von Thomas Heck
Wenn man im Krankenhaus liegt, kommt man in der Nacht selten zur Ruhe. Permanent kommen Notfälle rein, Blutdruck wird gemessen, Blut abgenommen, Urinbehälter werden geleert, ständig piepst und fiept etwas. Heute war die früh begonnene Nacht leider schnell vorbei. Ein Notfall wurde in das Vierbett-Zimmer geschoben, wo zu besseren Zeiten gerade mal zwei Betten Platz gefunden hätten. Zeit, die Krankenhausserie des Heck Tickers, die mit dem Artikel "Der alte Syrer und das deutschen Krankenhaus" aus dem Jahre 2015 einen fulminanten Beginn hatte, fortzusetzen. Denn man wundert sich schon nicht mehr eine Flasche Bier auf dem Patientenzimmer.
Doch zurück zum Thema. Gerade habe ich in den Eilmeldungen vernommen, dass die TKK den Zusatzbeitrag verdoppelt hat. Die ausufernden Kosten im Gesundheitswesen machen sich nunmal durch Beitragssteigerungen bemerkbar. Wer jetzt negiert, dass 3,5 Mio. Flüchtlinge seit 2015 dramatische Auswirkungen auf die Kostenstruktur hatte, wird die Problematik niemals erfassen.
Den Patienten, der als Notfall in unser Patientenzimmer geschoben wurde und den gestern entlassenen Tschetschenen mit Terror-Bart ersetzte, möchte ich aus eigener Anschauung und Anhörung der Anamnäse wie folgt beschreiben: Männlich, ca. 25 Jahre alt, Flüchtling, Nationalität unabhängig, drogenabhängig. Es wurde ein akuter und schwerer Herzfehler diagnostiziert, der einen sofortigen Austausch der Herzklappe erfordert.
Prinzipiell wird zwischen zwei Arten von Aortenklappenprothesen unterschieden, den biologischen und den mechanischen. Die gängigen biologischen Prothesen werden heutzutage aus Rinder- oder Schweinegewebe hergestellt und ähneln strukturell der menschlichen Herzklappe. Mechanischen Herzklappen bestehen vollständig aus künstlichem Material besitzen zwei Flügel, welche ventilartig ein Öffnen und Schließen der Klappe gewährleisten. Beide Prothesentypen besitzen Vor- und Nachteile, so dass die Entscheidung für einen Prothesentyp gut überlegt sein sollte.
Die mechanischen Prothesen zeichnen sich durch eine sehr lange Haltbarkeit aus, so dass eine erneute Operation an der Herzklappe sehr unwahrscheinlich wird. Jedoch erfordern mechanische Herzklappen die lebenslange Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten (z.B. Marcumar oder Falithrom). Andernfalls können sich Blutgerinnsel an der Prothese bilden, die diese in ihrer Funktion beeinträchtigen oder im Körper zu Durchblutungsstörungen führen können. Hinzu kommen Arztbesuche alle 2 Wochen, um den Wert der Blutgerinngshemmer zu bestimmen. Kann ein Drogenabhängiger das für sein gesamtes Leben darstellen?
Nach Verpflanzung einer biologischen Prothese ist die Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten nicht notwendig, sondern lediglich die Einnahme von Aspirin in einer relativ niedrigen Dosierung. Der Nachteil von biologischen Prothesen liegt in ihrer begrenzten Haltbarkeit. Bei jungen Patienten kommt es besonders schnell zu einer Degeneration der Klappe, so dass eine erneute Operation notwendig werden kann.. Daher werden mechanische Klappen eher bei jüngeren, biologische Klappen vornehmlich bei älteren Patienten implantiert. Jedoch spielen auch andere Faktoren (Kinderwunsch, Beruf) bei der richtigen Klappenwahl eine Rolle, so dass individuell mit jedem Patienten ein ausführliches Aufklärungsgespräch geführt und die für den Patienten ideale Lösung gefunden wird.
Bleibt die Frage nach der Übernahme der Kosten. Wer bezahlt den ganzen Spaß und die Folgekosten, denn so eine biologische Herzklappe muss nach 10-20 Jahren ausgetauscht werden.
Wer die ganze Welt aufnimmt, muss diesen Preis für kranke Menschen unter den Flüchtlingen bezahlen, auch wenn in diesem speziellen Fall der ganze medizinische Aufwand vermutlich für die Katz sein wird. Der wird sich mit Drogen zuknallen und nicht lange leben, davon gehe ich aus.
Bei mir bleibt ein fader Beigeschmack zurück und die bittere Erkenntnis, dass Deutschland ein massives Problem hat.
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