Sonntag, 31. Juli 2022

Schick in den Krieg...

von Mirjam Lübke...

Krieg und die Vogue? Das passt zusammen wie eine Handgranate und ein Porzellanladen. Denn die Vogue ist normalerweise dafür da, uns das schöne Leben im Luxus zu präsentieren. Vor Jahren kaufte ich mir mal ein Exemplar und bestaunte die atemberaubende Werbung für edelste Schmuckkollektionen: So viel zu meiner Eignung für ein Leben im Sozialismus. Mit Bling-Bling bin ich normalerweise zu beeindrucken, es dürfen auch Fälschungen sein - denn die echte Ware liegt preislich weit außerhalb dessen, was sich der Normalbürger leisten kann. Aber ich gehe schließlich auch nicht ins Kino, um die Realität zu sehen. Vielleicht bin ich altmodisch, aber ein High Society-Modemagazin im Kriegsgebiet finde ich fehl am Platz. Es war schon reichlich schräg, als Luisa Neubauer, die uns "Kleinen" beständig Verzicht predigt, darin edlen Zwirn am verwöhnten Leib präsentierte, aber immerhin stand sie dabei nicht zwischen schwerem Kriegsgerät herum.


Mein Bauchgefühl ist im allgemeinen ein sehr guter Ratgeber - es sagt mir lange vor meinem Kopf, wenn etwas nicht stimmt. Erst dann fährt das Gehirn langsam hoch und beginnt mit der faktenbasierten Situationsanalyse. Der Bauchraum, der mit dem Hirn evolutionsbedingt eng verwandt ist - jetzt keine blöden Witze über mein Essverhalten bitte! - hat zu diesem Zeitpunkt längst auf das Unterbewusstsein zugegriffen und löst Alarm aus, er ist das organische Äquivalent des Radars auf einem Kriegsschiff: "Captain, das müssen sie sich mal ansehen!"

Was Selenskijs öffentliche Auftritte angeht, war mein Bauch von Beginn an in Aufruhr. Das hatte absolut nichts mit der Frage zu tun, wer nun am Ukraine-Krieg die Schuld trägt oder dass es mich nicht interessieren würde, wie es den Betroffenen in der Ostukraine geht. Es ist auch nichts gegen eine gelegentliche Homestory einzuwenden, mit der ein Staatenlenker Einblick in sein Privatleben gibt - ein wenig neugierig sind wir alle und die Selenskijs sind zudem recht nett anzusehen. Aber diese Vogue-Fotostrecke sprengte dann doch den Rahmen des Erträglichen. Da sieht man eben noch Bilder von ausgebombten Menschen im Fernsehen oder Internet - und dann den Präsidenten mit Gattin im schicken Kaminzimmer. Ach, was für eine glückliche Ehe!
 
Was die beiden der eigenen Bevölkerung mit ihrer Charmeoffensive sagen wollen, bleibt schleierhaft. Oder ist die Botschaft gar nicht an die Ukrainer gerichtet, die sich wohl mit anderen Sorgen herumschlagen müssen als der Frage, wo sie jetzt noch ein Hochglanzmagazin herbekommen sollen? Selenskijs Inszenierungen sind ohnehin meist eher auf den Rest der Welt zugeschnitten als auf das eigene Land, zum Beispiel mit englischen Slogans auf dem frisch gebügelten Armee-T-Shirt. So, als hätte er sich mit seinem inzwischen aus Deutschland abgezogenem Botschafter Andrij Melnyk zu einem "Good Cop-Bad Cop"-Team zusammengeschlossen. Melnyk behandelte uns, als wäre Deutschland in die Ukraine einmarschiert und ihr nun etwas schuldig. Sein Präsident hingegen bietet sich uns als Retter in der Not an: Ob wir wohl gerne ein bisschen Atomstrom in der Energiekrise hätten? Zum Glück ist Tschernobyl seit dem Jahr 2000 stillgelegt - das hätte die unfreiwillige Ironie des Angebots sonst rund gemacht.
 
Und so fragt man sich eins ums andere Mal: Was ist da eigentlich los in der Ukraine? Denn die Bilderstrecke in der Vogue stellt nicht die einzige Merkwürdigkeit dar. Immer wieder kommt auch bezüglich der Aktivitäten deutscher Politiker Erklärungsnot auf, und damit meine ich nicht nur das Gläschen Sekt auf dem Balkon, mit dem Nancy Faeser abgelichtet wurde. In Kiew scheint ständig ein Fototermin stattzufinden. Während in der Ostukraine die Kämpfe toben, also dort, wo der Konflikt schon seit Jahren schwelt. Schaut man sich alte Fernsehkommentare aus dem Jahr 2014 an, klingen diese genauso wie heute - man muss nur einen Rollentausch vornehmen, wer der Schurke im Spiel ist. Damals war es die Ukraine, der vorgeworfen wurde, die russische Zivilbevölkerung zu bombardieren.

Die Vorgeschichte des jetzigen Krieges auch nur anzureißen, gilt allerdings als Tabu. Vielleicht, weil man selbst nicht mehr hören möchte, was noch vor ein paar Jahren die richtige moralische Haltung war? Das könnte nämlich auch die Frage betreffen, ob die Lieferung von schweren Waffen tatsächlich eine gute Idee ist. Die deutsche Öffentlichkeit soll glauben, damit würde die Freiheit Europas verteidigt, während eventuell lediglich ein regionaler Konflikt verlängert wird. Ich maße mir nicht an, das vom sicheren Sofa aus als alleingültige Wahrheit zu verkündigen. Aber die schrecklichen Bilder aus der Ostukraine und die scheinbare Normalität in Kiew - das scheint nicht wirklich zusammenzupassen. Um ehrlich zu sein: Ich traue dem Braten nicht.
 
Die "Bild" konterte bereits, Putin habe sich nun mitten im Krieg eine neue Uhr gekauft - das klingt fast wie ein Ablenkungsversuch von den Vogue-Bildern. Die einen haben wegen des Krieges kein Dach mehr über dem Kopf, aber die Präsidenten lassen es sich gut gehen.


Donnerstag, 28. Juli 2022

"... und wenn ich 9 bin, fang' ich an zu saufen!"

von Mirjam Lübke...

Die Diskussion wird alle paar Jahre einmal wieder aufgewärmt: Sollen schon Kinder das Wahlrecht bekommen? Schließlich sind auch sie kleine Bürgerlein und von politischen Entscheidungen mit betroffen. Emilia Fester von den Grünen - die selbst noch ziemlich unreif wirkt - schlägt gar vor, schon Zweijährige an die Urnen zu lassen. Nun ist man gut beraten, die quirlige Emilia, die den Bundestag auch schon einmal mit einer Tanzeinlage erfreut, nicht sonderlich ernst zu nehmen. Allerdings ist sie nicht die einzige, die derlei Ideen propagiert, besonders in links-grünen Kreisen ist das Kinderwahlrecht populär. Die Ursachen dafür muss man nicht lange suchen: Sehr junge Menschen stehen tendenziell linken Vorstellungen näher als konservativen, sind offen für grüne Ideologie und neigen dazu, mit dem Kopf durch die Wand zu wollen, wenn sie sich eine Idee in selbigen gesetzt haben. Eine Absenkung des Wahlalters wäre also ein ideales Rekrutierungsprogramm für begeisterte Jungwähler, die sich noch keine Sorgen um die Konsequenzen ihres Tuns machen müssen. Da zählt nur der "große Plan". Ich weiß, wovon ich rede, denn ich war selbst so.
 


