von Mirjam Lübke...
Jetzt ist er da: Der Bericht über die Wirksamkeit der Corona-Maßnahmen. Und dieser Bericht eines Expertengremiums bestätigt so ziemlich alles, was die Kritiker - in den Medien gern "Schwurbler" genannt - bemängelt haben. Vor allem die schlechte Datenlage, denn während in anderen Ländern gewissenhaft Buch über Impfnebenwirkungen, Bettenbelegung und Krankheitsverläufe geführt wurde, glich diese hier einem Puzzle, bei dem zudem noch Teile fehlten. Man musste schon ordentlich graben, um an verlässliche Auskünfte zu kommen, und auch das Meldeverfahren für Nebenwirkungen der Impfung wurde so kompliziert gestaltet, dass die meisten Ärzte sich gar nicht damit abgeben mochten. Wozu auch? Man schwamm schließlich höchst bereitwillig im Impfschwarm mit.
Entscheiden, ob nun die Inzidenzen oder die Bettenbelegung für die Einleitung von Maßnahmen sein sollte, wollte man sich ebenfalls nicht. Als sich herausstellte, wie wenig die Inzidenzwerte als Ergebnis von Massentests tatsächlich darüber aussagen, wie ernst die Lage ist, schwenkte man kurz um. Nun jedoch, da wir schon einmal auf neue Maßnahmen im Herbst eingestimmt werden sollen, tauchen sie plötzlich wieder auf. Deutschland war im Inzidenzfieber und lernte, dass man "symptomlos krank" sein kann. Wenn man bedenkt, welche Vielzahl von Krankheitserregern sich in jedem menschlichen Körper tummelt, ohne sich bemerkbar zu machen, dann wäre Deutschland eine einzige Seuchenzone für Herpes und Tuberkulose. Allerdings hat uns die Natur eine geniale Erfindung mitgegeben: Das Immunsystem. Die Deutschen jedoch wurden zum Sklaven der Inzidenzen. Anstatt einfach einmal seinen Bekanntenkreis zu fragen, ob es allen gut geht oder sich draußen umzuschauen, lud man sich eine App auf das Smartphone: "In Duisburg-Meiderich schon wieder 1276! Wir werden alle sterben!"
Eigentlich wäre es nun einmal an der Zeit, sich bei den Maßnahmen-Kritikern zu entschuldigen und zudem aus dem menschlichen und finanziellen Desaster den Schluss zu ziehen, dass man künftig auch auf Gegenstimmen hören und sie ernstnehmen sollte. Es gab genug Länder, die auch ohne harte Maßnahmen hervorragend zurechtkamen - aber auch das zählte nicht. Und auf Rücktritte brauchen wir wohl auch nicht zu spekulieren, denn die Corona-Masche zieht noch immer. Zudem ist es ohnehin aus der Mode gekommen, für etwas die Verantwortung zu übernehmen. Das zeigt sich auch sehr gut bei der CDU, die sich plötzlich benimmt, als habe sie mit Lockdown und Energiewende niemals etwas zu tun gehabt.
Was zudem wieder einmal auffällt, ist die Einteilung derjenigen, die etwas zum Thema sagen dürfen, in gut und böse. Da geht's nicht um Fachwissen, sondern um das richtige ideologische Lager. Während Henrik Streeck, der schon von Beginn dazu aufrief, das Corona-Geschehen differenziert zu betrachten, sich mehrfach - unter anderem von Jan Böhmermann - als inkompetent beschimpfen lassen musste, ist es vollkommen in Ordnung, wenn Kathrin Göring-Eckhardt in ihre Kristallkugel schaut, um uns ihre Prognosen mitzuteilen. Die natürlich furchtbar ausfällt und jene Maßnahmen erfordert, die gerade eben als nutzlos entlarvt wurden. Aber wozu sich mit Fakten beschäftigen, wenn man sich darauf verlassen kann, dass die geneigte Wählerschaft den Trubel wieder klaglos mitmachen wird?
Eine Haltung, die mittlerweile jeden Bereich des öffentlichen Lebens befällt. Gerade wurde der Vortrag einer Biologin an der Humboldt-Universität abgesagt, weil diese über den evolutionären Sinn der beiden Geschlechter sprechen wollte. Es gab einen woken Aufstand dagegen, die Uni konnte angeblich nicht für die Sicherheit der Dozentin garantieren. Hexenjagd im 21. Jahrhundert - und wieder einmal kapituliert eine Universität, anstatt ihr Hausrecht und die Freiheit der Lehre durchzusetzen. Wäre es nicht an der Zeit, einmal die Schreihälse vor den Hörsälen zu befragen, ob sie für ein Studium die geistige Reife besitzen, wenn sie noch nicht einmal bereit sind, die Grundregeln der Wissenschaft zu beachten? Vielleicht sollten sie stattdessen die Inquisition 2.0 ausrufen. Kein Wunder, dass Forscher inzwischen ihre Zukunft im Ausland suchen.
"Die NASA warnt: Die Chinesen wollen den Mond erobern!", warnte jüngst ein deutsches Boulevard-Blatt. Ich sehe es schon kommen: Während wir in Deutschland im Dunkeln hocken und versuchen, uns die klammen Finger an einem brennendem Parteiprogramm der Grünen zu wärmen, das wir noch irgendwo in der Ecke liegen hatten, bauen die Chinesen einen funktionierenden Helium-3-Fusionsreaktor. Das mag zwar beim gegenwärtigen Stand der Forschung noch Zukunftsmusik sein, aber wenn China das so effektiv handhabt wie alle seine Bauprojekte, dann sehe ich in ein paar Jahren schon ein paar Dutzend leistungsfähige Minenroboter über die Mondoberfläche kriechen, welche dort tonnenweise Regolith in ihre Bäuche schaufeln. Und warum? Weil der Wille da ist, um es zu schaffen.
In Deutschland müsste wahrscheinlich erst einmal geprüft werden, welche Minderheit sich durch Mondflüge beleidigt fühlen könnte. Dann dürfte etwa nicht bei Halbmond gegraben werden. Ist das nicht irre? Während wir von Corona-Angst, Gender-Wahn und Windkraftanlagen philosophieren, unterhalten Länder wie Indien und China, denen wir Entwicklungshilfe zahlen, funktionierende Raumfahrtprogramme und arbeiten an der Zukunft der Energieversorgung. China ist bestimmt bereit, uns in ein paar Jahren einen der Fusionsreaktoren zu verkaufen, wenn wir ihn uns nach Jahren der Lockdown- und moralisch überlegenen Ukraine-Politik dann überhaupt noch leisten können. Vielleicht dürfen wir die Kosten abarbeiten, aber nur geimpft und mit Maske! Alles andere wäre natürlich viel zu gefährlich - sagt Kathrin Göring-Eckhardt, die Meistervirologin.
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