Sonntag, 17. März 2019

Klimaproteste: Der Schritt in die Radikalität ist nicht mehr weit...

von Thomas Heck...

Wenn Schüler Freitags, außer an Feiertagen, für Klimaproteste auf die Straße gehen, hat das schon ein Geschmäckle eines quasi-religiösen Fanatismus, der die Gesellschaft bis in höchste Politikerkreise, bis in die Medien beschäftigt und umtreibt. Und der Protest hat das Potential in Sachen Radikalität, Menschenverachtung und Destruktivität alles in der Geschichte bisher da gewesene in den Schatten zu stellen. Dazu passt auch der Umgang mit denjenigen, die das ganz anders sehen und schlichtweg anderer Meinung sind. Da ist der Schritt zum bewaffneten Kampf nicht mehr weit.


Für wen Kinder das Schlimmste sind, was man der Umwelt antun kann, wer Rechnungen darüber anstellt, wie viel CO2 durch Unfalltote langfristig “eingespart” wird, für den sind Forderungen nach Todesstrafen und Dezimierung der Weltbevölkerung nur ein folgerichtiger Gedanke. Ein gefährlicher Gedanke, der auf Freitagsdemos bereits der Jugend eingetrichtert wird, wobei die These, der Klimawandel würde Ursache Millionen künftiger Todesfälle sein, übrigens frei erfunden ist. Belege dafür gibt es keine. Einen wissenschaftlichen Konsens schon mal gar nicht. Kann es gar nicht geben. Nur grüne Apokalyptiker, die in einem moralischen Ausnahmezustand leben, schüren permanent Ängste, die jenseits aller Gewissheiten liegen. Bei Lichte gesehen, verhält es sich aber genau anders herum. Mit ziemlicher Sicherheit wird der Klimawandel der Menschheit geringere Probleme bereiten als die Maßnahmen, die man zu dessen Verhinderung ergreift. Denn die Klimahysterie geht einher mit einer Radikalisierung und wo in der Menschheitsgeschichte hat eine Radikalisierung jemals positives bewirkt? Und wann hat jemals die Jugend recht gehabt? Wollen Sie Ihre Zukunft und Ihren hart erarbeiteten Wohlstand den kleinen Scheißern überlassen, für die der Strom fürs Smartphone immer noch aus der Steckdose kommt?

Greta Thunberg, die schwedische Schulschwänzerin und Frau des Jahres in Schweden und Anwärterin auf den Friedensnobelpreis mag in ihrer infantilen Radikalität zwar lästig aber harmlos sein. Gefährlich wird es, wenn so ein Dummchen eine ganze Generation auf die Straße treibt, die der Ikone sabbernd hinterherlaufen und dabei von einer Politikerkaste unterstützt wird, die wie Merkel schon immer ihr Fähnchen in den Wind gehalten haben und schon mal bei den Wählern von morgen baggern, während SPD und Grüne am liebsten das Wahlalter senken würden.

Gefährlich wird es aber auch, wenn radikale Ökofaschisten ihre kruden Thesen im Internet verbreiten, wie der psychopathische Attentäter von Christchurch, der seinen Thesen Taten folgen ließ, oder der australische Musikprofessor Richard Parncutt, der seine radikalen Thesen an einer österreichischen Universität ungehindert verbreiten konnte. Ein Massenmörder der ganz anderen Sorte.


Massenmörder von der "gewöhnlichen Sorte", wie den Norweger Anders Breivik, der 77 Menschen tötete, solle man nicht hinrichten. Aber wer den Klimawandel abstreite, für den sei die Todesstrafe angemessen, argumentierte ein Professor, der an der Universität in Graz Musikwissenschaft unterrichtet. Schließlich seien mächtige Gegner der Klimawandeltheorie mitverantwortlich für viele Millionen Tote. Denn wenn sie nicht wären, hätte die Politik schon viel mehr gegen die Erwärmung der Erde unternommen. 


Solche radikalen Gedanken veröffentlichte der Australier Richard Parncutt, 55, im Internet. Allerdings nicht etwa in einem privaten Blog, sondern unter seinem Profil auf dem Server der österreichischen Universität. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werde der Klimawandel Hunderte Millionen Menschen das Leben kosten, wenn niemand ihn aufhalte, schreibt der Musikpsychologe dort. Und dazu müsse man diejenigen stoppen, die das Phänomen verneinen. "Ich möchte behaupten, dass es prinzipiell in Ordnung ist, jemanden umzubringen, um eine Million andere Menschen zu retten." Also folgert er: "Die Todesstrafe ist angemessen für einflussreiche Leugner der Erderwärmung."

