Donnerstag, 24. September 2020

Nazileckschwester ist OK... G-Punkt-Anspielung bei Frau Chebli ein No-Go...

von Thomas Heck...

Da war die Aufregung wieder groß. Sawsan Chebli, die islamische Sprechpuppe, hat einen G-Punkt. So weit, so unwichtig. Ganz anders für Frau Chebli, die in Berlin bekanntlich ja einen eigenen Staatsanwalt beschäftigt, der ihre täglichen Strafanzeigen zu bearbeiten hat.

So ganz anders lief es dagegen ab, als Alice Weidel von der Sendung Extra Drei mit "Nazi-Schlampe" beschimpft wurde. Bis hin zur Nazileckschwester gingen die Beleidigungen. Aufregung beim G-Punkt der Nation? Fehlanzeige.


Roland Tichy will laut einem Bericht der „FAZ“ sein Amt als Vorsitzender Ludwig-Erhard-Stiftung im Oktober abgeben. Er wolle sich nicht zur Wiederwahl stellen, heißt es auch in einem Bericht des „Handelsblattes“, der sich auf Mitglieder der Stiftung beruft. 

Der Grund dürfte ein Beitrag über die SPD-Politikerin Sawsan Chebli in dem Magazin „Tichys Einblick“ sein. Dort geht es darum, dass sich Chebli im selben Berliner Wahlkreis wie der amtierende Berliner Bürgermeister Michael Müller (SPD) um eine Bundestagskandidatur bemüht.

„Was spricht für Sawsan? (...) Befreundete Journalistinnen haben bislang nur den G-Punkt als Pluspunkt feststellen können in der Spezialdemokratischen Partei der alten Männer", heißt es in dem Beitrag. Wobei man sich jetzt in Fachkreisen schon fragt, hat Frau Chebli nun einen G-Punkt oder nicht?

Laut „Handelsblatt“ soll Bundesbank-Präsident und Stiftungs-Mitglied Jens Weidmann einen Brief an alle anderen in der Stiftung verfasst haben. Hierin heiße es: „Ich begrüße, dass Roland Tichy bereit ist, den Weg dafür frei zu machen.“ 

Weiter schreibe Weidmann: Es sei in „Tichys Einblick“ „wiederholt zu beleidigenden und verletzenden Äußerungen gekommen, die sich mit den Idealen der Stiftung nicht vertragen und eine negative öffentliche Berichterstattung über die Stiftung ausgelöst haben“. Dem Bericht zufolge soll Weidmann Tichy zum Rücktritt aufgefordert haben.

Chebli: „Der Rücktritt war längst überfällig.“

Chebli selbst kommentierte den Rückzug Tichys bei Twitter: „Der Rücktritt von #Tichy vom LES-Vorsitz war längst überfällig, aber er löst natürlich nicht das Riesenproblem, das wir mit Sexismus haben. Deshalb: Lasst uns auch künftig alle niemals schweigen!“

Als Reaktion auf den Beitrag hatte am Mittwoch Dorothee Bär (CSU) bekanntgegeben, ihre Mitgliedschaft in der Stiftung aus Protest gegen den Vorsitzenden Roland Tichy zu kündigen. Gegenüber dem „Handelsblatt“ sagte die Staatsministerin für Digitales: „Grund für diese Entscheidung ist eine Publikation in dem Magazin „Tichys Einblick“, die frauenverachtende und in höchstem Ausmaß sexistische Äußerungen gegenüber meiner Kollegin Sawsan Chebli enthält."

„Derartige Ausfälle sind unerträglich und mit den Zielen der Stiftung absolut unvereinbar“, erklärte Staatsministerin Bär. Ludwig Erhards Ansinnen wäre heute sicher nicht die Herabwürdigung von Frauen, sondern das Fördern weiblicher Karrieren. “Sofern die Stiftung einen Vorsitzenden hat, unter dessen Federführung solche Texte veröffentlicht werden, kann und will ich sie nicht weiter unterstützen. Es zeigt eine gesellschaftspolitische Geisteshaltung, die ich nicht akzeptiere.“

Chebli bedankte sich via Twitter bei Bär für deren „klare Haltung“ und schrieb: „Wir dürfen nicht länger Sexismus hinnehmen. Wir brauchen aber auch die Männer, die mit uns an einem Strang ziehen.“ 

Auch Spahn und Linnemann ziehen Konsequenzen

Bär folgten am Donnerstag weitere Mitglieder der Stiftung. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sowie der Vorsitzende der Mittelstandsunion Carsten Linnemann teilten mit, mit sofortiger Wirkung ihre Mitgliedschaft ruhen lassen zu wollen. 

Sie erklärten dazu: „Die Ludwig-Erhard-Stiftung ist eine Institution mit langer Tradition und dem Erbe des Namensgebers verpflichtet. Leider ist seit geraumer Zeit eine Debattenkultur von führenden Vertretern der Stiftung festzustellen, die dieser Verantwortung nicht gerecht wird. Das schadet dem Ansehen Ludwig Erhards. Deshalb haben wir uns entschieden, unsere Mitgliedschaft bis auf weiteres ruhen zu lassen.“

Die Ludwig-Erhard-Stiftung änderte nach dem angekündigten Rücktritt Tichys auf ihrer Homepage das Programm für die Buchvorstellung der FDP-Politikerin Linda Teuteberg am 6. Oktober. Statt Roland Tichy soll nun Oswald Metzger mit Teuteberg über ihr Buch sprechen. Brisant hierbei: Metzger ist Hauptstadtkorrespondent von „Tichys Einblick“. Er schreibt wie Tichy also auch für das Magazin, das nun in der Kritik steht. 




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