Aber Wahlrecht schon für die Kleinsten? Als das Thema vor ein paar Jahren aufkam, spottete ich darüber, ob dann wohl mit dem Spinatlöffel abgestimmt würde. Dabei bestünde dann allerdings die Gefahr, dass Lena-Sophie versehentlich ihren Klecks bei der NPD macht - was selbstverständlich nicht im Sinne des Erfinders ist. Wahrscheinlich führte es noch nicht einmal zum Erfolg, die Kleinen vorab mit veganen Gummibärchen zu bestechen - wie auch? Dazu müssten sie den Wahlzettel lesen können. Damals wurde der Vorschlag gemacht, Eltern sollten "im Sinne ihrer Kinder für diese wählen". Man dürfte aber kaum auf Eltern stoßen, die hier objektive Entscheidungen treffen: "Torben-Jannis spielt so gern mit seinem Plastik-Porsche, lass uns mal die FDP für ihn ankreuzen." Weitaus wahrscheinlicher ist das Entstehen einer Grünen-Dynastie, deren Fortbestand sich irgendwann in der Genetik niederschlägt, so wie "man" in bestimmten Kreisen schon immer einer Partei treu blieb wie früher die Arbeiter der SPD. Da kam es gar nicht infrage, auch nur an das Wählen einer anderen Partei zu denken, auch wenn man nicht mehr hinter der Politik der Sozis stand. Die wurden seit dem Frühmittelalter gewählt, das Schicksal kettete jedes Familienmitglied an die Partei, so wie traditionelle Inder an ihre Kaste. In der Wahlkabine hatte man stets das Gefühl, von den Ahnen beobachtet und im Falle des Falschwählens mit einem Fluch belegt zu werden, den noch nicht einmal eine barfüßige Pilgerreise zum Grab von August Bebel wieder aufheben konnte. Und bei der nächsten Familienfeier manifestiert sich Willy Brandt im Dampf über der Kloßschüssel und zeigt mit dem Finger auf dich, um deinen Verrat zu offenbaren. Das sind Verhältnisse, von denen die Grünen bislang nur träumen können, weil sie selbst erst in zweiter Generation zum Zuge kommen.
 
Die dritte Variante des Gedankenexpertes Kinderwahlrecht hat es ebenfalls in sich, hier soll der Nachwuchs selbst entscheiden, wann er bereit ist, das Wagnis aufzunehmen. "Liebe Eltern, ich habe nun erfolgreich die Vorschule abgeschlossen und bin bereit. Ja, ich weiß, in unserer Familie hat sich noch niemand so früh entschlossen, sich in die gnadenlose Einsamkeit der Wahlkabine zurückzuziehen, aber der Klimawandel und der Ukraine-Krieg zeigen mir die Notwendigkeit, jetzt nicht abseits zu stehen. Als Beweis meiner erfolgreichen Initiation werde ich euch den Bleistift aus der Kabine mitbringen."

Bereits die Absenkung von 21 auf 18 Jahre als Eintritt ins Erwachsenenleben war nicht unumstritten, denn wirklich auf eigenen Beinen stehen die meisten jungen Menschen in diesem Alter noch nicht. Man lernt zwar schon den Ernst des Lebens kennen, wenn einem klar wird, mit welchen Kosten die erste eigene Wohnung oder ein Auto verbunden sind, aber die meisten Eltern zeigen sich noch gnädig, wenn es um finanzielle Unterstützung geht. Auch strafrechtlich kann man mit 18 noch Glück haben und nach Jugendstrafrecht verurteilt werden, wenn einem mangelnde Reife bescheinigt wird. Die vollen Konsequenz des Erwachsenenlebens muss man zu diesem Zeitpunkt also nicht tragen.
 
Wer der Meinung ist, mit Wahlen würde ohnehin nichts bewirkt, der kann einer Absenkung des Wahlalters gelassen entgegensehen. Aber wenn die pessimistische These stimmte, müssten sich die Grünen schließlich auch nicht um eine wählende Jugend bemühen. Zumindest alle vier Jahre wird gezittert und der Wähler umschmeichelt. Man nimmt das Wahlrecht allerdings auch nicht ernst genug, um daraus die Abänderung anderer Altersgrenzen abzuleiten. Ginge es um den Erwerb von Zigaretten und Alkohol, würden Jugendschützer und Eltern zurecht rebellieren - niemand bei klarem Verstand käme auf die Idee, schon Zehnjährige in eine Bar zu lassen. Umgekehrt gilt es als "populistisch", das Alter der Strafmündigkeit herabzusetzen, obwohl das angesichts immer jüngerer Täter nicht abwegig erscheint.
 
Kinder und Jugendliche das Wahlalter selbst festlegen zu lassen, ist schon ein abenteuerlicher Gedanke - auch wenn es eine gute Sache ist, wenn sie sich schon früh für Politik interessieren. Und was geschieht, wenn sich der Sprössling grüner Eltern ganz selbstbewusst entscheidet, einen ganz anderen ideologischen Weg einzuschlagen? Wenn die Rechnung nicht aufgeht, dann wünschen sie sich wahrscheinlich die Prinzipien autoritärer Erziehung zurück. "Hilfe! Mein Kind ist rechts, es wählt die FDP! So haben wir nicht gewettet!" Spätestens dann sollten die wahren Motive hinter dem Wunsch auf Änderung des Wahlrechts offenbar werden.


Solange abstimmen, bis das Ergebnis passt...

 



 

Aber die kann Drucker installieren... auf dem Weg zur IT-Referentin...

Über Korruption bei den Grünen.

Eine Spurensuche.

Schon der Gedanke, dass die Grünen in München mit ihrem Vorschlagsrecht ausgerechnet eine in das Amt hieven wollen, die früher bei den Piraten durch Parteizerstörung und ständiges „Sexistische Kackscheiße!“-Schreien aufgefallen ist, ist unter zivilisierten Gesichtspunkten nur schwer zu fassen. München hat manche Strafe verdient, aber nicht diese.

Und da ja schon die BILD berichtet hatte, dass man sie von Geschlechts wegen weit besser qualifizierten – oder besser gesagt, überhaupt qualifizierten – Konkurrenten vorziehe, was man gemeinhin unter Korruption der Gattung Nepotismus oder Ämterpatronage einordnet, wirft Fragen auf, wie es dazu kommen kann.

Ausbildung

Diplom

Sie hat ein Studium der Wirtschaftsinformatik, von dem sie selbst öffentlich sagte, dass sie es für „ziemlich unklug und sinnlos“ halte. In dem Punkt würde ich zustimmen, weil die „Wirtschaftsinformatik“ bei echten Informatikern ziemlich gering geschätzt wird. Zwar hat man im Zuge der Wichtigwerdung der Informatik und der steigenden Gehälter ganz viele *-informatik-Fächer erfunden, damit Leute aller Richtungen sich endlich auch „Irgendwas mit Informatik“ nennen können. Das ist nicht überall schlecht, beispielsweise in Bioinformatik oder medizinischer Informatik gibt es recht gute Mischungen aus beiden Bereichen, um entsprechende Geräte und dergleichen bauen zu können. Nicht alles, was noch irgendas vor der Informatik stehen hat, ist schlecht, aber schon bei der „praktischen Informatik“ wird sehr deutlich, dass sich da viele Informatiker nennen wollen/sollen/dürfen, bei denen es zur Informatik eigentlich nicht reicht. Und die Wirtschaftsinformatik gilt bei den Informatikern bestenfalls als Praktikum für Leute, die beides nicht können. Ein Leser schrieb mir dazu

Einer meiner Profs von der Hochschule gegen nein: für Wirtschaft Luzern hatte es im letzten Jahrgang “Diplomstudiengang Wirtschaftsinformatik” 2004 damals so bezeichnet, und seine Worte haben sich eingebrannt; denn nach Bolongia galt diese Auftrennung nicht mehr – und diese Worte wurden sofort bewiesen:

“Wirtschaftsinformatiker sind keine Informatiker und keine Ökonomen. Sie sind Übersetzer zwischen diesen beiden Fachbereichen. Informatiker haben die Eigenart, genau DAS zu liefern, das die Ökonomen bestellen. Nur wissen beide nicht, das dies gar nicht das ist, was sie brauchen. Darum müsst ihr (Anm: Studenten, künftige Winfos) genau analysieren was die Ökonomen brauchen, und das so übersetzen, das die Informatiker genau das liefern”

Der Studiengang war tatsächlich ein Mix um beide “Sprachen” zu lernen, zu verknüpften und Prozesse zu analysieren, Bedarf abklären etc. Währenddem wir damals noch mit Datenbanken rummachten, wurde doch immer wieder aufgezeigt, wann was durch Zitat “echte Informatiker” gemacht werden müsse. Also zumindest an der HSW war klar wer/wie/was.

Bei Bolognia wurde das dann aufgeweicht; da sinds dann jetzt Betriebsökonomen mit etwas IT-Wissen, oder Informatiker mit etwas BWL-Wissen – keine gemeinsame Sprache, keine “Übersetzungsfähigkeiten” etc. Dies zeigt sich auch in den Projekten.

