Samstag, 24. Februar 2018

Julia Schramm: Die Hassende spricht über Hass...

von Thomas Heck...

Julia Schramm ist kein Kind von Traurigkeit, was Beschmipfungen und Beleidigungen im Netz anbelangt. Und sie teilt gerne aus, ist aber erheblich dünnhäutiger, wenn es um die eigene Person geht. Jetzt hat sie ein Buch geschrieben, wo sie Hasskommentare gegen ihre Person veröffentlicht hat.  Ob ihre eigene Hasskommentare darin verewigt wurden, konnten wir nicht herausfinden, weil wir derartige Hetzer nicht durch den Buch eines Buches auch noch finanziell unterstützen wollen. Die Dame ist übrigens Hate-Speech-Expertin bei der Amadeu-Antonio-Stiftung und mit zuständig für Maas'sche Zensur auf Facebook.


Und während sie beim Deutschlandfunk öffentlich-rechtlich finanziert sich mal so richtig ausheulen kann, wollen wir uns einmal näher mit ihren eigenen Hasskommentaren befassen. Sehen Sie hier einen kleinen Ausschnitt ihres "Schaffens"...


Der Deutschlandfunk scheint den Artikel über eine andere Julia Schramm geschrieben zu haben, wirkt sie doch dort eher als Opfer denn als Täter. So schreibt der Deutschlandfunk.

Julia Schramm war bei der Piratenpartei. Jetzt ist sie bei den Linken. Im Netz hat die Politikerin viel Hass abbekommen. Die Kommentare veröffentlicht sie im Band "Es muss Liebe sein" – und versucht, die Menschen dahinter zu sehen, von denen viele verletzt und sehr wütend seien. 

"Mach den Kopf zu Frau. Da kommt eh nichts Gescheites bei raus. Nur geistiger Durchfall. Mehr nicht."

Die Politikerin Julia Schramm hat in den vergangenen Jahren sexistische, antisemitische und nationalistische Kommentare erhalten. Für sie sei das aber nichts Neues, sagt Julia Schramm im Deutschlandfunk Kultur. 

"Ich bin jetzt im Jahr sieben nach meinem ersten Shitstorm, und ich bin diese Form von Kommentaren mittlerweile gewohnt. Als diese Debatte vor ein paar Jahren anfing, habe ich auch gedacht: Ach, ich bin da schon eine richtige Veteranin." 

Ihr Buch sei aber auch ein dokumentierter Prozess, wodurch sie gelernt habe, Bedrohungen durchaus ernst zu nehmen, aber vieles davon auch nicht zu persönlich zu nehmen. Gleichzeitig müsse man aber auch sehen, dass hinter den ganzen Hassnachrichten mehr stecke, so Julia Schramm. 

"Man kann das nicht einfach nur als Hass qualifizieren, sondern dass da Menschen dahinterstecken - Menschen mit Bedürfnissen, auch mit tragischen Lebensgeschichten." 

Deshalb habe sie für ihr Buch auch den Titel "Es muss Liebe sein" gewählt, weil diese Kommentare ihrer Meinung nach auch ein Ausdruck von Zuneigung oder Wunsch von Aufmerksamkeit gegenüber ihrer Person und der Welt seien, sagt Julia Schramm. 

Es gehe auch um Einschüchterung

Aber Hass bleibt Hass. Über Jahre wurde Julia Schramm mit gewaltverherrlichenden und frauenfeindlichen Kommentaren konfrontiert, wie "Tod Nutten wie dir". Die Politikerin erkennt bei solchen Postings mehrere Ebenen. So gehe es natürlich auch darum, sie einzuschüchtern.

"Es ist nun mal so, dass Frauen, die in der Art sich auch äußern wie ich, auch mit einer gewissen Furchtlosigkeit, auch politische Meinungen vertreten, dass die natürlich provozieren, per se. Jetzt gar nicht mal gemessen an dem, was sie sagen, sondern einfach dass sie etwas sagen."

