Montag, 18. September 2017

Sag mir wo Du stehst und welchen Weg Du gehst...

von Thomas Heck...

Berlin ist schon eine geile Stadt. Keine Ahnung, auf welches Klo man gehen soll, kein fertiggestellter BER, aber in der sexuellen Orientierung seiner in Berlin beschäftigen Lehrer will er gut informiert sein. Da werden Fragen gestellt, die, kämen Sie von anderen Parteien, für einen veritablen Skandal gesorgt hätte. Unter Rot-Rot-Grüne geht das alles weitestgehend geschmeidig.



Religion? Parteibuch? Kinderwunsch? Geht keinen Arbeitgeber etwas an! Weiß jeder. Berliner Lehrer sollen jetzt für eine wissenschaftliche Studie eine noch viel heiklere Frage beantworten: Was ist Ihre sexuelle Orientierung?

Auftraggeber der Online-Befragung („Wie viel Vielfalt verträgt Schule?“) ist laut Anschreiben die Senatsbildungsverwaltung. Gefragt wird z.B., ob man als Lehrer Schüler-Schimpfwörter wie „Schwuchtel“ oder „Transe“ ignoriert oder sofort darauf reagiert, ob man weiß, was Intergeschlechtlichkeit oder Transgeschlechtlichkeit bedeuten. Am Ende kommen dann ein paar persönliche Fragen nach Alter, Berufserfahrung, Schultyp, Bezirk, Straße und eben sexueller Orientierung.

Angaben würden anonymisiert weitergeleitet

Durchgeführt wird die Online-Befragung von Humboldt-Universität und Sigmund-Freud-Privat-Universität. Die Teilnahme sei freiwillig, heißt es im Anschreiben, „wird allerdings von der Senatsverwaltung ausdrücklich gewünscht“. Die Angaben würden anonymisiert an den Senat weitergeleitet.

„Wenn so ein Fragenkatalog aus der entgegengesetzten politischen Ecke käme, würden linke Parteien von einem Skandal sprechen!“, schreibt Kolumnist Harald Martenstein (64) im „Tagesspiegel“. Tom Erdmann (34), Chef der Lehrergewerkschaft GEW, verteidigt: „Wir sehen keinen Skandal. Es geht doch darum, ob etwa ein heterosexueller Lehrer das Thema anders vermittelt als ein offen schwuler.“

Eine Frage, viele Meinungen

Wissenschafts-Staatssekretär Steffen Krach (38) kennt die Lehrer-Umfrage zwar nicht, stellt aber klar: „Sexuelle Orientierung ist und bleibt Privatsache.“ So sieht es auch SPD-Bildungsexpertin Maja Lasic (38): „Fragen zur inhaltlichen Auseinandersetzung mit sexueller Vielfalt im Unterricht sind legitim und relevant. Die sexuelle Orientierung der einzelnen Lehrkraft geht hingegen niemand und ganz bestimmt nicht ihren Arbeitgeber an. Ich erwarte von der Senatsverwaltung für Bildung eine Klarstellung, ob die Fragen in vorliegender Form bekannt und legitimiert waren.“

„Nein“, sagt Behördensprecher Thorsten Metter. „Wir werden dem nachgehen und gegebenenfalls eingreifen.“ Prof. Meike Watzlawik von der Freud-Uni hält entgegen: „Die beteiligten Universitäten gehen nach geltenden wissenschaftlichen Standards vor, was ethische und datenschutzrechtliche Bestimmungen einschließt.“

Fazit von CDU-Fraktionschef Florian Graf (43): „Der Senat sollte sich bemühen, die hinteren Plätze in der Bildungspolitik zu verlassen – statt unnötig Energie für belanglose Dinge zu verschwenden.“

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