Dies entspricht im Übrigen auch meinen Erfahrungen – Informatiker “liefern wie bestellt”. Ökonomen bestellen und meckern dann weil nichts passt. Vgl. Mulix – Limux …naja das Linux-Projekt in München:

Ökonomen und Anwälte bestellten, Informatiker lieferten, die Belegschaft der Verwaltung kam damit hinten und vorne nicht klar. …es fehlte der Übersetzer zwischen den Disziplinen, man wusste nicht was an den Arbeitsplätzen WIE sein muss etc – die Katastrophe vorprogrammiert; ich glaube mich zu erinnern, das man als Sparmassnahme damals sogar alle Wirtschaftsinformatiker aus den Projekten feuerte, mit dem Ergebnis das die Zufriedenheit mit den Resultaten rapide abnahm.

Besonders beliebt: Chef (BWL) bestellt SAP, sagt “ich brauch keinen Wirtschaftsinformatiker”, SAP (Informatik) liefert was bestellt wird – Prozesse nicht angepasst, was die Leute brauchen fehlt, usw. Ergebnis: “scheiss Informatik, nichts funktioniert” und alle fluchen auf SAP. …dort wo die SAP-Umstellung funktioniert, sass meist ein Wirtschaftsinformatiker als Projektverantwortlicher (und nicht als Berater vom Chef) vor…

Ja. Sie sind also so eine Art Artikulationshelfer und Wollensassistent für Wirtschaftsleute und die, die den Platz für richtige Informatiker vorbereiten sollen. Vergleichbar mit so einer Art Bodenpersonal. Eine Qualifikation für diese Stelle sehe ich darin nicht. Versteht mich nicht falsch, auch ein volles Informatikstudium liefert nicht das, was man hier braucht. Das, was man für so ein IT-Referat braucht, setzt so 15, 20 Jahre Berufserfahrung in richtigen IT-Projekten voraus, Rechenzentren bauen, Kundenprojekte und sowas. Und solche Berufserfahrung muss man tatsächlich haben, und als Wirtschaftsinformatiker kommt man normalerweise nicht an solche Stellen. Und da reicht es eben nicht, sich als Wirtschaftsinformatikerchen vorzustellen, auch wenn das der marxistisch-feministischen Doktrin von der zum Gleichbezahlungsanspruch führenden Gleichheit aller Berufe aufgrund Abschluss (=Diplom/Master) beruht, und es auf das konkrete Fach und die Berufserfahrung nicht ankäme. Zumal in der Wirtschaft der formale Abschluss auch nur ein Teil der Story ist. Die zentrale Frage ist dort: Was hast Du denn seither gemacht? Wenn man klotzen kann, ist es gut. Wenn man kontinuierlich langweilige Dinge getan hat, auch nicht schlimm. Aber mit einem Studium nichts angefangen zu haben, nichts damit anfangen gekonnt zu haben, das sieht schlecht aus. Vor allem, wenn der Zustand über Jahre anhält. Und wenn einem dann mit einem Diplom in Wirtschaftsinformatik erst mal zu Gender Studies geht, um dort zu lernen, wie man sich möglicht effektiv darüber beschwert, nichts hinzukriegen und sich dann für benachteiligt zu halten, und in der Politik rumzuhüpfen, würde bei einem Bewerbungsgespräch in der Wirtschaft einen ganz miserablen Eindruck hinterlassen. Das wirkt nicht wie jemand, der diesen Beruf auch angenommen hat, sondern nur wie jemand, der pro forma irgendwas studiert hat, um die Zeit totzuschlagen und nicht als arbeitslos zu gelten.

Promotion

Sie hat dann – was für ein Abstieg – in Gender Studies promoviert.

Das stinkt schon deshalb, weil sie ja bei den Grünen war und ihre „Doktormutter“ Maria Eleonora Karsten (Erziehungswissenschaftlerin und Professorin für Sozialdidaktik und Sozialmanagement) als Vertrauensdozentin für die Heinrich-Böll und die Hans-Böckler-Stiftung tätig, also tief im linksradikalen femistisch-marxistischen Sumpf verwurzelt war. Ich habe den Text der Dissertation nicht gelesen – wie so oft bei feministischen Pseudodissertation ist sie so teuer, dass da wirksam jeder davon abgehalten wird, reinzugucken – aber das Inhaltsverzeichnis ist bei Amazon einsehbar.

Gemessen am Inhaltsverzeichnis ist das schlicht und einfach keine Dissertation.

Mal abgesehen davon, dass Gender Studies mangels wissenschaftlicher Substanz ohnehin nicht promotionsfähig sind, und sich die Frage stellt, und wie man als Wirtschaftsinformatikerin die Vorbedingungen für eine Promotion in Gender Studies erlangt und nachgewiesen haben soll, sie also überhaupt die Zulassung bekommen konnte, zeigt sich wieder mal das Problem, das bei nahezu allen Frauenförderdissertationen vorliegt – falls überhaupt irgendetwas drin steht. Denn neben dem Plagiat, dem Promovieren ganz ohne Dissertation und dem völlig inhaltlosen Gefasel ist in der Frauenförderung auch eine gängige Betrugsmasche, irgendwelche Interviews zu führen und Inhalte niederzuschreiben. Also im wesentlichen Journalismus als wissenschaftliche Promotion auszugeben.

Selbst dann, wenn das ordentlich gemacht ist und den Regeln des Fachs entspricht, ist sowas keine Dissertation. Denn die Anwendung von im Studiengang (wenn man ihn denn überhaupt absolviert hat) gelehrten Methoden und Arbeitsweisen, also dessen Anwendung, wäre ein Leistungsnachweis bezüglich des gelernten Arbeitens. Selbst wenn es gut gemacht ist, wäre es systematisch nur eine Diplom-, Bachelor- oder Masterarbeit. Fehlerfrei anzuwenden, was man gelernt hat. Nur weil man dabei etwas fragt, was noch nie einer gefragt hat, ist das noch kein wissenschaftliches Arbeiten, sondern im besten Falle nur Beherrschen des erlernten Stoffes. Erst dann, wenn man die wissenschaftliche Basis erweitert hat, also beispielsweise gezeigt hat, dass die gelehrten Methoden ein Problem nicht lösen oder eine Frage nicht erforschen können, und dann neue Methoden entwickelt, dann hat man eine Dissertation. Man kann nicht promovieren, indem man Leute irgendwas fragt. Man kann, wenn überhaupt, damit promovieren, dass man neue Fragen und Interviewtechniken entwickelt. Die allermeisten Förderfrauen- und Politkorruptionsdissertationen sind deshalb das Papier nicht wert, weil nichts drin steht, was promotionsfähig ist. Hätten sie plagiiert, stünde vielleicht wenigstens etwas promotionstaugliches drin. Aber selbst zu schreiben ist halt auch riskant, wenn es intellektuell nicht reicht.

Und genau da schließt sich dann der Kreis, denn genau das, einheitliche, definierte, gesetzliche Anforderungen an die Promotion war ein zentraler Gegenstand meiner Verfassungsbeschwerde von 2008. Eigentlich nicht neu, denn das hatte des Bundesverfassungsgericht 1991 bereits für alle berufsbezogenen Hochschulprüfungen entschieden. Und weil in der Rechtsprechung und Literatur einstimmig die Meinung vertreten wird, dass auch Promotion und Habilitation darunter fallen, war das auch nur folgerichtig und zwingend, weil das Bundesverfassungsgericht eigentlich an seine eigene Rechtsprechung gebunden ist.

Berichterstatterin war aber die Verfassungsrichterin und Gender-Professorin Susanne Baer, selbst Protagonistin dieser kriminellen feministischen Titelmühlen und – wen würde es überraschen – ebenfalls Vertrauensdozentin der Heinrich-Böll-Stiftung. Und war ebenfalls von den Grünen „auf Vorschlagsrecht“ – wie hier Dornheim – als Kandidatin für den Richterposten vorgeschlagen und völlig ungeprüft blind durchgewunken worden.

Gender Studies sind ein kriminelles Netzwerk mit eingebauter Titelmühle, und die personellen Verbindungen reichen weit in die SPD und, mehr noch, in die Grünen. Und als Bonus zu Ursula von der Leyen von der CDU, die mit solchen Fake-Promotionen dafür sorgen, dass sie ihre Leute in Politik, Wirtschaft und Hochschulen installieren.

