Sonntag, 20. November 2022

13 kg Tomaten... Rad ist gar nicht so umweltfreundlich, schon gar nicht klimaneutral

von Thomas Heck...

Dass das Fahrrad kein Perpetuum mobile ist, obwohl uns das gerne so verkauft wird, ist eine Erkenntnis, die erst noch reifen muss. Denn der Radfahrer muss Energie tanken, um sein Velo antreiben zu können. Und das hinterlässt wie jedes menschliches Wirken einen CO2-Fußabdruck. Da erscheint dann plötzlich ein SUV, der mit 5 Personen besetzt ist, als das nachhaltigste Verkehrsmittel. Welch eine Überraschung, die man den moralinsauren Radfahrern, Klimaspinnern, und Klima-RAF-Terroristen auch mal um die Ohren hauen dürfte.

Also, aus dem Weg, Ihr radfahrenden Umweltsäue. Lasst mich mit meinem SUV durch... 



Das Fahrrad und sein Fahrer sind kein Perpetuum mobile. Wer der Wissenschaft folgt und richtig rechnet, muss bei der CO2-Bilanz umdenken.

Die Schweizer lieben Präzision bis ins Detail. Das sieht man nicht nur an feinen Uhren aus traditionsreichen Manufakturen. Nun haben sich das Schweizer Bundesamt für Statistik und das Amt für Raumentwicklung den Belastungen der Allgemeinheit durch den Verkehr gewidmet, und Wirtschaftsprofessor Reiner Eichenberger hat einen genauen Blick auf die Zahlen geworfen. Es sieht schlecht aus für den öffentlichen Personenverkehr und das Fahrrad. Dass sich Ersterer notorisch schönrechnet, ist trivial. Wenn Dieselbusse nachmittags leer übers Land fahren, weil nur derjenige nicht Auto fährt, der es noch nicht darf oder nicht mehr kann, und wenn die Bahn so tut, als ob sie nur Strom aus erneuerbaren Energien nutzt, sind das allseits bekannte Tricks, die nicht mehr verfangen.

Doch nun das Fahrrad. Wenn ich sommertags meine 100-Kilometer-Runde auf dem Rennrad durch den Taunus drehe, ist das reine Fahren auf Langstrecke nicht das Problem. Eher sind es die rund 1800 Höhenmeter, die zu einem beträchtlichen Energieverbrauch führen. Da reichen dann zwei oder drei Kraftgels nicht aus, da muss noch anderweitig nachgelegt werden. Die Schweizer haben nun ausgerechnet, dass der Radfahrer auf 100 Kilometer einen Verbrauch von rund 2500 Kilokalorien hat. Ich habe im Messprotokoll meiner Garmin-Uhr nachgeschlagen, und deren Schätzungen liegen im Bereich von 2300 bis 2500 Kilokalorien. Nun ermitteln die Schweizer, was das für die zusätzliche Nahrungsaufnahme bedeutet. Wer mit einem Kilogramm Rindfleisch kompensiert, setzt für dessen Produktion rund 13,3 Kilogramm CO2 frei, also 133 Gramm pro Kilometer. Ein Fleisch essender Radfahrer hat also denselben CO2-Fußabdruck wie der Fahrer eines schönen SUV der Kompaktklasse.

Ein Škoda Karoq beispielsweise lässt sich aber mit vier oder gar fünf Personen besetzen, und damit sieht die CO2-Bilanz des Radfahrers so schlecht aus, dass man diese Art der Fortbewegung aus Gründen des Klimaschutzes nicht mehr empfehlen kann. Leider gilt die klägliche Bilanz auch für Vegetarier. Pflanzliche Lebensmittel haben eine sehr geringe Kaloriendichte im Vergleich zu tierischen. Man müsste mehr als 13 Kilogramm Tomaten essen, um auf 2500 Kilokalorien zu kommen. Radfahren sollte also ein Hobby bleiben, das man zwecks körperlicher Ertüchtigung und Freude am Fahren ausübt. Aber es ist nicht die nachhaltige Mobilität von morgen. Das ist und bleibt das Auto, sofern man richtig rechnet und alle Klima-Opportunitätskosten einbezieht.





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