von Julian Marius Plutz

Gibt sich verbindlich-differenziert, bedient aber subtile Hamas-Propaganda: Dr. Ezzideen Shehab
Am 13. Oktober wurden die letzten israelischen Geiseln, die von ihren Mördern in Gaza festgehalten worden waren, endlich von der Hamas freigelassen. Damit endet ein Kapitel des unermesslichen Traumas vom 7. Oktober 2023, das Juden in ihrem Staat, aber auch Juden und ihre Verbündeten weltweit bewegt hatte und einig gutes Stück des Glaubens an die vermeintliche Unverwunderbarkeit und des Selbstverständnisses eines sicheren Israels nach 2000 Jahren Verfolgung sterben ließ. Gleichzeitig schoss die internationale Solidarität mit dem gazanischen Tätervolk in ungeahnte Höhen. Muslime und Linke weltweit fühlten sich genötigt, sich mit einer toxischen Bevölkerung gemein zu machen, deren einziger Existenzgrund und Daseinsberechtigung paradoxerweise die Existenz Israels selbst ist, an dem sie ihren einzigen Lebensinhalt festmachen: Den Staat der Juden dem Erdboden gleichzumachen.
Einer dieser Gestalten, die im Who-is-Who der Salon-Antisemiten nach dem größten Judenschlachten seit Auschwitz ganz oben anzusetzen ist, ist Dr. Ezzideen Shehab, ein Arzt aus Gaza. Dieser beschreibt in einem aktuellen Text den Zustand aus seiner Sicht vor Ort. So haben er und seine Familie über siebzig Verwandte verloren, während ihre Häuser und Nachbarschaft vollständig zerstört wurden. Er kritisiert zwar die Hamas, die den Krieg aus den Häusern der Zivilisten entfacht habe, nur um die israelische Armee zu provozieren, während er jedoch jegliche eigene Verantwortung vermissen lässt. Er sieht sich und die Gazaner nicht als Kämpfer, sondern als Opfer, ja als „Geiseln“ in ihrem eigenen Land, gefangen zwischen Besatzern und Herrschern. Dieses larmoyante Tuntenstück wird Ihnen aus der Herzkammer von Pallywood präsentiert.
Kaum vorstellbar, dass Doktor Gaza nichts mitbekommen hat
Die Bevölkerung Gazas ist und war zu keiner Zeit – abgesehen von unschuldigen Kindern, die jedoch von ihren Eltern skrupellos zur Zielscheibe in diesem Konflikt gemacht wurden, kein Opfer, sondern ein klassisches Tätervolk. Ja, so etwas gibt es tatsächlich, dann nämlich wenn das ganze Volk hinter Mördern und Verbrechern steht. Und das war hier der Fall: Dieses Volk hat kollektiv die Hamas unterstützt, ob aktiv oder passiv durch Duldung ihrer Terrorherrschaft, durch Kasernen in Wohnräumen, durch das Verstecken von Geiseln in Tunneln und in privaten Räumen. Die Gazaner nutzten dabei gezielt zivile Infrastruktur, einschließlich vulnerabler Dinge wie Krankenhäuser und Kindergärten, als Schutzschilde – was die Angriffe denknotwendig schwierig machten.
Des Doktors Gebrauch des Wortes „Geisel“ für Gazaner und sich selbst ist ein unerträglicher Hohn, angesichts der Israelis, die von den Gazanern entführt, gefoltert und ermordet wurden. Und es ist tatsächlich genau derselbe Hohn, den nun – bei der Freilassung der letzten Geiseln am vorgestrigen 13. Oktober 2025 – Dunja Hayali im ZDF bewusst zum Ausdruck bringt: Im “Moma” war allen Ernstes von einem “Geiselaustausch” die Rede und davon, dass Israel “normale Palästinenser” als “Geiseln” freigelassen hätte – im Gegenzug zu den letzten Geiseln der Hamas. Eine bodenlose, böse, perfide Gleichsetzung: Israel inhaftierte Kombattanten, Terroristen und Mörder, die nun, nach über zwei Jahren, freikamen – während die Hamas unschuldige wehrlose Zivilisten verschleppte, von denen nun lediglich der geschundene, überlebende Rest in die Heimat zurückkehrte. Man hat für die Perversion dieses “Journalismus”, für diese perverse Umkehrung der Wirklichkeit keine Worte mehr. Diese Geiseln – unschuldige Zivilisten, darunter Kinder, Frauen und Ältere – haben in den Tunneln und Häusern Gazas unvorstellbares Leid ertragen, während die Bevölkerung entweder aktiv mitmachte oder passiv zusah. Doch für Hayali wie auch Dr. Gaza stehen sie moralisch auf einer Stufe mit den nun freigepressten palästinensischen Terroristen.
