Samstag, 22. September 2018

Bundeswehr: Verbrannte Erde gute alte deutsche Militärtradition?

von Thomas Heck...

Ursula von der Leyen hat Berichte zurückgewiesen, wonach der Moorbrand bei Meppen Folgen des neuen Traditionserlasses ist. Verdachtsmomente kamen auf, als nach unbestätigten Berichten ein Stabsoffizier verlautbaren ließ, dass "deutsche Armeen verbrannte Erde schon immer gut konnten". Spaß beiseite. Wer die Sicherheitsbestimmungen für das Schießen gemäß der ZDv 44/10 Schießsicherheit kennt, muss sich schon wundern, wie es überhaupt dazu kommen konnte. Als ehemaliger Offizier und Schießlehrer für Handwaffen, Panzerabwehrhandwaffen, Bordmaschinenkanone 20mm und Panzerabwehrrakete MILAN weiß ich um Sorgfalt, die auf Schießplätzen der Bundeswehr bezüglich des Brandschutzes seitens der Bundeswehr walten gelassen wird.



Ermittler haben die zuständige Bundeswehr-Dienststelle bei Meppen nach Hinweisen auf fahrlässige Brandstiftung durchsucht. Vor zwei Wochen war dort bei einer Raketenübung ein Brand in einem Moor ausgebrochen.
Wegen des Moorbrandes bei Meppen im Emsland haben vier Polizisten und zwei Staatsanwälte das betroffene Bundeswehrgelände durchsucht. Das teilte die Staatsanwaltschaft am Abend mit. Die Beamten ermitteln gegen unbekannt wegen des Anfangsverdachts der fahrlässigen Brandstiftung. Bei einer Raketenübung auf dem Bundeswehrgelände war vor mehr als zwei Wochen ein Feuer ausgebrochen. Mittlerweile brennen dort 800 Hektar Torf. Der Landkreis Emsland hat den Katastrophenfall ausgerufen.

Ziel der Durchsuchung sei gewesen, unter anderem Datenträger und Protokolle sicherzustellen, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Sie sollen Aufschluss darüber geben, wie genau die Raketenübung abgelaufen ist und ob es dabei Verstöße gegen brandschutzrechtliche Schutzvorschriften gegeben haben könnte. Zu möglichen Erkenntnissen machten die Ermittler bisher keine Angaben.

Von der Leyen entschuldigt sich

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat für den Brand um Verzeihung gebeten. "Ich entschuldige mich im Namen der Bundeswehr bei allen Menschen der Region, die jetzt unter den Auswirkungen des Brandes leiden", sagte sie der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Am Samstag wolle sie selbst nach Meppen reisen und sich ein Bild von der Lage machen.
Nach Angaben von Landrat Reinhard Winter kann nicht mehr ausgeschlossen werden, dass die rund 1000 Einwohner der Gemeinden Groß Stavern und Klein Stavern evakuiert werden müssen. Ob es allerdings dazu kommt, sei abhängig vom Verlauf der Löscharbeiten und den Wetterbedingungen, sagte Winter. Ein engmaschiges Netz an Messpunkten sei eingerichtet, um die Belastung durch den Rauch permanent zu überwachen.
Inzwischen ist auch die Gemeinde Sögel mit ihren 7500 Einwohnern in die Notfallpläne aufgenommen worden. Dorthin könnten sich Rauch und Funken wegen eines aufkommenden Sturmes ausbreiten. Am Freitagmorgen verzeichnete der Deutsche Wetterdienst im Raum Meppen Sturmböen von bis zu 85 Kilometern pro Stunde. Inzwischen sei ein Bürgertelefon unter den Rufnummern (05931) 44 57 01, 44 57 02 und 44 14 31 zu den möglichen Gesundheitsgefahren eingerichtet worden, erklärte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums.
Laut der Bundeswehr sind derzeit 1300 Kräfte im Einsatz. Die Feuerwehr Emsland hat zudem 500 weitere Einsatzkräfte angefordert, um schnell eingreifen zu können, falls das Feuer auf private Bereiche übergreifen sollte. Außerdem untersuchen Spezialkräfte der Bundeswehr gerade, wie sie große Wassermengen in das Moorgebiet befördern können, um es zu fluten. Dadurch soll verhindert werden, dass sich das Feuer unterirdisch ausbreitet.

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