europa erst vollkommen unter Wasser steht, geht die Mona Lisa sowieso kaputt", taucht allen Ernstes als Argument auf. Die Methode des Aufblähens nutzte jüngst auch Sigmar Gabriel, um Kritik an der Fußball-WM in Katar abzuschmettern: Angeblich herrschten hier bis vor ein paar Jahren noch ganz ähnliche Verhältnisse. Mit dieser Argumentation könnte man auch einen Mord rechtfertigen: Wäre das Opfer nicht ohnehin irgendwann gestorben? Aber ich will unsere Aktivisten nicht noch auf Ideen bringen - ihnen ist mittlerweile alles zuzutrauen.
 
Jetzt hat sich endlich einmal Kanzler Scholz eingeschaltet - das kann man schon fast als mutig bezeichnen: Nachdem in Berlin wieder einmal zwei Rettungswagen mit Schwerverletzten durch "Asphalthelden" behindert wurden, soll die Staatsanwaltschaft ein aufmerksameres Auge auf die Blockierer haben. Die Aktivisten ficht das nicht an, einige ließen heute verlautbaren, sie seien nicht zum "Klimakuscheln" angetreten. Da müssen schon einmal ein paar Menschenleben als Kollateralschaden in Kauf genommen werden. Wollen wir hoffen, dass die Gerichte in Zukunft nicht mehr ganz so verständnisvoll mit ihnen umgehen.




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