Ich hatte beschrieben, dass die Piraten damals drauf und dran waren, eine Partei erfahrener Profis aus alles Berufsbereichen zu werden und dann von einer Gang Linksextremer und Gender-Fanatiker unterwandert worden zu sein, die mit ihrem „Sexistische Kackscheiße!“-Geschrei alle vergraulten und in die Flucht schlugen, und den Laden über zutiefst demokratie- und verfassungswidrige Methoden übernahmen und gegen die Wand fuhren. Viele davon waren Grünen-Mitglieder oder von den Grünen herübergekommen, und Dornheim eine zentrale Rädelsführerin. Just während ihres Promotionsdingens in Gender Studies.

Wahrscheinlich war das damals so eine Art Zerstörungs-, Unterwanderungs- und Übernahmepraktikum, der den Doktor in Gender Studies gab’s dafür, die Piraten mit feministischem Geschrei – wie man es in Gender Studies lernt – zerstört zu haben, und die Dissertation ist nur Fassade für die formalen Anforderungen.

Es würde exakt zu meinem Eindruck von damals passen, dass die Grünen die Piraten als unwerwünschte Konkurrenz ansahen, zumal die Piraten damals mitunter mehr Stimmen als die Grünen holten, wenn ich mich recht erinnere. Das hätte für die Grünen existenzbedrohend sein können. Deshalb sind viele Grüne damals in die Piraten eingetreten (die nicht die sonst übliche Regel hatten, dass man nicht in einer zweiten Partei sein darf), und haben sie in kürzester Zeit vernichtet. Ein Teil der Leute war danach wieder bei den Grünen, andere sind bei den Linken gelandet.

Das kommt davon, wenn ein korruptes Verfassungsgericht personelle Überschneidungen mit den Leuten hat, vor denen es Rechtsschutz gewähren sollte, und die Verfassungsfeinde dort gleich als Richter in eigener Sache auftreten. Wäre Darth Vader eine Frau, er wäre Richter im Bundesverfassungsgericht.

Lebenslauf

Undurchsichtig.

Sie hat zwar einen auf ihrer Webseite, aber da steht nicht viel drin. Beruflich fast gar nichts. Dafür steht darüber „– wird gerade überarbeitet“. Erstaunlich, denn ich war bisher der Meinung, dass man einen Lebenslauf immer nur ergänzen, und nicht „überarbeiten“ kann. Das ist aber in der Partei einer Annalena Baerbock aber wohl üblich, seinen Lebenslauf dem Bedarf und der politischen Lage dynamisch, flexibel und tolerant anzupassen.

Schaut man aber im Internet-Archiv nach alten Versionen, stand da früher noch viel weniger drin. Den Lebenslauf zu überarbeiten ist wie Kuchenbacken ohne Zutaten. Wenn die Schüssel leer ist, kann man lange kneten.

Man findet da beispielsweise eine Ankündigung zu einem Vortrag beim Ada-Lovelace-Festival 2015. Da heißt es dann

Dr. Laura Sophie Dornheim ist Beraterin für Digitale Transfomation. Schon zu Schulzeiten jobbte sie in New Economy Start Ups in München, anschließend studierte sie Wirtschaftsinformatik an der Universität Hamburg. Vor der Gründung ihres eigenen Beratungsunternehmens Done.consulting war sie sechs Jahre als Strategie- und Managementberaterin für internationale Konzerne tätig. Der geringe Frauenanteil im Technologie- als auch im Beratungsumfeld motivierten sie dazu, sich mit Gender Studies zu beschäftigen und Ursachen für diesen Mißstand zu untersuchen. 2014 promovierte sie an der Leuphana Universität zu Frauen in Unternehmensberatungen

Während ihrer Promotion engagierte sie sich in einer anderen Organisation mit geringer Frauenquote, der Piratenpartei. Sie war Autorin des Wirtschaftsprogramms und setzte sich für Liquid Democracy ein, ein digitales Tool für mehr gesellschaftliche Mitbestimmung. […]

Sechs Jahre als Strategie- und Managementberaterin für internationale Konzerne? Mal suchen, ob ich die finden kann. Gar nicht so einfach, denn sie spricht mehr über ihre Abtreibung als über ihre beruflichen Erfolge. Immerhin: Auch bei Abtreibungen werden Frauen benachteiligt. Was sonst?

Auch bei den Grünen selbst erfährt man nichts über ihr Heldentaten im Bereich der IT.

Und auch in ihrer Bewerbung für den Bundestag findet man Feminismus, Grüntum, aber fast nichts zum beruflichen Schaffen. Das passt auch dazu, dass sie damals bei den Piratinnen Mitgründerin des „Kegelclubs“ war. Das hat aber nichts mit Bowling zu tun, sondern bezieht sich auf die Übungen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur zur Verbesserung der Orgasmusfähigkeit (und gegen Inkontinenz).

Laut Abgeordnetenwatch lautet ihr Geburtsname übrigens Mežnarić, und auf einer Dekadenz-Mailingliste der Piraten gab es eine Mail einer “Laura Sophie Meznaric” Wer weiß, ob das stimmt oder ein Hoax ist.

Im Piratenwiki steht auf ihrer Profilseite vom Stand November 2012

Na, das imponiert:

Jobs und Berufe

Ungefähr gegliedert nach Sinnhaftigkeit / Stellenwert

  • Zeitungenaustragen, Obst/Kaffee/GinTonic verkaufen, Briefe eintüten, Artikel redigieren, Drucker installieren, Online-Markting analysieren (viel davon bei Focus Online / Tomorrow Focus)
  • Parties und Firmenfeiern organisieren, Assistenz für ein Börsenmaklerbüro
  • Diverse Markt- und Potentialanalysen als studentische Beraterin u.a. für Hermes Logistik, Douglas, Tchibo, Lufthansa Technik
  • Projekte in den Bereichen Unternehmensführung, Strategie, Vergütung, Controlling, Wertmanagement, vor allem bei DAX und MDAX-Unternehmen

Stellenwert und Sinnhaftigkeit aufsteigend oder absteigend gegliedert?

Sind das dann diese „Vor der Gründung ihres eigenen Beratungsunternehmens Done.consulting war sie sechs Jahre als Strategie- und Managementberaterin für internationale Konzerne tätig“ oder finden wir noch was? Da sie ihre Firma done.consulting von Januar 2015 bis Mai 2016 betrieben hat, müsste die Strategie- und Managementberatungstätigkeit für internationale Konzerne also spätestens 2009 begonnen haben.

Ja, da kann man sich dann mal Gedanken machen.

Bei LinkedIn findet man auch noch was:

Hanseatic Consulting ist eine studentische Unternehmensberatung.

Interessant, was nicht drin steht. Dazu unten mehr.

Ah, ja. Die 6 Jahre beziehen sich also auf die Tätigkeit bei Stern Stewart & Co., ich habe bisher nur noch nicht herausgefunden, was die eigentlich machen. Die Seite ist bunt, aber unübersichtlich. Man findet da heute

The Stern Stewart Institute is a think tank and social entrepreneur. Thinking business, economics, politics and technology with key leaders. Acting as an entrepreneur and empowering people in Africa.

The Stern Stewart Institute has a long and successful track record of initiating, financing, managing and owning projects in Africa. Members of The Stern Stewart Institute actively contribute to the advancement of each project – including extended assignments on-site.

Aus der 2014er Version der Webseite werde ich allerdings auch nicht wirklich schlau.

done.consulting

Sie war also von Januar 2015 bis Mai 2016 Gründerin und Digital Strategy Consultant der von ihr gegründeten Firma done.consulting. Sehr von Dauer war es wohl nicht.

Steile Sache, das.

Denn während auf ihrer Einstiegsseite unter https://done.consulting/ noch am 16.4.2016 ein Team zu sehen war:

kann man ihr für den 18.5.2016 eher Tapferkeit als Erfolg bescheinigen:

Was jetzt natürlich nicht bedeutet, dass die Leute nicht mehr in der Firma, sondern nur nicht mehr auf der Webseite waren.

Die Firma hat sie später liquidiert.

