Freitag, 17. Oktober 2025

Diskussionshilfe: Vier Fragen zu den „Ureinwohnern“ Palästinas

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Wann immer Ihnen jemand erzählt, die Palästinenser seien die indigenen oder autochthonen Bewohner der Region Palästina (Israel und palästinensische Autonomiegebiete), stellen Sie vier einfache Fragen:

Wenn die Palästinenser die „Ureinwohner“ der Region Palästina sind, warum
+ haben die Palästinenser keinen eigenen Namen für sich?
+ werden die heutigen Palästinenser erst seit 50 Jahren Palästinenser genannt?
+ kommt bei keinem DNA-Test „Palästinenser“ raus?
+ gab es nie einen „palästinensischen Staat“?

Der Name

Der Name „Syria Palaestina“ wurde der Region vom römischen Kaiser Hadrian nach dem jüdischen Bar-Kochba-Aufstand 135 n. Chr. gegeben, nachdem die Juden endgültig aus Jerusalem vertrieben wurden.

„Syria“ bezieht sich auf die Assyrer, die die Region zur Zeit der Entstehung der Bibel besetzt hatten. „Palaestina“ bezieht sich auf die Philister, die Teil der Seevölker waren und um die Regiond es heutigen Gazastreifens siedelten. (David und Goliath) Das waren jedoch keine Araber, sondern kamen aus dem griechisch-mykenischen Raum.
Die Erinnerung an die Juden sollte dadurch ausgelöscht werden, dass die Region nach ihren beiden alten Feinden benannt wurde.

Dieser Name wurde dann unter allen Herrschern (Oströmisches Reich, Araber, Iraker, Europäische Kreuzfahrer, Ägypter, Türken) einfach beibehalten. Denn in der ganzen Region lebte immer ein multi-kulturelles Gemisch aus Angehörigen anderer Völker und Ethnien: Griechen, Ägypter, Türken, Syrer, und so weiter.

So gemischt, dass unter den Türken - das Osmansiche Reich beherrschte die Region bis zum Ersten Weltkrieg für 400 Jahre und damit am längsten - und später unter der britischen Verwaltung nur zwischen Konfessionen unterschieden wurde. (Muslime, Juden, Christen)

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Das Osmanische Reich: Palästina ist nicht einmal eingezeichnet. Es war nur ein Verwaltungsdistrikt.

Deshalb gab es keinen Eigennamen für diejenigen, die sich heute Palästinenser nennen. Sie haben keine Bezeichnung für sich. Weil sie nie eine gemeinsame Gruppe waren, die eine Eigenbezeichnung entwickelt hätte, wie Franzosen oder Deutsche. Sie benutzten einfach den Namen der Region, obwohl sie „Palästinenser“ nicht einmal aussprechen können. Sie sagen „Falestine“, denn im Arabischen gibt es kein P.

Im Koran wird die Region nur einmal als „al-muqaddasa“ genannt, das heilige Land. Damit ist aber gemeint, dass es für die Juden heilig war. Al-Quds (Jerusalem) wird gar nicht erwähnt. Und al-Aqsa bedeutet lediglich „der weit entfernte Ort“, „die Fernste“. Sie wird auch nur ein einziges Mal erwähnt, obwohl dort die Himmelfahrt Mohammeds stattgefunden haben soll. Erst nach der Eroberung und dem Bau der Moschee (!) wurde es so ausgelegt, dass mit dem „fernen Ort“ Jerusalem gemeint war.

Die Bezeichnung

„Palästinenser“ wurden über Jahrhunderte alle genannt, die in der Region leben. So wie man „Münchner“ oder „Rheinländer“ sagt. Unabhängig von Konfession oder Ethnie. Auch griechische, orthodoxe Christen, Juden oder muslimische Beduine wurden Palästinenser genannt.

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Kaum zu unterscheiden: Juden in Palästina, ca. 1900

Nachdem Israel aber gegründet wurde, wollte man eine Bezeichnung haben für diejenigen Muslime (es sind nicht alles Araber), die nun gegen Israel kämpften. Aber der Gazastreifen war zunächst durch Ägypten besetzt und das Westjordanland durch Jordanien.

Als die PLO 1964 gegründet wurde, definierte sie einfach alle übriggebliebenen Muslime, die nicht in Israel lebten (heute etwa 20% der israelischen Bevölkerung) als die neuen „Palästinenser“. Und da es keine andere Bezeichnung gab, wurde diese dann schnell weltweit übernommen.
Als meine Eltern heirateten, gab es noch gar keine Palästinenser im heutigen Sinne. Und Palästina war nur die Region.

Der DNA-Test

Und weil die Palästinenser keine Ethnie sind oder tradierte, einheitliche Bevölkerung sind, kommt bei DNA-Tests auch nie „Palästinenser“ heraus. Sondern Jordanier, Ägypter, Syrer, und so weiter.
Die wenigsten sind tatsächlich Araber, sie wurden lediglich arabisiert.

