von Thomas Heck...
Die blutige Tat von Hanau, die insgesamt 10 Menschen das Leben gekostet hat, macht betroffen und hat die zu erwartenden Reaktionen hervorgerufen. Nachdem klar war, dass der Täter ein Deutscher war, der 9 Mitbürger mit Migrationshintergrund erschoß und seine 72jährige Mutter tötete, bevor er Suizid begann, herrscht durch die Bank weg Erleichterung: Es war ein rechtsextremer Attentäter, der aus ausländerfeindlichen Motiven handelte. Die etablierten Parteien sehen die AfD in der Schuld. Eine weitere Chance, den politischen Gegner zu diskreditieren.
Unterdessen wird über die Amokfahrt auf den Karnevalsumzug in Volkmarsen schon gar nicht mehr berichtet, bei dem bis zu 80 Menschen, darunter viele Kinder, zum Teil schwer verletzt wurden. Falsche Tätergruppe, falsche Opfer. Kondolenzbesuche durch Kanzlerin oder Bundespräsident? Fehlanzeige.
Unterdessen wird über die Amokfahrt auf den Karnevalsumzug in Volkmarsen schon gar nicht mehr berichtet, bei dem bis zu 80 Menschen, darunter viele Kinder, zum Teil schwer verletzt wurden. Falsche Tätergruppe, falsche Opfer. Kondolenzbesuche durch Kanzlerin oder Bundespräsident? Fehlanzeige.
In einem Bekennervideo soll der 43jährige Deutsche neben seinen ausländerfeindlichen Motiven auch wirre Verschwörungstheorien verbreitet, so dass man getrost an seinem Geisteszustand zweifeln sollte. Doch die Wertung "geistesgestörter Einzeltäter" ist dem islamischen Täter vorbehalten. In diesem Fall wird es wohl ein rechtsextremistisches Motiv gewesen sein, mit dem weiter Stimmung gegen die AfD gemacht werden kann. Sogar von Terrorismus wird jetzt gesprochen, während beim islamistischen Anschlag doch lange über die Motivation nachgedacht wird.
Das Thema ist so wichtig, dass Merkel bereits ihr Eintreffen in Hanau angekündigt hat. Rekordverdächtig. Sie wird da sicher auch mit Angehörigen zusammentreffen. Ein Privileg auf das die Opferfamilien der Anschläge vom Breitscheidplatz 12 Monate warten mussten.
Mit geradezu diebischer Freude die Reaktionen einzelner linker Politiker, den Terroranschlag zum Anlass nehmen zu können, es der AfD kräftig einzuschenken.
Mit geradezu diebischer Freude die Reaktionen einzelner linker Politiker, den Terroranschlag zum Anlass nehmen zu können, es der AfD kräftig einzuschenken.
Nur wenige Politiker oder Journalisten, die nicht der Versuchung, diese schreckliche Tat zu instrumentalisieren.
Hanau: Neun Tote mit Migrationshintergrund, Tobias Rathjen unter Terrorverdacht
Im hessischen Hanau sind zehn Menschen durch Schüsse getötet worden. Auch der mutmaßliche Täter ist tot. Er ist am Morgen leblos in seiner Wohnung aufgefunden worden. Fast alle Toten und Verletzten haben ausländische Wurzeln.
Nach den Schüssen mit mehreren Toten im hessischen Hanau ermittelt der Generalbundesanwalt wegen Terrorverdachts. Der mutmaßliche Todesschütze sei ein 43-jähriger Deutscher aus Hanau, sagte Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) am Donnerstag im Landtag in Wiesbaden. Es gebe Hinweise auf ein „fremdenfeindliches Motiv“.
Bei der Gewalttat am späten Mittwochabend seien neun Menschen gestorben, einer wurde schwer verletzt, mehrere andere verletzt. Die ersten Schüsse sollen gegen 22 Uhr an und in der Shisha-Bar „Midnight“ in der Innenstadt gefallen sein.
Dort seien mehrere Menschen erschossen worden, sagte ein Polizeisprecher. Augenzeugen bestätigten gegenüber WELT die Schüsse in dieser Shisha-Bar. Ein dunkler Wagen sei von dort davongefahren. Danach wurden im weiter westlich gelegenen Stadtteil Kesselstadt weitere Menschen erschossen.
Stunden nach dem Verbrechen entdeckte die Polizei die Leiche des mutmaßlichen Todesschützen in seiner Wohnung sowie seine tote Mutter. Hinweise auf weitere Täter gibt es aktuell nicht.
Die Polizei hatte die Zahl der Toten zunächst mit acht, am Morgen mit neun angeben. Außerdem wurden nach Polizeiangaben mehrere Menschen verletzt. Nach Informationen der „Bild“ sollen fünf Schwerverletzte in Lebensgefahr schweben.
Tobias Rathjen veröffentlichte rechtsradikales Gedankengut
Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich um den Deutschen Tobias Rathjen Der 43-Jährige war Sportschütze und hatte eine entsprechende Waffenbesitzkarte. Das erfuhr WELT aus Verwaltungskreisen.
Tobias Rathjen veröffentlichte rechtsradikales Gedankengut
Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich um den Deutschen Tobias Rathjen Der 43-Jährige war Sportschütze und hatte eine entsprechende Waffenbesitzkarte. Das erfuhr WELT aus Verwaltungskreisen.