Wobei mir nicht klar wird, worin sie da eigentlich beraten haben. Sie wirbt ja damit, schon mit 14 HTML gelernt zu haben. Ein Leser fragte allerdings an, warum dann die Consulting-Firma veryMary Design auf ihrer Webseite unter Referenzen behauptet (da muss man horizontal durch die Referenzen klicken, es ist die fünfte):

ob man das, wofür man als Consultant auftritt, nicht auch selbst machen sollte, fragt der Leser an.

Weiß ich nicht.

Ich finde aber etwas anderes interessant. Nämlich die Personalie Nora Wohlfeil. Die nämlich war 2015 und 2016 irgendwie mit der re:publica verbandelt, und schrieb da über die re:publica TEN in eben jenem Mai 2016:

Ich heiße: Nora Wohlpfeil

Meine Aufgabe bei der re:publica: Ich bin im Programmteam dabei d.h. wir laden Speaker ein, debatieren miteinander wer es aus dem Call for Papers auf die Bühnen schafft, kümmern uns um die Moderationsplanung und das Rahmenprogramm – im Prinzip koordinieren wir die Inhalte für die 3 Tage, damit es für Euch eine schöne bunte Mischung an Inhalten gibt.

Was offenbar nicht jedem gefiel. Denn nach früheren Auftritten im Jahr 2014 und 2015 trat Dornheim im Jahr 2016 gleich dreimal dort auf,

unter anderem mit dem schönen Titel „Where are the female founders?“ – muss sie wohl angemeldet haben, als sie selbst noch Personal hatte.

Ansonsten noch zwei darüber, wie man Geld macht:

  • Hacking the Fördersystem – Wie wir die Innovationsförderung hackten, um Innovation zu fördern.
  • I’m better than ads – helping journalists make money online

Bei letzterem geht es wohl irgendwie um das Geschäftsmodell des Werbeblockers Adblock Plus, bei dem sie ja auch mal irgendwie war, Sprecherin oder sowas in der Art. Um diesen Werbeblocker gab es damals enorm Krach, weil sich die Autoren – Journalisten, Blogger wie ich usw. – natürlich ärgerten, dass die Leute ihre Texte lesen, sie dafür dann aber keine Werbeeinnahmen bekommen. (Neulich schrieb mir ein Leser, dass er mein Blog ganz toll fände, jeden Tag liest, und das mit Werbeblocker richtig gut aussehe…)

Deshalb fing Adblock Plus damit an, irgendwelche besonders guten, edlen Werbeeinblendungen doch durchzulassen. Und dann kam der Vorwurf auf, dass sie letztlich Schutzgelderpresser seien, um von Werbe- und Inhalteanbietern Geld für die Freischaltung der Werbung verlangten. So einen parasitären Odor hat das schon.

Deshalb nämlich wurde unter mobile geeks ein gewisser Sascha Pallenberg stinksauer: Done.Consulting & Eyeo – Der Filz der re:publica #rpTEN und vorher schon Adblock Plus, die #rpTEN und Flattr – Ein Hoch auf die Gatekeeper! Und schon 2013 Adblock Plus Undercover: Einblicke in ein mafiöses Werbenetzwerk

Wie konnte es eigentlich sein, dass ein Adblocker und Internet-Zensor wie Adblock Plus sich auf der re:publica #rpTEN einkaufte? Ein Blick hinter die Kulissen Europas groesster Digital-Konferenz.

Ich vermag jetzt nicht zu beurteilen, wie stichhaltig ist und distanziere mich vorsorglich mal davon, denn und aber unabhängig von der Frage, ob dessen Behauptungen stimmen, belegt es, dass es – berechtigt oder nicht – Stunk gab.

Die folgende kleine Geschichte aus Deutschlands selbsternanntem Herzen der digitalen Gesellschaft, geht mit dem einleitenden Saetzchen Hand in Hand. Zwar nicht von Seiten der Protagonisten, aber davon war bereits nach wenigen Minuten Twitter-Konversation auszugehen. Was war also passiert? Wer ist Done.Consulting, Wohlfeil und was haben diese mit Eyeo, der Firma hinter Adblock Plus zu tun? Plus was soll die Bonus-Metaebene der re:publica #rpTEN?

Die ganze Nummer ist mehr oder weniger ein recht perfides und durchgeplantes Schmierentheater einer Lobby, die es sich richtig schoen im Innersten der re:publica-Konferenz gemuetlich gemacht hat.

Gut, die re:publica halte ich auch für Schmierentheater. Schauen wir mal weiter.

Pallenberg beschreibt die Eyeo GmbH, die als Hersteller von Adblock Plus auftritt, als ein mafiöses Gebilde, das den Werbemarkt penetriert, sich als eine Art Wegelagerer dazwischenschaltet und abkassiert.

Und als Geldgeber hinter dem ganzen Laden will er die illustre United Internet AG ausgemacht haben, der Marken wie GMX, web.de, 1und1, united Domains und affilinet gehörten. Affilinet sei nach eigener Angabe Deutschlands führendes Affiliate Netzwerk im Affiliate Marketing. Das riecht durchaus nach Interessenkonflikt und einseitiger Bevorzugung eigener Werbung.

Da verwundert es wenig, dass die Liste der von Adblock Plus zertifizierten „Acceptable Ads“ die Suchfunktion auf allen internationalen GMX-Domains, auf web.de und auf 1und1.de enthält – allesamt Tochterunternehmen der United Internet AG. Auch alle ach so dezenten und somit akzeptablen Textlinks auf geparkten Sedo-Domains sind selbstverständlich schon freigeschaltet, so dass Schumachers verbleibender Geschäftsanteil an dem Unternehmen weiterhin sein Geld einbringt.

Und mit diesem Geschäftsmodell sei damals eben die re:publica verbandelt gewesen. Er behauptet, die Vorträge Dornheims dort seien eingekauft. Keine Ahnung, ob und wie ich das jetzt nachprüfen könnte. Aber die Verbindung zwischen Dornheim und dem Programmkomitee der re:publica ist ja da.

Und besagter Adblocker ruestet auch weiter auf und streckt die Fuehler ganz tief in die Berliner Blase. Neue Chef-Lobbyistin der Koelner Eyeo GmbH ist die ehemalige Piraten-Politikerin und Beraterin Laura Sophie Dornheim, die dann auch direkt auf der #rpTEN den Deal mit Flattr bekanntgegeben durfte. Na das war doch schon einmal ein knackiger Auftakt fuer den neuen Job, aber irgendwie fing es an dieser Stelle schon ganz schwer nach einer Bruecke zwischen dem Koelner- und Berliner-Kluengel zu stinken, was ich dann auch in einem kleinen Tweet direkt an Laura und die re:publica richtete.

Und dann gab es Krach zwischen Dornheim und Pallenberg, weil sie meinte, dass sie ihren Talk schon vor ihrem Vertrag als Sprecherin für Eyeo angemeldet habe. Er hingegen bezweifelt, dass sie dort so völlig spontan in eine solche Position gehievt worden sein kann, da müsse es ja Vorgespräche gegeben haben. Außerdem sei das zeitlich unmöglich, weil sie als Teil ihres Talks einen Vertrag zwischen Eyeo und Flattr bekannt gegeben hätte – wie sollte das möglich sein, wenn der Vortrag doch angeblich schon festgestanden habe, bevor sie einen Vertrag mit Eyeo gehabt habe?

„Who the hell is Nora Wohlfeil?“ mag sich der geneigte Leser nun denken… nun, ein Blick auf die Team-Seite von Done.Consulting, der Beratungsfirma Dornheims, gibt sie als Beraterin fuer so ziemlich jede (vermeintlich) hippen Digital-Nummer aus, die man so beraten kann: [Screenshot hatte ich schon oben]

Und dann zieht er die Verbindung zur re:publica.

Dann zeigt er, dass done.consulting nicht nur den Namen, sondern sogar das Webdesign von einer Done! Berlin übernommen habe. (Heute gehört die Domain einer DONE GMBH REAL ESTATE & CONSULTING aus Offenbach, der Name ist also anscheinend so eine Art Wanderpokal. Und das Design sieht immer irgendwie ähnlich aus.

