von Thomas Heck...
Das Blut der ermordeten Geiseln in Sydney war noch nicht getrocknet, da überrollte eine Welle der Solidarität das Land. Weite Teile der Bevölkerung erklärten sich sofort solidarisch... mit den Moslems in ihrem Land. Mit den Moslems? Richtig gelesen. Unter dem Hashtag #illridewithyou beeilten sie sich, ich nenne sie mal Australiens Gutmenschen, der muslimischen Bevölkerung ihrer Solidarität zu versichern und wurden von der deutschen Presse dafür gelobt.
Ich bitte da um Verständnis, wenn ich nicht ebenfalls sofort zu meinem muslimischen Nachbarn geeilt bin, um aus Gründen der Solidarität eine Kerze aufzustellen, an einem Sit-In teilzunehmen oder mich in die bereits vorhandene Lichterkette mit Claudia Roth und Margot Käßmann einzureihen und für die Opfer, ich meine für den Täter zu beten. Ich bin aber auch nicht der Typ, der jeden Moslem unter Generalverdacht stellt, weil ich weiß, dass nicht jeder Muslim ein Täter ist. Ich weiß aber auch, wenn ich in der Zeitung von einer Messerstecherei in Berlin lese, dass in der Mehrzahl der Fälle der Täter Moslem ist und das Ehrenmord und Zwangsheirat in der christlichen Gesellschaft recht selten vorkommt. Und ich weiß auch, dass der Islam es in Deutschland schafft, junge Menschen nach dem Gebet in der Moschee so von der Gleichheit der Menschen und vom Frieden zu überzeugen, dass einige hundert sofort freiwillig in den Irak und nach Syrien gehen, um dort zu kämpfen.
Ich bewundere die Moslems wirklich. Es ist die einzige Bevölkerungsgruppe, die einen Glauben vertritt, in dessen Namen weltweit gemordet und ein Blutbad nach dem andern mit einer Grausamkeit verursacht wird, die man im 21. Jahrhundert nicht mehr für möglich gehalten hätte, und die es dennoch schafft, sich mit prominenter Unterstützung quer durch alle Parteien und der Presse, als das Opfer des 21. Jahrhundert zu präsentieren, während im gleichen Atemzug dem Staat Israel Völkermord vorgeworfen wird.
Unsere Presse, die bei jeder Tötung eines Schwarzen in den USA den rassistischen weißen Polizisten als Täter ausmacht und es nicht schafft, bei moslemischen Tätern in Europa es ebenso anzusprechen, spielt bei dieser Scharade mit. Wenn unser Innenminister die Misere der Bevölkerung erklärt, es gäbe keine Islamisierung der Gesellschaft, dann weiß ich, dass er noch nicht durch Berlin-Neukölln gelaufen ist, wo das Kopftuch der Standard ist. Und wenn die CSU Ausländer dazu auffordert deutsch zu sprechen und dafür von der Presse Häme erntet, weil man in Deutschland offensichtlich kein Deutsch sprechen können muss, so geschieht dies aus falsch verstandener Solidarität.
So lange es der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland bei jedem Anschlag schafft, zu versichern, dass dies nichts mit dem Islam zu tun hat, anstatt die Verbrechen im Namen des Islam ohne Wenn und Aber zu verurteilen, solange darf er sich nicht wundern, wenn das Bild des Islam in Deutschland eben nicht mit Frieden in Verbindung gebracht wird, sondern mit Mord, Totschlag, Ehrenmord, Unterdrückung von Frauen und weltweiten Terror. Wir reden hier leider nicht von Einzelfällen.
Ich finde es gerechtfertigt, wenn man sich als Bürger dieses Staates über die Entwicklung seine Gedanken macht. Und es macht mir Sorgen, wenn ich eine türkischstämmige Bevölkerung in Deutschland beobachte, deren Wahlverhalten analysiere (sind sie überwiegend Erdogan-Wähler und zwar im höheren Maße, als in die Türken und der Türkei selbst) und dann unsere Politiker sehe, die diesen Türken über die doppelte Staatsangehörigkeit das Wahlrecht schenken. Über die Folgen davon wird man noch reden. Schlimm genug, dass mir durch den Islam eine Diskussion aufgedrückt wird, die ich eigentlich nicht führen will, weil mich das eigentlich überhaupt nicht interessiert. Wo ist eigentlich der Aufschrei in der muslimischen Welt? Wo die Mahnwachen?
Und deswegen stelle ich keine Kerze vor die Tür meines muslimischen Nachbarn, und das mit seinem Einverständnis, und Margot Käßmann muss sich mit Ihren Glühwein mit Schuss in der Lichterkette alleine betrinken. Ich bleibe lieber nüchtern und vergesse nicht, wer die Opfer und wer die Täter sind.