Darauf weisen viele der gebräuchlichsten Familiennamen in den palästinensischen Autonomiegebieten hin: Einer der häufigsten Namen ist Al‑Masri („der Ägypter“ oder „aus Ägypten“), Al-Halabi (aus Aleppo, Syrien), Al‑Baghdadi (Bagdad, Irak), Al‑Yamani (Jemen), Al‑Mughrabi (Marokko), Munbasi oder Majdalawi (Majdal, Syrien) und so weiter.

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Familie im heutigen Westjordanland, um 1900. Die Tracht der Frauen weist starke jordanische und syrische Einflüsse auf.

Das wird sich auch nicht so schnell „auswachsen“, denn da zumeist innerhalb der Großfamilien geheiratet wird, wird dieses Erbe noch viele Generationen in der DNA nachweisbar sein.

Palästinenser, die im Ausland leben, sind sich dessen häufig nicht bewusst und posten dann wütende TikTok-Videos, die Juden hätten die DNA-Tests manipuliert.

Der Staat Palästina

Und das erklärt auch, warum es nie einen Staat Palästina gegeben hat.
Den heutigen Palästinensern, den Nachkommen dieses Multi-Kulti-Gesellschaft, hat die Region als Staat nie gehört. Es sind die Überbleibsel von vielen Jahrhunderten.

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Griechisch-orthodoxe Priester in Jerusalem, um 1900

Privat gehörte vielen Land. Natürlich. Aber das hätten sie behalten können, hätten sie nicht die Juden und Israel wieder und wieder angegriffen. Oder wären geflohen, weil die arabischen Führer ihnen sagten, nach einigen Wochen sei der Krieg vorbei und die Juden wieder vertrieben.

Viele haben ihr in ihren Augen wertloses Land auch einfach an Juden verkauft. So viel, dass Mohammed Amin al-Husseini, der Großmufti von Jerusalem und spätere SS-Gruppenführer, es verbot.
Etwa 20% der heutigen Israelis sind Muslime, also ebenfalls „Palästinenser“. Sie sind einfach geblieben, wo sie waren. In der Knesset sitzt auch eine arabische Partei (Raʿam) und derzeit sitzt auch ein „Palästinenser“ als Richter am höchsten Gericht.

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Frau eines Beduinen-Stammes im heutigen Israel, um 1900.

Mehr noch: Ab 1900 stieg die Zahl der einwandernden Muslime im gleichen Maße an, wie die Zahl der Juden. Nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches wanderten viele überhaupt erst in die Region ein, die Zahl verdoppelte sich. Um 1900 lebten ind er ganzen Region etwa so viele Menschen, wie heute in Tel Aviv.
Das bedeutet, als 1948 Israel gegründet wurde, war etwa die Hälfte der Muslime selber in die Region eingewandert, oder ihre Eltern.

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Anstieg der Bevölkerung in der Region ab 1890. Nach dem Ersten Weltkrieg nimmt die Zuwanderung rasant zu.

Palästinenser sind „die Übriggebliebenen“. Und so werden sie auch in der arabischen Welt gesehen. Was sich viele „im Westen“ nicht klar machen.

Die Ägypter blicken auf eine Geschichte von Jahrtausenden und auf die Palästinenser herab, die „echten“ Araber halten sie für Araber höchstens zweiter Klasse (nett formuliert), die Iraker haben eine sehr differenzierte Beziehung, und so weiter.
Hinzu kommt, dass die „Palästinenser“ sich untereinander nicht leiden können. Immer wieder kommt es zu Gefechten, beispielsweise zwischen Clans im Gazastreifen oder Muslimen und „palästinensischen“ Christen im Westjordanland.

Besser gesichert als die Grenze zu Israel: Die Grenze zwischen Ägypten und dem Gazastreifen.

Ein „neues Volk“, keine Ureinwohner

Die meisten „Westler“ projizieren ihr Verständnis von Staat, Ethnie und Volk einfach auf eine Gesellschaft, die im Kern völlig anders funktioniert.

Das bedeutet nicht, dass die Palästinenser kein Volk sind. Wenn eine Gruppe sich als Volk sieht und definiert, ist es ein Volk. Punkt.

Aber die Palästinenser sind keine Ethnie.
Und sie haben keine Geschichte. Die Region ja, diejenigen, die sich heute „Palästinenser“ nennen, nicht. Selbst die Kufiya, das „Palästinenser-Tuch“, ist eigentlich irakisch und nicht palästinensisch.
Und somit können sie auch nicht die „Ureinwohner“ der Region sein. Geschweige denn Anspruch auf das Gebiet des heutigen Israel erheben.

Deshalb mein Tipp, wenn Sie an jemanden geraten, der das behauptet:
Stellen Sie ihm einfach diese vier Fragen. Vor allem, wenn es ein Europäer ist.
Sie werden überrascht sein, wie wenig Ahnung die Allermeisten haben, wie schnell sie ins Schwimmen geraten oder wie schnell sie auf Whataboutism ausweichen.


Erschienen auf steady.page

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