von Thomas Heck...
Heutzutage würde man schon gesteinigt werden, würde man bei Edeka quer durch den Laden rufen: "Gisela, denke doch bitte noch an die Negerküsse...". Ich selber schaue kurz prüfend um mich, ob nicht doch ein Neger hinter mir steht oder sich in einer dunklen Ladenecke versteckt hat, bevor ich den Terminus Negerkuss verwende. Man weiss ja, was sich gehört. Dabei ist Neger für mich kein rassistischer Begriff, stehe damit aber vermutlich weitestgehend alleine da.
Ich esse auch gerne Kekse. Die Kollektion "Afrika" von Bahlsen ist ja aus dem Warensortiment verschwunden, wegen Rassismusvorwürfen. Bahlsen knickte ein. Jetzt kaufe ich halt die Prinzenrolle von DeBeukelaer. Hat es sich also gelohnt, die Ware aus dem Angebot zu nehmen? Aus Angst vor einem Shitstorm?
Mein Uncle Bens-Reis hat ja auch den liebenswürdigen Neger Onkel Ben verloren, der erste Neger meiner Kindheit, nach Roberto Blanco. Kein Sklave, sondern ein afroamerikanischer Reisbauer, der in Texas Reis in hoher Qualität herstellte und dafür bekannt wurde. Aunt Jemina ereilte das gleiche Schicksal und wird aus US-amerikanischen Supermärkten verschwinden. Mich wundert also gar nichts mehr.
Doch ab und zu bin auch ich sprachlos. Denn der Irrsinn geht weiter.
Kundin findet „Nigeriakuchen“ rassistisch – Bäckerei Apel weist Vorwürfe zurück
Ein kleines Stück Puddingkuchen mit Schokoladenüberzug sorgt derzeit im Kreis Kassel für Aufregung – der Nigeriakuchen. Der Name stößt bei Helga Ugbomor, die in Berlin wohnt, aber aus Lohfelden stammt, auf Unverständnis.
Als sie kürzlich in der Bäckerei Apel in Lohfelden einkaufte, sah sie durch Zufall diesen Kuchen. Sie habe daraufhin die Verkäuferin gefragt, welche Zutat aus Nigeria komme. Darauf habe diese keine Antwort darauf gehabt. Helga Ugbomor unterstellt der Bäckerei Rassismus, setzt den dunklen Schokoladenüberzug mit dunkler Hautfarbe in Verbindung. „Ich bin darüber entsetzt, dass ganz bewusst auf mehr oder weniger subtile Art Rassismus offen hinter der Ladentheke einen Platz findet“, sagt die 65-Jährige.
Die Bäckerei Apel weist die Rassismus-Vorwürfe zurück. Da Nigeria ein Anbauland für Kakaobohnen ist, heiße der Kuchen Nigeriakuchen. „Eine Verbindung des Namens zur Hautfarbe der überwiegenden Bevölkerung in Nigeria zu suchen und hier Rassismus anzunehmen, lehnen wir strikt ab“, heißt es auf Anfrage. „Hier arbeiten Menschen aus neun verschiedenen Ländern mit unterschiedlicher Hautfarbe, unterschiedlicher Religion und sehr verschiedenen Prägungen Tag für Tag gut miteinander.“ Außerdem weist die Bäckerei darauf hin, dass der Kuchen bereits seit Jahrzehnten nach dem afrikanischen Land benannt ist und auch in anderen Bäckereien verkauft werde.
Die Bäckerei, die ihren Sitz in Niestetal hat und über 40 Filialen im Landkreis betreibt, stellt gegenüber der HNA klar, dass sie den Kuchen nicht umbenennen werde: „Unser Nigeriakuchen soll auch in Zukunft an Kakao als wertvolle Zutat erinnern und das Produkt von unseren Kunden im Tresen wiedererkannt werden.“
Damit ist Helga Ugbomor nicht einverstanden. Sie fordert eine Umbenennung des Kuchens: „Rassismus ist gefährlich, weil er klein anfängt.“ Sie selbst habe private Kontakte und Verbindungen in den 213-Millionen-Einwohner-Staat am Golf von Guinea. Der Name Nigeriakuchen sei an den Haaren herbeigezogen, sagt sie und verweist auch auf die Anbaubedingungen, die in Nigeria schlecht seien. 80 Prozent der Produzenten besäßen keinen Schutz beim Ausbringen von Pestiziden, auch Kinderarbeit sei verbreitet. „Ich stehe mit dem Ausländerbeirat der Gemeinde Lohfelden in Kontakt“, sagt Ugbomor.
Auf Nachfrage will sich der Ausländerbeirat vorerst nicht zu dem Fall äußern. Das Gremium teilt mit, dass es sich erst beraten müsse. (Na, dann beratet mal schön und macht Euch lächerlich... Anmerkung des Heck Tickers).
Bei einer anderen Bäckerei heisst der Kuchen "Sambakuchen"
AntwortenLöschenErinnert mich an meinen Lieblingsneger Omar Sy und seinem Film "Heute bin ich Samba"
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