von Thomas Heck...
In Berlin gehen die Uhren anders, sowieso. Und die Zeiten haben sich auch geändert. Als ich in den 90er Jahren heiratete, waren Accessoires wie Baseballschläger, Sturmhaube, Pfefferspray und Pistolen eher unüblich. Wir trugen Anzug und Krawatte, die Braut ein Brautkleid, an Bewaffnung gab es allenfalls Reis und Büchsen, die an das Auto des Hochzeitspaares auf der Fahrt ins Restaurant gebunden waren. Es wurde auch mal gehupt, einverstanden, ich kann mich jedoch nicht an massive Polizeieinsätze erinnern, noch an Straßensperrungen. Insofern hat sich die Feierkultur in Berlin schon nachhaltig geändert.
Die Leipziger Straße wurde am Dienstagabend für den Verkehr gesperrt, nachdem nach Informationen der Berliner Morgenpost Schüsse aus einem Hochzeitskorso mit zwölf Autos gefallen sind. Die Straße wurde zwischen Potsdamer Platz und Wilhelmstraße in beiden Richtungen gesperrt.
Wie die Polizei am Mittwochmorgen mitteilte, wurde ein Strafermittlungsverfahren wegen Gefährdung des Straßenverkehrs eingeleitet. Außerdem sei mit einer Anzeige wegen Schießens in der Öffentlichkeit zu rechnen.
Die Polizei überprüfte mehrere Autos des Hochzeitskorsos. "Die 20 Leute, die wir gestoppt haben, werden jetzt erst mal durchsucht", sagte eine Polizeisprecherin. Gefunden wurden nach Informationen der Berliner Morgenpost im Zuge der Kontrollen ein Baseballschläger, eine Sturmhaube, Pfefferspray und eine Schreckschusspistole sowie Patronenhülsen.
Die Durchsuchten durften nach der Kontrolle ihre Fahrt fortsetzen. Nach rund einer Stunde wurde die Sperrung am Abend gegen 20.30 Uhr wieder aufgehoben. Ein Zeuge hatte die Schüsse gemeldet. Mehrere Passanten hatten bemerkt, wie der Autokorso zuvor mehrfach auf dem Gehweg des Potsdamer Platzes um die historische Ampel seine Kreise gezogen haben soll.
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