Zum anderen würde es in unserer Gesellschaft viele Menschen geben, die sich nicht gehört, ausgesperrt und nicht wahrgenommen fühlen, so Julia Schramm. Die vielleicht selbst Hasserfahrungen gemacht hätten.

"Und die suchen sich sozusagen ein Ventil. Und da wird dann leider sehr schnell zurückgegriffen auf klassische Erniedrigungsformen. Und das ist bei Frauen natürlich dann die sexuelle Ebene." 

Ihrer Erfahrung nach werden viele der Hasskommentare von Männern geschrieben, daher glaube Julia Schramm auch, dass in diesem Kontext eine "Genderdimension" vorhanden sei und diese müsse auch debattiert werden.

"Und ich glaube, dass die meisten Männer, die solche Sachen schreiben, dass die auch gar nicht wissen, was das anrichtet, ehrlich gesagt. Das hört sich jetzt so profan an. Aber ich glaube tatsächlich, dass das so ist."
Das Buch gibt es nur gedruckt 

Stellt sich die Frage, warum Julia Schramm diese Kommentare komprimiert in einem Band herausbringt?

"Das ist ja jetzt sozusagen der Versuch, diesen wabernden, digitalen Hass, wie wir das zusammenfassen gesellschaftlich, zu materialisieren. Das heißt, es gibt dieses Buch auch nicht online, weil wir es aus dem Netz herausholen wollten. Wir wollten dieses Unbestimmte… zurück zum Print, um das einfach mal festzuhalten."

So gibt es auf jeder Buchseite nur einen Kommentar, um diesen unabhängig vom Kontext "den Raum zu geben", sagt Julia Schramm zur Darstellung ihres Bandes, der kein "Hochglanzbuch ist". Bewusst hätten sich der Verlag und sie sich dafür entschieden, die Kommentare "ungefiltert" und ohne Anmerkungen über Zeit, Geschlecht und Namen auf einfachem, weißem Papier zu drucken. 

"Es ist ein Buch, es ist physisch in der Hand. Man hat den Hass in der Hand." 
"Ein Abbild und ein Ausdruck unserer Gesellschaft"

Sie sei mittlerweile auch sehr "abgebrüht", denn sie sehe die Menschen hinter diesen Hassbotschaften.

"Das ist ein Abbild und ein Ausdruck unserer Gesellschaft, und ich möchte das ernst nehmen. Deswegen mache ich auch Politik bei den Linken. Ich möchte das ernst nehmen. Und ich möchte da auch an dem Punkt bleiben, wo wir sagen, das sind alles Menschen, und das ist alles von Menschen gemacht. Selbst wenn es Bots produziert haben, habe es Menschen produziert. Menschen haben es programmiert und Menschen haben es eingespeist." 

Julia Schramm hat auch die Menschen hinter den Kommentaren angeschrieben, um mit ihnen in direkten Kontakt zu treten und die Reaktionen darauf und die Motive der Menschen, seien ganz unterschiedlich.

"Was man auf jeden Fall feststellen kann, es hat keinen unbedingt ökonomischen Hintergrund, automatisch. Es ist nicht so, dass es nur mit Armut verbunden ist."

So erhalte sie Hasskommentare von Menschen, die aus allen Schichten kommen würden, die in erster Linie männlich, meistens mittelalt und wahnsinnig wütend seien, so Schramm.

"Man spürt richtig, wenn man in Kontakt mit den Leuten auch tritt, man spürt den Hass gegen sich selbst. Und man spürt den Hass, die Wut, die Verzweiflung über eine Welt, die sie nicht verstehen, die sie nicht verstehen wollen, von der sie sich im Stich gelassen fühlen. Und ich finde, angesichts unserer gesellschaftlichen Lage, müssen wir das debattieren."

Deshalb heißt ihr Band auch "Es muss Liebe sein", um dem etwas entgegenzusetzen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen