Freitag, 9. Februar 2018

Thomas de Maizière wurde von Merkel geopfert... für die eigene Macht

von Thomas Heck...

Im Skandälchen um Martin Schulz, der mehr um seinen eigenen Kopf besorgt war, denn um seine Partei, ging ein weiterer Skandal unter, den allerdings nicht die SPD, sondern die Union betrifft. Es ist ein Beispiel von Macht und der damit verbundenen Eiseskälte im Umgang mit dem Parteifreund und Gefährten. Denn was für Martin Schulz gilt, gilt genauso für unsere Kanzlerin, die für die eigene Macht nicht nur über Leichen geht, nicht nur die Zukunft unsere Landes aufs Spiel setzt und der CDU den Rest gibt. Nein, sie opfert auch langjährige loyale Weggefährten. 


Soeben hat sie ihn geopfert – nun geht sie einfach an ihm vorbei: wortlos. Es ist mitten in der letzten Verhandlungsnacht in der CDU-Zentrale, als Angela Merkel einem ihrer engsten Vertrauten die ganze Kälte der Macht zeigt: Thomas de Maizière (64).

Die beiden kennen sich seit 30 Jahren. Seit zwölf Jahren dient er ihr als Minister: zunächst im Kanzleramt, später im Verteidigungsressort und sechs Jahre lang als Innenminister. Er ist ein „Merkel-Mann“. Pflichtbewusst. Loyal.

An ihrer Seite hat er 136 Tage um eine neue Regierung gerungen. Ein Marathon, vor dessen Ziel sich de Maizière kurz einen Moment der Ruhe nimmt: im Konrad-Adenauer-Haus.

Die Kanzlerin sieht ihn – und lässt ihn links liegen. De Maizière ist zu diesem Zeitpunkt nicht mehr ihr Minister.

Dass de Maizière nicht Teil der nächsten Regierung ist, das kommt für ihn völlig überraschend. Noch im Herbst – kurz nach der Wahl – hatte ihm die Kanzlerin versichert: „Ich rechne weiter mit dir!“ Dieses Wort zählt für ihn. Noch am Dienstag ließ er zu einem Gespräch mit Journalisten einladen. „Mit dem Minister.“ Stunden später muss er absagen – abserviert.

„Ein Ministeramt ist immer ein Amt auf Zeit. Das war mir immer bewusst“, sagt de Maizière nun vor den Kameras. Tapfer. Aufrecht. Ohne Nachtreten.

Vor der Bundestagsfraktion verabschiedet ihn Merkel schließlich mit einem schmalen Dank. Dünne Worte. Die Abgeordneten erheben sich. Ein langer, tosender Applaus. Dann verlässt de Maizière den Saal. Er steigt in den Aufzug in der obersten Etage des Reichstags. Und fährt hinab.

Es wird einsam werden um die Kanzlerin, denn jeder weiss, wie kurzlebig die Freundschaft ist, wie schnell sie dem Machterhalt geopfert werden kann. Und so werden am Ende nur noch Arschkriecher wie Peter Altmaier um Merkel sein, wenn ihr letztes politisches Stündlein geschlagen haben wird.

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