von Thomas Heck...
Wenn in Berlin nach Straftätern gesucht wird, dauert es in der Regel lange, bis dazu das Instrument der Öffentlichkeitsfahndung eingeschaltet wird. Ein Instrument, welches sich gerade in den letzten Jahren als äußerst erfolgreich erwiesen hat. Denn heutzutage hat jeder sein Smartphone bei sich, nahezu jeder ist auf Soziale Medien vernetzt. Die meisten Straftaten, die aufgeklärt wurden, basierten auf Hinweise aus der Bevölkerung.
In einem Bundesland, wo man nicht mal einen Flughafen zum fliegen bringt, verwundert es dann auch nicht, dass dieses Fahndungsinstrument eher zögernd eingesetzt wird, will man doch dem Straftäter eine Chance lassen. In Bayern gehen die Uhren da etwas anders, wie die BILD-Zeitung die Fahndung beschreibt. Kurz und knackig, die Fahndung und auch der Bericht. So macht man das, Berlin. Auch wenn der Täter auch noch ziemlich blöde war und kurz vor dem Überfall noch beim Schwarzfahren erwischt wurde.
Lange hatte der Gangster keine Freude an seiner Beute. Exakt 11 Stunden und 50 Minuten nach einem Bankraub in München wurde der Täter festgenommen. So schnell kann es gehen, wenn zügig eine Öffentlichkeitsfahndung eingeleitet wird!
BILD dokumentiert die kurze Flucht:
17.03 Uhr: Tarkan P. (28) fährt mit einer Tram 17 Richtung Stadtteil Neuhausen, wo die Sparda-Bank ihren Sitz hat. Er hat kein Ticket. Am Hauptbahnhof wird er von Kontrolleuren erwischt. Sie notieren seine Personalien.
17.45 Uhr: P. betritt die Sparda-Bank-Filiale. Er zeigt einem Mitarbeiter einen Zettel, auf dem steht, dass er einen Bombe bei sich trägt. Der Angestellte händigt P. knapp 10 000 Euro aus, der Räuber flüchtet zu Fuß. Über 45 Streifenwagen und ein Hubschrauber fahnden nach ihm.
20.00 Uhr: Die Staatsanwaltschaft beantragt eine Öffentlichkeitsfahndung, der ein Richter zustimmt! Die Polizei veröffentlicht ein Foto des Täters, das von einer Überwachungskamera in der Bank aufgenommen wurde.
20.40 Uhr: Die Kontrolleure aus der Tram erkennen P. auf dem Foto. Sie melden sich bei der Polizei und geben die Personalien durch.
21.30 Uhr: Beamte des Präsidiums Oberbayern fahren zur Wohnadresse. Der Räuber ist nicht zu Hause.
05.30 Uhr: Ein Fahrgast in einer S-Bahn erkennt den Gesuchten auf der Fahrt nach München. In Pasing steigt der Passagier aus und ruft die Polizei an.
05.35 Uhr: Mehrere Streifen rasen zu den direkt folgenden Stationen der S-Bahnstrecke: Laim, Hirschgarten, Donnersberger Brücke, Hackerbrücke. Auf dem Bahnsteig der Donnersberger Brücke nehmen sie Tarkan P. fest. Er hat das Geld noch bei sich und die gleiche Kleidung an.
Warum wurde so schnell öffentlich gefahndet?
Polizeisprecher Sven Müller zu BILD: „Das Persönlichkeitsrecht wird durch die Schwere der Tat abgeschwächt. Außerdem war es auszuschließen, dass es der Falsche ist. Zwei Bankangestellte haben ihn zweifelsfrei identifiziert.“
Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins fügt hinzu: „Durch die äußeren Umstände und die Tatsache, dass er nur mit einem Zettel kommunizierte, lag der Verdacht nahe, dass es sich um einen überregional agierenden Täter handelt. Das hätte die Ermittlungen sehr erschwert.“
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