Mittwoch, 16. November 2022

Er schrie "Scheiß-Transen": Kein Homosexuellen-Hasser. Ernsthaft?

von Thomas Heck...

Gegen Nuradi A. (20) wird jetzt Anklage erhoben. Obwohl er Malte C. im Alter von 25 Jahren tötete, weil dieser ein transsexueller Mann war, hat jetzt ein Gutachter festgestellt, dass der Täter nicht aus homophoben oder queerfeindlichen Gründen handelte. Laut Zeugen rief der Täter „lesbische Huren“, „Scheiß-Lesben“ und „Scheiß-Transen“. Ich lasse das jetzt mal so stehen.

Nuradi A. (20) griff Ende August beim CSD in Münster einen Trans-Mann an, verletzte ihn tödlich. Jetzt wurde Anklage erhoben


Münster (NRW) – Die tödliche Attacke auf Malte C. (25) beim Christopher Street Day in Münster hatte angeblich kein LGBT-feindliches Motiv!

Der junge Mann, der sich selbst als „Trans-Mann“ bezeichnete, war am 27. August von Nuradi A. (russischer Staatsbürger aus Tschetschenien) niedergeschlagen worden. Zuvor hatte der Muslim (20) drei Frauen belästigt. Er fragte nach Polizeiangaben, ob er ihnen „unter den Rock fassen“ dürfe.


Opfer Malte C. (†25) bezahlte seine Zivilcourage mit dem Leben


Als sie ihn ignorierten, beschimpfte er das Trio laut Zeugen als „lesbische Huren“, „Scheiß-Lesben“ bzw. „Scheiß-Transen“. Er werde ihre Familien umbringen, soll er zudem gedroht haben.

Malte zeigte Zivilcourage – und ging dazwischen. Der Täter stieß ihm gegen die Brust und versetzte ihm „kurz nacheinander einen ersten Schlag mit der rechten Faust oder Hand gegen das Gesicht sowie einen wuchtigen weiteren Schlag mit der linken Faust gegen das Gesicht“, wie es in einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft heißt.

Malte C. stürzte zu Boden, schlug mit dem Hinterkopf auf. Schädel-Hirn-Trauma! Koma! Tage später starb er an den Folgen.


Nach dem Tod von Malte C. kamen in Münster rund 5000 Menschen zu einer Trauerkundgebung zusammen


Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Münster Anklage erhoben – wegen Körperverletzung mit Todesfolge. Der Angreifer habe schwere Verletzungen billigend in Kauf genommen, heißt es weiter, für einen Tötungsvorsatz hätten jedoch zu keinem Zeitpunkt Anhaltspunkte bestanden.

Nuradi A. war nach der Tat geflohen, wenige Tage später aber zufällig von einer Polizistin erkannt worden – Festnahme!


Der Beschuldigte schweigt zu den Vorwürfen, soll aber einer Sachverständigen gegenüber geäußert haben, dass die Tat „nicht einmal ansatzweise Ausdruck einer feindseligen Haltung gegenüber Homosexuellen“ sei.

Die Expertin, die die Schuldfähigkeit des Verdächtigen untersuchen sollte, glaubt ihm offenbar. In der Mitteilung der Staatsanwaltschaft heißt es: „Die Sachverständige ist in ihrem Gutachten zu der vorläufigen Einschätzung gelangt, dass der angeklagte Angriff gegen den Transmann nicht auf eine homophobe oder queerfeindliche Einstellung des Angeschuldigten zurückzuführen sei.“

Die Expertin beschreibt den Tatverdächtigen als gewaltbereiten Menschen: „Nach ihrer Bewertung sei die Tat vielmehr Ausdruck dissozialen Handelns und einer – möglicherweise alkoholbedingten und auf innerpsychische Spannungen zurückzuführenden – aggressiven Gestimmtheit sowie Gewaltbereitschaft des Angeschuldigten.“

Unter anderem der „CSD Münster e.V.“ war nach der Attacke von einem homophoben Motiv ausgegangen, forderte in einer Stellungnahme „konsequente Maßnahmen gegen queerfeindliche Gewalt. Immer wieder müssen Schweige- oder Schreiminuten für Opfer queerfeindlicher Gewalt eingelegt werden, in denen wir so Menschen unserer Community gedenken müssen.“

Der Verdächtige sitzt weiter in Haft. Wann der Prozess beginnt, ist noch unklar.








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