Samstag, 13. Januar 2018

Wer ist hier wirklich der Rassist?

von Thomas Heck...

Mit einem umstrittenen Werbefoto löst der Moderiese H&M eine Rassismus-Debatte aus, die wie eine mediale Sau letzte Woche durch das Netz getrieben wurde. Die Mutter des darauf abgebildeten Jungen kann die Aufregung indes nicht verstehen. Um seine finanzielle Zukunft muss sich der Modeljunge wohl nicht sorgen.



Die öffentliche Empörung war groß: Der schwedische Modekonzern H&M veröffentlichte ein Werbefoto, das einen dunkelhäutigen Jungen in einem Kapuzenpulli mit fragwürdiger Aufschrift zeigt. "Coolest Monkey in the Jungle" ("Coolster Affe im Dschungel") stand auf dem Kleidungsstück - eine Aufschrift, die viele Menschen als rassistisch empfinden. Nun schaltet sich die Mutter des Jungen in die kontrovers geführte Debatte ein.




Laut der britischen Seite "Metro" schreibt die Frau namens Terry Mango auf Facebook, dass der Pulli nur eines von Hunderten Outfits sei, mit denen ihr Sohn gemodelt habe. "Hört auf die ganze Zeit zu zetern, das hier ist ein unnötiges Problem. Kommt darüber hinweg", heißt es in dem Post weiter, den nur Facebook-Freunde der Stockholmerin einsehen können. In einem weiteren Beitrag betont sie, dass jeder "Anspruch auf seine Meinung" habe. Den Rassismus-Vorwurf hält sie dennoch für absurd: "Ich verstehe das wirklich nicht. Aber nicht, weil ich es nicht will, sondern weil das nicht meine Art zu denken ist."

Weniger tolerant zeigte sich zuvor der kanadische Sänger The Weekend. "Seit ich heute Morgen aufgewacht bin und dieses Foto sah, bin ich schockiert und beschämt. Ich bin tief verletzt und werde nicht mehr mit H&M zusammenarbeiten", schrieb der Ex-Freund von Selena Gomez in einem Tweet.

H&M hat sich für das umstrittene Werbemotiv mittlerweile entschuldigt und den Kapuzenpulli aus dem Sortiment genommen. Der Modeljunge ist indes nicht unbedingt auf weitere Jobs bei dem Moderiesen angewiesen. Das US-Portal Hip Hop Overload berichtet, dass ihm der Rapper P. Diddy einen Werbevertrag für sein Modelabel Sean John angeboten hat. Der Deal soll mit einer Million Dollar dotiert sein.

Doch sind nicht die die Rassisten, die einen kleinen schwarzen Jungen überhaupt mit einem "Affen" in Verbindung bringen? Sind es nicht die, die einen kleinen schwarzen Jungen als ein Opfer hochstilisieren, ihn als Opfer stigmatisieren und ihn für ihre Antirassismuskampagne instrumentalisieren? Sind das nicht die wahren Rassisten? Sie nicht diejenigen die Rassisten, die meinen, den Schwarzen an die Hand nehmen zu müssen, ihn beschützen zu müssen? So wie den Sohn von Boris Becker, der es als weise erachtete, mit Berlin einer ganze Stadt weißen Rassismus zu unterstellen und der von einem AfD-Abgeordneten als Halbneger bezeichnet wurde? Zeit, dass mal wieder Normalität einkehrt.


1 Kommentar:

  1. Aus dem Buch "Das Unbeschriebene Blatt" von Steven Pinker: "... Sprache vermittelt nicht nur wörtliche Bedeutungen, sondern auch die Einstellung des Sprechers. Denken Sie an den Unterschied zwischen fett und üppig,
    Rassische Beiworte, die Verachtung zum Ausdruck bringen, sind unter verantwortlichen Menschen zu Recht verpönt, weil ihre Verwendung die stillschweigende Botschaft vermittelt, dass Verachtung für die bezeichneten Menschen durchaus akzeptabel sei. Doch der Drang, neue Bezeichnungen für unterprivilegierte Gruppen zu ersinnen, geht weit über diese selbstverständliche Rücksichtnahme hinaus. Häufig liegt dem die Annahme zu Grunde, Wörter und Einstellungen wären so untrennbar miteinander verbunden, dass man die Einstellungen der Menschen verändern könne, indem man an den Wörtern herumbastle.
    Am besten können wir uns gegen solche Manipulation schützen, indem wir uns die Schwächen unseres Kategorisierungs-, Sprach- und Vorstellungsvermögens vergegenwärtigen, und nicht, indem wir seine Komplexität in Abrede stellen. Die Auffassung, dass Menschen passive Gefäße von Stereotypen, Wörtern und Bildern seien, ist herablassend gegenüber gewöhnlichen Menschen und misst den Einbildungen kultureller und akademischer Eliten unverdiente Bedeutung zu."

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