Wenige Tage vor der Tat hat R. ein Video bei Youtube veröffentlicht. In diesem Video spricht der Mann in fließendem Englisch von einer „persönlichen Botschaft an alle Amerikaner“. In den USA existierten unterirdische Militäreinrichtungen, in denen Kinder misshandelt und getötet würden. Dort würde auch dem Teufel gehuldigt. Amerikanische Staatsbürger sollten aufwachen und gegen diese Zustände „jetzt kämpfen“. Außerdem äußert er sich negativ über Migranten aus arabischen Ländern und der Türkei.
Ein Hinweis auf eine bevorstehende eigene Gewalttat in Deutschland ist in dem Video nicht enthalten. R. hatte zudem vor dem Angriff mehrere Schreiben veröffentlicht, die WELT vorliegen. Darin finden sich diverse rechtsradikale und rassistische Äußerungen. So reiche es seiner Meinung nach nicht, gewisse Volksgruppen auszuweisen, da ihre Existenz „an sich ein grundsätzlicher Fehler“ sei. Eine Reihe Völker müsse „komplett vernichtet werden“, darunter halb Asien, diverse Volksgruppen aus Nordafrika und Israel.
Türkei verurteilt „rassistischen Angriff“ und fordert schnelle Aufklärung
Bis auf die Mutter von R. haben alle Todesopfer von Hanau Migrationshintergrund. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag zudem aus Sicherheitskreisen erfuhr, haben vier der fünf Verletzten ausländische Wurzeln. Die türkische Boulevardzeitung „Hürriyet” berichtet unter Berufung auf eine Zeugenaussage, dass der Täter zunächst im Schnellimbiss auf drei türkische Gäste schoss, die gerade aßen, danach auf den türkischen Kellner.
Türkei verurteilt „rassistischen Angriff“ und fordert schnelle Aufklärung
Bis auf die Mutter von R. haben alle Todesopfer von Hanau Migrationshintergrund. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag zudem aus Sicherheitskreisen erfuhr, haben vier der fünf Verletzten ausländische Wurzeln. Die türkische Boulevardzeitung „Hürriyet” berichtet unter Berufung auf eine Zeugenaussage, dass der Täter zunächst im Schnellimbiss auf drei türkische Gäste schoss, die gerade aßen, danach auf den türkischen Kellner.
Im Anschluss habe er in der „Arena“-Shisha-Bar einen 20-jährigen Türken, einen 20-jährigen Bosnier und eine polnische Kellnerin getötet. Der türkische Präsidialamtssprecher Ibrahim Kalin bestätigte auf Twitter, dass türkische Staatsbürger unter den Opfern sind.
Kalin hat die Gewalttaten zudem als „rassistischen Angriff“ verurteilt und eine schnelle Aufklärung gefordert. „Wir erwarten von den deutschen Behörden maximale Anstrengungen, um den Vorfall aufzuklären“, schrieb er.
Am Tatort im Hanauer Stadtteil Kesselstadt laufen bis in die Morgenstunden die kriminaltechnischen Untersuchungen. Um ein beschädigtes Auto, das mit Rettungsdecken abgedeckt war, wurde in der Nacht ein Feuerwehrzelt aufgebaut, das auch als Sichtschutz diente. Die Polizei sperrte den Bereich weiträumig ab. Schwer bewaffnete Beamte sicherten ihn.
Vor einem Döner-Imbiss in der Hanauer Krämerstraße markierten Einsatzkräfte den Ort mehrerer Patronenhülsen mit Farbe auf dem Bürgersteig. Der Fußweg vor dem Imbiss sei mit einem Flatterband der Polizei abgesperrt, wie die dpa berichtete. Die Polizei forderte neugierige Passanten auf, den Bereich zu verlassen und sich in ihre Wohnungen und die Lokalitäten vor Ort zu geben.
Immer wieder tauchten Menschen am Absperrband in dem Stadtviertel mit vielen Wohnblocks auf. Unter ihnen war ein 24-Jähriger, der nach eigenen Angaben der Sohn des Kioskbesitzers ist. Er sei bei der Tat nicht vor Ort gewesen, sein Vater, wie er erst später erfahren habe, auch nicht. Als er von den Schüssen gehört habe, sei er sofort hergekommen. „Ich habe erstmal einen Schock bekommen.“ Die Opfer seien Leute, „die wir jahrelang kennen“. Es seien zwei Mitarbeiter und eine Person, die er schon von klein auf kenne. „Wir kennen sowas nicht, wir sind auch nicht mit Leuten zerstritten. Wir können es uns gar nicht vorstellen. Es war ein Schock für alle.
Die Bundesregierung hat bestürzt auf das schwere Gewaltverbrechen reagiert. „Die Gedanken sind heute morgen bei den Menschen in #Hanau, in deren Mitte ein entsetzliches Verbrechen begangen wurde“, schrieb Regierungssprecher Steffen Seibert am Donnerstagmorgen auf Twitter. „Tiefe Anteilnahme gilt den betroffenen Familien, die um ihre Toten trauern“, fügte er hinzu. Seibert äußerte die Hoffnung, dass die Verletzten bald wieder gesund werden.