von Thomas Heck...
Während Deutschland immer noch den von einer ahnungslosen Physikerin mit DDR-Bildungshintergrund initiierten Atomaustieg und einer politisch motivierten Energiewende entgegentaumelt und in seiner linksgrün-versifften Naivität, gespeist von einer permanenten Propaganda auf allen Kanälen der öffentlich-rechtlichen Systemmedien, davon ausgeht, dass die Lichter in Deutschland niemals ausgehen werden, holen die Fakten das Land gnadenlos ein. Denn wenn mal die Sonne nicht scheint, wenn der Wind mal nicht weht, fehlen Deutschland schlichtweg die Backup-Systeme. Bis heute ein ungelöstes Problem. Die Folge:
Keine Versorgungssicherheit: Ganz Europa geht der Strom aus. Die Bundesregierung vertraut darauf, dass Deutschland in Zeiten ohne Wind und Sonne Elektrizität von den Nachbarländern importieren kann. Eine riskante Fehleinschätzung zeigt eine neue Studie: Kaum ein Nachbar hat noch Kraftwerkskapazitäten übrig. Und so beweist sich, was Deutschland auch in Sachen Flüchtlingen und eigener Sicherheit praktiziert. Der Versuch, originäre Aufgaben und Kosten an andere auszulagern. Bei Flüchtlinge sollten es die europäischen Partner mit Solidarität richten, in Sachen Sicherheit und Verteidigungsetat auf Niveau einer Bananenrepublik hat der US-Präsident den Deutschen die Grenzen aufgezeigt.
Deutschland kann in Zeiten ohne Wind und Sonne nicht mehr darauf vertrauen, dass Stromeinfuhren aus dem Ausland die Versorgung aufrechterhalten. Denn: „Die Kraftwerkskapazitäten in der Europäischen Union schmelzen dahin“, warnt der Bundesverband der Elektrizitäts- und Wasserwirtschaft (BDEW) in einer neuen Studie. So scheitert auch dieser Versuch, auf Kosten der europäischen Partner als guter weil grüner Deutscher dazustehen.
Bislang war die Bundesregierung davon ausgegangen, dass in Europa genug Kraftwerke bereitstehen, um nach dem deutschen Atom- und Kohleausstieg Lücken in der deutschen Stromversorgung zu füllen. Eine gefährliche Fehleinschätzung, wie jetzt aus der Studie „Verfügbarkeit ausländischer Kraftwerkskapazitäten für die Versorgung in Deutschland“ hervorgeht.
Tatsächlich stellt die Studie ebenso grobe wie folgenreiche Rechenfehler in den Strategiepapieren der Bundesregierung fest. So war das Bundeswirtschaftsministerium im „Grünbuch“ von 2014 davon ausgegangen, dass in dem für Deutschland relevanten Marktgebiet Kraftwerksüberkapazitäten von 60 Gigawatt bestünden.
„Die genannte Zahl von 60 Gigawatt ist jedoch nicht korrekt“, stellt die BDEW-Untersuchung jetzt fest. Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWI) habe Daten der europäischen Netzbetreiber „falsch interpretiert“. Die Überkapazitäten in Deutschland und den Anrainerstaaten waren zu diesem Zeitpunkt tatsächlich „um den Faktor 3-4 niedriger“.
Überkapazitäten zu hoch angesetzt
Die Analyse zeige, dass „Versorgungssicherheit“ zum zentralen Punkt der Kohleausstiegskommission werden müsse, die am Donnerstag erneut in Berlin tagt, erklärte BDEW-Chef Stefan Kapferer: „Deutschland ist Teil des europäischen Binnenmarktes, aber die Nachbarn alleine werden es nicht richten.“ Der BDEW bezieht sich bei seiner Neuberechnung auf Daten des europäischen Netzbetreiberverbandes ENTSO-E und des Joint Research Centers (JRC) der Europäischen Union.
Noch im November vergangenen Jahres hatte es in einem Papier aus dem BMWI geheißen, rein nationale Leistungsbilanzen zur Stromversorgung seien „veraltet“ und hätten „keine Aussagekraft“, vielmehr müsse „Versorgungssicherheit europäisch gedacht werden“.