„I’m better than ads„… Mal davon abgesehen, dass es wohl der groesste Hohn ist, dass die Eyeo GmbH diese Nummer durchfuehrt… erst hauen sie den Publishern und Bloggern die Einnahmen weg, kassieren dann bei den Firmen ab um Werbung auf die Whitelist zu packen und praesentieren sich nun als die Robin Hoods des Netzes: Sehr her, wir helfen euch das Geld zu verdienen, was wir euch vorher geklaut haben. Das ist wie ein Kobra-Verkaeufer, der nicht nur die Reptilien an die Schlangenbeschwoerer liefert, sondern auch noch gleich das Gegengift, weil die Viecher in einer Tour zubeissen. Das nenne ich mal Geschaeftssinn.

Aber zurueck zu der Nummer mit den Ads und meiner direkten Frage an Laura Dornheim, ob das gekaufte Panel auf der re:publica auch als Werbung deklariert war:

Er fragte Dornheim, ob die Talks bei der re:publica eingekauft waren, und sie bestätigt es indirekt, das stünde doch im Programm. Pallenberg aber meint, da stünde nur ganz klein „Partner“.

Und er stellt dazu eben auch die Frage

Update: Neuigkeiten zu Done.Consulting in einem zusaetzlich eingefuehrten Absatz. Die Anzeichen verdichten sich, dass diese Gesellschaft mehr oder weniger eine Luftblase war und ist.

Hoppla. Das muss man erst einmal sacken lassen.

Denn komischerweise war zwar schon länger bekannt, dass Dornheim was mit Adblock Plus zu tun hat und Sprecherin ist, aber in dem Linked-In-Lebenslauf habe ich Eyeo nicht gefunden.

War also diese done.consulting eine Fake-Firma? Sollte die Firmen, Journalisten darin „beraten“, wie sie trotz Adblock Plus noch Geld machen können, passend zum re:publica-Vortrag?

Der Bundestag

Und ausgerechnet diese Laura Dornheim sollte als Abgeordnete in den Bundestag.

Anscheinend ist sie dazu bei Eyeo ausgestiegen, denn sie ist in ihrem Lebenslauf nur bis September 2021 „Public Speaker“ und seit März 2021 Bundestagskandidatin der Grünen. BILD behauptet über sie:

Doch beide verloren gegen Dornheim. Sie arbeitete bislang bei der 200-Mann Firma „Eyeo“ aus Köln. Budgetverantwortung: 5 Millionen Euro. Team: 30 Mitglieder. Seit Oktober 2021 im Sabbatical.

Seit der Bundestagswahl im Sabbatical.

Da frage ich mich: Wie kann man denn gleichzeitig im Sabbatical sein und sich als Abgeordneter im Bundestag bewerben? Freilich bedeutet ein Sabbatical nicht, auf der faulen Haut zu liegen. Aber wenn die Wahl hätte erfolgreich sein müssen, dann wäre man doch aus der Firma raus und nicht im Sabbatical. Es sei denn, man hat von vornherein geplant, sich erst mal einige Zeit in den Bundestagsposten einzuarbeiten und dann wieder – parallel dazu – bei der alten Firma weiterzumachen.

Ist sie da jetzt raus?

Oder sollte sie für die in den Bundestag?

Hat bekanntlich nicht funktioniert. Wegen der Affäre Annalena Baerbock. Und unter anderem wegen eines gewissen Berliner Bloggers.

IT-Referentin der Stadt München?

Und trotz dieses in seiner Gesamtheit dubiosen Lebenslaufes wird die nun von den Grünen als die ideale Kandidatin für die IT der Stadt München hingestellt? Als in „besten Händen“?

Ich vermag an diesem ganzen Lebenslauf nichts zu erkennen, was sie auch nur entfernt in die Nähe einer Befähigung für so eine Stelle bringen würde. Dass sie überhaupt schon mal irgendwas mit IT tatsächlich gemacht und nicht nur Lobbyismus, Consulting, Geschwätz und ganz viel Gender gemacht hat. Würde ich den Kontext nicht kennen, würde ich sie anhand dessen, was ich gefunden habe, für eine reine Gender-Studies-Tante halten.

Gut, ich kann an diesem Lebenslauf auch ansonsten nichts zu erkennen, was irgendwie positiv wäre. Aber wenn ich in einem Unternehmen so etwas als Bewerbung auf den Tisch bekäme, würde ich das gleich aussortieren. Und als Information Security Officer würde ich jedes Unternehmen davor warnen, die an die IT zu lassen.

Was also geht da in München und bei den Grünen vor sich, dass sie so eine in diese Amt drücken wollen?

Und was haben die Grünen, die re:publica, die Werbebranche da jeweils miteinander zu tun?

Da wird noch einiges aufzuklären sein.


Erschienen auf danisch.de ...



Noch im gleichen Jahr verbrennt sie 4 Mio. Euro, um IT-Dokumente zu gendern...

Mittwoch, 27. Juli 2022

Wie Deutschland die israelischen Hinterbliebenen von arabischen Terroropfer abspeist...

von Thomas Heck...

Es ist ein beschämendes Kapital deutscher Geschichte. Das Attentat palästinensischer Terroristen auf die israelische Olympiamannschaft 1972 in München und das Unvermögen deutscher Sicherheitskräfte zur Bekämpfung des Terrors. 50 Jahre nach dem Olympia-Terror sollen israelische Opferfamilien Entschädigung erhalten – aber der Streit eskaliert weiter.

Elf Israelis starben beim Olympia-Attentat 1972 in München. Nun will die Bundesregierung Zahlungen leisten. Doch als Sprecherin der Hinterbliebenen sagt Ankie Spitzer: »Die Summe, die uns angeboten wurde, ist beleidigend.«

1972 im Olympischen Dorf: Maskierter palästinensischer Terrorist auf dem Balkon der israelischen Unterkünfte in der Connollystraße 


Ein halbes Jahrhundert nach dem Anschlag auf die israelische Olympiamannschaft von 1972 sollen die Opferfamilien späte Entschädigungen aus Deutschland bekommen. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums bestätigte dem SPIEGEL am Mittwoch, man habe entschieden, »die gravierenden Folgen für die Hinterbliebenen der Opfer in immaterieller und in materieller Hinsicht erneut zu artikulieren«. Dies sei das Ergebnis einer »Neubewertung« des Attentats und seiner Folgen durch die Bundesregierung »in den vergangenen Wochen«. Zuerst hatte die »Süddeutsche Zeitung« darüber berichtet.

Der jahrzehntelange Streit um angemessene Entschädigungszahlungen ist damit allerdings keineswegs beigelegt. »Die Summe, die uns angeboten wurde, ist beleidigend«, sagte Ankie Spitzer, Sprecherin der Opferfamilien, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland am Mittwoch. »Wir sind verärgert und enttäuscht.«

Beim Attentat palästinensischer Terroristen waren bei den Olympischen Sommerspielen in München am 5. und 6. September 1972 elf israelische Sportler und Betreuer sowie ein deutscher Polizist ums Leben gekommen. Zwei Mitglieder des Teams aus Israel wurden im Olympischen Dorf ermordet, die anderen starben während einer missglückten Befreiungsaktion auf dem Flugplatz Fürstenfeldbruck. Später wurde bekannt, dass die deutschen Behörden unter anderem vorherige Warnhinweise auf eine mögliche Terroraktion vernachlässigt und während der versuchten Geiselbefreiung zahlreiche fatale Fehler gemacht hatten.

Durch eine umfassende Aufarbeitung der damaligen Ereignisse und erneute finanzielle Leistungen solle nun »den besonderen Beziehungen Deutschlands zum Staat Israel Ausdruck verliehen« und der Ausgangspunkt einer neuen, lebendigen Erinnerungskultur geschaffen werden, erklärte der Ministeriumssprecher. Zur Aufarbeitung soll demnach eine Kommission von Historikerinnen und Historikern aus beiden Staaten eingesetzt werden.

»Nun sind wir gezwungen, öffentlich über Geld zu reden«

Zur Höhe der Entschädigungszahlung machte das Ministerium keine Angaben. Derzeit liefen »vertrauensvolle Gespräche mit den Vertretern der Opferfamilien«. Die finanziellen Leistungen sollten gemeinsam vom Bund, dem Freistaat Bayern und der Landeshauptstadt München erbracht werden, hieß es.

Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland zufolge stellte Steffen Seibert, neuer deutscher Botschafter in Israel, den Opferfamilien am vergangenen Freitag in der Botschaft in Tel Aviv den neuen deutschen Vorschlag vor. Nach Auskunft der Opferfamilien geht es um eine Gesamtleistung von zehn Millionen Euro für alle Hinterbliebenen. Dabei sollten aber frühere Leistungen aus den Jahren 1972 und 2002 in Höhe von insgesamt rund viereinhalb Millionen Euro angerechnet werden.

