Dienstag, 19. September 2017

Merkel: Nur nichts dem Zufall überlassen

von Thomas Heck...

Dieser Wahlkampf wird Spuren hinterlassen. Denn die Demokratie hat Schaden genommen. Bei sogenannten "Bürgerrunden" sollte der Bürger von der Straße zu Wort kommen, sollte den Mächtigen die entscheidenden Fragen stellen. Herausgekommen ist eine gesteuerte Spontanität, der Bürger wurde hinters Licht geführt, betrogen. Und die Medien haben mitgemacht, mitgestaltet, mitagitiert, haben sich von der Kanzlerin instrumentalisieren lassen. Im Großen wie im Kleinen. So auch auf der Kinderpressekonferenz auf dem CDU-Familientag. Nur nichts dem Zufall überlassen. Schon gar nicht im Wahlkampf.


Auf dem CDU-Familientag hielt Kanzlerin Angela Merkel eine Kinderpressekonferenz ab. Der Sohn unseres Redakteurs Till Schwertfeger war dabei und fragte sie nach Trump und Putin. Die Antwort der Kanzlerin war sehr lebensnah. 

Plötzlich war er wieder mal weg, wahrscheinlich Blödsinn machen mit seinem Kumpel Maxime – dachte meine Frau. Bis sie über die Lautsprecher seine Stimme hörte: „Hallo, ich bin Adrian und ich bin acht Jahre alt. Wie verstehen Sie sich mit Trump und Putin?“

Und da stand unser Sohn Adrian mit dem Mikrofon vor Angela Merkel. Es war die Kinderpressekonferenz der Kanzlerin in Berlin am Sonntag vor der Wahl. Und Adrian durfte die vorletzte Frage stellen, weil er sich fleißig vorgedrängelt hatte.

Am Tag zuvor am Frühstückstisch hatte er den Coup geplant. Eigentlich wollte er Frau Merkel fragen, ob die Nationalelf auch in Russland Weltmeister wird. Fußball ist sein Leben, aber was sollte Frau Merkel darauf Unerwartetes antworten?


Der zehnjährige Bruder schlug vor zu fragen, wie wir uns vor den Raketen von Kim Jong Un schützen können. Dann kippte ein Glas Saft um – und es gab ein anderes Thema.

Wiedervorlage am Eingang zur Kinderpressekonferenz: Adrian, was willst du die Kanzlerin fragen? „Wie verstehen Sie sich mit Trump, Putin und Un?“, kam es wie aus der Pistole geschossen.

Dass es der Nordkoreaner am Ende nicht in die Frage schaffte, lag wohl am Zweibuchstabennamen. Seinem Vater hat er aber jetzt schon eine Frage bei der Kanzlerin voraus.
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P.S. Merkels Antwort auf Adrians Frage nach ihrem Verhältnis zu Trump und Putin hat übrigens gewisse Ähnlichkeit zu meiner Beziehung zu Adrian. Die Antwort der Kanzlerin im Wortlaut: „Wir haben ein gutes Gesprächsverhältnis. Wir können sehr offen sprechen und durchaus mal über etwas lachen. Aber es gibt sehr unterschiedliche Meinungen in einigen Fragen. Und das muss man ruhig miteinander besprechen. Und dann finden wir auch manchmal Kompromisse, also Lösungen. Manchmal finden wir auch keine. Manchmal dauert es sehr lange.“

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