Inzwischen distanziert sich das BMWI von dem Papier. Doch damals hatte es dort geheißen, es sei ohne Probleme möglich, sieben Gigawatt Kohlekraft schon 2020 in Deutschland stillzulegen, da „in Europa beträchtliche Überkapazitäten von 40 Gigawatt“ bestünden. Auch diese Zahl, stellt die BDEW-Analyse jetzt fest, sei „nicht belegt“ und erscheine „zu hoch“.
Der wissenschaftliche Dienst der EU-Kommission rechnet jetzt vielmehr damit, dass die Kohlekapazitäten in der EU-28 bis 2025 von 150 Gigawatt auf 105 Gigawatt zurückgehen. Bis 2030 sei ein weiterer Rückgang auf 55 Gigawatt zu erwarten. „Dies entspricht einer Abnahme von 63 Prozent“, warnen die EU-Statistiker: „Zusätzliche Abschaltungen von Kraftwerkskapazitäten in Deutschland würden diese Situation noch verschärfen.“
Gesicherte Kraftwerksleistung wird knapp
Damit fehlen schon in Kürze überall in Europa Kraftwerke mit „gesicherter Leistung“, die unabhängig von den aktuellen Wind- und Sonnenverhältnissen Strom produzieren können. In Zeiten von „kalten Dunkelflauten“, die im Winter oft auch zwei Wochen lang anhalten können, drohe Elektrizität in ganz Europa zeitgleich knapp zu werden, warnt der BDEW: „Die Zeiten, in denen sehr viel Strom nachgefragt wird, sind in Mitteleuropa nahezu deckungsgleich: Ist die Stromnachfrage in Deutschland hoch, ist dies in der Regel auch in den angrenzenden Staaten der Fall.“
Auch immer mehr Windräder und Solarparks helfen in solchen Situationen nicht weiter, betont BDEW-Chef Kapferer: „Die für Wind und Fotovoltaik entscheidenden Großwetterlagen führen in Zentraleuropa zu einer mehr oder weniger deutlichen Gleichzeitigkeit von Erzeugungsmangel oder Überflusssituationen.“ Erneuerbare Energien trügen „nur in geringem Umfang zur gesicherten Leistung bei“.
„Egal, wohin man seinen Blick auf einer Europakarte auch schweifen lässt: Fast überall sollen gesicherte Stromerzeugungskapazitäten vom Netz genommen werden“, stellt Kapferer fest: „Und das ist keine zufällige Entwicklung, sondern eine logische: Alle EU-Staaten streben – richtigerweise – den Ausbau der erneuerbaren Energien an.“ In der Folge seien „auch unsere Nachbarn in Europa dabei, ihre konventionellen, sicheren Kapazitäten zu reduzieren.“
Deutschland braucht neue Kapazitäten an Gaskraftwerken
Für Deutschland wäre es damit aber „zu riskant, sich zum Beispiel in einer Winter-Dunkelflaute auf Stromimporte zu verlassen“, argumentiert der Energieverband: „Wir werden in Deutschland neue Erzeugungskapazitäten auf Basis von Gas brauchen.“
Allerdings werden neue Gaskraftwerke derzeit fast nirgendwo geplant, weil die Refinanzierung unter den Bedingungen der Energiewende zu riskant erscheint. Die Energiewirtschaft fordert deshalb schon seit Langem ein neues Marktsegment, in dem ausschließlich Strom aus gesicherter, wetterunabhängiger Erzeugung gehandelt wird. Die Bundesregierung hatte die Einrichtung eines solchen „Kapazitätsmarktes“ jedoch bislang abgelehnt. Vorschläge vernünftiger Energieexperten, dass gerade Kernkraftwerke neben Gaskraftwerken als schnell zuschaltbare Backup-Systeme besonders geeignet sind, wurden von der Anti-AKW-Lobby übereilig abgetan.
Für die Arbeit der Kommission Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung, die bis Dezember einen Plan für einen möglichst frühen Kohleausstieg entwickeln soll, dürften die neuen Daten von entscheidender Bedeutung sein. Am Donnerstag sollte die „informelle Arbeitsgruppe zur Versorgungssicherheit“ laut bisheriger Tagesordnung 30 Minuten lang ihren Zwischenstand vortragen – jetzt dürfte die Diskussion jedoch wohl deutlich länger dauern.