Sonntag, 30. September 2018

Mit Bauminister Hendricks zurück zu Arbeiterschließfächern

von Thomas Heck...

Bundesbauminister Barbara Hendricks meint, 30-35 Quadratmeter reichen für einen Berufstätigen vollkommen aus. Man traut sich kaum zu fragen, wieviel Quadratmeter denn für einen Arbeitslosen ausreichend wären. Aber eine Nachfrage, wie der Bundesbauminister denn selbst wohnt, würde vermutlich ernüchterne Erkenntnis bringen. Manche sind halt doch gleicher als andere. Außer in Berlin lebt Barbara Hendricks zeitweise in ihrem Haus in ihrer Heimatstadt Kleve zusammen mit seiner Ehefrau.


Der Wohnraum in unseren Städten wird knapp - Single-Boom und Flüchtlingskrise sei Dank. Bauministerin Hendricks will deshalb die Vorschriften für Neubauten lockern: Autostellplätze sollen weg. Dafür müssen wir uns wohl an 30 Quadratmeter-Wohnungen gewöhnen.

Damit mehr Wohnungen in kürzerer Zeit zu günstigeren Preisen entstehen können, will Bauministerin Barbara Hendricks die Vorschriften drastisch reduzieren. Das Normungswesen sei ein „riesiger Kostentreiber“, sagte Hendricks der „Welt“. Es gebe inzwischen 20.000 Normen in der Bauwirtschaft, 1990 seien es lediglich 5000 gewesen.

Die Stellplatzregeln für Autos etwa seien ein unnötiger Kostentreiber, denn „viele junge Leute in den Städten fahren heute gar kein Auto mehr“. Auch unsere Vorstellungen davon, wie viel Wohnraum die Menschen benötigen, müssten sich ändern. Hendricks wörtlich: „Junge Berufstätige brauchen doch meist nicht mehr als 30 bis 35 Quadratmeter Wohnfläche, weil sie ja hauptsächlich zum Schlafen in ihren Wohnungen sind.“

Gleichzeitig soll die Ausstattung der neuen Wohnungen nicht so kompliziert werden wie etwa in Japans High-Tech-Wohntürmen. „Dort gibt es eine ausgefeilte, hoch technisierte Toiletten- und Badkultur“, sagte Hendricks. „Das führte dazu, dass ich meine Lesebrille mitnehmen musste, wenn ich die Toilette benutzen wollte. Und ich musste in der Dusche feststellen, dass diese Hightech-Ausstattung überhaupt nicht mehr zu gebrauchen ist.“

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