Spitzer sagte, dies entspreche nicht internationalen Standards in ähnlichen Fällen: »Wir wollten nie öffentlich über Geld reden, aber nun sind wir gezwungen, es zu tun.« Sollte es bei diesem Angebot bleiben, würden die Angehörigen nicht zur Gedenkfeier zum 50. Jahrestag des Attentats Anfang September nach München kommen, so Spitzer weiter.

Zwei Zahlungen erhielten die Opferfamilien bisher

Bereits vor einigen Wochen hatten die Familien der israelischen Opfer angekündigt, der offiziellen Gedenkfeier fernzubleiben, sofern die Entschädigungsfrage ungeklärt bleibe. »Wenn sie uns nicht einmal eine Kompensation nach internationalen Standards zahlen, werden wir überhaupt nicht kommen«, sagte Ankie Spitzer dem SPIEGEL. Die Opferfamilien hatten in den vergangenen 50 Jahren auch immer wieder die mangelhafte Aufarbeitung der Ereignisse und nicht freigegebene Ermittlungsakten beklagt; zudem habe sich von deutscher Seite nie jemand für das Versagen der Behörden im Zuge der Geiselnahme entschuldigt.

Auf eine angemessene Entschädigung und eine lückenlose Aufarbeitung gedrängt hatte zuletzt auch Volker Beck, Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, außerdem die Bundestagsfraktion der Grünen sowie Ludwig Spaenle (CSU) als Antisemitismusbeauftragter der bayerischen Staatsregierung.

Nach der Geiselnahme 1972: Ankie Spitzer in dem Raum, in dem Terroristen israelische Sportler festhielten und folterten


Zweimal haben die Angehörigen bisher Geld bekommen. Ankie Spitzer beziffert den Betrag der ersten Zahlung von 1972 auf eine Million Mark für 34 Hinterbliebene, »zusammen mit den Särgen«, wie sie sagt – indes »nicht von Deutschland, sondern vom Roten Kreuz, denn Geld vom Staat wäre ja einem Schuldeingeständnis gleichgekommen«.

Vor Gericht forderten die Hinterbliebenen ab 1994 wegen massiver Fehler beim Polizeieinsatz 40 Millionen Mark Schadensersatz, doch ihre Klage wurde letztinstanzlich im Jahr 2000 abgewiesen – wegen Verjährung. Zwei Jahre später folgte eine weitere Zahlung von rund 3,2 Millionen Euro als »humanitäre Geste« der Bundesrepublik, wie Bundesregierung, Freistaat Bayern und Stadt München damals erklärten. Der Großteil sei für Prozesskosten draufgegangen, geblieben seien 920.000 Euro für 34 Angehörige, sagte dazu Spitzer.





Weiße Band darf kein Reggae spielen...

von Thomas Heck...

Der Rassismus greift immer mehr um sich. Allerdings nicht in der Art und Weise, wie man es erwarten würde. Der Rassismus heute richtet sich gegen Weiße, die aus Gründen der "kulturellen Aneignung" kein Reggae mehr spielen dürfen oder bestimmte Frisuren nicht mehr tragen dürfen... schöne neue Welt. Wir müssen aufpassen, die Deutungshoheit nicht den linken und woken Nazis zu überlassen. Als alter weißer Mann höre ich die Musik, die ich will, ich mache die Musik, die ich will, wenn ich könnte, ich trage die Frisur, die ich will, obwohl bei mir außer Glatze nicht mehr viel möglich ist. 


Ihre Frisuren und ihre Musik passten manchen aus dem Publikum nicht. Deshalb musste die Band „Lauwarm“ ihren Auftritt in Bern abbrechen


Wenn Haarschnitt und Musikstil zum Politikum werden...

Im schweizerischen Bern ist das Konzert einer Band abgebrochen worden – weil mehrere der weißen Musiker Rasta-Frisuren tragen und Reggae spielen.

Das Ensemble „Lauwarm“ war in der vergangenen Woche in dem linksalternativen Restaurant „Brasserie Lorraine“ aufgetreten. Während des Konzerts hätten dann mehrere Besucher „Unwohlsein mit der Situation“ geäußert, teilten die Veranstalter in sozialen Netzwerken mit.

Die Gäste hätten sich zum einen daran gestört, dass einige der weißen Musiker Rasta-Frisuren tragen. Und zum anderen ganz allgemein daran, dass sie überhaupt Reggae spielen – das Genre hat seinen Ursprung in Jamaika, konkret in der schwarzen indigenen Bevölkerung.

Übernehmen nun weiße Menschen diese Brauchtümer, sprechen Hardcore-Kritiker von „kultureller Aneignung“. Erst unterdrückten die Weißen im Zuge der Kolonialisierung die schwarze Bevölkerung und jetzt „klauen“ sie auch noch deren Kultur, so der Vorwurf.

Aus Sicht der Kritiker ändert sich daran auch nichts, wenn es wie bei der Reggae-Band nicht darum geht, die jeweilige Kultur verächtlich zu machen, sondern sie aufleben zu lassen.

Von den Schweizer Veranstaltern hieß es trotzdem: „Wir möchten uns bei allen Menschen entschuldigen, bei denen das Konzert schlechte Gefühle ausgelöst hat.“ Man habe es verpasst, sich im Vorfeld mit dem Thema auseinanderzusetzen und die Gäste „zu schützen“.

DAS sagt die Band

Die Gruppe „Lauwarm“ kritisierte den Abbruch ihres Konzerts. Band-Chef Dominik Plumettaz sagte der „Neuen Zürcher Zeitung“ jetzt: „Wir fühlten uns vor den Kopf gestoßen, da niemand aus dem Publikum auf uns zugekommen ist, als wir an dem Abend gespielt haben.“

Während ihres Auftritts habe eine Super-Stimmung geherrscht, sagte er dem Portal „20min.ch“. Allerdings hätten sich einige wenige Besucher direkt bei der Veranstalterin beschwert, so der Band-Chef weiter gegenüber der NZZ.

Zu den Vorwürfen sagte Plumettaz: Es gehe bei den Auftritten seiner Band weder um Provokation noch um kulturelle Aneignung. „Wir inspirieren uns von anderen Kulturen und anderen Musikrichtungen, entwickeln diese weiter und machen so unsere Musik.“

Aus dem gleichen Grund trügen manche Bandmitglieder etwa Rastas oder traditionelle Kleidung aus afrikanischen Ländern wie Gambia oder dem Senegal. „Weil sich einige der Band-Kollegen damit identifizieren können“, so Plumettaz. Die Gesellschaft befinde sich in einem multikulturellen Wandel, bei dem Kulturen miteinander verschmelzen.

Der Band-Chef versprach: „Wir stehen zu unserer Musik und werden auch in Zukunft damit weitermachen.“

Am Dienstagabend veröffentlichten die Betreiber des Restaurants dann ebenfalls ein neues Statement. Man sei überrascht, dass der Konzert-Abbruch „solche Wellen geschlagen hat“, heißt es darin.

Dann folgen vorsichtige Zweifel am eigenen Handeln: „Wir behaupten nicht, dass wir mit dem Abbruch des Konzertes das Richtige getan haben. Es jedoch einfach weiterlaufen zu lassen, hat sich auch falsch angefühlt. Wir könnten es auch Überforderung nennen.“ In drei Wochen soll ein Diskussionsabend zum Thema stattfinden.

Ende März hatte ein ähnlicher Fall in Hannover einen heftigen Proteststurm ausgelöst: Die Klima-Aktivisten von „Fridays for Future“ verhängten ein Auftrittsverbot gegen die Musikerin Ronja Maltzahn (28). Ebenfalls wegen ihrer Dreadlocks. Man lässt sich von Nazis halt nicht erpressen.

Besonders dreist war damals ein Ultimatum, das die Klima-Gruppe der Musikerin erteilte: „Solltest du dich bis Freitag dazu entscheiden, deine Dreadlocks abzuschneiden, würden wir dich natürlich auf der Demo begrüßen und spielen lassen.“






RBB-Intendantin Schlesinger bekommt den Hals nicht voll...

von Thomas Heck...