Totalitäre Durchdringung
Was Dr. Gaza äußert, ignoriert jede Realität: Es war allein die Hamas, die diesen Krieg entfesselt und mit einem mörderischen Anschlag am 7. Oktober vor zwei Jahren begonnen hat – und die Gazaner tragen Mitverantwortung durch ihre Unterstützung oder ihr Schweigen. Damit bleiben die dortigen Palästinenser, mit Ausnahme der Nichtmündigen und Kinder, ein Tätervolk. Gab es in den letzten zwei Jahren irgendeinen in Gaza, der eine israelische Geisel beschützt hat? Selbst in Nazideutschland gab es einzelne wackere Bürger, die Juden versteckt hatten; es gab mutige wenige (zwar viel zu wenige, aber immerhin) Militärs, die Hitler verhindern wollten. In Gaza fand man selbst diese letzten vereinzelten Zuckungen von verbliebener Menschlichkeit nicht. Selbst nach der Freilassung der letzten Geiseln fehlen bis heute Berichte von Gazanern, die auch nur einen Finger gerührt hätten, um die Entführten zu schützen. Stattdessen halfen viele beim Foltern, bei der Verbringung der Geisel und beim Feiern der Gräueltaten. Das unterstreicht die kollektive Komplizenschaft.
Um das Verhältnis einmal plastisch zu machen: Der Gaza-Streifen ist etwas größer als München, aber viel dichter besiedelt, während Deutschland damals etwa 1.700-mal größer und 38-mal bevölkerungsreicher war. Gaza gleicht also, simpel gesprochen, einem übervollen München, Deutschland 1944 etwa 1.700 Münchens mit 52-facher Bevölkerung. In Deutschland gab es Dachau, Sachsenhausen, Buchenwald, Flossenbürg, Ravensbrück und der Höllenlager mehr. Und sogar in einem Land mit einer derart totalitären Durchdringung und großer Schuld gab es immerhin signifikante Widerworte, Widerspruch und todesmutige Dissidenten. In Gaza gab es dahingehend nichts, außer eine sogenannte Zivilbevölkerung, die sich liebend gern am zweiten Holocaust beteiligt hatte. In diesem engen Raum, wo jeder jeden kennt, ist es unmöglich, dass ein Arzt wie Shehab nichts von den Tunneln, Geiseln oder Raketenabschüssen mitbekommen hat.
Formal gebildete Menschen fallen auf Pallywood herein
Für mich klingt der Beitrag von Doktor Gaza daher wie eine larmoyante Entschuldigung der Täter by proxy, wie wir sie von Altnazis schon kannten. Die NSDAP wurde, wie auch die Hamas, gewählt. Doch die Hamas erhielt dabei, solange die Wahlen frei waren, viel mehr Zuspruch als die Nazis, die vor der Ernennung Hitlers zum Kanzler eigentlich schon wieder auf dem absteigenden Ast waren. Was aber viel wichtiger ist und auf beide zutrifft: Beide wurden von einem Großteil der Bevölkerung getragen. Die Reichspogromnacht fand deswegen in so vielen deutschen Städten statt, weil die Bevölkerung das freiwillig und leidenschaftlich durchzog – ebenso und nicht anders als in Gaza. Wenn ein ganzes Volk mit der Muttermilch den Judenhass aufsaugt, braucht man sich nicht wundern, wenn ihr liebster Traum ist, Hitlers Job zu vollenden. Shehabs Text ist kein Schrei der Verzweiflung, sondern ein verspäteter Versuch, sich reinzuwaschen, jetzt wo der Krieg verloren ist und die Geiseln frei sind – eine PR-Aktion für das nächste Pallywood-Drama.
Zwei Jahre nach dem 7. Oktober, da nun die letzten Geiseln endlich in Freiheit sind, bleibt die bittere Ironie: Während Israel sein Trauma verarbeitet und um Sicherheit ringt, steigt die Solidarität mit den Gazanern, die diesen Albtraum entfesselt haben. Shehabs Lügen – getarnt als Leidensbericht – nähren genau diese perverse Allianz, die Israels Existenz und letztendlich jüdisches Leben weltweit bedroht. Für mich ist es ein Rätsel, dass intelligente, zumindest formal gebildete Menschen auf die üblichen Pallywood-Legenden wie Großeltern auf den Enkeltrick naiv hereinfallen. Sie könnten es besser wissen und gehen völlig auf im Kampf gegen Rechts. Nur für Juden und ihren Staat haben sie verdammt wenig übrig.
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