Montag, 27. Dezember 2021

Der Art, dem die Totalitären vertrauen...

von Mirjam Lübke...

Ach, wie schön waren doch die Zeiten, als Ärzte noch als "Halbgötter in weiß" galten, so wie dereinst Professor Brinkmann in der "Schwarzwaldklinik", das haben wir immer gern geguckt. Heute gibt es derlei Verehrung nur noch in einschlägigen Romanen, in denen die Welt noch in Ordnung ist - in denen der Chefarzt die Krankenschwester heiratet, den kleinen Timmy von seinem Dauerschluckauf befreit und nebenbei noch seine Klinik vor der Pleite rettet, weil der unterschätzte Onkel von Timmy in Wirklichkeit Milliardär ist und eine ordentliche Spende überweist. Zwar sind wir auch heute froh, wenn wir für unsere Leiden einen vernünftigen Arzt finden - so wie ich den besten Psychiater von allen - aber die Verehrung dieses Berufsstandes hat ein wenig nachgelassen. 


Corona könnte die Chance in sich bergen, das wieder zu ändern. Man stelle sich vor, wegen der Energiewende bräche unser Stromnetz zusammen und die Deutsche Bahn müsste wieder auf Dampfloks umsteigen - es wäre die große Stunde aller Dampfmaschinen-Experten, die bisher als verschrobene Nerds belächelt wurden - denn Dampfmaschinen interessierten in den letzten Jahren kaum noch jemanden. Auch Lokführer, die eine Dampflok zu bedienen verstünden, lägen hoch im Kurs. So wie jetzt Virologen. Denn mit Corona kam scheinbar das auf uns zu, was unzählige Filmszenarien schon auf die Leinwand gezaubert hatten. Wenngleich ohne Zombies, aber mit Laborunfall und Quarantäne - die Stunde der Helden hatte geschlagen!

Wir haben Karl Lauterbach als Unheilspropheten aufblühen sehen, an dessen Lippen die Gläubigen hingen, die sich nach der filmreifen Apokalypse sehnten - doch ach! - das Heer der Zweifler wuchs. Auch deshalb, weil die Prophezeiungen nicht immer stimmten und das angekündigte Heilmittel nicht so funktionierte, wie angekündigt. Solche Zweifel sind ein Stachel im Fleisch derer, die sich schon als strahlende Fackel der Hoffnung in der Dunkelheit sahen. Jedoch während Karl Lauterbach & Co. mit ihren düsteren Prophezeiungen unbeirrt fortfahren, drängt es Frank-Ulrich Montgomery seit Wochen zu Höherem: Er will nicht nur Prophet, sondern wenigstens wieder Halbgott sein. Der Ramses II. unter den Medizinern, der Ungeimpften schon mit der Peitsche drohte. 

Dreisterweise stellten sich jetzt in Niedersachsen auch noch einige "Richterlein" seinem Herrschaftsanspruch entgegen. Entgegen seines Expertenrates erklärten sie die 2G-Regel im Einzelhandel für "unverhältnismäßig". Das ist so unverschämt, wie trotz der Expertenmeinung von Luisa Neubauer den Klimawandel für nicht von Menschen verursacht zu betrachten: Ein Sakrileg vor dem Herrn! Leider sind Daumenschrauben und Scheiterhaufen im deutschen Strafvollzug abgeschafft, sonst könnte man sie als einzig angemessene Bestrafung betrachten. Anständige Gerichte wie das von Herrn Harbarth geleitete Bundesverfassungsgericht urteilen so, wie es die "Gesundheitsexperten" gern hätten oder besitzen wenigstens den Anstand, mit ihren Urteilen so lange zu warten, bis eine Maßnahme beendet ist und ihre Stellungnahme niemandem mehr nutzt. So wie in Bayern zum Beispiel. 

Frank Ulrich Montgomery befindet sich offensichtlich im Höhenflug, als hätte ihm das Virus ein Bündel Heliumballons angebunden. Aber er ist nicht allein damit, denn von allen Seiten wird uns vermittelt, wir hätten einen falschen Begriff von Freiheit. In Österreich wurde nun immerhin beschlossen, dass die Wirksamkeit der Corona-Impfung zweifelsfrei nachgewiesen sein müsse, wenn über eine Impfpflicht weiter debattiert werden soll. Hätten dort nicht viele Bürger protestiert, so wäre diese Impfpflicht wahrscheinlich einfach beschlossen worden. 

Die Montgomerys fürchten so etwas wie der Teufel das Weihwasser. Sie glaubten, unangreifbar zu sein und werden doch ab und zu noch auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Selbst, wenn man ihnen keine persönliche Machtgier, sondern den Willen, das Richtige zu tun, unterstellt, stehen zwischen uns und ihrem Totalitarismus nur noch die tapferen "Richterlein". Denn, was gern übersehen wird, ist, dass selbst fähige Experten betriebsblind werden können, wenn ihnen der Widerspruch fehlt, gegen den sie argumentieren müssen. Dann platzt nämlich der Heißluftballon.




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