Die Intendantin des Rundfunks Berlin Brandenburg (RBB), Patricia Schlesinger zählt unter den Intendanten der öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland zu der Spitzenverdienerin. Es hatte offenbar noch nicht gereicht, denn der Verwaltungsrat des RBB genehmigte der Chefin eine knackige Gehaltserhöhung um 16% auf 303.000 Euro. Angesichts der aktuellen Wirtschaftskrise ein Schlag ins Gesicht zumindest der aktuell 1.500 Gebührenzahler, die ihre Zwangsbeiträge nur für Frau Schlesingers Gehalt zahlen dürfen, darunter sicher einige, die nicht wissen, wie sie die steigenden Energiepreise stemmen sollen.

Doch damit nicht genug. Frau Schlesinger hat offensichtlich Essen in ihrer Privatwohnung abgerechnet, vermutlich waren die 303.000 Euro schon verbraten. Jedenfalls hat sie für Dinner in ihrer Privatwohnung „ohne Getränke“ bis zu 56,53 Euro pro Kopf abgerechnet. Das geht aus der Antwort von Schlesinger auf die Fragen der Brandenburger Medienaufsicht zu Compliance-Vorwürfen hervor, die WELT vorliegt. Angaben über Teilnehmer der als „dienstlich“ geltend gemachten Abendessen machte die Senderchefin nicht – obwohl die Aufseher explizit danach gefragt hatten. In meiner Welt nennt man sowas zumindest Korruption, wenn nicht sogar Betrug oder Mißbrauch öffentlicher Gelder, also eine Straftat. Oder können Sie etwa ihre Pizza auf Firmenkosten bestellen? Ein Skandal wäre, wenn Frau Schlesinger am Ende des Jahres noch ihren Job hat. Die Dame gehört fristlos gefeuert. Weitere Beispiele, wie die Frau Schlesinger den Hals nicht voll bekommt finden Sie hier.


Seit mehreren Wochen steht Schlesinger im Zentrum von Vorwürfen. Dabei geht es unter anderem um ein Bauprojekt des RBB, hohe Kosten für externe Berater und Aufträgen an den Ehemann der Intendantin. In Brandenburg ist von „Filz“ und „Vetternwirtschaft“ die Rede. Neben Schlesinger gibt es zudem Vorwürfe gegen den Chef des Verwaltungsrats Wolf-Dieter Wolf, der sein Amt mittlerweile ruhen lässt. Dieser antwortete nach Informationen dieser Zeitung nicht auf die Fragen der Medienaufsicht.

Das Schreiben Schlesingers ging kurz vor Ablauf der Antwortfrist am vergangenen Donnerstag bei der zuständigen Behörde des Landes Brandenburg ein. Medienstaatssekretär Benjamin Grimm, der für die Medienaufsicht zuständig ist, hatte den RBB-Verantwortlichen die Fragen am 8. Juli übermittelt und eine „zeitnahe und umfassende Aufklärung“ angemahnt.

Zur Frage nach einer Nähe zwischen vom RBB angeheuerten Beratern und Wolf schreibt Schlesinger, der Verwaltungsratsvorsitzende habe „in der zweiten Jahreshälfte 2021“ eingeräumt, „dass er zu einzelnen Beratern bei einem Bauvorhaben in Berlin in geschäftlichen Beziehungen steht“. Hinterfragt wurden diese Verbindung durch die Intendanz wohl nicht. Wörtlich heißt es: „Um welche konkreten geschäftlichen Beziehungen es sich dabei handelt und seit wann diese bestehen, ist dem RBB nicht bekannt.“

Dennoch kommt Schlesinger in ihrem Schreiben zu dem Fazit: „Aus Sicht des RBB stehen diese Geschäftsbeziehungen des Verwaltungsratsvorsitzenden einer Beschäftigung der Berater beim RBB nicht entgegen.“ Auch die Anmietung eines Übergangsquartiers für die RBB-Rundfunkorchester in Räumlichkeiten der Messe, wo Wolf ebenfalls Aufsichtsratschef ist, ist nach Darstellung der Intendantin korrekt abgelaufen, da es im Vergleich zu anderen durch den Sender geprüften Objekten die „wirtschaftlichere Variante“ gewesen sei.

Zu den umstrittenen Abendessen in ihrer Privatwohnung erklärt Schlesinger: „Im Zeitraum von 2018 bis 2022 habe ich insgesamt neun Essen mit Multiplikatoren in meinen privaten Räumen zu geschäftlichen Zwecken veranstaltet.“ Sie habe ihre Privatwohnung dafür zur Verfügung gestellt, nachdem „Sondierungen bezüglich anmietbarer Flächen ergeben hatten, dass mit erheblichen Mietkosten zu rechnen war.“

Teilgenommen hätten je Dinner „zwischen 3 und 11 Personen“, die Kosten „pro Gast für das Essen (ohne Getränke) lagen zwischen 23,12 und 56,53 Euro brutto“. Das Ganze, so die Intendantin, „diente den Interessen des RBB und dem Ziel, mit Führungspersonen unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen und Institutionen in einen engen Austausch zu kommen“. Sofern auch „PartnerInnen der Eingeladenen zugegen waren, (…) wurde dies für angemessen gehalten“. Schlesinger hatte die Essen über einen Catering-Service geordert.

Sowohl Schlesinger als auch Wolf, der eigentlich Immobilienunternehmer ist, beteuern, bei der Vergabe von Berateraufträgen für den geplanten RBB-Neubau „Digitales Medienhaus“ und Honorarjobs für Schlesingers Ehemann regelkonform gehandelt zu haben. Die Vorgänge sind Gegenstand einer Untersuchung durch eine externe Anwaltskanzlei.

Unterdessen rätseln Beobachter weiter über die Gründe des immensen Kostenanstiegs beim Prestigeprojekt „Digitales Medienhaus“. Der noch 2020 gegenüber den Finanzaufsehern der ARD mit 63 Millionen Euro ausgewiesene Bedarf hat sich demnach innerhalb von 24 Monaten nahezu verdreifacht: auf 165 Millionen Euro, zuzüglich weiteren 20 Millionen Euro für die technische Ausstattung.

Während im Bericht der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) noch im Februar dieses Jahres die Gesamtaufwendungen für das Berliner Bauprojekt – vom Sender öffentlich unwidersprochen – mit 95,2 Millionen Euro ausgewiesen wurden, bezifferte das RBB-Topmanagement um Intendantin Schlesinger die Kosten intern nur einen Monat später im März 2022 mit 185 Millionen Euro. Die Compliance-Anwälte werden zu klären haben, was diese Kostenexplosion bewirkt hat und welchen Einfluss Berater möglicherweise ausübten.

Eine auf den 4. Juli 2022 datierte Präsentation (interner Titel: „Milestone 2“), die WELT vorliegt, nennt auch Details der Refinanzierung. So erwartet die Geschäftsleitung allein durch den Neubau, der ab 2024 gebaut und 2026 bezugsfertig sein soll, Finanzkosten durch Zins und Tilgung in Höhe von 9,713 Millionen Euro jährlich. Mitarbeiter befürchten, dass der notorisch klamme Regionalsender diese Beträge zumindest teilweise durch Einsparungen bei Programm und Honoraren aufbringen könnte.

Unklar ist, welche Kosten auf die Rundfunkbeitragszahler zukommen, falls das Projekt in der geplanten Form nicht realisiert werden sollte. Der RBB macht bisher auch auf Anfrage zur Höhe der Anlaufkosten keine Angaben, ebenso wenig zu den Beraterhonoraren, die derzeit auf dem Prüfstand stehen. Rund sechs Millionen Euro sollen bislang an externe Mitarbeiter geflossen sein, heißt es. Der Neubau ist Teil eines „Change“-Programms. Name: „New RBB 2030“. Das Vorhaben ist auch im RBB selbst umstritten.


In den hiesigen Medien, besonders in den öffentlich-rechtlichen Staatsmedien findet sich wenig zu dem Thema. Da lohnt ein Blick in die Schweiz... die NZZ berichtete darüber.

Nachtrag: Am 04.08.2022 ist Frau Schlesinger endlich zurückgetreten... allerdings als ARD-Vorsitzende. Den Posten der Intendantin behält sie weiterhin. Fragt sich nur, für wie lange noch... to be continued...