Montag, 11. Juni 2018

Wenn auch die hässliche Marianne an Miss-Wahlen teilnehmen will...

von Thomas Heck...

Es gibt Geschichten, die glaubt man nicht mal nach dem dritten Leseversuch. So kritisiert die Berliner Grünen-Politikerin Marianne Burkert-Eulitz, dass an Miss-Wahlen keine hässlichen Menschen teilnehmen können. Was so absurd ist als würde man fordern, bei Gesangswettbewerben Stumme teilnehmen zu lassen oder Beinamputierte bei Laufwettbwerben, Blinde bei Zeichenwettbewerben, Impotente bei Pornofilmen, Nichtschwimmer bei der 4 x 100 Meter-Staffel im Freistil. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Jeder nach seinen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Interessen. Und nur weil ich ab und zu im Schlüppa singend durch die Wohnung laufe, nenne ich mich nicht Madonna. 


Groß, schlank, lange Beine, hübsches Gesicht – junge Frauen, die an einer Miss-Wahl teilnehmen, sind vor allem eins: schön! Es ist, das kann man so einfach sagen, die Schlüsselqualifikation für diesen Wettbewerb. Doch Grünen-Politikerin Marianne Burkert-Eulitz (40) gefällt genau das nicht. „Bei Miss-Wahlen werden grundsätzlich Menschen unserer Gesellschaft ausgeschlossen.“ 


Auch weniger schöne Damen sollten eine Chance kriegen.

Hintergrund: Im Vorfeld der Berliner Jugendmesse „You“ (31. Mai bis 2. Juni) wurde eine Miss-Teenie-Wahl geplant. Teilnahme ab 13 Jahre. Doch die Sprecherin für Kinder, Jugend und Familie von Bündnis 90/Die Grünen, Marianne Burkert-Eulitz (40), ärgerte das. Die Mutter einer vierjährigen Tochter: „Jugendliche, die nicht groß und schlank sind, werden ausgegrenzt. Und Menschen ohne deutschen Pass auch. Das entspricht doch nicht dem Menschenbild.“

Vielmehr sollte jeder eine Chance bei einem Schönheitswettbewerb bekommen – also auch weniger schöne Damen.

Falsche Schönheitsideale?

Burkert-Eulitz wurde aktiv, rief bei dem Berliner Miss-Wahl-Teamleiter Andreas Heinacker (37) an, verlangte eine Stellungnahme dazu. Doch er beruft sich auf die Regeln: „Generell ist es international vorgeschrieben, einen Pass des Landes zu besitzen, in dem die Miss-Wahl ausgeführt wird.“ Auch bei den Miss-Berlin-Wahlen nehmen immer wieder Teilnehmer aus unterschiedlichsten Ländern teil. „Aber sie besitzen immer einen deutschen Pass“, so Heinacker.

Was das Äußere der Bewerber angeht, spielen vor allem die Maße und die Größe eine Rolle. „Kinder und Jugendliche sind in einer Selbstfindungsphase. Was sagt es über die Qualität der Menschen aus? Es werden Schönheitsideale propagiert, die längst überholt sind. Wir leben in einer vielfältigen und heterogenen Gesellschaft, die ein anderes Menschenbild lebt“, so Burkert-Eulitz. Und sagt über sich selbst: „Ich bin klein und nicht so dünn. Aber ich komm damit klar, weil ich sportlich bin.“

Die „You“ hat auf die Klage der Politikerin reagiert. Irgendwie… Die Teenie-Miss-Wahl wurde abgesagt. Stattdessen findet nun der „YOU LOOK Modelcontest 2013“ statt. Bewerben sollen sich die Teilnehmerinnen mit Ganzkörperfoto und Maßangaben. Rein theoretisch könnte das jede Frau machen. Auch Männer... und hässliche Grüne...

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