von Mirjam Lübke...
Als ich des Tweets von Christian Drosten angesichtig wurde, fragte ich mich wieder einmal: "Bin ich doof? Oder werde ich nur gerade für doof verkauft?" Immerhin ist Prof. Drosten der größte lebende Mediziner nach Karl Lauterbach, da kann man schon einmal in Selbstzweifel verfallen. Schließlich habe ich Dummerchen bisher geglaubt, mir zumindest mit einigen der von mir durchgemachten Infektionen einen gewissen Schutz erarbeitet zu haben. Nicht, dass mich noch einmal die Masern erwischen! Bei manchem, was man heutzutage zu hören und zu lesen bekommt, juckt einem schließlich auch so schon ordentlich das Fell. Zumindest geht es mir so, wenn ich mich aufrege.
Umgekehrt heißt es schließlich auch, durch die Abholzung der Regenwälder kämen neue gesundheitliche Gefahren auf uns zu, denn was die indigene Bevölkerung gewohnt ist, kann dem in der westlichen Zivilisation Aufgewachsenen das letzte Stündlein schlagen lassen. Gerade kam mir deshalb der Gedanke, Herrn Drosten meine "Krieg der Welten"-DVD zu schicken. Natürlich nur die Fassung von 2005, die von 1953 gebe ich nicht her. Am Ende des Films wird das alles nämlich noch einmal genau erklärt: Was das Militär der Menschen nicht vermochte, erledigte ein kleiner Virus, an den unser Immunsystem gewöhnt war, das der Invasoren aus dem All aber nicht. Auch wenn ich glaube, dass Tom Cruises nervige Filmtochter den Aliens den letzten Rest gegeben hat - was wir Herrn Drosten ja nicht verraten müssen: Die Invasoren kippten in ihren Kampfmaschinen reihenweise tot um - worauf uns ein Sprecher aus dem Off erklärt, dass wir im Laufe der Geschichte gelernt haben, mit dem Mikrokosmos um uns herum zu leben. Das wusste der Schriftsteller H.G. Wells schon vor über hundert Jahren, spielte er doch auch auf die exotischen Erkrankungen an, welche seine britischen Landsleute aus dem fernen Indien mit nach Hause brachten.
Nun würde ich es auch nicht bei jedem Erreger darauf ankommen lassen - es kreuchen in der Welt einige winzige Monster herum, vor denen ich einen Mordsrespekt habe. Exotisches wie Dengue oder Hanta, aber auch heimische Staphylokokken, gegen die uns die Antibiotika ausgehen. Einerseits, weil wir sie zu ausgiebig konsumiert haben, aber auch, weil Antibiotika billig sind und sich die Pharmaindustrie kein Bein ausreißt, um neue zu erforschen. Das Wort "Killervirus" oder "-bakterie" vermag mich durchaus in ein zitterndes Nervenbündel zu verwandeln - vor allem, wenn ich wüsste, dass in meiner Umgebung bereits Infizierte existieren.
Aber da wir - hoffentlich - nicht ganz so blöd sind, wie Herr Drosten denkt, zählen wir eins und eins zusammen: Es geht natürlich wieder um Corona - worum auch sonst? Nun haben einige Ärzte schon hoffnungsfroh verkündet: Die neue Variante "Omicron" könnte wegen des von ihr ausgelösten milden Verlaufs auch eine Chance sein, eine natürliche Immunität zu erwerben. Ist das nicht dreist? Da haben sich die Nachrichtensprecher so viel Mühe gegeben, Panik vor der neuen Variante zu verbreiten, dann kommen einfach ein paar Mediziner daher, die Entwarnung geben, ohne vorher das ZDF und Christian Drosten um Erlaubnis zu fragen. Geschäftsschädigung! Ein Putschversuch gegen die etablierten Experten! Omicron soll das sein, was die Kuhpocken für die menschlichen Pocken waren - ein Ausweg?
Aber was weiß ich denn schon? Nun, immerhin kann man nachlesen, dass auch Herr Drosten vor gar nicht langer Zeit noch empfahl, sich nach der zweiten Impfung noch einmal mit Corona zu infizieren, um das Immunsystem an das Virus zu gewöhnen. Da gab es aber auch noch keinen Booster-Hype, sondern die Experten waren sich noch sicher, zwei "Pikse" wären das Nonplusultra der Apokalypsen-Eindämmung. Vielleicht bin ich nicht so klug wie Herr Drosten, aber immerhin kann ich Google bedienen. Und wer weiß, was er uns in ein paar Wochen erzählt.
Und da der arme Mann offenbar auch unter einer gestörten Verdauung leidet, hier noch ein kleiner Tipp: Auch wenn er sich trotz rot-grüner Bestrebungen bei seinem Einkommen weiterhin Steaks leisten kann, sollte er es einmal mit rohem Sauerkraut probieren. Wenn das kein Training ist, dann bin auch ich mit meinem Expertenwissen am Ende.
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