von Mirjam Lübke...
Nun haben wir uns gerade von dem Schrecken erholt, den uns Prinz Heinrich mit seiner Armee von Armbrust-Schützen eingejagt hat - schon berichten die Medien über den nächsten vereitelten Staatsstreich. In Deutschland wird offenbar häufiger geputscht als in einem karibischen Inselstaat, allerdings weitaus dezenter. Dankeswerterweise bekommen wir Bürger davon selten etwas mit, denn es handelt sich meist um "Mikro-Putsche", die nichtsdestotrotz enorm staatsgefährdend sind. Wie gut, dass unsere Geheimdienste so gut aufpassen, sonst würden wir in dauerhafter Gefahr schweben. Man wacht morgens nichtsahnend auf und über Nacht haben Oma Gertrud (89) und Opa Wilfried (92) aus der Seniorenresidenz "Zur knorrigen Eiche" die Macht an sich gerissen. Und ganz Deutschland wird zu salzfreier Schonkost verdonnert.
Das zumindest würde Karl Lauterbach gefallen, dessen geplante Entführung - wir erinnern uns an die ruchlose Rollatorrenegatin Elisabeth - nun gerade durch die Staatsanwaltschaft aufgerollt wird. Bis ins kleinste Detail. Und wir erfahren zu unserem Erstaunen, dass weder die verpatzte Energiewende noch russische Hacker die Hauptgefahr für unser Stromnetz darstellen, sondern Elisabeths revolutionäre Zelle. Fünf zu allem entschlossenen Terroristen. Da werden die letzten Veteranen der RAF blass vor Neid. Offenbar haben sie nicht mit dem verbrecherischen Genie der alten Dame mithalten können. Denn der Trupp hatte sich - so führt es die Staatsanwaltschaft aus - längst einen Überblick über die neuralgischen Punkte des deutschen Stromnetzes verschafft, um dortselbst sein Zerstörungswerk zu verrichten.
Beim Lesen des Berichts erfasste mich das eiskalte Grausen. Denn wenn fünf Senioren ohne Hacker-Kenntnisse in reiner Handarbeit einen flächendeckenden Blackout veranlassen könnten, ist unser Stromnetz offenbar noch maroder als es die schlimmsten Prognosen panikschürender Populisten angekündigt haben. Zwar haben es jene Räuber, die den sächsischen Kronschatz aus dem grünen Gewölbe gestohlen haben, auch geschafft, gezielt einen ganzen Stadtteil zu verdunkeln, aber die große Katastrophe blieb uns erspart. Vielleicht erfahren wir in den nächsten Wochen Genaueres - auch wenn das für die Bundesregierung unangenehm ist. Hat Robert Habeck schon einen Krisenplan entwickelt? Werden strategisch wichtige Knotenpunkte nun Rollator-sicher gemacht? Immerhin lässt sich im Körbchen des Gefährts eine Menge Werkzeug transportieren.
Vielleicht erwägt Nancy Faeser bereits, Rollatoren unter das Waffenrecht zu stellen, damit sie nicht als tödliche Waffe eingesetzt werden können. Die Krankenkasse darf dann nur noch Verschreibungen für mental stabile Senioren bewilligen. Denn eins muss man schon sagen: Wer Karl Lauterbach entführen will, muss schon sehr merkwürdig gestrickt sein. Ich selbst würde mir diese Last nicht aufbürden, zumal ich noch nicht einmal einen Keller besitze. Den Minister müsste ich also irgendwo in meinem Wohnzimmer unterbringen und dann säße er dort und würde mir Geschichten von neuen Killer-Mutanten und deren Auswirkungen auf das Gehirn erzählen. Zwischenzeitlich muss er mit "Lachsfich" ruhiggestellt werden, was angesichts der derzeitigen Inflationsrate jedes potentielle Lösegeld schon im Vorfeld aufbraucht. Vom Rotwein gar nicht zu reden. Da ich mich als anständige Entführerin strengstens an die Genfer Konvention hielte, dürfte ich ihn noch nicht einmal mit meinen Restbeständen von OP-Masken knebeln. Ein Zustand, der selbst für ein kriminelles Genie auf Dauer untragbar ist.
Immerhin polstert es das Ego des Ministers ungemein auf, in den Fokus der Terror-Rentner geraten zu sein, denn die Corona-Front ist längst gegen die Ukraine-Front ausgetauscht worden. Gegen Putin und Selenskij kann jede neue Variante nur noch den Kürzeren ziehen. Dann noch die neueste Blamage mit einem Übersetzungsfehler aus dem Chinesischen! Obwohl derlei Missgeschicke schon den Impfgiganten Koch und Pasteur zugestoßen sind und man sich dessen nicht schämen müsste. Selbstverständlich ist es lediglich ein Zufall, dass die Presse das Entführungsthema gerade in dieser dunklen Stunde im Leben Lauterbachs aufgreift. Sein Schicksal scheint noch nicht vollkommen besiegelt zu sein.
Wir hingegen dürfen gespannt sein, welche Mikro-Putsche unsere aufmerksame Innenministerin in Zukunft noch vereiteln wird. Nachdem die Aufregung um die Silvester-Krawalle schon wieder verebbt ist - schließlich ist bereits ein neues Antirassismus-Konzept aufgelegt worden - muss schnell die nächste rechte Bedrohungslage gefunden werden, am liebsten in der Reichsbürgerszene. Vielleicht haben ein paar pensionierte Wissenschaftler versucht, einen Klon von Kaiser Wilhelm II. im Wohnzimmerlabor zu züchten. Oder Karl Lauterbach ist längst durch eine Kopie seiner selbst ersetzt worden und es hat nur keiner bemerkt. Je abstruser, desto besser - und wir hätten wieder eine Schlagzeile, die sich vom üblichen Einerlei abhebt. Hat jemand schon die Kaninchenzüchter im Visier? Das sind bestimmt auch richtig üble Zeitgenossen!
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