Nach derselben Logik müssten auch Papst Benedikt XVI. und seine engsten Berater zum Tode verurteilt werden. Denn weil die katholische Kirche so vehement gegen Kondome sei, stürben in Afrika sicherlich weitere Millionen Menschen unnötigerweise an Aids. Ob der Papst das beabsichtigt habe oder nicht, sei dabei zweitrangig: "Es sind so enorm viele Menschen betroffen, dass es irgendwann nicht mehr darauf ankommt, ob der Mord vorsätzlich ist."

Wenn diese Argumente schlüssig seien, müssten die Uno-Menschenrechtserklärung und die Verfassungen aller Länder umgeschrieben werden, um auch die Rechte zukünftiger Generationen zu wahren, schreibt Parncutt. Dann könnten uneinsichtige Leugner des Klimawandels legal verurteilt und hingerichtet werden. Er verlinkte auch auf einen Blog, der Leugner des Klimawandels anprangert.

Parncutt weist in dem Beitrag allerdings auch darauf hin, dass er lediglich eine logische Argumentationskette präsentiere - aber selbst schon immer gegen die Todesstrafe gewesen sei. Die sei "barbarisch, rassistisch, teuer und oft falsch eingesetzt". Er fordere keinesfalls, dass irgendjemand direkt hingerichtet werde. "Ich denke nur laut über ein wichtiges Problem nach."

Seinen Text veröffentlichte der Professor bereits im Oktober 2012. Wochenlang blieb er praktisch unbemerkt, bis um Weihnachten herum schließlich Dutzende Protest-E-Mails aus der ganzen Welt die Hochschulleitung erreichten. Die war bestürzt und ließ den Text sofort löschen. "Die Karl-Franzens-Universität Graz legt größten Wert auf die Wahrung der Menschenrechte und zählt diese zu ihren obersten Prinzipien", sagte Pressesprecher Andreas Schweiger. Menschenverachtende Aussagen wie die des Professors weise man entschieden zurück.

Auf eine schriftliche Anfrage von SPIEGEL ONLINE antwortete Parncutt bis zum Freitagnachmittag nicht. Sein Vorgesetzter hatte ihm das auch untersagt: "Ich habe ihn ersucht, keine öffentlichen Äußerungen dazu mehr abzugeben", sagte der Dekan der Geisteswissenschaftlichen Fakultät, Helmut Konrad, dem Sender ORF. 

Seit 1998 lehrt und forscht Parncutt als Professor in Graz zur Psychologie des Musizierens, den Ursprüngen der Musik und zur Wahrnehmung musikalischer Strukturen. "Er ist bekannt als gesellschaftspolitischer Mensch und hat sich wiederholt zu gesellschaftspolitischen Themen geäußert", sagte Hochschulsprecher Schweiger. Mit radikalen Ansichten sei er bisher aber nicht aufgefallen. 

"Die Leute werden sagen, dass Parncutt letztlich übergeschnappt ist"

Für seinen Beitrag zur Todesstrafe hat sich Parncutt inzwischen ausdrücklich entschuldigt. "Ich habe falsche Behauptungen aufgestellt und völlig unangemessene Vergleiche gezogen", teilte er Ende Dezember auf der Uni-Homepage mit. Das bedaure er zutiefst. "Alle menschlichen Wesen haben immer und überall dieselben Rechte." Er sei seit mindestens 18 Jahren Mitglied der Menschenrechtsorganisation Amnesty International und bewundere und unterstütze deren Ziele.

Dass er sich mit seinem radikalen Gedankenspiel in die Nesseln setzen könnte, muss ihm bewusst gewesen sein. "Die Leute werden sagen, dass Parncutt letztlich übergeschnappt ist", schrieb er damals. Würde sein Beitrag allerdings erst im Jahr 2050 herausgekramt und veröffentlicht, werde er auf Zustimmung und Bewunderung stoßen. "Wer weiß, vielleicht würde der Papst mich sogar heiligsprechen" - vorausgesetzt, dass es dann noch einen Papst gebe.

Nun muss Parncutt allerdings erst mal ein Gespräch mit seinen Chefs überstehen. In den nächsten Tagen muss er vor der Rektorin der Universität, Christa Neuper, und dem Dekan der Geisteswissenschaftlichen Fakultät Helmut Konrad erscheinen. Danach will die Hochschule über dienstrechtliche Konsequenzen entscheiden. Die Staatsanwaltschaft Graz hat bereits erklärt, dass sie keine Ermittlungen einleiten wird. Nicht jede misslungene Formulierung sei strafbar, sagte ein Sprecher.




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