von Thomas Heck...
Während die Polizei in den letzten Tagen des Jahres 2021 stringent und mit Knüppel und Zollstock bewaffnet Demonstrations- und Versammlungsverbote durchsetzte, auch sinnbefreit gegen meist ältere Mitbürger, denen man wahrlich keine umstürzlicheren Absichten unterstellen konnte, waren die gleichen Polizeieinheiten zu Silvester angesichts des zumeist migrantischen Partyvolks trotz nicht eingehaltener Abstände und ohne Masken doch auffallend zurückhaltend.
Die Polizei hat in Nordrhein-Westfalen in der Silvesternacht mehr Straftaten und mehr Verletzte registriert als im Vorjahr. Die Zahl der Körperverletzungen habe sich auf 303 verdoppelt, teilte die Landesleitstelle in Duisburg am Samstag mit. Gefährliche Körperverletzungen registrierte die Polizei in 93 Fällen, im Vorjahr waren es 62.
Das lag allerdings nicht an wilder Böllerei. Ein Sprecher des NRW-Innenministeriums zu BILD: „Die Verdopplung der Zahl der Körperverletzungsdelikte ist nach derzeitigem Stand vor allem auf klassische Schlägereien zurückzuführen.“
Alarmierend: Die Zahl der Sexualdelikte stieg von 19 auf 27 gemeldete Fälle. Auch die Sachbeschädigungen nahmen zu. Im Rahmen ihrer Einsätze registrierte die Polizei mehr Verletzte als im Vorjahr.
Die Zahl der Verletzten, die bei Polizeieinsätzen erfasst wurden, stieg von 69 auf 101, darunter 22 Polizisten. In Düsseldorf starb ein 53 Jahre alter Polizist während eines Einsatzes in der Silvesternacht. Der Beamte sei zusammengebrochen und im Krankenhaus gestorben. Hinweise auf ein Fremdverschulden gebe es aber nicht.
Die Polizei erteilte 1069 Platzverweise nach 821 im Vorjahr. 158 Menschen (Vorjahr 133) kamen in Gewahrsam und 15 (Vorjahr 24) wurden vorläufig festgenommen. Mehr als 5300 Polizisten waren in der Nacht im Einsatz, darunter 1300 Kräfte der Bereitschaftspolizei.
Insgesamt rückte die nordrhein-westfälische Polizei in der Silvesternacht landesweit zu mehr als 2400 Einsätzen aus. Das entsprach dem Niveau des Vorjahres.
86 Mal musste die Polizei einschreiten, weil Pyrotechnik an Plätzen gezündet wurde, wo ein Böllerverbot galt.
Großeinsatz der Polizei in Düsseldorf
In der Landeshauptstadt am Rheinufer und in der Altstadt musste die Polizei bei hohem Besucherandrang mehrfach einschreiten. Neun Verstöße gegen das Waffenverbot in der Altstadt wurden geahndet. In der Pyroverbotszone wurden außerdem Böller gezündet.
Während des Silvestereinsatzes wurden allein in der Altstadt 130 Personen kontrolliert (Vorjahr 63). Insgesamt erteilten die Beamten im Stadtgebiet 83 Platzverweise (Vorjahr 29). 22 Personen wurden vorübergehend in Gewahrsam genommen (Vorjahr 2). Es wurden 29 Strafanzeigen wegen Körperverletzung gefertigt (Vorjahr 1). Und 27 Taschendiebstahlsdelikte wurden bislang gemeldet (Vorjahr 2). Insgesamt seinen aber „bislang keine herausragenden Sachverhalte bekannt“, so die Polizei.
In Erkrath wurde bei einem jungen Mann (18) eine Schreckschusspistole gefunden – zudem hatte er insgesamt 269 Schreckschusspatronen und 90 Signalpatronen dabei! Da der Hochdahler nicht im Besitz einer waffenrechtlichen Erlaubnis war, wurden Waffe und Munition sichergestellt.
235 Strafanzeigen in Köln (Vorjahr: 34)
Auch im Kölner Raum gab es mehr Straftaten als im Vorjahr. Die Polizei hat in Köln und Leverkusen 235 Strafanzeigen (Vorjahr: 34) erfasst. In 69 Fällen laufen die Ermittlungen wegen Körperverletzungsdelikten (Vorjahr: 14). Bislang wurden vier Raubdelikte (Vorjahr: 3) angezeigt. Zudem ermitteln die Polizeibeamten in 28 Fällen wegen Sachbeschädigung (Vorjahr: 3) und in zwei Fällen aufgrund von Sexualdelikten. Hierbei handelt es sich nach ersten Ermittlungen um Belästigungen auf sexueller Basis.
Mann stürmt mit laufender Kettensäge in Kneipe
Kurz vor Mitternacht stürmte ein Mann (51) mit einer laufenden Kettensäge in eine Gaststätte in Rönkhausen im Sauerland! „Nachdem die Kettensäge im Eingangsbereich ausgegangen war, fiel die Motorsäge dem Tatverdächtigen aus der Hand und er ließ sie im Eingangsbereich der Gaststätte zurück“, so die Polizei. In der Kneipe versuchte der Tatverdächtige dann auf einen Mann (61) einzustechen. Er ist der Lebensgefährte seiner Ex-Frau! Der Eindringling wurde von dem 61-Jährigen und anderen Gästen überwältigt und bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten.
Durch die Rangelei wurden die Beteiligten laut Polizei nur oberflächlich verletzt. Die Staatsanwaltschaft Siegen stellte einen Antrag auf Untersuchungshaftbefehl wegen versuchten Totschlags. Der Tatverdächtige wird am Sonntag einem Haftrichter vorgeführt. Die Ermittlungen dauern an.
Tödlicher Böller-Unfall in Hennef
Zu einem tödlichen Unfall kam es in Hennef bei Bonn. Bei der Explosion eines Böllers kam ein Mann (37) ums Leben, ein 39-Jähriger wurde lebensgefährlich verletzt.
Die beiden Männer hatten mit einer zehnköpfigen Gruppe Silvester gefeiert und sich kurz nach Mitternacht etwas von der Gruppe in den Garten abgesetzt. Plötzlich hatte es laut Zeugen einen sehr lauten Knall gegeben und die beiden hätten schwer verletzt am Boden gelegen. Der 37-Jährige starb noch vor Ort. Die Polizei vermutete einen selbst gebauten Böller hinter dem Vorfall. Die Angehörigen wurden von Notfallseelsorgern betreut.
Ein Anwohner sagte zu BILD: „Es war kein Knall, das war eine Explosion.“ Und ein weiterer Nachbar erinnert sich: „Da war zuerst Party. Dann wurde so eine halbe Stunde geböllert. Und dann gab es einen besonders heftigen Knall, das klang wie ein Giga-Böller. Kurz danach kamen Polizei, Krankenwagen, Feuerwehr und dann die Notfallseelsorger.“
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