Mittwoch, 21. Dezember 2016

Deutschland versinkt im Selbstmitleid

von Thomas Heck...

Wer gedacht hatte, es bedarf eines großen Anschlags in Deutschland, damit ein Ruck durchs Land geht, der muss jetzt bitter erkennen, dass sich eigentlich nichts ändern wird. Die üblichen Namen aus der Politik haben ihre Pflicht-Statements abgeliefert, Herausforderung für die Redenschreiber scheint nur noch zu sein, den Text so zu verändern, dass keiner die abgedroschenen Phrasen bemerkt.


Dabei gehen die wichtigen Fragen weitestgehend unter. Zum Beispiel die Frage, warum es möglich war, dass nach dem Anschlag von Nizza und nach den Warnungen ausländischer Geheimdienste keinerlei Sicherungen gegen derartige Anschläge in Form von Betonpollern vorhanden waren? 

Warum waren offensichtlich keinerlei Sicherheitskräfte vor Ort, die die Flucht des Täters verbinden konnten? Ich habe den Eindruck, der Anschlag von Berlin wird der einzige dieser Art sein, wo ein Attentäter einen 30-Tonner in einen Weihnachtsmarkt lenken konnte, über 50 Menschen überfuhr, davon 12 tötete, noch schnell den polnischen LKW-Fahrer erschoß, um sich dann seelenruhig vom Tatort zu entfernen. Oder die Frage, warum es von einem so exponierten Ort mitten in Berlin offensichtlich keinerlei Videoüberwachung gibt, es bis dato weder ein Phantombild noch eine Personenbeschreibung gibt.

Nur in der Hauptstadt eines Landes, wo so etwas möglich ist, kann es sein, dass man sich selbstzufrieden auf die Schulter klopft und die Arbeit der Polizei und Rettungskräfte lobt. Und keiner stellt Fragen. Ingo Zamperoni von den Tagesthemen versteigt sich in die Feststellung, Deutschland sei doch bislang glimpflich davon gekommen. Terrorismus-Experten kramen Statistiken hervor, die uns beweisen, dass die Zahl der Terrortoten weltweit stetig zurückgegangen seien. Kein Grund zur Besorgnis, alles in Butter. Falsch. 12 Menschen wurden getötet, dutzende verstümmelt, zerquetscht, werden an Körper und Seele krank zurückgelassen.

Beim Gottesdienst in der Gedächtniskirche waren sie alle da, Regierung und Opposition einträchtig in der Trauer vereint, Kirchenvertreter aller Konfessionen zelebrieren den engen Schulterschluss gegen den Terror. Soweit Business as usual. Am Ende steigen die Politiker in ihre gepanzerten Limousinen und lassen den Bürger ratlos zurück. Deutschland im Jahre 2016. Es ist ein Land, welches sich mehr an Polizisten mit Maschinenpistolen auf Weihnachtsmärkten stört, als an Terroristen, die uns alle bedrohen. Wir sind weit davon entfernt, auch nur im Ansatz die Rezepte zu entwickeln, wie man diesem Terror begegnet, ihn erfolgreich bekämpft und ansonsten mit der Bedrohung umgeht. 

Geführt von einer Kanzlerin, die uns in dieses Chaos geführt hat und nun mehr als Pastorin agiert, denn als Regierungschefin. Noch regt sich kein Widerstand, alles fügt sich in sein Schicksal. Doch es rumort zunehmend.

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