Sonntag, 9. Januar 2022

Grüner Heuchler im Amt des Kartoffelministers...

von Thomas Heck...

Wir werden von Heuchlern regiert. Erzählen Sie mal was neues werden Sie jetzt sagen. Es ist aber schon erwähnenswert, wie schnell die Grünen an der Macht hehre Grundsätze des Klimaschutzes für den schnöden Mammon über Bord geworfen haben. Wegen privat genutzter Bonusmeilen (wir hatten berichtet), hatte er sich schon mal aus der Politik zurückgezogen. Scheiß auf den Klimaschutz...

Im Wahlkampf hatte er sich noch für den Klimaschutz stark gemacht. Noch bei der Vereidigung beim Bundespräsidenten radelte er öffentlichkeitswirksam mit dem Radl vor. Dass seine Personenschützer mit den gepanzerten Limousinen ohne ihn fuhren? Geschenkt. Doch jetzt macht er sich dafür stark, weiterhin ständig zwischen Dienstsitzen Bonn und Berlin zu pendeln und somit Klima und Steuerzahler zu schädigen. Vielleicht klappt es ja diesmal, die dienstlich erworbenen Bonusmeilen auch wirklich über den Bundestag einzureichen und nicht privat zu verwenden.


Cem Özdemir besucht seinen Dienstsitz:„Bonn hat sich großartig entwickelt“

Bonn Landwirtschaftsminister Cem Özdemir hat an diesem Donnerstag seinen ersten Dienstsitz in Bonn besucht und erinnert sich an seine Abgeordnetenzeit in der Bundesstadt. Warum der Grünen-Politiker immer wieder gerne herkommt.

Cem Özdemirs Blick schweift vom Kreuzberghang über den Posttower, die Kreuzkirche und das Münster bis zum Stadthaus. Der neue Landwirtschaftsminister ist an diesem Donnerstagmorgen mit seinen wichtigsten Mitarbeitern auf die Dachterrasse des Ministeriums an der Duisdorfer Rochusstraße gestiegen und sucht nun die Ecken in der Stadt, an die er noch so viele Erinnerungen hat. Dann fügt er hinzu: „Schön, wieder hier zu sein“.

Von 1994 bis zum Umzug des Bundestags nach Berlin 1999 war Özdemir Abgeordneter in Bonn – jetzt kommt er als Minister zurück. Übrigens eine Gemeinsamkeit mit seiner Grünen-Parteifreundin, Umweltministerin Steffi Lemke, die vor Weihnachten als erste Ressort­chefin der Ampelregierung ihren ersten Dienstsitz in der Bundesstadt aufsuchte. Manchmal müsse er sich noch zwicken, wenn er am Kabinetts­tisch sitze, sagt Özdemir. „Und wenn jemand ‚Herr Minister’ sagt, dreh’ ich mich regelmäßig um, überlege, wen er gemeint haben könnte und denk’ dann: Ach ja, der meint ja mich.“ Nein, an der Wiege gesungen worden sei ihm beileibe nicht, dass er, der Sohn einer ­­migrantischen Arbeitsfamilie, jetzt sogar Minister sein dürfe. 

Özdemir will regelmäßig nach Bonn kommen

So wie Lemke hat sich auch Özdemir vorgenommen, regelmäßig nach Bonn zu kommen. „Wir haben hier unseren Hauptsitz, ein großes Haus mit tollen Leuten. Darauf sind wir sehr stolz“, sagt der 56-Jährige nach einem Rundgang durch das Ministerium. Bei den Pförtnern war er, auch in der Poststelle und in der Bibliothek. Gern hätte er viele weitere Beschäftigte getroffen, sagt er, doch viele sind im Homeoffice. Rund 700 Arbeitsplätze hat das Ministerium in Bonn, 500 in Berlin.

„Die Koalition hat sich klar zum Berlin/Bonn-Gesetz bekannt. Vor allem für mein Ministerium ist die Stadt Bonn als Standort wichtig – und das soll auch so bleiben“, lässt Özdemir nach einem Treffen mit Oberbürgermeisterin Katja Dörner im Alten Rathaus verbreiten. Wichtig ist ihm, dass drei internationale Organisationen in Bonn ihren Sitz haben, „mit denen wir gemeinsam eine nachhaltige Land- und Forstwirtschaft stärken“: den Welttreuhandfonds für Kulturpflanzenvielfalt, das Forest Stewardship Council (FSC) als internationale Wald-Zertifizierungsorganisation und das European Forest Institute.

Dörner, die jahrelang mit Özdemir in der Grünen-Bundestagsfraktion saß, betont: „Wir sind sehr froh, dass wir mit den hier angesiedelten ­­Institutionen einen wichtigen Beitrag leisten können.“ Sie kündigt an, die Bundesstadt „als Standort für Nachhaltigkeit weiter stärken und ausbauen“ zu wollen. Özdemir hat sich zuvor auf der Dachterrasse schon lobend über die Stadt geäußert. „Bonn hat sich großartig entwickelt, das war nach dem Umzug keine Selbstverständlichkeit.“

Legendäre Kneipenabende

Auf seine Zeit als Abgeordneter blickt er gern zurück und erzählt von einem seiner ersten Abende im Bundeshaus. „Ich war der Letzte, aber überall brannte noch Licht.“ Also habe er alle Lampen ausgeschaltet – bis der Hausmeister kam und ihm sagte, das sei nicht nötig, dafür gebe es eine Schaltung. Er sei halt ein Schwabe, setzt er hinzu.

Gern erinnert er sich auch an legendäre Kneipenabende im „Midi“ mit Joschka Fischer. „Zu dem kamen nicht nur Grüne, sondern auch Sozial- und Christdemokraten, weil er von allen Politikern am Coolsten war.“ Beim Stichwort „legendär“ vergisst Özdemir natürlich auch nicht die Pizza-Connection, jenen Gesprächskreis, in dem sich junge CDU- und Grünen-Politiker im Kessenicher „Sassella“ zum Unwillen manch altgedienter Platzhirsche näher kennenlernten.

Und dann schlägt der neue Minister den Bogen in die Jetztzeit. Denn beim Aufräumen hat er eine Visitenkarte aus den 90er Jahren gefunden – mit seiner ersten eigenen E-Mail-Adresse. Die Bundestagsverwaltung habe in jeder Fraktion einen Abgeordneten mit dieser damals neuen Kontaktmöglichkeit ausgestattet, sagt er. Er sei es bei den Grünen gewesen. „Was daraus geworden ist, wissen wir ja.“ Für Özdemir begann auch diese Entwicklung in Bonn.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen